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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2022

Ankunft, Hetze und Aufruhr

Dazwischen: Wir
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Ich schiebe voraus, dass ich den ersten Teil nicht gelesen, sondern direkt mit "Dazwischen: Wir" gestartet bin, in dem Madina bereits eine Weile in Deutschland ist und den Weg nach der Ankunft, den Weg ...

Ich schiebe voraus, dass ich den ersten Teil nicht gelesen, sondern direkt mit "Dazwischen: Wir" gestartet bin, in dem Madina bereits eine Weile in Deutschland ist und den Weg nach der Ankunft, den Weg in eine neue Heimat beschreibt.

Verfasst ist das Buch im Tagebuchstil, der recht nüchtern und dennoch emotional ist, denn Madinas Gedanken und Gefühle sind schlüssig, nahbar und nachvollziehbar dargestellt. Thematisiert werden neben den neuen Umständen, der Dankbarkeit für Unterstützung, die Erfahrungen von Freundschaft und Beziehung, kulturelle Schocks und die große Verantwortung, die Madina innerhalb der Familie übernehmen musste, seit ihr Vater zurück in die Heimat gegangen ist. Vor allem jedoch werden Fremdenfeindlichkeit, Hass und Hetze gegen Ausländerinnen thematisiert. Dabei handelt es sich sowohl um Schmierereien als auch um Protest- und Demonstrationsaktionen auf dem Hauptplatz, die die Bewohnerinnen des Ortes nicht unberührt lassen. Julya Rabinowich beschreibt, wie Madina sich mit diesem Hass auseinandersetzt, sich wehrt und Verbündete findet.

Ein lesenswertes Buch, das aktueller nicht sein könnte!

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Spannender Jugendthriller

Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst
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Dee hostet den Podcast "Radio Silent", in dem sie wahren Vermisstenfällen auf den Grund geht, indem sie die Zuhörenden nach Hinweisen fragt, Ergebnisse sammelt, präsentiert und so schon den einen oder ...

Dee hostet den Podcast "Radio Silent", in dem sie wahren Vermisstenfällen auf den Grund geht, indem sie die Zuhörenden nach Hinweisen fragt, Ergebnisse sammelt, präsentiert und so schon den einen oder anderen Fall lösen konnte. Außer ihrem besten Freund Burke weiß niemand etwas von ihrem Podcast. Denn Dee macht ihn vor allem aus einem Grund: Mit sieben Jahren wurde ihre beste Freundin Sibby direkt vor ihren Augen entführt und ist seitdem spurlos verschwunden. Noch immer gibt sich Dee eine Schuld dafür und versucht durch den Podcast, irgendwie einen Ausgleich zu schaffen.

Tom Ryans Schreibstil ist recht nüchtern, jugendlich und hat mich ab dem ersen Kapitel mit dem Plot gepackt. Die Spannung wurde langsam aufgebaut, indem die Leser*innen sowohl Ausschnitte aus der Podcastfolge, Erinnerungen an die damalige Zeit und die Ermittlungen aus der Gegenwart präsentiert bekommen. Hinweise für diverse Spuren und Möglichkeiten zum Miträtseln gibt es reichlich. Trotz verschiedener Hypothesen wurde ich vom Ende überrascht, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

Ein spannender Jugendthriller, den gut auch Erwachsene und True-Crime-Podcast-Begeisterte lesen können!

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Pia Korittki undercover

Ostseekreuz
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Im Vorgängerband wurde Pia Korittki vom Mörder Albrecht Lohse entführt, gefangen gehalten und fast vergewaltigt - zumindest geht das so aus der Einführung heraus. Während ihr Kollege Marten sich auf die ...

Im Vorgängerband wurde Pia Korittki vom Mörder Albrecht Lohse entführt, gefangen gehalten und fast vergewaltigt - zumindest geht das so aus der Einführung heraus. Während ihr Kollege Marten sich auf die Jagd nach dem untergetauchten Lohse macht, begibt sich Pia nach einem Zusammenbruch bei der Arbeit in das Koster Naumar, um sich von ihrer posttraumatischen Belastungsstörung zu erholen. Kurz nach ihrer Ankunft findet der Novize einen toten Mönch in der Kirchenbank. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dessen Tod um Fremdverschulden handelt und die Ermittlungen beginnen. Da Pia Korittki auch in ihrer Freizeit nicht aus ihrer Haut kann, ermittelt sie undercover mit und hört sich bei den skurrilen Gästen und den anderen Mönchen um, sammelt Hinweise und kommt dem Mörder langsam auf die Spur - während ein Kreuz und weitere Leichen im Kloster auftauchen. Wie von Eva Almstädt aus anderen Teilen der Reihe nicht anders gewöhnt werden hier wieder Pias Privatleben und der aktuelle Fall ausgewogen miteinander verstrickt und die bekannten Figuren entwickeln sich weiter. Ihr Schreibstil ist flüssig, bildhaft und schafft so eine gute Vorstellung der Gäste des Klosters, der Mönche sowie der schaurigen Atmosphäre. Dabei legt sie diverse Spuren und Fährten aus, sodass ich durchgehend mitgerätselt und Hypothesen aufgestellt habe. Das Finale ist wieder sehr spannend und die Auflösung lässt keine Fragen offen. Ich hoffe, es wird einen 18. Fall für Pia Korittki geben!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Scharfe Beobachtungsgabe

Ende in Sicht
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Hella ist 69 Jahre alt und in ihrem altersschwachen Passat auf dem Weg in die Schweiz - und zwar auf ihrem letzten Weg, denn sie möchte dort in einem Krankenhaus sterben. Auf der Autobahn plumpst ihr Juli, ...

Hella ist 69 Jahre alt und in ihrem altersschwachen Passat auf dem Weg in die Schweiz - und zwar auf ihrem letzten Weg, denn sie möchte dort in einem Krankenhaus sterben. Auf der Autobahn plumpst ihr Juli, 15 Jahre alt und von Panikattacken geplagt, auf die Motorhaube. Sie wollte sich von der Autobahnbrücke stürzen und ist wider Erwarten nur leicht verletzt. Auf dem Weg ins nächstgelegene Krankenhaus steigt Juli zu Hella ins Auto und begibt sich mit ihr auf eine längere Reise als nur bis zum nächsten Krankenhaus.

Ronja von Rönne thematisiert unter anderem Suizid, Sinnhaftigkeit im Leben, das Altern und Angstzustände. Darauf legt sie einen recht schrägen Blick, macht in "Ende in Sicht" ihren sarkastischen Humor deutlich spürbar und hält den Lesenden das ein oder andere Mal die Absurdität des Lebens, der Redewendungen und vermeintlich typischer Verhaltensweisen vor Augen.
Wer einen leicht schrägen Humor und einen sarkastisch-differnezierenden Blick hat, wird hier sicherlich gut unterhalten und kann trotzdem sehr gut über das Leben, den Tod und die Freundschaft nachdenken. Wer sich ausschließlich ernsthaft, ohne Ironie und Witz mit diesen Themen auseinandersetzen möchte, sollte von Ronja von Rönne lieber die Finger lassen. Mir gefällt ihr Blick auf die Welt!

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Schöne Urlaubslektüre

Strandkorbzauber
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Jahre nach ihrem überstürzten Aufbruch aus ihrem Heimatdorf Liebwitz kehrt die Künstlerin Hannah dorthin zurück, um Bilder für das neue Standesamt zu malen. Während sie in Berlin nur einen kurzen Erfolg ...

Jahre nach ihrem überstürzten Aufbruch aus ihrem Heimatdorf Liebwitz kehrt die Künstlerin Hannah dorthin zurück, um Bilder für das neue Standesamt zu malen. Während sie in Berlin nur einen kurzen Erfolg mit ihren grauen Bildern hatte, erhofft sie sich nun mehr Erfolg und ein wenig Aufschwung.
In Liebwitz trifft sie sehr schnell wieder auf Finn - ihre Jugendliebe, die sie am 10. Jahrestag ohne nachvollziehbaren Grund und aus heiterem Himmel verlassen hat. Hannah hat noch immer Gefühle von Finn und kann bis heute nicht verstehen, weshalb er sich getrennt hat.
Auch das Verhältnis zu ihrer Familie ist eher abgekühlt und distanziert. Wähend ihrer Zeit in Berlin hat sich im scheinbar so festgesessenen Liebwitz doch einiges verändert.

Die anderen Bücher der Rügen-Reihe von Marie Merburg kenne ich nicht. Sowohl der flüssige Schreibstil als auch die ausführliche und anschauliche Darstellung von Hannah und Finn sowie sämtlicher Nebenfiguren haben mir sehr gefallen. Einerseits war mir klar, dass zwischen Hannah und Finn definitiv noch Gefühle da sind und einige emotionale, romantische Szenen folgen werden. Der Ausgang und der Weg dorthin inklusive sämlticher familiärer und dörflicher Konflikte haben dennoch für Abwechslung, humorvolle Momente und viel Emotionalität gesorgt.

Ein schöner Roman über die Liebe, der sich sicherlich hervorragend am Strand lesen lässt!

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