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Veröffentlicht am 24.07.2019

Der Wal und das Ende der Welt

Der Wal und das Ende der Welt
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Joe Haak wird bewusstlos am Strand des kleinen Fischerdorfes St. Piran gefunden, nach dem die Flut ihn dort angespült hat. Gerettet von den Bewohnern des Dorfes, kommt er erst einmal bei dem Dorfarzt Malory ...

Joe Haak wird bewusstlos am Strand des kleinen Fischerdorfes St. Piran gefunden, nach dem die Flut ihn dort angespült hat. Gerettet von den Bewohnern des Dorfes, kommt er erst einmal bei dem Dorfarzt Malory Books unter. Er stellt schnell fest, dass Joe irgendetwas belastet und dieser öffnet sich nur langsam ihm und den anderen Bewohnern gegenüber, die natürlich, wie auf einem Dorf durchaus üblich, schon die verschiedensten Theorien über Joe und sein plötzliches Auftauchen angestellt haben. Eines Tages bringt die Flut noch ein weiteres Lebewesen aus dem Meer. Ein riesiger Wal ist an der Küste gestrandet. Mit vereinten Kräften schaffen es Joe und die Bewohner von St. Piran den Wal wieder ins Meer zurück zu schieben. Die Freude darüber ist groß und Joe ist der Held des Tages. Doch es scheint sich bereits ein weiteres Unglück anzukündigen und nur Joe, der weiß, wie vieles auf der Welt zusammenhängt, erfasst das ganze Ausmaß. Nur kennt er eben nicht alle Zusammenhänge.

Nach einer kurzen Einleitung, beginnt direkt die eigentliche Handlung und man kann sehr gut in die Geschichte eintauchen. Der Autor schafft es die mystische Stimmung des Ortes und der Ereignisse einzufangen und nach außen zu transportieren. Mir hat es ein schönes Bild der Gegend und der Charaktere vermittelt, welches mich auch oft schmunzeln lies. Ohne zu viel verraten, möchte ich doch erwähnen, dass auch Fachwissen in dem Roman eine große Rolle spielt aber wiederum nicht vonnöten ist, da dieser Teil wunderbar, auch für Nicht-Experten, beschrieben und in den Kontext eingebunden ist, so dass auch hier der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Besonders gefallen haben mir die Rückblenden in Joes Leben, in welchen man Stück für Stück mehr über ihn und seine Situation erfährt. Die Dialoge in den einzelnen Abschnitten waren jeweils der Situation und den handelnden Personen angepasst, was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist.
Die ganze Geschichte hat eine sehr reale Komponente, was den Roman in meinen Augen noch interessanter und vielleicht auch vielseitiger macht. Es ist eben nicht nur eine Geschichte über einen Wal und einem Dorf in Cornwall.

Als einzigen Kritikpunkt habe ich das Ende des Buches, was in meinen Augen etwas gemacht erscheint und ich die Entscheidung des Autors, für diese Art des Endes, nicht ganz nachvollziehen kann. Aber das ist natürlich Geschmacksache.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich dieser Roman positiv überrascht hat, da ich mit dieser thematischen Tiefe (vielleicht auch emotionalen Tiefe) nicht gerechnet hatte, als ich mich entschieden habe, das Buch zu kaufen. Auch hier wieder ein Roman, der zum Nachdenken anregen sollte. Über unsere Erde und welche Rolle wir darin spielen.

Veröffentlicht am 18.01.2023

Schöne Ergänzung zu den Comics

Asterix - Vox populi
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"Vox Populi" ist eine interessante, kleine Sammlung von Informationen über alle Völker, die den Helden aus den Asterix-Comics auf ihren Abenteuern immer wieder begegnen.
Historisch fundiert, dabei kurzweilig ...

"Vox Populi" ist eine interessante, kleine Sammlung von Informationen über alle Völker, die den Helden aus den Asterix-Comics auf ihren Abenteuern immer wieder begegnen.
Historisch fundiert, dabei kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, kann man sein Wissen über die Welt zur Zeit Julius Cäsars (sowie davor und danach) wunderbar ergänzen.
Das viele der Völker Asterix und seinen Freunden noch nicht oder gar nicht mehr hätten begegnen dürfen, ist dabei ein witziges Detail, was aber als Zugeständnis an die tollen Comics gerne beiseite geschoben werden darf.
Stattdessen fand ich es es viel spannender zu lesen, warum die Autoren die Nationen so dargestellt haben, wie sie in den Büchern erscheinen und was geschichtlich tatsächlich auf der Welt passiert ist.

Mir hat diese kleine Ergänzung gut gefallen und ich werde mir auch noch die ein oder andere weitere Ausgabe zulegen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2022

Ein lebendiges Stück Geschichte

Drachenbanner
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Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie ...

Adela of Warringham ist ein Wildfang und alles andere als begeistert, als sie von ihren Eltern als junge Hofdame an den Hof von Eleanor de Montfort geschickt wird. Wider Erwarten haben Eleanor und sie jedoch einiges gemeinsam und so lebt sich Adela schnell in ihrem neuen Zuhause ein. Einzig und allein ihr bester Freund Bedric fehlt ihr. Doch Bedric ist nur der Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie und muss um sein eigenes Glück kämpfen. Während Adela bei Hofe zu einer jungen Frau heranwächst, ist Bedric auf der Flucht vor der Unterdrückung als Leibeigener.
Nach Jahren der Trennung, treffen sich die beiden unter völlig veränderten Bedingungen wieder. Doch das tut ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Im Gegenteil. Gemeinsam mit alten Freunden und neu gewonnen Verbündeten stellen sie sich schweren Zeiten, geprägt von Hunger und Krieg. Immer auf der Hut vor seinen eigenen Schicksal und der Frage, wem man in Zeiten des Umbruchs trauen kann.

Fesselnd und gleichzeitig informativ nimmt Rebecca Gablé uns erneut mit auf eine Reise in die Vergangenheit, dieses Mal in das England des 13. Jahrhunderts. Eine Zeit voller Wendungen und Wirrungen für die Menschen in England und den angrenzenden Ländern. Die Stimmung, die damals geherrscht haben muss, wird in diesem Buch wunderbar nach außen transportiert und lässt den Leser tief in das Mittelalter eintauchen.
Die Abenteuer unserer Protagonisten passen sich sprachlich als auch stilistisch dabei wunderbar in die Historie ein und hätten so wirklich passieren können. Das finde ich immer besonders bemerkenswert bei diesen Romanen und diese Art zu Schreiben ist eine echte Kunst!
Ergänzend zu den gut recherchierten Fakten entwickelt die Autorin individuelle Persönlichkeiten, die so lebendig erscheinen, als hätte auch sie es wirklich gegeben. Jede Figur ist bis ins Detail ausgearbeitet und handelt damit quasi wie von selbst.

Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anführen, dass es mir dieses Mal grundlegend etwas an Spannung gefehlt hat. Die einzelnen Szenen sind sehr gut beschrieben, sehr bildhaft und auf den Punkt gebracht. Jedoch passiert, für meinen Geschmack, zu wenig Aufregendes. Die Handlung ist sehr geradeaus und überrascht nur wenig mit unerwarteten Wendungen. Bei den bisherigen Romanen habe ich das anders empfunden. Erklären lässt sich diese Tatsache vielleicht damit, dass „Drachenbanner“, zeitlich zwischen zwei bereits bestehenden Romanen eingebettet wurde. Auch ist das beschriebene historische Ereignis evtl. weniger groß, wenn auch nicht weniger bedeutend, als in den vorherigen Büchern. Trotzdem finde ich es etwas schade und denke, man hätte auf die eine oder andere Szene zugunsten eines etwas aufregenderen Ereignisses verzichten können.

Insgesamt hat mir der Roman aber wieder sehr gut gefallen und mein Kritikpunkt hat das Lesevergnügen nicht nennenswert getrübt. Ein gelungenes Werk, mit tollen Schauplätzen, vielseitigen Charakteren, welches uns einen Teil der englischen Geschichte auf unterhaltsame Weise näher gebracht hat. Ich habe mich sehr gefreut, dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen zu dürfen und werde es gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Zum Leben gehört der Mut

Der Salon. Wunder einer neuen Zeit
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Leni ist genau wie ihre Mutter Friseurin geworden und arbeitet mit ihr zusammen im heimischen Salon in einem kleinen Dorf in Bayern. Und auch wenn sie gerne dort arbeitet, so hat Leni einen Traum. Sie ...

Leni ist genau wie ihre Mutter Friseurin geworden und arbeitet mit ihr zusammen im heimischen Salon in einem kleinen Dorf in Bayern. Und auch wenn sie gerne dort arbeitet, so hat Leni einen Traum. Sie möchte in einem der großen und vornehmen Salons der Münchener High Society arbeiten. Nur dort kann sie ihr Talent ausleben und weiter wachsen.
Ihr Bruder Hans hadert derweil auch mit seiner Wahl, Arzt zu werden. Ihm fällt es schwer, dass ganze Leid zu ertragen und eigentlich studiert er auch nur, um dem gefallenen Vater seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Die Musik ist das, was wirklich die Leidenschaft in ihm auslöst.
Gemeinsam kämpfen sie in den Nachkriegsjahren für ihre Träume und ihr selbst bestimmtes Leben, was in den 50er Jahren alles andere als einfach war und sicher nicht von jedermann mit Wohlwollen betrachtet wurde. Doch mit Hilfe ihrer Freunde und einigen einflussreichen Persönlichkeiten, gelingt es ihnen, ihren kleinen und großen Träumen ein Stück näher zu kommen. Doch das Schicksal lässt nicht lange auf sich warten.

Gleich zu Beginn des Romans lernen wir die ersten beiden Hauptprotagonisten kennen. Leni und Hans sind sehr sympathisch geschrieben und vermitteln einem das Gefühl mit ihnen befreundet sein zu wollen. Beide hadern in gewisser Hinsicht mit ihrer Zukunft, doch finden beide auf ihre eigene Art den Weg zu einem erfüllteren Leben. Man kann nicht anders, als mit beiden mit zu fiebern.
Neben Leni und Hans gibt es noch Hans Studienfreunde und Lenis reiche Kundschaft aus dem Münchener Salon. Auf originelle Weise sind auch ihre Schicksale und Träume eng mit denen Lenis und Hans´ verbunden.
Jeder Charakter hat eine unverkennbare Art zu sprechen und zu handeln. Auch eine für jeden Leser angemessene Form des Dialektes fehlt dabei nicht. Eine kleine Gratwanderung, die die Autorin, in meinen Augen, gut gemeistert hat. Das und die große Kreativität sorgen für ein packendes Leseerlebnis und füllen die Geschichte mit sehr viel Leben.

Mir hat das Buch seht gut gefallen. Es war sehr gut recherchiert und daher so unglaublich vielseitig. Ich wollte manchmal gar nicht aufhören zu lesen (Leider musste ich mich hier aber an die Vorgaben der Leserunde halten ).
Es gab die eine oder andere Stelle, die nicht meinem persönlichen Erzähltempo entsprach. So wurde an einer Stelle für meinen Geschmack zu viel Informationen gegeben, die ich dann nur quergelesen habe, an einer anderen Stelle zu wenig, so dass ich nochmal zurück blättern musste, um den Zusammenhang zu erfassen.
Dies ist aber ein kleiner Kritikpunkt der meinen positiven Gesamteindruck dieses Romans nicht geschmälert hat. Ich freue mich, dass es eine Fortsetzung der Geschichte über Leni und ihre Familie geben wird.

Viele Dank auch an Julia Fischer für den offenen und informativen Austausch während der Leserunde.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Eine große Komponistin ihrer Zeit

Fanny Mendelssohns unerhörtes Gespür für Musik
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Jeder, der sich heutzutage ein wenig mit klassischer Musik beschäftigt, kennt Felix Mendelssohn. Aber wer hat schon von seiner, nicht weniger begabten Schwester Fanny gehört? Dieses Buch klärt Interessierte ...

Jeder, der sich heutzutage ein wenig mit klassischer Musik beschäftigt, kennt Felix Mendelssohn. Aber wer hat schon von seiner, nicht weniger begabten Schwester Fanny gehört? Dieses Buch klärt Interessierte mit einer sehr fundierten und abwechslungsreichen Geschichte, vielleicht mehr einer Abhandlung, über das Leben und Wirken der Fanny Mendelssohn auf.

Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass ihre Geschichte in einem Roman verarbeitet wird, war aber auch nicht enttäuscht, dass dem nicht so war. Die Autorin schafft es auch in dieser Form, die Erlebnisse von Fanny und ihre Sorgen und Gedanken dem Leser näher zu bringen. Dabei behilft sie sich mit Auszügen aus persönlichen Briefen der Familie Mendelssohn und mit bereits erforschten Fakten rund um Felix Mendelssohn. Aber auch andere berühmte Persönlichkeiten hatten engen Kontakt zu der Musikerfamilie und aus ihren Tagebüchern und Erzählungen lässt sich mindestens genau so viel erfahren. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen.

An manchen Stellen hätte ich mir allerdings noch etwas mehr zeitliche Bezüge gewünscht, diese gingen ab und zu verloren. Auch wurde das Buch sehr wahrscheinlich nicht chronologisch geschrieben, was an sich auch nicht untypisch ist. Jedoch wiederholen sich an manchen Stellen Angaben und Namen, als würden sie dort das erste Mal im Buch auftauchen, was mich persönlich, in meinem Lesefluss, stolpern lies.
Ich kann dieses Buch aber nur allen empfehlen, die sich für (klassische) Musik begeistern und mehr über die großen Komponisten unserer Vergangenheit erfahren möchten. Denn, so viel darf ich verraten, zu diesen Komponisten gehörte auch Fanny Mendelssohn.

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