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Veröffentlicht am 28.03.2022

Traumhaftes Lütteby, so viel mehr als Meer

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Was soll ich sagen, ich bin verliebt in Lütteby. In das idyllische Örtchen mit den Giebelhäusern, seinen Bewohnern, den kleinen Geschäften, Amelie´s Café und Federico´s Restaurant, die den kleinen Marktplatz ...

Was soll ich sagen, ich bin verliebt in Lütteby. In das idyllische Örtchen mit den Giebelhäusern, seinen Bewohnern, den kleinen Geschäften, Amelie´s Café und Federico´s Restaurant, die den kleinen Marktplatz umgeben. Für 320 Seiten war ich Teil dieser kleinen, eingeschworenen Gemeinde. Jeder hilft jedem und die Gemeinschaft steht an erster Stelle. Doch wo jeder jeden kennt gibt es auch jede Menge Klatsch und Tratsch, so verbreitet sich das ein oder andere Wissen wie ein Lauffeuer und führt leider auch zu jede Menge Missverständnissen. So idyllisch und heimelig das Örtchen auch ist, so hat es doch mit dem Rückgang des Tourismus mehr und mehr zu kämpfen. Frischer Wind muss her. Genau den erfährt Lütteby durch Jonas Christensen, den attraktiven Tourismus-Manager, der die vorübergehende Vertretung des verunfallten Thorsten, als Chef der Touristeninformation übernimmt. Der anfangs etwas arrogant wirkende Jonas wird schon nach kurzer Zeit deutlich offener und gefällt Lina immer mehr. Diese lebt seit einer Jahre zurückliegenden Trennung wieder im Ort bei ihrer Großmutter Hendrikje. Ihre Mutter hat sie als Baby verlassen und ihren Vater kennt sie nicht. Das schmerzt nicht nur sie, sondern auch ihre Großmutter. Die beiden haben ein inniges Verhältnis. Auch über ihre Jugendliebe ist sie nicht hinweg.
Ihre beste Freund Sinje, die Pastorin holt Lina mit ihrer ansteckenden Energie aus so manchem Tief heraus. Doch auch Sinje, die kurz vor der Hochzeit mit Gunnar steht, ist zunehmend verunsichert. Außerdem hat sie einen unbekannten Verehrer, der ihr Briefe schreibt, wer ist der geheimnisvolle „L“? Und dann taucht auch noch Olaf, Lina´s Jugendliebe auf.
Mit „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ hat Gabriella Engelmann mit ihrem bildhaften und liebevollen Schreibstil einen wunderschönen Auftakt zu einer neuen Reihe geschrieben, die mich gedanklich in den fiktiven Ort Lütteby verbracht hat. Sowohl das hyggelige Küstenstädtchen sowie die authentisch geschilderten Anwohner haben mir sehr gefallen. Genau das richtige, um ein klein wenig abzuschalten.
Gefallen hat mir auch die alte Legende mit der Fehde zwischen Grotersum und Lütteby, die seit einer Jahrhundertflut im Jahr 1634 besteht. Seit dem Zeitpunkt steht eine Liebe zwischen Bewohnern beider Orte unter keinem guten Stern.

Mein Fazit:
Dieser Beginn der neuen Reihe „Zauberhaftes Lütteby“ ist ein wunderbar warmherziges Wohlfühlbuch mit tollen Charakteren und einem wunderschönen Setting. Strandfeeling pur ist garantiert. Die Autorin lässt ihre Liebe zu Norddeutschland in jeder Faser des Buches durchblicken und verfeinert diese mit typischen Lebensweisheiten und Sprüchen.
Das Buch endet mit einem gewaltigen Cliffhanger, der mich im ersten Moment wortlos auf das Buch starren ließ. Zum Glück kommt im Mai schon Teil 2 heraus, was mich mit dem abrupten Ende wieder versöhnt.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Nur der Wald kennt das Geheimnis

Das Geheimnis des Sturmhauses
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Zum Inhalt:
Im August 1971 kommt die junge Nanny Rita Murphy mit den Kindern Teddy und Hera Harrington sowie deren Mutter Jeannie auf Foxcote Manor im Forrest of Dean an, während das Stadthaus in London ...

Zum Inhalt:
Im August 1971 kommt die junge Nanny Rita Murphy mit den Kindern Teddy und Hera Harrington sowie deren Mutter Jeannie auf Foxcote Manor im Forrest of Dean an, während das Stadthaus in London aufgrund eines Brandschadens renoviert wird. Die Kinder hängen sehr an Rita, da Jeannie seit einer Totgeburt seelisch sehr angeschlagen ist, den Großteil der Zeit im Bett verbringt und am Familienleben nicht teilnimmt. Der Hausherr Walter Harrington ist geschäftlich abwesend, erwartet jedoch regelmäßige Berichte von Rita über den Zustand seiner Frau. Erst der Fund eines ausgesetzten Babys kann Jeannie aus ihrer tiefen Depression holen. Die Tage laufen nunmehr harmonisch ab, bis ein Freund des Hauses, Don Armstrong, auftaucht. Die Ereignisse überschlagen sich, bis die Situation eskaliert.
In der Gegenwart versucht Ritas Tochter Sylvie, frisch getrennt von ihrem Mann, neu Fuß zufassen und zieht mit ihrer Tochter Annie in eine Mietwohnung an einem Kanal in London. Rita befindet sich nach einem Unfall bewusstlos im Krankenhaus. Die Aufklärung eines gut gehüteten Familiengeheimnisses um den Sommer 1971 führt Sylvie zurück in den Forest of Dean und deckt ungeahnte Dinge auf.

Meine Meinung:
Ich habe von der britischen Autorin Eve Chase bereits mit Begeisterung „Das Geheimnis meiner Schwestern“ gelesen. Und da ich Storys mit düsteren Familiengeschichten, dessen Setting in alten Herrenhäusern in England spielt liebe, musste ich auch ihr neuestes Werk lesen. Die Kapitel sind kurz und aus wechselnden Sichtweisen geschrieben, die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen.
Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt mich nur so durch die Seiten fliegen. Eve Chase gelingt es die jeweils herrschende Stimmung der Geschichte, so vor allem die bedrückende Atmosphäre auf Foxcote Manor mitten im Wald, spürbar zu machen. Nicht nur einmal bekam ich Gänsehaut. Da die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Rita, Sylvie sowie Hera, der Tochter der Haringtons geschrieben sind, kann ich mich gut in die Charaktere sowie deren Denkweisen und Handlungen hineinversetzen. Dies und geschickt gesetzte Wechsel der Zeitebene, die oft mit kleinen Cliffhangern enden, halten den Spannungspegel gleichbleibend hoch. Immer wieder erfahre ich überraschende Dinge, die mich der Wahrheit ein Stück näherbringen. Kurz vor dem Finale überrascht mich die Autorin mit einer unerwarteten Offenbarung. Alles fügt sich wunderbar zu einem einheitlichen Bild zusammen.
Getragen wird die Geschichte vorwiegend durch die weiblichen Charaktere. Rita gefiel mir hierbei sehr gut. Da sie ihre Eltern im Kindesalter bei einem Unfall verlor, liegt ihr viel an Jeannie Harrington und den Kindern Teddy und Hera. Sie sind für die Rita die Familie, die ihr fehlte. Die Kinder können sich ein Leben ohne Rita nicht vorstellen. Gerade die 12-jährige Hera leidet unter der mangelnden Aufmerksamkeit ihrer Mutter, sie zeigt zunehmend gefährliche Züge und stopft Süßigkeiten in sich rein. Jeannie zeigt wenig Stärke und versucht Entscheidungen aus dem Weg zu gehen. Umso überraschter war ich als sie wie eine Löwin für ihre Tochter Hera Partei ergreift. Sylvie scheint mit der Trennung und dem Unfall ihrer Mutter überfordert sein. Dass ihre Tochter Annie, gerade einmal 18 Jahre, ungewollt schwanger wird macht es nicht einfacher. Zumal die versnobte Helen, Mutter des zukünftigen Vaters, alles daran setzt Annie zum Abbruch zu überreden. Doch Helens Fassade ist nur Schein, um nicht zu spoilern mag ich hier nicht mehr verraten.
Abschließend kann ich dieses Buch um eine geheimnisvolle Familiengeschichte nur empfehlen. Ich fühlte mich bestens unterhalten.

Mein Fazit:
Das Geheimnis des Sturmhauses hat für mich alles, was ein gutes Buch braucht. Spannung, Geheimnisse, Atmosphäre, ein ansprechendes Setting und gut ausgearbeitete Charaktere. Dazu ein gesundes Maß an Liebe, Romantik und Schicksal. Gerade die eingebauten kleinen Cliffhanger vor dem Wechsel der Zeitebenen hielten den Spannungspegel gleichbleibend hoch. Das Finale hatte sogar eine Überraschung für mich parat. Vielen Dank Eve Chase.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Unterrichten ist ihre Heimat

Die Dorflehrerin
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Gut gestärkt und mit festem Schuhwerk reise ich mit Antonie von München nach Berchtesgaden. Der Aufstieg nach Tannau hat es wirklich in sich, Antonie hat meinen Respekt, trotz ihrer zarten Statue stemmt ...

Gut gestärkt und mit festem Schuhwerk reise ich mit Antonie von München nach Berchtesgaden. Der Aufstieg nach Tannau hat es wirklich in sich, Antonie hat meinen Respekt, trotz ihrer zarten Statue stemmt sie den Weg mit Koffer und Rucksack ohne Probleme. In Tannau angekommen, werden wir nicht nur vom plötzlichen Unwetter kalt erwischt. Die Tannauer, allen voran Bürgermeister Hocheder – in Erwartung eines angeforderten Lehrers – sind von einem Weibsbild an dessen Stelle alles andere als erfreut. Das Schulhaus und die Antonie zugeteilte Wohnkammer sind in extrem schlechten Zustand, zahlreiche notwendige Dinge fehlen. Ganz offensichtlich hat die Frau des kranken Schulmeisters Meisl, die sich als Schwester des Bürgermeisters entpuppt, hier ihre Hände hier im Spiel. Doch Antonie ist pfiffig und findet auf dem Dachboden schnell die versteckten Dinge. Da sie als Waise aufgewachsen ist, sind ihr Ablehnung und Entbehrung nicht fremd, aber wie man ihr hier Steine in den Weg legt ist skandalös. Wie schön, dass sie zumindest in Pfarrer Bichler und dessen geistig etwas zurückgebliebene Haushaltshilfe Magda gleich zwei freundliche und hilfsbereite Dorfbewohner kennenlernt. Immer wieder betrachte ich Antonie verwundert, die trotz aller Rückschläge mit Eifer, Stärke und Geduld allem trotzt. Bei Schulbeginn stellt sie fest, dass der Lernstand der Kinder katastrophal ist. Sowohl Lehrer Meisl als auch Pfarrer Bichler, der vorübergebend eingesprungen ist, haben die Zügel ordentlich schleifen lassen. Doch mit Geduld, Einfallsreichtum und ohne den üblichen Rohrstock gelingt es ihr mit kleinen Schritten das fehlende Lernpensum aufzuholen. Es ist mir immer noch schleierhaft, wie sich das mit den alten und zerfledderten Schulbüchern überhaupt schaffen ließ. Der Unterricht bei Antonie hätte mir als Kind auch gefallen. Kein Wunder, dass alle Kinder Spaß am Lernen haben, denn alles Lehrreiche wird in kleine interessante Geschichten verpackt und das Zählen mit Äpfeln lernen ist auch viel einfacher.
Antonie muss sich ihren Stand im Dorf hart erkämpfen, was seine Zeit dauert. Während dieser Zeit werden ihr die Bäuerin Monika, die Hebamme Helena, deren Verlobter Anton und der Revierförster Sebastian gute Freunde. Als der Prinzregent in Tannau zu Besuch ist, um auf die Jagd zu gehen, macht Antonie großen Eindruck auf diesen, was einiges an Verbesserungen für die Schule nach sich zieht. Nun wird sie auch nicht mehr als Hilfslehrerin entlohnt, denn dem Prinzregenten muss sich auch der Bürgermeister beugen.
Ich war erstaunt, wie extrem die Wetterumschwünge in den Bergen sind. Von jetzt auf gleich kommen Gewitter auf und der Schnee im Winter hält sich hartnäckig. Obwohl der Neuanfang in Tannau sich als schwierig gestaltete, fühlt sich Antonie mittlerweile heimisch. Sie hat sich ein selbstbestimmtes Leben aufgebaut und fühlt sich frei. Wenn da nur nicht immer das Herzrasen wäre, welches sie jedes Mal bekommt, wenn sie Sebastian begegnet. Was für uns Leser eigentlich wunderschön klingt, verbirgt eine traurige Tatsache. Lehrerinnen haben ledig zu sein. Sollten sie dennoch eine Ehe eingehen, wird ihnen gekündigt, der Beamtenstatus entzogen und sie bekommen auch keine Pension. Hat Antonie dafür so hart gekämpft? Ich kann Euch sagen, an dieser Stelle habe ich geschimpft wie ein Rohrspatz, den Frauen wurden zu der Zeit nur Steine in den Weg gelegt. Aber das Mannsvolk durfte alles, pfui.
Bestimmt seid Ihr nun neugierig, wie sich Antonie entschieden hat? Hat sie gar eine Lösung mit einem Mittelweg gefunden? Da kann Euch nur empfehlen, lest das Buch selbst um mehr zu erfahren. Lernt die Tannauer kennen, unter deren harter Schale bei dem ein oder anderen doch ein weicher Kern steckt. Habt Spaß mit den Kindern, die allesamt wirklich herzig sind. Da sind die kleine Veronika, der Bartl und das Feverl vom Nachbarhof. Dann noch der Hias, der sich mit Lesen und Rechnen schwertut, dafür aber über eine wunderbaren Gesangsstimme und der Leidenschaft zum Gärtnern verfügt. Nicht zu vergessen die emsige Gundi, die ebenfalls gerne Lehrerin werden möchte und noch einige mehr. Also setzt Euch in den Zug nach Berchtesgaden, steigt hoch nach Tannau, nehmt den Weg quer durchs Dorf in die Schulgasse und genießt die Aussicht. Herrlich oder?

Mein Fazit:
Ich bin hin weg von der herrlichen Landschaft. Man merkt der Autorin Bettina Seidl die Liebe zu ihrer Heimat bei jeder Zeile des Buches. Die Schwierigkeiten der Frau, Anfang des 20. Jahrhunderts einen Beruf zu ergreifen, wurden schon oft in Büchern thematisiert, umso mehr freut es mich, dass Antonies Geschichte und ihre Entwicklung mich so mitreißen konnte. Lieben gerne wäre ich als Kind von ihr unterrichtet worden, obwohl ich wohl mit den verschiedenen Schreibweisen des Buchstaben -S- so meine Probleme gehabt hätte. Ohne Lang-S, Rund-S und Fugen-S haben wir es in der Schule an dieser Stelle einfacher gehabt. Vielen Dank für diesen lebhaften Ausflug ins Jahr 1911, ich würde mich freuen, wenn ich Antonie noch einmal wiederbegegnen würde

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Ungefilterte Einblicke in die Seele des Menschen

Milch Blut Hitze
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In 11 Kurzgeschichten erzählt die Autorin Dantiel W. Moniz in einer klaren, direkten und teils poetischen Schreibweise über Schwächen, Ängste und tiefe Empfindungen hervorgerufen durch verschiedene Schicksalsschläge. ...

In 11 Kurzgeschichten erzählt die Autorin Dantiel W. Moniz in einer klaren, direkten und teils poetischen Schreibweise über Schwächen, Ängste und tiefe Empfindungen hervorgerufen durch verschiedene Schicksalsschläge. Bis auf eine Ausnahme sind Frauen bzw. Mädchen unterschiedlichen Alters die Hauptcharaktere. Berührend und sensibel schildert die Autorin die Empfindungen und Gedanken der Personen. Die Stimmung ist meist sehr bedrückend, düster und atmosphärisch.
Die Themen handeln von den verschiedensten Lebensereignissen, zum Beispiel Krebserkrankung, Fehlgeburt, Selbstmord, die Angst vor dem Erwachsenwerden und Kindesmissbrauch. Was sonst verschwiegen wird, kommt in diesem Buch offen zu Tage mit all seiner Heftigkeit. Die Wortwechsel sind direkt, ehrlich und teilweise hart. Jede Geschichte klingt lange in einem nach.

Mein Fazit:
Milch Blut Hitze ist kein Buch, dass man einfach so runterlesen kann. Ich musste nach jedem Erlebnis erst einmal innehalten, mich damit auseinandersetzen. Wie würde ich an Stelle der Hauptperson empfinden und reagieren. Ein Buch mit tief aufwühlenden Geschichten, zu einem besonderen Werk zusammengetragen. Vielen Dank Dantiel W. Moniz für die ausdrucksstarken Einblicke in die Seele des Menschen.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Herzerwärmende Pinguinliebe

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Dieses Buch wurde mir vom Verlag angeboten. Da mir das Cover und der Klappentext gefielen, bin ich ohne besondere Erwartungen ans Lesen gegangen. Also kurz zum Inhalt:

Ich lerne die etwas schrullige, ...

Dieses Buch wurde mir vom Verlag angeboten. Da mir das Cover und der Klappentext gefielen, bin ich ohne besondere Erwartungen ans Lesen gegangen. Also kurz zum Inhalt:

Ich lerne die etwas schrullige, kaltherzige Veronica McCreedy auf ihrem großen Landsitz an Schottlands Küste kennen. Bis auf ihre Putzfrau Eileen und einen Gärtner lebt sie dort ohne weiteren Familienanschluss. Eileen hat es nicht leicht, denn Veronica ist extrem anspruchsvoll und – das würde sie ja nie zugeben – ein klein wenig vergesslich. So ist jeder Tag eine neue Herausforderung für beide. Fakt ist, sie mag weder Spiegel, noch offene Türen, noch das Fernsehprogramm. Von einer Dokumentationssendung über die Adeliepinguine in der Antarktis und deren Artenschutz ist sie dermaßen begeistert, dass sie beschließt der Forschungsstation einen Besuch abzustatten. Das wäre doch die ideale Investition für ihr Vermögen? Der ablehnenden Haltung der Wissenschaftler zum Trotz macht sie sich auf zu einem Abenteuer, welches ihr Leben verändert.

Ich hatte anfangs ein wenig Probleme, mich mit der Protagonistin Veronica anzufreunden. Wer mag schon pingelige und strenge alte Damen, denen man nichts Recht machen kann. Doch hinter der Fassade steckt eine verletzliche und einsame Person, der schon in jungen Jahren schwere Schicksalsschläge widerfahren sind. In einer kleinen verschlossenen Truhe hat sie ihre Erinnerungen an eine glückliche Zeit weggeschlossen, bestehend aus zwei Tagebüchern und einem Medaillon mit diversen Haarsträhnen. Während des Aufenthaltes in der Antarktis und ihrer neu entdeckten Liebe zu den Pinguinen hat sich Veronica nicht nur in mein Herz geschlichen. Auch der über eine Agentur aufgefundene unerwartete Enkel Patrick, der ihr hinterherreist, ist ganz angetan von Granny McCreedy. Und dann ist da noch Pip, das verwaiste Pinguinküken, welches von Veronica aufgepäppelt wird und ihr nicht von der Seite weicht. Ich bin sofort schockverliebt, der kleine Kerl hat mich zu Tränen gerührt. Kein Wunder, dass Veronica ihm nicht widerstehen kann. Veronicas Besuch in der Forschungsstation ist eine Bereicherung für alle.

Im Gesamten ein zu Herzen gehendes Buch mit Wohlfühlcharakter.

Mein Fazit:
Ein Buch das unterhält, aber auch zu Herzen geht. Hazel Prior hat mit ihrem lockeren Schreibstil wunderbare Charaktere geschaffen. Auch hier zeigt sich wieder, dass hinter dem eigenartigen Benehmen älterer Menschen oft Einsamkeit steckt. Sie brauchen eine Aufgabe und Kontakte, dann blühen sie wieder auf. Das Setting fand außergewöhnlich, jedoch interessant. Normalerweise schrecken mich Eis und Kälte ab, aber für die Pinguine würde ich auch die Antarktis bereisen. Vielen Dank für die eindrucksvolle Reise. Pip – ich werde Dich vermissen.​​​​​​​​​

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