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Veröffentlicht am 20.03.2022

Agatha Christie in ihrem persönlichen Krimi

Mrs Agatha Christie
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Agatha Christie ganz privat - das Buch startet mit einem geheimnisvollen Brief, der gelesen wird. Von wem? Warum? Gleich erschließt es sich beim Lesen nicht. Allerdings entwickelt sich die Handlung und ...

Agatha Christie ganz privat - das Buch startet mit einem geheimnisvollen Brief, der gelesen wird. Von wem? Warum? Gleich erschließt es sich beim Lesen nicht. Allerdings entwickelt sich die Handlung und das Verständnis in den nächsten Kapiteln schnell. Die Geschichte über das seltsame Verschwinden der Mrs Christie wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal in Rückblicken, die beschreiben, wie sich Agatha und ihr Ehemann kennen lernen, wie sich die Ehe entwickelt. Der zweite Handlungsstrang spielt im "Jetzt" der Geschichte und beschreibt das Verschwinden und die Suche nach ihr aus der Sicht des Ehemannes. Das Geheimnis des am Anfang genannten Briefes wird enthüllt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die zwei Handlungsstränge sind gut verknüpft, die Spannung bleibt durchgehend hoch und ich konnte die Lösung und das Ende kaum erwarten. Auch die Geschichte an sich, der persönliche, eigene Krimi der Agatha Christie hat mir gut gefallen. Manchmal dachte ich, ja, so könnte es gewesen sein. Nebenbei gelangte ich immer wieder zu der Erkenntnis, wie weit Frauen inzwischen doch gekommen sind. Wie schwer sie es vor fast 100 Jahren noch hatten, wie wenig selbst bestimmt das Leben von Frauen war.

Der Schreibstil der Autor liest sich flüssig, leicht und trotzdem nicht platt. Es gelingt ihr gut, die Spannung zu halten.

Von mir eine absolute Leseempfehlung mit 5 Lesesternen für Agatha Christie Fans und für alle, die gerne Geschichten über Frauen mit einem geschichtlichen Hintergrund lesen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Vom (Sich-)Verlieren und (Sich-) Wiederfinden

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dorothea, genannt Dot, arbeitet in einem Londoner Fundbüro. Sie ist dort nicht geplant gelandet, genau wie die Gegenstände, die sie liebevoll katalogisiert und sicher verwahrt. Dot scheint ein bisschen ...


Dorothea, genannt Dot, arbeitet in einem Londoner Fundbüro. Sie ist dort nicht geplant gelandet, genau wie die Gegenstände, die sie liebevoll katalogisiert und sicher verwahrt. Dot scheint ein bisschen spleenig auf den ersten Blick zu sein, beschreibt sie doch, dass sie z.B. jeden Tag in immer derselben „Uniform“ zur Arbeit erscheint.
Als eines Tages Mr. Appleby im Fundbüro erscheint, um dort die geliebte Tasche seiner verstorbenen Frau als verloren zu melden, läuft Dot zu Höchstform auf. Sie setzt alles daran, die Tasche wieder zufinden.
Auf ihrem Weg der Suche entfaltet sich ganz allmählich Dots persönliche Geschichte, die Verluste, die Ängste, durch die sie zu der wurde, die sie gerade ist. Man versteht, warum sie immer eine „Uniform“ tragen möchte, die ihr Sicherheit und Selbstvertrauen verleiht. Aber auch die Wandlung zu einer „neuen Dot“ hängt mit der verlorenen Tasche des Mr. Appleby zusammen.
Verlust und Finden, sich selbst verlieren, innehalten, und sich neu entdecken – dies alles beschreibt Helen Frances Paris in einem wunderbaren, warmen Stil, der mich in seinen Bann gezogen hat. Ich litt mit Dot mit und freute mich am Ende für sie. Die Charaktere sind in meinen Augen gut gezeichnet und authentisch, es gibt liebenswerte und auch nicht so liebenswerte…
Das Buch ist tröstend und wärmend. Gut zu lesen, flüssig, spannend, für mich war es ein Genuss, dieses Buch zu lesen. Von mir daher 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Tee und eine starke Frau - eine gute Kombination!

Die Teehändlerin
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1838, im alten Frankfurt am Main - Tobias Ronnefeldt betreibt einen Laden, in dem er mit Tee handelt. Allerdings plant er auch eine Reise nach China, das Ursprungsland des Tees, zu der Zeit eine wahre ...

1838, im alten Frankfurt am Main - Tobias Ronnefeldt betreibt einen Laden, in dem er mit Tee handelt. Allerdings plant er auch eine Reise nach China, das Ursprungsland des Tees, zu der Zeit eine wahre Weltreise und sehr gefährlich.

Als er schließlich aufbricht, bleibt seine Frau Friederike schließlich schwanger und mit den vier noch recht kleinen Kindern allein in Frankfurt zurück. Nur ein Brief ab und an von ihrem Mann von seiner weiten, langen Reise bleibt ihr.

Dem neu eingestellten Prokuristen, den Friederike von früher kennt, traut sie nicht über den Weg. Als sich ihr Misstrauen bewahrheitet, muss sie für den Erhalt des Familiengeschäftes einstehen und für eine Frau der damaligen Zeit einen ungewöhnlichen Weg gehen.

Schon das Cover hat mich aufgrund der schönen Gestaltung angesprochen. Verrät es doch außerdem gleich die Zeit, in der die Geschichte etwa spielt.

Der Roman an sich hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen. In einer angenehmen Sprache, die aber auch nicht seicht oder einfach ist, beschreibt die Autorin spannend die Geschichte von Friederike. Der Charakter der Protagonisten ist für mich gut geschildert, ich habe mit ihr mitgelitten und gekämpft. Deutlich wird auch durch die farbigen, anschaulichen Schilderungen der Autorin, wie schwer es eine Frau Anfang der 30er Jahre des 19.Jahrhunderts noch hatte, wie eng die Welt für Frauen war, was für Widerstände und Vorurteile überwunden werden mussten.

Dazu noch ein bisschen Geschichte über Teehandel zu der Anfangszeit des Teetrinkens in Deutschland, reale Vorbilder für die Hauptrollen im Roman - für mich ein spannender, gut zu lesender und auch informativer Roman.

Daher 5 Lesesterne von mir! Empfehlenswert für alle, die gern historische Romane mit etwas geschichtlichem Hintergrund und starken Hauptfiguren mögen!

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Die starke Frau hinter Winston Churchill

Lady Churchill
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Schon das Cover finde ich sehr ansprechend - eine stark anmutende Frau, die auf das Parlament von London sieht.

Diese Frau ist Clementine Churchill. Als Leser*in begleitet man den Weg dieser beeindruckenden ...

Schon das Cover finde ich sehr ansprechend - eine stark anmutende Frau, die auf das Parlament von London sieht.

Diese Frau ist Clementine Churchill. Als Leser*in begleitet man den Weg dieser beeindruckenden Frau. Von den Tagen, als sie Churchill als junge Frau kennenlernt, durch die Zeit seiner politischen Erfolge und Mißerfolge, bis hin zu den schweren, dunklen Tagen im 2. Weltkrieg. Man fühlt sich ganz nah dran an der starken, intelligenten Frau, die der zeitgemäßen Vorstellung einer Frau nicht entsprach. Wirkt sie doch nicht nur im Hintergrund und im Haushalt, um ihrem Mann ein angenehmes zu Hause zu bereiten und ihm den Rücken freizuhalten. Nein, Clementine Churchill war intelligent, bildungsbeflissen und interessiert an Politik und den daraus resultierenden Folgen für alles und jeden. Aber auch die Selbstzweifel, die Angst, die Clementine oft begleiten, werden geschildert.

Marie Benedict erzählt die Geschichte von Clementine Churchill so, dass ich die ganze Zeit gebannt war. Der Stil ist flüssig, leicht, aber überhaupt nicht seicht. Der geschichtliche Hintergrund ist immer gut recherchiert. Die Protagonistin und ihr Ehemann werden anschaulich und lebensnah mit allen guten, schlechten und widersprüchlichen Seiten geschildert. Und das alles so spannend und lebensnah, dass man das Gefühl hat, immer dabei zu sein, gleich neben "Clemmie" zu stehen.

Alles in allem ein Lesegenuss, bei dem auch noch "ganz nebenbei" geschichtliche Kenntnisse vermittelt werden. Von mir daher die volle Anzahl an Lesesternen!

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Starke Frauen in einer bewegten Zeit!

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Hildesheim 1919
Magda Fuchs lebt mit ihrem Mann im beschaulichen Hildesheim. Sie ist Ärztin, er Jurist. Gemeinsam erwarten sie ein Kind. Magda ist glücklich! Doch jäh wird ihr Lebensglück zerstört.

Berlin ...

Hildesheim 1919
Magda Fuchs lebt mit ihrem Mann im beschaulichen Hildesheim. Sie ist Ärztin, er Jurist. Gemeinsam erwarten sie ein Kind. Magda ist glücklich! Doch jäh wird ihr Lebensglück zerstört.

Berlin 1920
Um Kummer und Leid hinter sich zu lassen und ihr Leben neu zu beginnen, hat Magda Fuchs eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin – in der berühmt, berüchtigten „Roten Burg“ am Alexanderplatz – angenommen. Vom ruhigen, beschaulichen Hildesheim ins brodelnde Berlin - alls Magda ankommt, wird ihr als erstes der Koffer gestohlen…

Magda bezieht ein Zimmer in einer Pension nur für Damen in der Bleibtreustraße. Sie lernt dort die junge Doris kenne, die ihr Glück in Berlin sucht. Sie möchte berühmt werden und lässt sich dafür auf vieles ein. Ebenfalls in der Pension begegnet Magda der jungen Celia, der Tochter ihrer Pensionswirtin, die in einer ungewollten Ehe gefangen ist. Eine weitere Pensionsmitbewohnerin ist die Journalistin Erika Hauser, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten will.

Die Arbeit als Polizeiärztin fordert Magda, lernt sie dadurch die Schattenseiten der Großstadt kennen. Die Fürsorgerin Ina Dietrich hilft Magda sich in die düstere Welt einzufinden. Eine Freundschaft entwickelt sich. Magda muss lernen, ihren Weg zu finden. Vielleicht kann ihr ja der neue, junge Kriminalkommissar Kuno Mehring dabei helfen …

Die fünf jungen Frauen haben alle unterschiedliche Voraussetzungen, haben alle jedoch Träume, für die sie bereit sind, zu kämpfen.

Wie es dem Autorenduo Helene Sommerfeld gelingt dies alles zu schildern,ist sehr beeindruckend. Die Atmosphäre der Zeit ist wunderbar getroffen. Das Hell und Dunkel im Berlin der 20er Jahre ist eindrücklich geschildert. Die Charaktere der Frauen sind gut gezeichnet, die „starke“ Magda, die junge, naive, so unbedingt berühmt werden wollende Doris… ich war von Anfang an gefangen in der Geschichte. Der Spannungsbogen wird durchgehend gehalten, auch wenn die Geschichte zwischen den verschiedenen Charakteren hin- und herspringt.
Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger. Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Band!

Unbedingte Leseempfehlung für alle, die spannende Krimis mit einem realen geschichtlichem Hintergrund mögen. Fünf Sterne von mir!

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