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Veröffentlicht am 22.02.2023

Historischer Cosy-Crime in der deutschen Provinz

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida ...

Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida aufgeführt und geschickt mit einer Ausstellung und einem passenden Ball verknüpft wird.
Als der Tenor jedoch erschlagen wird, ist Alma bald wieder mitten drin in den Ermittlungen, da ihre Freundin Emmi kurz vor seinem Tod stark mit ihm geflirtet hatte. Natürlich begegnet sie bei ihren Nachforschungen auch dem Kriminalkommissar Ludwig Schiller wieder.
Die Erwähnung der Namen macht deutlich, dass die Kenntnis des ersten Bandes vorausgesetzt wird, sonst sind manche Zusammenhänge nicht ersichtlich.
Leider bietet der neue Band nicht viel Neues über die Hauptpersonen und auch die Art des Ermittelns mit Alleingängen von Alma, die durchaus gefährlich sind, kam mir sehr bekannt vor.
Die goldenen Zwanziger mit ersten Anzeichen des politischen Umschwungs und die deutsche Begeisterung für die Entdeckung des Pharaonengrabes ist allerdings sehr lebendig geschildert.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Tragische Lebensgeschichte

Das letzte Versprechen
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Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des ...

Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des zweiten Weltkriegs ein. Plötzlich bricht ihre heile Welt zusammen, die geprägt ist vom dörflichen Miteinander der sogenannten Donau-Schwaben. Ihre deutschen Wurzeln werden nun zu einer schweren Bürde, sie werden von den Russen und Jugoslawen verschleppt, ausgehungert und zur Arbeit gezwungen. Schonungslos werden diese Misshandlungen erzählt, die kindliche Sicht der kleinen Anni macht es für den Lesenden nicht erträglicher. Noch eindringlicher sind die Abschnitte aus Sicht von Amalie, Annis Mutter, die in Sibirien in einer Mine arbeiten muss.
Das Buch macht deutlich, dass das Erlittene das Leben von Anni bis heute beeinflusst. Lebensentscheidungen und weitere Schicksalsschläge hängen mit den Erfahrungen aus der Kindheit zusammen.
Durch die lange erzählte Zeit wird einiges sehr verkürzt dargestellt. Außerdem fand ich den Sprachstil des Buches teilweise zu einfach - vielleicht war das bewusst gewählt oder nah an dem zugrundliegenden Tagebuch, mir hat es nicht gefallen. Mehrmals werden auch Geschehnisse doppelt erzählt oder erscheinen wenig logisch (z.B. wenn ihr Sohn sich vier Jahre nicht meldet, weil ihr Mann sich ihm gegenüber schlecht verhalten hat, aber im Notfall muss sie dann alles für ihn regeln).

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Leichte viktorianische Romanze

Die Kunstschätzerin
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Schon das Cover und die verschnörkelten Kapitelüberschriften weisen auf den romantischen Charakter des Buches hin.
Eleanor hat nach dem Tod des Vaters eine wichtige Rolle im Familienunternehmen, ...

Schon das Cover und die verschnörkelten Kapitelüberschriften weisen auf den romantischen Charakter des Buches hin.
Eleanor hat nach dem Tod des Vaters eine wichtige Rolle im Familienunternehmen, zumal ihr Onkel auch nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist. Diese für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnliche Rolle führt zu einem noch außergewöhnlicheren Auftrag: Baron Lydney hat in seinem Testament verfügt, dass sie entscheiden soll, ob sein Sohn Harry die Antiquitätensammlung erben soll oder ob diese an ein Museum gestiftet wird. Der Auftrag erhält zusätzliche Brisanz, da Eleanor immer noch unglücklich in Harry verliebt ist.
Als wären dies nicht genügend Verwicklungen treten noch Vorläufer der italienischen Mafia und unnachgiebige Gläubiger des Onkels auf den Plan und bringen Eleanor in eine scheinbar ausweglose Situation.
Auch wenn das Buch im viktorianischen England spielt, wird weniger über Bälle oder die Kleider der Damen berichtet.
Etwas aufgesetzt wirken die Passagen zu den Glaubenszweifeln der Protagonistin - das gipfelt dann in einer Stimme vom Kreuz während des Gottesdienstes und passt wenig zu der klugen und weltoffenen jungen Frau.
Insgesamt nette Unterhaltungslektüre mit Informationen zur Sammelleidenschaft der englischen Aristokratie.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Historische Romanze im Stil von Bridgerton

Wie man sich einen Lord angelt
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Das Cover mit dem außergewöhnlichen Einband, bei dem die hintere Seite verlängert ist und zur Vorderseite alle Buchseiten umspannt, ist mit mit Bildern der Hauptpersonen in historischen Kostümen des 19. ...

Das Cover mit dem außergewöhnlichen Einband, bei dem die hintere Seite verlängert ist und zur Vorderseite alle Buchseiten umspannt, ist mit mit Bildern der Hauptpersonen in historischen Kostümen des 19. Jahrhunderts verziert.
Das weist schon die Richtung des Buches: Eine junge Frau sucht im englischen Adel nach einem reichen Ehemann, da ihre Eltern kurz hintereinander verstorben sind und ihr und den vier jüngeren Schwestern nur große Schulden hinterlassen haben.
Kitty Talbot ist bereit, sich für ihre Familie auch mit einem Mann zu verheiraten, den sie nicht liebt, solange dadurch alle anderen abgesichert sind. Da ein entsprechender Kandidat in ihrer ländlichen Umgebung nicht gefunden werden kann, macht sie sich mit einer der Schwestern auf den Weg nach London zur "Saison", besucht Bälle und andere gesellschaftliche Ereignisse und erfährt, wie schwer es ohne die Unterstützung einer alteingesessenen Familie ist, in der vornehmen Gesellschaft Fuß zu fassen.
Auch wenn vieles sehr nahe an den schon auf dem Cover genannten Vorbildern Jane Austen und Julia Quinn (Autorin der Serie Bridgerton) ist - für Fans dieses Genre entspannt sich eine abwechslungsreiche Geschichte mit Intrigen, aufwendigen Kleidern und großen Gefühlen.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Ruhige Gesellschaftsstudie

Vertrauen
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Ruhig und unaufgeregt schildert dieser Band zwei Fälle, mit denen sich der Inspektor Avi Avraham in Tel Aviv auseinandersetzen muss.
Während er auf der Suche nach einem verschwundenen französischen Touristen ...

Ruhig und unaufgeregt schildert dieser Band zwei Fälle, mit denen sich der Inspektor Avi Avraham in Tel Aviv auseinandersetzen muss.
Während er auf der Suche nach einem verschwundenen französischen Touristen dem Geheimdienst Mossad in die Quere kommt, versucht seine Kollegin Esthi Wahabe die Mutter eines im Einkaufszentrum ausgesetzten Säuglings zu finden und muss sich dabei mit einer fundamentalistischen, jüdischen Frau auseinandersetzen, die ihr fast wahnhaft eine Lüge nach der anderen erzählt. Beide Fälle führen Avi nach Paris, aber eine weitere Verbindung ist nicht erkennbar.
Der Roman ist sehr dialoglastig, viele Vernehmungen werden ausführlich wiedergegeben. Obwohl es subtile Drohungen des Mossad gibt, sich nicht weiter mit dem Fall auseinanderzusetzen, kommt keine wirkliche Spannung auf.
Der Inspektor ist viel mit sich selbst beschäftigt. Er hat vor kurzem geheiratet, in der selben Zeit ist seine ehemalige Vorgesetzte verstorben und er fragt in einer Art Midlife-Crisis nach weiteren Karrieremöglichkeiten.
Obwohl es sich um den vierten Band der Reihe "Avi Avraham ermittelt" handelt, kann man ihn durchaus unabhängig von den Vorgängern lesen.
Empfehlenswert für alle, die lieber gesellschaftskritische und tiefgängige Krimis ohne viel Gewalt lesen. Mir fehlte allerdings die Spannung und eine richtige Auflösung der Fälle am Ende.

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