Profilbild von Karolina_Hruskova

Karolina_Hruskova

Lesejury Profi
offline

Karolina_Hruskova ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karolina_Hruskova über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2023

Eins plus eins macht drei

Forever Right Now
0

Darlene Montgomery lässt nach mehreren Schicksalsschlägen New York hinter sich und möchte in San Francisco ihrem großen Traum, eine Karriere als Tänzerin, eine Chance geben. Kaum in ihrer neuen Heimat ...

Darlene Montgomery lässt nach mehreren Schicksalsschlägen New York hinter sich und möchte in San Francisco ihrem großen Traum, eine Karriere als Tänzerin, eine Chance geben. Kaum in ihrer neuen Heimat angekommen, lernt sie ihren Nachbarn, Sawyer, kennen. Er steht kurz vor seinem Jura-Abschluss und ist gleichzeitig alleinerziehender Vater seiner Tochter. Obwohl sie sich geschworen hat, keine neue Beziehung einzugehen, unterstützt sie ihn tatkräftig – und schon bald können sie die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht mehr ignorieren. Dass es sich bei Darlenes Schicksalsschlägen um Drogenprobleme handelte, erfährt Sawyer jedoch erst im Streit um das Sorgerecht seiner Tochter…

Der erste Eindruck des Romans ist natürlich das Cover. Es ist schlicht und ohne auffälliges Motiv oder Farben. Die einzelnen Lichtpunkte laden mich dazu ein, mit den Gedanken abzuschweifen und mich damit auch voll und ganz auf die Geschichte einzulassen. Ein Blickfang ist das Cover für mich dennoch nicht.

Darlene ist trotz ihrer Probleme in der Vergangenheit ein Sonnenschein. Sie ist aufgeschlossen, hilfsbereit und selbstlos, und möchte mehr Verantwortung für sich selbst und ihr Leben übernehmen. Sawyer hingegen wirkt auf den ersten Blick sehr ernst, humorlos und ist leider auch sehr überarbeitet durch sein Jura-Studium und seine Rolle als alleinerziehender Vater von Olivia. Nur langsam lässt er Darlenes Unterstützung zu und muss sich bald eingestehen, dass sie ihm und seiner Tochter gut tut.

Die Beziehung zwischen Darlene und Sawyer hat sich für mich sehr natürlich in der Entwicklung angefühlt. Darlene und ihr freundliches Wesen muss man ins Herz schließen, denn sie ist überhaupt nicht das, was man mit „Drogenproblemen“ assoziieren würde. Vielleicht hat sich Sawyer deshalb nach und nach geöffnet. Beide haben schnell sehr gut miteinander harmoniert – und waren auch effizient zusammen, da sie sich gemeinsam rührend um Olivia kümmerten. Olivia ist für mich im Übrigen der heimliche Star des Romans, da sie ein so fröhliches Kind ist, das ich mir mühelos vorstellen konnte. Als jedoch das Sorgerecht für Olivia in Frage gestellt wird, steht die Beziehung zwischen Darlene und Sawyer auf der Kippe. Die Auflösung fand ich sehr gelungen. Nachvollziehbar, nicht zu hektisch und ich konnte nicht anders – ich musste mitfiebern und war letztendlich sehr erleichtert.

Diesmal kam mir der Schreibstil von Emma nicht wie gewohnt gefühlvoll, emotional und romantisch vor mit einer Extraportion Herzschmerz. Eher hatte ich den Eindruck, als würde das Leben gefeiert werden und dass sich zwei Menschen gefunden haben, die nicht gewusst haben, dass sie den jeweils anderen brauchten – doch nur so komplett sind.

"Forever right now" war für mich unterhaltsam und kurzweilig. Dass aus der Liebe zweier Individuen eine Familie entstehen kann, hat mein Herz regelrecht berührt. Nach "Be my tomorrow" sogar eine Steigerung für mich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2022

Eine magische und schicksalhafte Nacht

Nightsky Full Of Promise
0

Berlin im Sommer. Sydney und Luke begegnen sich in einer lauen Nacht während einer Feier und verbringen dort wunderschöne Stunden miteinander. Ehe sie sich verabschieden müssen, versprechen sie sich etwas: ...

Berlin im Sommer. Sydney und Luke begegnen sich in einer lauen Nacht während einer Feier und verbringen dort wunderschöne Stunden miteinander. Ehe sie sich verabschieden müssen, versprechen sie sich etwas: Da Luke für ein Jahr nach Neuseeland reisen wird, werden sie sich nach der Reise am selben Ort zur selben Zeit wieder treffen. Ein Jahr später hat Sydney ihr Versprechen nicht vergessen – doch Luke offensichtlich schon. Er taucht nicht zu ihrem Treffen auf. Fünf Jahre später hat Sydney ihn und ihre wundervolle Nacht immer noch nicht vergessen – und plötzlich begegnet Sydney Luke wieder. Warum erinnert er sich aber weder an sie, ihre einzigartige gemeinsame Nacht oder ihr Versprechen?

Die Geschichte von Sydney und Luke beginnt während einer wundervollen Nacht und dieser Zauber wird perfekt im Cover des Buches festgehalten. Es ist verträumt, aber gleichzeitig voll von Tiefe durch die dunklen Farben. Die zusätzlichen goldenen Highlights verleihen dem Cover einen edlen Hauch und passen gleichzeitig natürlich auch zu jener verheißungsvollen Nacht.

Die zwei Hauptpersonen Sydney und Luke mochte ich, wobei Luke für mich dennoch etwas mehr hervorstach. Sydney steht mitten im Leben und kurz vor dem Abschluss ihres Studiums. Ihre Leidenschaft gilt jedoch dem Backen – was sie als „Meditation“ bezeichnet (und die Bezeichnung hat mich ehrlich gesagt irgendwann richtig genervt) – und sie trauert Luke und ihrer gemeinsamen Nacht auch noch fünf Jahre später sehr nach. Dieses Verhalten finde ich unnatürlich und unglaubwürdig. Ich möchte gerne daran glauben, dass jemand fünf Jahre auf sein Gegenstück wartet, aber ist es wirklich realistisch oder nur eine romantische Wunschvorstellung? Luke ist bodenständig und ein kleiner Überlebenskünstler. Nach dem Treffen mit Sydney hatte er im Leben kein wirkliches Glück oder Erfolg, aber hielt sich immer über Wasser. Er ist ein geselliger und offener junger Mann, der aber auch hartnäckig sein kann.

Die Intensität ihres Kennenlernens in kürzester Zeit ließ mich als Leserin an Liebe auf den ersten Blick glauben, was wahrlich romantisch ist. Mit noch Herzchen in den Augen war ich dann doch sehr irritiert, wie sich Sydney Luke gegenüber verhalten hat, als sie dazu gezwungen waren, mehrere Stunden in der Woche miteinander zu verbringen. Sie ist nachtragend und wütend auf Luke, weil er sich nicht an sie erinnern kann – darf man wirklich deswegen auf jemanden in diesem Ausmaß wütend sein? – doch könnte sie die Situation für beide auflösen, indem sie über ihren (falschen) Stolz springen und ihn über ihre Vergangenheit aufklären könnte. Nein, stattdessen stößt sie ihn von sich ab und gibt ihm keine Chance, sich rechtfertigen zu können. Sie läuft sogar vor der Situation davon, was ich als schlechten Charakterzug betrachte.

Allerdings überwiegen die Romantik und die Emotionen dann doch, sodass ich es sehr genossen habe, den Roman zu lesen. Zwischen Sydney und Luke entwickelt sich trotz der anfänglichen Schwierigkeiten eine wunderschöne Liebesgeschichte, die das lange Warten letztendlich wert war. Im Übrigen gefällt mir auch das Setting in Berlin: Der unvergleichliche Charme der Stadt ist dezent in den Roman eingeflossen.

Alles in einem hat der Roman eine schöne Geschichte erzählt, in der ich mich gerne während des Lesens verloren habe. Der Zauber hat mich von Anfang bis zum Ende begleitet und auch darüber hinaus hat mich die Atmosphäre noch lange in Gedanken beschäftigt. Ich sehne mich regelrecht nach dem Sommer und warmen Nächten – denn es ist wahr: Von ihnen geht eine ganz bestimmte Magie aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2022

Wer ist der König der Killer?

Die Stimme des Wahns
0

In einem Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains treffen der gefürchtete Serienmörder Francis Ackerman Jr., der dem FBI unter dem Namen Franklin Stine als Sonderermittler zur Verfügung steht, und ...

In einem Hochsicherheitsgefängnis in den Rocky Mountains treffen der gefürchtete Serienmörder Francis Ackerman Jr., der dem FBI unter dem Namen Franklin Stine als Sonderermittler zur Verfügung steht, und seine Partnerin Nadia Shirazi auf einen der gefährlichsten Gefangenen: den sogenannten Demon. Doch schon nach kurzer Analyse ist den beiden klar, dass der Gefangene nur ein manipulierter und präparierter Doppelgänger ist – was bedeutet, dass der echte Demon die ganze Zeit in Freiheit den Vergeltungsschlag gegen Francis planen konnte. Doch was hat er vor? Alle Spuren führen zu einem politischen Attentat, das jedoch so gar nicht zu Demon passt. Dieses Problem wird allerdings zweitrangig, als Demon Francis auf persönlicher Ebene angreift.

Ich mag die Cover der Reihe. Bereits „Die Stimme des Zorns“ und „Die Stimme der Rache“ waren gelungen. Auch bei „Die Stimme des Wahns“, dem dritten Teil, wird auf Schlichtheit gesetzt. Das Cover ist fast schwarz, womit der goldene Schriftzug des Autorennamens hervorgehoben wird. Darunter ziert eine ebenfalls schwarze Darstellung eines Schädels dezent den Rest des Covers. Für mich ist zwar keine Verbindung der Geschichte zu einem Schädel ersichtlich, aber die grafische Darstellung finde ich dennoch sehr ansprechend.

Der Roman besteht aus vier Teilen, die fließend ineinander übergehen. Zu Beginn wird der Leser zu dem eigentlichen Geschehen herangeführt, das den ganzen Roman dominiert: Das unausweichliche Aufeinandertreffen zwischen Francis Ackerman Jr. und Demon. Parallele Handlungsstränge, die im ersten Moment ohne Zusammenhang zur Hauptgeschichte erzählt werden, ergeben nach und nach Sinn und dem Leser wird bewusst, wie viele wichtige Informationen und Vorgeschichten er arglos erhielt und aus welchen Gründen er auf den ersten Blick willkürlich ausgewählte Personen kennenlernt. Gleichzusetzen mit dem Sprichwort „Alle Wege führen nach Rom“ führen in diesem Fall alle Handlungsstränge zu Demon. Leider hat es auf mich jedoch durch die vielen parallelen Erzählungen den Eindruck gemacht, dass der Roman sehr hektisch ist; auch ist es mir stellenweise schwergefallen, zwischen den einzelnen Erzählungen, die teils unabhängig voneinander waren, zu wechseln und mich sofort in die unterschiedlichsten Situationen wieder hineinzudenken, wenn man doch vorher von etwas ganz anderem unterbrochen wurde.

Was die Charaktere betrifft, ist vor allem Francis bemerkenswert. Er ist die Hauptfigur, die zum einen unheimlich charismatisch, zum anderen aber ein Raubtier ist – was überaus überzeugend beschrieben wird. Ein Zitat aus dem Roman trifft den Nagel auf den Kopf: „Der Mann konnte übergangslos von heiter und gelassen zu einem wandelnden Ballett von Blut und Wut mutieren“ (S. 213). Vermutlich liegt auch hier eine gewisse Faszination in der Person des Francis Ackerman Jr., dessen Vater ihn seit seiner Kindheit misshandelt und konditioniert hat, sodass Francis als Erwachsener der gefürchtetste Serienmörder wurde. Mit der Fähigkeit, keine Furcht zu verspüren, seinen vielseitigen und perfektionierten Kampferfahrungen sowie seinem breiten Wissen über… gefühlt alles? ist Francis jedem Gegner von Anfang an haushoch überlegen und jeder Kampf schon vor dem eigentlichen Beginn entschieden.

Nicht so jedoch das Aufeinandertreffen zwischen Demon und Francis. Wer von den beiden ist der König der Killer?

Das Ende, bei dem man eine Antwort auf die Frage erwartet, hat mich unbefriedigt zurückgelassen. Zwar sind die vielen Handlungsstränge auf der einen Seite an Input einfach nur viel, aber sie treiben die Geschichte schnell voran, sodass die Seiten nur dahinfliegen beim Lesen und die Spannung kontinuierlich wächst und wächst – nur um den Leser am Höhepunkt der Geschichte mit einem Cliffhanger von für mich noch nie dagewesenem Ausmaß zurückzulassen. Ja, durch den Cliffhanger will ich mehr. Und zwar sofort. Aber dann wiederum habe ich bis zu diesem Punkt den ganzen Roman gelesen, um hängengelassen zu werden.

Persönlich würde ich die Lektüre der vorherigen Teile empfehlen sowie die Shepherd-Reihe, da in „Die Stimme des Wahns“ viele Geschehnisse aus der Vergangenheit wieder aufgegriffen werden und die Umstände ohne Hintergrundwissen wohl nur schwer verständlich sind. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass Ethan Cross keine leichte Kost für zwischendurch ist – nein, vielmehr wird man als Leser hochgradiger Spannung ausgesetzt, die durch seinen relativ anspruchsvollen Sprachstil und stellenweise anschaulich beschriebenen Kampfszenen einen absoluten Nervenkitzel beschwört.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2022

Wie weit darf Liebe gehen?

Follow Me Back
0

Tessa kämpft mit einem Trauma und eine Angststörung macht es ihr unmöglich, ihr eigenes Zimmer zu verlassen. Um sich dennoch mit der Außenwelt gefahrlos austauschen zu können, twittert sie unter dem Namen ...

Tessa kämpft mit einem Trauma und eine Angststörung macht es ihr unmöglich, ihr eigenes Zimmer zu verlassen. Um sich dennoch mit der Außenwelt gefahrlos austauschen zu können, twittert sie unter dem Namen @TessaHeartsEric über ihre große Leidenschaft, den Pop-Sänger Eric Thorn. Doch zu ihren Followern zählen nicht nur Fans des Sängers – eines Tages wird sie in einen privaten Chat mit einem Hater verwickelt. Was sie nicht ahnt: Hinter dem Account @EricThornIstScheisse steckt niemand anderes als Eric Thorn höchstpersönlich. Der wiederum hat genug vom Rampenlicht und seinen Fans und möchte sich selbst mithilfe seines Pseudonyms denunzieren. Doch haben beide nicht damit gerechnet, dass sie bald schon ohne den anderen nicht mehr können. Als Eric schließlich Tessa die Wahrheit sagen möchte, werden seine Pläne durch große Gefahren durchkreuzt…

Das Cover hat mir gefallen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Farben sind gut aufeinander abgestimmt, sodass es mir scheint, als würden durch den abwechselnden dunklen und hellen Bereich auch die Schattenseiten und die guten Seiten dargestellt werden. Alles verschwimmt miteinander und strahlt eine gewisse Tiefe aus. Allerdings ist das natürlich auch sehr weit hergeholt, würde aber zum Inhalt des Romans passen.

Zu Beginn des Romans habe ich wahrscheinlich nicht nur einmal mit den Augen gerollt. Weder zu Tessa noch zu Eric konnte ich in den ersten paar Kapiteln eine Bindung aufbauen: Tessa wirkte mir viel zu distanziert und nicht wirklich greifbar. Als Leser ist es mir schwergefallen, ihre Angst nachzuvollziehen, jedoch habe ich Tessa nach und nach kennengelernt und schließlich auch erkannt, wie sie sich fühlen muss. Die Erkenntnis ist im Nachhinein sehr, sehr wichtig und wertvoll, denn heutzutage begegnet man leider noch immer vielen Vorurteilen und Unverständnis gegenüber Krankheiten, die unsichtbar sind. Auch mit Eric hatte ich Probleme. Er wirkte undankbar, ja regelrecht angewidert von seinen Fans und scheint vieles zu dramatisieren. Doch auch hier habe ich festgestellt, dass eine Bindung im Verlauf des Romans durchaus möglich ist und eigentlich von ganz alleine passiert. Je mehr er sich mit Tessa austauschte, desto mehr verstand ich ihn auch und mochte ihn zum Schluss richtig.

Die Geschichte von Tessa und Eric war für mich etwas besonders. Wahrscheinlich hat jeder in seinem Leben ein Idol oder eine prominente Persönlichkeit, zu der man eine Zeitlang aufschaut. Wie weit darf jedoch diese Liebe gehen? In Erics Fall ist die erdrückende Fanliebe belastend und einschränkend. Durch einen Vorfall, bei dem ein anderer Sänger von einem besessenen Fan ermordet wurde, hat Eric sogar Angst vor seinen Fans. Tessa wiederum vergöttert ihn nicht blindlings, sondern hinterfragt ihn. Aufgrund dieser Tatsache entwickeln sich zwischen Tessa und Eric, der sich ihr in Twitter als Taylor vorstellt, nicht nur eine starke Vertrauensbasis, sondern bald auch tiefe Gefühle. Es ist schön bei dieser Entwicklung dabei sein zu können – bis Eric jedoch Tessa treffen und ihr die Wahrheit über „Taylor“ sagen möchte.

Als es endlich soweit war und das Treffen unmittelbar bevorstand – zack, entwickelt sich der Roman regelrecht zu einem Thriller. Naja, das ist zwar dann doch etwas übertrieben, aber der Roman verlässt plötzlich den klassischen New-Adult-Weg, als ein Verbrechen sämtliche Pläne Erics über den Haufen werfen. Hier baute sich schnell Spannung auf, die dafür gesorgt hat, dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte. In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Mal die Frage präsent: Wie weit darf Liebe gehen?

Alles in einem hat mir der Roman sehr gut gefallen. Es ist wichtig, dass sich auch in Romanen mit Themen befasst wird, die in der heutigen Gesellschaft noch immer nicht genügend Achtung und Verständnis erhalten. Meiner Meinung nach ist das ein möglicher Weg, um die Gesellschaft zumindest etwas zu sensibilisieren. Zeitgleich werden auch die Gefahren von Social Media, insbesondere das Catfishing, aufgezeigt. Mit „Follow me back“ hat man also einen Roman vor sich, der nicht nur die schönen Seiten betont, sondern sich auch auf die Schattenseiten traut.

Für mich mehr als genug Gründe, um den zweiten Band lesen zu wollen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2022

Game Over oder Level Up?

Feeling Close to You
0

Teagan ist eine waschechte Gamerin. Die Nacht wird bei ihr zum Tag, wenn sie stundenlang mit ihrer kleinen Community Online-Videospiele streamt, um sich Geld für ihr baldiges Studium zu verdienen. Als ...

Teagan ist eine waschechte Gamerin. Die Nacht wird bei ihr zum Tag, wenn sie stundenlang mit ihrer kleinen Community Online-Videospiele streamt, um sich Geld für ihr baldiges Studium zu verdienen. Als TRGame trifft sie während einer Spielrunde auf Parker, einen erfolgreichen und bekannten Gamer und Youtuber, der wiederum als Mitspieler in der gegnerischen Mannschaft haushoch gegen sie verliert. Getrieben von seinem Ehrgeiz und der Neugier, wer TRGame ist, kommt er schon bald mit Teagan in Kontakt. Anfangs nur über Chat, merken beide schnell, dass mehr als nur eine Online-Freundschaft zwischen ihnen ist. Doch nicht nur eine große räumliche Distanz steht zwischen ihnen – beide sind in der Vergangenheit verletzt und verlassen worden. Der Kontakt über Chats reicht ihnen jedoch bald nicht mehr aus…

Gestalterisch ist das Buch gelungen: Das Cover ist in Bezug auf die Geschichte neutral, dennoch ist die Art und Weise der Gestaltung, die mich an Alkoholfarben erinnert, ansprechend und zusätzlich durch die goldenen Akzente ein kleiner Blickfang. Mein einziger Kritikpunkt an dieser Stelle wäre der, dass es mir scheint, als wäre das Cover an manchen Stellen unscharf abgebildet worden.

Teagans und Parkers Geschichte hat mir gut gefallen. Sowohl die Leidenschaft für das Gaming als auch der Wandel, den beide im Laufe der Geschichte erfahren, war für mich zum einen glaubhaft und zum anderen nachvollziehbar. Auch die allgemeine Darstellung der Protagonisten war für mich stimmig und ging ausreichend in die Tiefe: Teagans Angst, wieder verlassen zu werden, war genauso verständlich für mich wie die Last, die sich Parker durch ein gut gehütetes Geheimnis auferlegt hat. Charakterlich fand ich Teagan und Parker weder überzogen noch zu seicht. Sie beweisen, dass es möglich ist, dass man sich trotz großer Entfernung nah sein kann – was auch wiederum gut zum Titel des Romans passt.

Ich mochte es, die beiden bei ihrem Kennenlernen zu begleiten, wenn auch Parkers „Fehler“ zum Ende der Geschichte mir wie ein Dorn im Auge war. Es wirkte zu gewollt, zu abgedroschen und zu flach – gerade hier hätte ich mir mehr Emotionen und eine engere Verbindung vor allem zu Teagan gewünscht. Im Kontext der Veränderung, die danach jedoch einsetzte, hat es wieder gepasst. Ausbaufähig, aber mit Berechtigungsdasein. Beide merken, dass sie besser kommunizieren müssen – mit sich selbst, mit ihren Eltern oder mit ihren Freunden. Vor allem durch Parker wird auch ausgedrückt, dass es okay ist, Hilfe anzunehmen – die Message finde ich persönlich sehr wertvoll.

Sprachlich war der Roman okay. Es wird locker und anschaulich geschrieben und ab und an wird der Fließtext über mehrere Seiten durch eine Art Chatverlauf zwischen Teagan und Parker unterbrochen, was zum einen auflockernd ist, zum anderen passt der Chatverlauf natürlich super zum Thema.

Mit Feeling Close to You wird alles in einem eine schöne Story erzählt. Die Charaktere sind glaubwürdig und die Idee, Gaming in einen Roman zu integrieren, fand ich interessant. Nach der Lektüre habe ich mich tatsächlich gut aufgehoben gefühlt und hätte nichts gegen eine Fortsetzung von Teagan und Parker.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere