Hat Potenzial und Luft nach oben
The Beautiful"You'll never know what heaven means until you've been down to New Orleans." (Elvis Presley)
In welcher Stadt würdest du gerne leben?
Ich habe eine Schwäche für New York, London und New Orleans. Letztere ...
"You'll never know what heaven means until you've been down to New Orleans." (Elvis Presley)
In welcher Stadt würdest du gerne leben?
Ich habe eine Schwäche für New York, London und New Orleans. Letztere Stadt faszinierte mich schon öfter in der einen oder anderen Vampirgeschichte und gilt für mich mittlerweile als klassisches Setting, wenn es um Untote geht. Abgesehen vom pulsierenden Nachtleben und den kulinarischen Speisen findet sich hier außerdem ein weiteres Highlight: der Hof der Löwen.
Wir schreiben das Jahr 1872. Die junge Schneiderin Celine ist auf der Flucht - weg von ihrem alten Leben, weg von einem Verbrechen. Schnell findet sie sich in der neuen Welt zurecht und lernt sogar Freundinnen kennen. Doch Celine spürt, dass sie anders ist - und sich die Vergangenheit nicht einfach abschütteln lässt. Dann begegnet sie Sébastien Saint Germain, der sie auf eine unheimliche Art anzieht, an den sie fortan ständig denken muss und den eine gefährliche Aura umgibt. Die Sache wird auch nicht leichter, als sie seine Weggefährten kennenlernt. Was verbirgt sich hinter dem Hof der Löwen? Wem kann sie vertrauen? Wer oder was verfolgt sie plötzlich? Als dann Menschen aus ihrem Umfeld ermordet werden, beginnt Celine allmählich zu verstehen, doch dann ist es schon zu spät.
Klingt doch voll uhhh, oder? Ich mein, da hat ein richtig heißer Typ Interesse an dir, DER heißeste Typ von New Orleans!, und du weißt nicht, ob er ein Vampir ist! Ob er ein Mörder ist! Hältst du dich also von ihm fern, oder gehst du das Risiko ein? Ganz ehrlich: I don't know! Was ich aber weiß, ist, dass ich mich beim Flirten sicher nicht so blöd angestellt hätte wie Celine. Manchmal ging sie mir tierisch auf die Nerven mit ihrer seltsamen Art. "Nein, ich will dich nicht!" "Oh wait, ich will dich doch!" "Ach, ne, geh weg!" - Jesus! Ich wollte schon ins Buch beißen. das war ziemlich anstrengend und lässt sich auch nicht damit rechtfertigen, dass das Fräulein erst 17 Jahre jung ist.
Leider blieb bei diesem ewigen Geplänkel die Spannung auf der Strecke. So richtig Schwung kam erst zum Ende hin rein. Das hat zwar einiges wieder gutgemacht, aber man muss eben bis dorthin durchhalten. In der Zwischenzeit bot der Plot so viel Potenzial, das bei Weitem nicht ausgeschöpft wurde. Man hätte mehr von der Stadt "zeigen" können, von den Bewohnern, auf den damals typischen Kleidungsstil (schließlich ist Celine Schneiderin) und die Architektur eingehen können.
Die Figuren wurden klug gewählt, sodass man eine erfrischend bunte Truppe vorfindet, die allerlei Stoff für süffisante Dialoge und hitzige Reibereien bietet. Einige wurden näher beleuchtet, andere blieben hingegen blasser. Das passte absolut, denn so nahm jeder die Position ein, die für ihn vorgesehen war.
Dass in New Orleans überwiegend Französisch gesprochen wird, war mir klar, aber als Autorin sollte man nicht davon ausgehen, dass die Leserschaft diese Sprache beherrscht. Die eine oder andere Übersetzung hätte mich gefreut, denn so wusste ich oft nicht, was da nun gesagt wurde.
Das Ende ließ mich zwiegespalten zurück. Einerseits wurde mir ein Täter serviert, der für mich überhaupt nicht passte und der mir einfach plump als solcher verkauft wurde. Andererseits gab es einen überraschenden (und fiesen!) Cliffhanger, weswegen ich neugierig geworden bin und Teil 2 unbedingt lesen muss.
Fazit: Ein Vampirroman, der nicht ganz halten konnte, was mir die Beschreibung versprochen hatte. Hat definitiv Luft nach oben. Konnte aber im Showdown überraschend gut punkten und doch noch neugierig auf den zweiten Teil dieser Dilogie machen.