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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein Roadtrip durch die Zeit - damals bei Olympia im Jahre 1956.

Goldene Zeiten im Gepäck
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"Wenn das hier alles ist, was wir haben sollen, ist es mehr, als ich mir jemals erhofft habe."

Dieses Buch hat mir mehr als einmal Tränen in die Augen getrieben und mein Herz? Nun, es schlägt noch. Nicht ...

"Wenn das hier alles ist, was wir haben sollen, ist es mehr, als ich mir jemals erhofft habe."

Dieses Buch hat mir mehr als einmal Tränen in die Augen getrieben und mein Herz? Nun, es schlägt noch. Nicht mehr, nicht weniger.

"Goldene Zeiten im Gepäck" - übrigens der schönste Titel, der mir je begegnet ist, und wenn man die Geschichte kennt, ist er auch absolut perfekt gewählt - erzählt einmal den Zeitstrang damals in Melbourne 1956 aus Elisabeths Sicht rund um ihre Liebesgeschichte zum rumänischen Schwimmer Florin und ihre Karriere bei Olympia; und den aktuellen Zeitstrang der nun älteren Elisabeth und ihren Roadtrip durch Europa mit ihrer Pflegehelferin Karla.

Dass bei dieser Reise mehr im Gepäck ist als eine Goldmedaille und die Reise auch wichtiger ist als alles zuvor, wurde mir erst im Laufe der Handlung klar - mein Herz wusste jedoch von Beginn, wie wunderschön und einmalig diese Geschichte ist, denn es hat sich sofort verliebt. In die humorvollen und originellen Charaktere, den flüssigen Schreibstil, den doch sehr durchgeplanten spontanen Roadtrip von Deutschland nach Rumänien und die ganz besondere Liebesgeschichte, damals, bei Olympia.

Ich möchte nur noch anmerken, falls eine gewisse Autorin das hier zufällig lesen sollte: Das Ende wäre übrigens ABSOLUT nicht notwendig gewesen! Ganz und gar nicht. Es hat mir den Rest gegeben. Wie soll ich darüber je hinwegkommen? All meine Hoffnungen - zerstört. Ich fühle mich eines Happy Ends beraubt, das gar nicht meins war.

"Goldene Zeiten im Gepäck" ist mein zweites gelesenes Buch von Adriana Popescu und ebenfalls wieder ein Jahreshighlight geworden. Ich kann es nur jedem empfehlen - es wird einen ganz besonderen Platz in eurem Herzen einnehmen. Ich vergebe 5/5 Sterne für die Geschichte, die ich vor einer Woche beendet habe und die immer noch täglich in meinen Gedanken aufploppt - mit allen Gefühlen.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Ich habe lange nicht mehr so geweint...

In unserem Universum sind wir unendlich
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"Ich hatte Angst", brachte Emil hervor. "Ich hatte Angst zu sterben, ohne je geliebt zu haben. Und ohne richtig zurückgeliebt zu werden." Ich verstand. "Du musst jetzt keine Angst mehr haben. Ich fahre ...

"Ich hatte Angst", brachte Emil hervor. "Ich hatte Angst zu sterben, ohne je geliebt zu haben. Und ohne richtig zurückgeliebt zu werden." Ich verstand. "Du musst jetzt keine Angst mehr haben. Ich fahre mit dir, wohin du willst. Bis ans Ende der Welt. Bis in ein anderes Universum."

Es ist schon eine Weile her, dass mich ein Buch so sehr und viel fühlen lassen hat wie dieses. Ich habe Rotz und Wasser geheult, konnte die Zeilen nicht mehr lesen und habe gespürt, wie etwas in mir zerbricht. Ganz tief drin.

"In unserem Universum sind wir unendlich" hat mir so viel gegeben, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Hat mir gegeben, von dem ich nicht wusste, was ich brauchte. Ansel und Emils Liebe ist etwas ganz besonderes, die ich vom ersten Moment an mitgefühlt habe. Als hätte ich selber Schmetterlinge im Bauch. Diese ganze Zeit war diese Hoffnung da, dass Emil doch nicht stirbt. Dieser Klappentext hat leider recht behalten. Vielleicht gerade deswegen war die Geschichte so intensiv, voller Gefühle und tiefer Wahrheiten, von Familie und Freundschaft, Zusammenhalt und Loslassen. Ich muss auf mein Leben erst einmal wieder klarkommen.

Als ich dann schon dachte, perfekter könnte die Geschichte nicht werden, kam der Roadtrip nach Schottland. Dass ich selber bereits da war und mich in die Freiheit und Wildheit des Landes verliebt habe, hat wohl ihr übriges zu meinen Gefühlen getan. Ansel und Emil verbringen hier ihre (fast) letzte gemeinsame Zeit. Während die Krankheit ihren Tribut fordert, Emil immer schwächer wird und beide auch mal streiten, merkt man doch gerade in diesen Zerreißproben, wie tief die Liebe zwischen den beiden ist. Mein Herz hat spätestens an der Stelle laut geknackt und ist zum Ende hin endgültig gebrochen.

Ansel und Emil, ich werde euch beide nie vergessen. Eure Geschichte ist unglaublich besonders und ich kann der Autorin gar nicht genug für dieses Buch danken. Es ist ein Herzensbuch und Jahreshighlight, welches ich nicht vergessen werde.

Eins noch: Das Cover, das ich erst für wilde Pinselstriche hielt? Die Kreidefelsen von Dover. Ein markanter Meilenstein in der Geschichte von Ansel und Emil, und als Cover absolut perfekt gewählt <3

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Der Mut dreier Frauen.

Die Zeuginnen
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"Terrorregime, sagte man einst, dabei regiert der Terror gar nicht. Er lähmt. Daher die unnatürliche Stille."

Nach dem großen offenen Ende aus Band 1 dachte ich nun, dass Band 2 dort nahtlos ansetzt - ...

"Terrorregime, sagte man einst, dabei regiert der Terror gar nicht. Er lähmt. Daher die unnatürliche Stille."

Nach dem großen offenen Ende aus Band 1 dachte ich nun, dass Band 2 dort nahtlos ansetzt - hätte ich mal den Klappentext gelesen: 15 Jahre später. Und kein Wort von Desfred. Stattdessen erhält man Einblicke in das Leben dreier Frauen: Tante Lydia, eine der Gründungstanten, die zu Beginn Gileads Richterin war und der durch den Umbruch alles genommen wurde; Daisy, die "normal" in Kanada aufwächst, aber bald von einer erschreckenden Verbindung mit sich und Gilead erfährt; und Agnes, die in Gilead aufwächst und es gar nicht anders kennt. Diese drei Perspektiven haben "Die Zeuginnen" besonders spannend gemacht, da von jeder Konstellation was dabei war und einige Hintergründe geklärt werden konnten. Wie steht der Rest der Welt zu Gilead? Wie konnte sich dieses fanatische System entwickeln? Wie war der Umbruch für Frauen? Und wie "normal" und "richtig" fühlt es sich an, mitten darin aufzuwachsen und nichts anderes zu kennen?

Dieser zweite Band beinhaltete wesentlich mehr Aktionismus, Intrigen und Geheimnisse als Band 1, weshalb er mir wohl fast noch einen Ticken besser gefiel. Natürlich geht dadurch die literarische Sprache aus "Der Report der Magd" etwas verloren, aber ich habe nichts dagegen, Szenenbeschreibungen gegen Action und Handlung einzutauschen. Die Kritik, der Fanatismus, das Grauen sind immer noch genauso Hauptbestandteil des Buches und konnten mich wieder voll in ihren Bann ziehen. Auch die Verbindung zu Desfred wird schlussendlich noch gezogen, so dass die Dilogie wirklich rund ist. Gegen einen 3. Band hätte ich aber nichts, um mehr über den Fall Gileads und die Rückkehr zur "Normalität" zu erfahren.

"Die Zeuginnen" hat mich wirklich vollends überzeugt und erhält von mir 5/5 Sterne. Die Dilogie ist absolut einzigartig und sollte eigentlich fast Schullektüre sein, als so wichtig und eindrücklich empfinde ich das Thema. Ich bin dann aber mal die Serie zusätzlich schauen, denn so schnell wird mich die Thematik der Bücher nicht loslassen!

PS.: Erst gerade ist mir die versteckte Frau im Cover aufgefallen, die "frei" die Arme zum Himmel streckt und sich nicht bedecken muss. Ein tolles kleines Detail, was den Inhalt des Buches perfekt verkörpert.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Kämpfe, wenn deine Vergangenheit deine Zukunft bedroht.

Bad At Love
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"Daher entschied ich mich, mich selbst zu retten, anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes es für mich tun würde."

Dieses Buch lag aus unerfindlichen Gründen viiiiiel zu lange auf meinem SuB - ich ...

"Daher entschied ich mich, mich selbst zu retten, anstatt darauf zu warten, dass jemand anderes es für mich tun würde."

Dieses Buch lag aus unerfindlichen Gründen viiiiiel zu lange auf meinem SuB - ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und es bekommt seinen verdienten Platz bei den Jahreshighlights 2022! Hier nun 7 Gründe dafür:

1. Die Charaktere stehen für sich ein. Wenn sie sich in einer kritischen, zermürbenden Situation befinden, verkriechen sie sich nicht im Bett und weinen eine Woche. Nein, gerade Azalée kämpft sich jedes Mal zurück, versucht ihre Vergangenheit nicht über ihre Zukunft gewinnen zu lassen. Absolutes Badass-Girl!

2. Man redet miteinander. Konflikte werden ausgetragen, man ist nicht sofort beleidigt und es entsteht somit kein unnötiges Drama. Eine gesunde Kommunikation ist genau das, was das Buch hier präsentiert.

3. Der Umgang mit sensiblen Themen. Ja, Vergewaltigung, Mobbing, Suizid spielen eine Rolle, dazu gibt es ebenso eine Triggerwarnung. Es sind auch wirklich keine leichten Themen, ich musste regelmäßig bei diesen Szenen das Buch kurz beiseite legen, um einmal durchzuatmen. Morgane Moncomble hat dafür aber einen perfekten Umgang gefunden, nicht breit präsentiert, aber auch nicht klein geredet. So etwas darf kein Tabu sein!

4. All die Gefühle, die das Buch bei mir hervorgerufen hat. Ich habe geweint, gelacht, hätte schreien können und habe manchmal kaum zu atmen gewagt. Ich habe mich verliebt, gehasst, wollte mit Azalée manchen Idioten gehörig die Meinung geigen und hätte mich aber auch gerne mit ihr zurückgezogen. Das Buch ist wirklich absolut unglaublich.

5. Azalée und Eden. Einzeln und zusammen. Ich konnte mich mit den Charakteren so gut identifizieren und habe sie tief in mein Herz geschlossen. Trotz ihrer harten Vergangenheiten können sie die kleinen Momente des Lebens schätzen. Klar, auch sie machen Fehler, aber sie stehen dafür ein. Ganz zu schweigen davon, dass sie zusammen ein wahres Traumpaar sind. Sie haben sich immer den Rücken gestärkt, aber auch Probleme angesprochen. Ihre Liebe füreinander war unglaublich inspirierend und vielleicht weine ich immer noch ab und zu aus Glück, die beiden kennengelernt zu haben.

6. Die Handlung. Das Buch ist jetzt kein Actionthriller, man sollte also keine krassen Plottwists oder ähnliches erwarten, doch das braucht die Geschichte auch gar nicht. Besonders die Bewältigung von Azalées Vergangenheit und ihrer Traumata, die damit einhergingen, spielen eine große Rolle und sollten nicht unterschätzt werden. Ihre täglichen Kämpfe, ihr Herz wieder zu öffnen, haben mich als Leser genauso mitgenommen wie blutige Feldschlachten. Gerade, wenn es darum geht, dass Kämpfe auch verloren werden und kein Mensch ewig stark sein kann, nimmt einen das ziemlich mit.

7. Die Message des Buches. Um hier noch ein Zitat anzubringen: "Auf jeden Fall solltest du wissen, dass dein Eingeständnis, wie tief du getroffen bist, keine Schwäche ist. Mach deinen Schmerz bitte nicht kleiner, als er ist. Du hast ein Recht darauf, dass es dir schlecht geht, Azalée." Ich denke, mit diesem Zitat sollte alles gesagt sein.

Mehr kann ich leider nicht in Worte fassen, wie viel mir dieses Buch bedeutet und wie sehr ich es liebe. Wirklich, lest es und überzeugt euch selber. Wie bereits gesagt, ist "Bad At Love" eines meiner diesjährigen Highlights und bekommt somit natürlich 5+/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Wer ist man noch nach dem Tod eines geliebten Menschen?

Du hast gesagt, es ist für immer
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"Irgendwann - und das sage ich jetzt aus Erfahrung - wirst du damit beginnen, ein neues Haus in den Ruinen des alten zu errichten. Du wirst es merken, wenn du soweit bist."

Dieses Buch hat mich mitten ...

"Irgendwann - und das sage ich jetzt aus Erfahrung - wirst du damit beginnen, ein neues Haus in den Ruinen des alten zu errichten. Du wirst es merken, wenn du soweit bist."

Dieses Buch hat mich mitten ins Herz getroffen. Das Buch startet mit dem Abschiedsbrief von Ben an Anna, bevor er Suizid begeht. Von da an wusste ich schon, dass mich das Buch emotional mitnehmen wird. Annas Verlust und Schmerz sind von Anfang an so präsent, so stark, dass ich mich selber gefühlt habe, als hätte ich eine geliebte Person verloren. Selbst während des Segeltrips und mit Keanes Begleitung schweifen ihre Gedanken immer wieder zurück zu Ben, zu gemeinsamen Erinnerungen, dass mir das Herz schwer geworden ist. Doch nach und nach lernt sie, damit umzugehen, was ich unglaublich stark von ihr fand. Ihre Charakterentwicklung war hervorragend aufgebaut, es gab einen Wendepunkt, wo man genau gemerkt hat, dass Anna nun mehr in die Zukunft statt in die Vergangenheit blicken wird. Keane unterstützt sie dabei, aber letztendlich ist es Anna, die nur sich selbst braucht, um selber stark zu sein.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden war genauso emotional wie die anderen Bereiche des Buches. Gerade nach dem Verlust einer geliebten Person fragt man sich, ob man sich überhaupt jemals wieder verlieben kann - und ob man das darf. Ist das kein Seitenhieb gegen den verstorbenen Partner? Ist da noch Platz im Herzen? Hält man das aus? Trish Doller geht mit diesem Thema so behutsam um, setzt Gedankenanstöße für den Leser und sorgt dafür, dass sich die Charaktere treu bleiben. Ich habe es so geliebt.

Der Segeltrip tut dazu sein übrigens und war auch einer der Hauptgründe, warum ich dieses Buch lesen wollte. Es könnte fast ein Reiseroman sein, so detailliert werden Segelabläufe, Ausrüstung und Routen beschrieben. Die vielen Bekanntschaften mit anderen Seglern und hilfsbereiten Menschen, mit traumhaften Inseln als Setting und dem Meer als roter Faden haben sich fast wie Urlaub angefühlt. Auch wenn ich selber nie segeln war, hat das Buch in mir nun das Bedürfnis erweckt, dies dringend nachzuholen! Der Schreibstil war so flüssig, ausführlich und emotional, dass es sich wirklich angefühlt hat, als wäre man mittendrin.

"Du hast gesagt, es ist für immer" behandelt unheimlich wichtige und tiefe Themen wie Verlust, Schmerz, Neuanfang und Heilung. Gepaart mit diesen wunderbaren Segelerlebnissen kann ich das Buch nur jedem empfehlen und vergebe 5/5 Sterne!

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