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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2022

Tod in Südschweden

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Ein neuer Krimi von Anders de la Motte? Muss ich haben. Allerdings schreibt De la Motte mit einem Co-Autor und dieses Mal einen Krimi, keinen Thriller.
Ich habe mich gerne auf dieses Experiment eingelassen ...

Ein neuer Krimi von Anders de la Motte? Muss ich haben. Allerdings schreibt De la Motte mit einem Co-Autor und dieses Mal einen Krimi, keinen Thriller.
Ich habe mich gerne auf dieses Experiment eingelassen und wurde auch nicht enttäuscht. Allerdings fand ich ein wenig schwer in die Handlung. Es waren einfach so viele Personen involviert, die man erst einmal gedanklich sortieren muss.
Sehr knifflig ist der Fall, den Peter Vinston in seinem Urlaub da lösen soll. Zumal alle Verdächtigten nur die Hälfte erzählen und einiges verschweigen.
Endlich mal ein Polizist, der nicht alkoholkrank oder depressiv ist. Schon das allein sorgt für eine freundlichere Grundstimmung. Davon, dass Mans Nilsson Komiker ist, merkt man im Buch allerdings nicht viel, was ich aber gut fand, weil Komik zu einem Krimi selten passt.
Der Täter bleibt bis zuletzt unerkannt und wird schließlich im Stile Agatha Christies überführt, was mir sehr gut gefallen hat. Falsche Spuren während der Handlung sorgen dafür, dass man kaum draufkommt, wer denn nun die Morde begangen hat. Die subtilen Andeutungen der Autoren versteht man besser im Nachhinein.
Fazit: ein lockerer Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt und dennoch spannend ist.

Veröffentlicht am 15.04.2022

Viel Privatleben

Tiefer Sand
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Ein Vater verschwindet mit seiner Tochter. Viele Jahre später verschwindet auch die Mutter und wird bald darauf tot aufgefunden. Hängen die beiden Fälle zusammen? John Benthien ermittelt auf Föhr und gerät ...

Ein Vater verschwindet mit seiner Tochter. Viele Jahre später verschwindet auch die Mutter und wird bald darauf tot aufgefunden. Hängen die beiden Fälle zusammen? John Benthien ermittelt auf Föhr und gerät bald in einen Gewissenskonflikt.
Zwei wirklich verzwickte Fälle, in denen John Benthien in diesem neuen Band ermittelt. Beide Fälle haben mich fasziniert und beide sorgten für ausreichend Spannung und eine interessante Auflösung. Benthien hat es schon deshalb schwer, weil alle Beteiligten lügen und so muss er sehr mühsam die Puzzleteile zusammensetzen. Ein ungewöhnlich süßes Detail sorgt letztendlich für die Auflösung und den Plot fand ich sehr gelungen.
Das Privatleben von John und seiner Freundin Lilly überwiegt in diesem Buch die Handlung. Was nicht weiter schlimm ist, denn das hat es auch in sich. Zwischen den beiden kriselt es und jeder hat seine Geheimnisse, ich bin wirklich gespannt, wie sich das im nächsten Buch weiterentwickelt, denn das Ende von „Tiefer Sand“ ist sehr offen gestaltet.
Fazit: Irgendetwas war anders an dem Buch. Das Nachwort hat es dann aufgeklärt: Nina Ohlandts John Benthien-Reihe wird nach ihrem Tod von ihrem bisherigen Redakteur fortgeführt. Mir hat das Buch dennoch gefallen, aber es ist halt schwer in die Fußstapfen eines anderen zu treten. Hier hoffe ich, dass Wielpütz seinen eigenen Stil finden darf und die Reihe um Benthien dennoch weitergeführt wird.

Veröffentlicht am 10.04.2022

Das Cover hält was es verspricht

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Als Wallace Price an einem Herzinfarkt stirbt wird er von der Sensenfrau Mei an einen Übergangsort gebracht, der ihm helfen soll, seinen Tod besser zu verarbeiten. Normalerweise bleibt man dort nur wenige ...

Als Wallace Price an einem Herzinfarkt stirbt wird er von der Sensenfrau Mei an einen Übergangsort gebracht, der ihm helfen soll, seinen Tod besser zu verarbeiten. Normalerweise bleibt man dort nur wenige Tage, aber Wallace findet in Hugo, Nelson, Mei und Apollo eine Familie und beschließt, um sein Leben zu kämpfen.
Vom Saulus zum Paulus beschreibt dieses Buch wohl ganz treffend. Bereits auf den ersten Seiten wird klar: Wallace Price ist ein Ko…brocken. Doch im Laufe des Buches wächst er immer weiter über sich hinaus. Diese Verwandlung mitzuerleben hat viel Spaß gemacht.
Klune verarbeitet in diesem Buch einen eigenen Verlust und man merkt dem Buch an, dass es sehr persönlich ist. Die Charaktere sind liebevoll und sympathisch und der Hintergrund der Story hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wirkt sehr berührend, vor allem auch wegen der Schicksale, der Personen die im Buch eine Rolle spielen. Allen voran Nancy. Was anfangs noch etwas geheimnisvoll ist, wird durch Wallace‘ Hartnäckigkeit Schritt für Schritt aufgeklärt und bringt die Geschichte voran. Schmunzeln musste ich auch über Desdemona.
Sehr bewegend fand ich die eingeknüpfte Lovestory. Es hatte teilweise etwas von „Ghost – Nachricht von Sam“. An diesen Film erinnerten mich so ein paar Dinge, wobei Klune aber eine eigene Welt erschafft und nichts abgekupfert wirkt.
Fazit: das herrliche Cover hält was es verspricht – ein Buch zum Lachen, Weinen, Nachdenken und Träumen.

Veröffentlicht am 10.04.2022

sehr gut

Verlassen
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Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt. In der Gegenwart, als Heike Thielmann stirbt und die Vergangenheit, die die Vorgeschichte erzählt. Und die hat es ganz schön in sich. Heike ist eine Frau, die ...

Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt. In der Gegenwart, als Heike Thielmann stirbt und die Vergangenheit, die die Vorgeschichte erzählt. Und die hat es ganz schön in sich. Heike ist eine Frau, die nur an sich und ihr Vergnügen denkt. Als die Mauer fällt, geht sie zu ihrem Liebhaber in den Westen und lässt ihre Kinder zurück.
Dies zu lesen fand ich sehr erschütternd. Dieckerhoff schildert das, als hätte sie es selbst erlebt. Das Leid der Kinder wird spürbar. Allein, wie Männi die Brotscheiben abzählt und immer hofft, dass die Mutter schnell zurückkommt.
Der Todesfall in der Gegenwart gibt Klaudia und ihrem Team Rätsel auf. Schnell ist klar, wie die Familienverhältnisse sind, aber dann gibt es plötzlich zwei Geständnisse und beide wirken wenig glaubhaft.
Ich mag die Charaktere der Reihe sehr gerne. Auch das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz, was ich persönlich immer sehr wichtig finde, um die Handlung aufzulockern.
Fazit: wieder ein sehr gelungener Krimi aus der Feder von Christiane Dieckerhoff, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 08.04.2022

Informatikkrimi

System Error
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Cyb ist ein Computerprogramm, das Verbrechen verhindert, bevor sie ausgeführt werden. So wird die Welt zu einem sichereren Platz. So geschehen bei Ravi, der in den Verdacht gerät, ein Bombenattentat zu ...

Cyb ist ein Computerprogramm, das Verbrechen verhindert, bevor sie ausgeführt werden. So wird die Welt zu einem sichereren Platz. So geschehen bei Ravi, der in den Verdacht gerät, ein Bombenattentat zu planen. Als das Gerücht aufkommt, dass das Programm manipuliert wurde, gerät Erfinder Micah Marow unter Druck. Seine Recherchen und Nachforschungen lassen ihn Unglaubliches aufdecken.
Ich fand ein wenig schwer in den Thriller, weil Cyb erst einmal nicht näher erklärt wurde. Erst nach und nach wurde klar, worum es sich bei Cyb genau handelt. Zudem waren Teile des Buches etwas sehr technisch und als Laie fand ich diese Passagen schwer verständlich. Spätestens aber der Mitte des Buches konnte ich es dann aber nicht mehr aus den Händen legen.
Die Handlung wird auf mehreren Ebenen erzählt, so weiß man als Leser oft mehr als die Protagonisten und ist dicht im Geschehen. Welche Intrigen hier geschehen sind, wird in Rückblicken aufgedeckt und auch die Story um Ravi hat mir sehr gut gefallen. Er hoffte auf die Story seines Lebens und fiel tief. Seine Gedanken mitzuverfolgen, fand ich sehr anregend zu lesen und ich fand ihn sehr sympathisch.
Die anderen Charaktere blieben mir ein wenig fremd. Auch Micah fand ich teilweise etwas anstrengend.
Insgeheim hatte ich mir von Anfang an eine rasante Verfolgungsjagd erhofft. Die habe ich dann gegen Ende auch bekommen, allerdings blieb das Ende ein wenig offen, was aber nicht weiter stört.
Fazit: ein Krimi im Informatikmilieu – mal etwas anderes und spannend, allerdings zu Beginn etwas verwirrend.