Cover-Bild Singe ich, tanzen die Berge
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24,00
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  • Verlag: Trabanten Verlag Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.03.2022
  • ISBN: 9783986970000
Irene Solà

Singe ich, tanzen die Berge

Petra Zickmann (Übersetzer)

Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben. Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2023

Unkonventionell

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Vorweg kann ich schonmal sagen das dieser Roman, der 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, anders war als alles was ich bisher gelesen habe.

Im Roman von @irene.sola.saez, der ...

Vorweg kann ich schonmal sagen das dieser Roman, der 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, anders war als alles was ich bisher gelesen habe.

Im Roman von @irene.sola.saez, der von Petra Zickmann hervorragend aus dem Katalanischen übersetzt wurde, gibt es eher ungewöhnliche Protagonisten. Es sind die Berge, genauer gesagt die Pyrenäen und ihre Bewohner.

Die Berge sind Zeuge vom Leben und Sterben von Generationen von Menschen und Tieren.

Die Pyrenäen erzählen in den unterschiedlichen Kapiteln von den vielen Menschen und Tieren die in ihnen einen Lebensraum gefunden haben, wie sie mit diesem Umgehen, wie sie leben und letztlich sterben während die Berge sie alle überdauern.

Es gab für mich keine fortlaufende Handlung im herkömmlichen Sinne. Eher wirkte es als würde Irene Sola hier den Versuch unternehmen mit ihren Worten ein Bild zu malen. Das ist ihr meiner Meinung nach hervorragend gelungen.
Während dem Lesen dieses Buches entstand eine ganz eigene Aura. Ich muss gestehen das ich anfangs etwas brauchte um mich an dieses ungewöhnliche Buch zu gewöhnen aber ich fand es gerade weil ich bisher nichts vergleichbares gelesen habe unglaublich interessant und toll.

Besonders prägnant war für mich das dieser Roman wirkte als wäre er schon vor vielen Jahren geschrieben worden. Mir ging beim Lesen öfter der Begriff "Memento Mori"(bedenke das du sterblich bist) durch den Kopf, der ursprünglich aus dem alten Rom stammt aber hier irgendwie für mich als Kern der Handlung angesehen werden kann.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Geschichten, Bilder, Stimmen

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In ihrem Roman “Singe ich, tanzen die Berge” beschwört Irene Solà die Landschaft und das Leben in den Pyrenäen herauf. Zu Beginn des Romans wird ein Mann von einem Blitz getroffen, Hexen erscheinen, eine ...

In ihrem Roman “Singe ich, tanzen die Berge” beschwört Irene Solà die Landschaft und das Leben in den Pyrenäen herauf. Zu Beginn des Romans wird ein Mann von einem Blitz getroffen, Hexen erscheinen, eine Mutter verliert ihren Sohn durch einen Jagdunfall, ein Reh kann seinen Jägern entkommen… Solà lässt einen Chorus von Stimmen ertönen, die sich nebeneinander entfalten, sich miteinander verknüpfen und ein Geflecht an Eindrücken und Bildern ergeben, das zu fesseln vermag, aber gleichzeitig auch herausfordert.

Der erzählten Welt des Romans haftet von Beginn an etwas Mythisches und Archaisches an. Sie lebt von Geschichten, von Wesen wie Wasserfrauen, Geistern und Waldkobolden. Aber auch von Krieg, Verlust und Entbehrungen. Es ist eine Welt, die durch das Leben wie auch durch den Tod geprägt ist.

Dem Roman liegt ein Verständnis von Literatur zugrunde, das über Handlungs- und Spannungsbögen hinausgeht. Es ist die Polyphonie, die diesen Roman ausmacht. Menschen, Tiere, Naturphänomene und die Berge sind in der Wiedergabe ihrer Wahrnehmung gleichberechtigt. Es kommt zu einem Bruch mit dem Monoperspektivischen und auch - das ist meiner Meinung nach besonders hervorzuheben - mit dem Anthropozentrismus. Im Erzählten wird alles eingeschlossen, was die Berge und das Leben in ihnen ausmacht.

“Singe ich, tanzen die Berge” ist ein Buch, das man langsam lesen muss, das man wahrscheinlich noch mal wird lesen müssen, weil es so vielschichtig ist, sich in unterschiedliche Richtungen ausdehnt und weil eine Lektüre nicht ausreicht, wenn man das Erzählte wirklich verinnerlichen möchte. Der Roman ist anders, ist gewagt und widerstrebt jeglicher Einordnung. Deshalb lege ich ihn allen von euch ans Herz, die sich gerne auf Außergewöhnliches einlassen.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Sprach- und bildgewaltig

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„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec ...

„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec von einem Blitz erschlagen wird, bleibt seine junge Ehefrau Sió mit den Kindern und ihrem Schwiegervater alleine zurück. Das Leben in den Bergen ist nicht einfach, aber es muss weitergehen. Nach diesem Beginn taucht die Autorin in eine unglaublich poetische und magische Welt. Sie berichtet aus der Perspektive der Wolken, der Berge, von Pflanzen und Tieren.

Dabei ließ sie direkt Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur wird gelungen dargestellt, ist aber schwer zu greifen. Die Natur braucht uns Menschen nicht, eigentlich nichts Neues, wird aber hier auf eine völlig neue Art vermittelt.

Hier werden sehr viele verschiedene Themen angesprochen, u.A. durch Sió die Stellung als alleinerziehende Mutter, das ist sehr gut gemacht.

Die Beschreibungen der Natur sind grandios, sehr atmosphärisch und unheimlich toll gelungen.

"Bei manchen Menschen legt sich die Zunge quer und verdorrt ihnen im Mund, den sie dann nicht mehr aufbekommen, nicht einmal um ihren Kindern oder Enkeln etwas Nettes zu sagen, und so gehen die Familiengeschichten verloren, und alles dreht sich nur noch um das harte Brot, das du heute isst, den Regen, der heute fällt, und die Knochen, die dir heute wehtun.“ (Seite 27)

"… um zu überleben, müsse man manchmal seine Erinnerungen vergraben…" (Seite 129)

Allein diese beiden Zitate machen den intensiven und ungewöhnlichen Schreibstil deutlich.

Es ist nicht immer einfach sich innerhalb der Kapitel zurecht zu finden und ich habe einige Zeit benötigt, bis mir klar wurde, das hier alles gekonnt miteinander verbunden ist.

Dieser Roman ist ein kunstvolles, außergewöhnliches Werk, das ein wenig mehr Zeit erfordert als herkömmliche Romane, aber das Lesen lohnt sich.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Gewaltig und umwerfend schön

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Ich bin noch ganz überwältigt von dem Roman. Etwas in derartiger Form habe ich noch nie gelesen. Es werden einem als Leser*in tausend neue Perspektive dargelegt. Solà erzählt mal aus Sicht von Mensch, ...

Ich bin noch ganz überwältigt von dem Roman. Etwas in derartiger Form habe ich noch nie gelesen. Es werden einem als Leser*in tausend neue Perspektive dargelegt. Solà erzählt mal aus Sicht von Mensch, dann aus Sicht von Toten oder Ungeborenen, aus Sicht von Hunden, Bären und Rehkitzen oder aus Sicht von Gebirgen, Pilzen und Gewitterwolken. Man wird in die Kapitel hineingesogen. Jedes Kapitel ist neu gedacht und meistens so ausdrucksstark und fesselnd, dass es für sich allein als Kurzgeschichte stehen kann. Poesie und Prosa reichen sich die Hände und aus jeder Zeile sprüht die kreative Energie der Autorin oder hast du dir etwa schon mal Gedanken darüber gemacht, was sich eine Gewitterwolke so denken mag?
Die Schönheit der Worte und Sätze ist umwerfend, als wenn man einer Komposition aus Glück lauscht.

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Ein sprach- und bildgewaltiger Roman

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Inhalt: Prall gefüllt und unheilschwanger ziehen dunkle Wolken über die Pyrenäen. Erste Blitze brechen sich Bahn. Einer trifft Domènec, einen dichtenden Bauern, der gerade vor dem Gewitter flüchtet. Zurück ...

Inhalt: Prall gefüllt und unheilschwanger ziehen dunkle Wolken über die Pyrenäen. Erste Blitze brechen sich Bahn. Einer trifft Domènec, einen dichtenden Bauern, der gerade vor dem Gewitter flüchtet. Zurück bleiben seine Frau Sió und die beiden Kinder Mia und Hilari. Doch der Tod Domènecs wird nicht das einzige Unglück bleiben, das die Familie ereilt.

Persönliche Meinung: „Singe ich, tanzen die Berge“ ist ein Roman der katalanischen Schriftstellerin Irene Solà. Erzählt wird der Roman episodenartig aus einer Vielzahl von Ich-Perspektiven. Hierbei kommen nicht nur menschliche Figuren (wie Sió oder Mia) zu Wort, sondern auch ein Rehbock, ein Geist, Pilze und die Pyrenäen selbst. Das Besondere ist, dass jede Perspektive eine unverwechselbare Erzählstimme und Sichtweise besitzt, die sich von den anderen Perspektiven unterscheiden. Die Episoden erscheinen auf den ersten Blick als eher unzusammenhängende Sequenzen. Allerdings ergeben sie, je weiter man liest, – einem Mosaik gleich – ein Gesamtbild. Die Lektüre von „Singe ich, tanzen die Berge“ ist insgesamt sehr intensiv. Dies hängt einerseits mit der sprachlichen Seite des Romans zusammen: Solà schreibt sehr bildhaft, metaphorisch und lyrisch; Wortwahl und Satzbau sind ungezähmt, stellenweise urwüchsig (Petra Zickmanns Übersetzung aus dem Katalanischen fängt dies großartig ein). Die beeindruckende Sprachgewandtheit und Bildgewalt spürt man auf jeder Seite: Während der Lektüre wird man auf eine angenehme Art mit Worten und Bildern gesättigt, sodass man nach jedem der 18 Kapitel – ähnlich wie die Wolken zu Beginn des Romans, aber in einem positiven Sinne – prall gefüllt ist. Durch diese sprachliche Intensität ist „Singe ich, tanzen die Berge“ umfassender, als seine etwas mehr als 200 Seiten annehmen lassen. Der zweite Aspekt, der die Lektüre so intensiv macht, ist die Handlung des Romans: Auf der einen Seite fängt Solà Einzelschicksale wie in einem Brennglas ein: Diese sind selten bruchlos, oft tragisch, teilweise aber auch ungemein lebensbejahend. Auf der anderen Seite werden diese Einzelschicksale durch die Perspektiven der mystischen Wesen oder der Pyrenäen – quasi im Weitwinkel – relativiert. So tragisch oder erfüllend sie auch sind: Im Fluss der Zeit verlieren sie ein Stück weit an Bedeutung. Insgesamt ist „Singe ich, tanzen die Berge“ ein vielstimmiger, sprachgewaltiger, ja stellenweise ungestümer Roman, dessen Lektüre intensiv ist.

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