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Veröffentlicht am 09.08.2022

Junge mit schwarzem Hahn

Junge mit schwarzem Hahn
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Handlung
Martin ist elf Jahre alt und er besitzt genau zwei Dinge: das Hemd, dass er trägt, sowie seinen ständigen Begleiter, einen schwarzen Hahn. Und unter anderem aus letzterem Grund meiden die Dorfbewohner ...

Handlung
Martin ist elf Jahre alt und er besitzt genau zwei Dinge: das Hemd, dass er trägt, sowie seinen ständigen Begleiter, einen schwarzen Hahn. Und unter anderem aus letzterem Grund meiden die Dorfbewohner den Jungen. Sie befinden ihn als ungewöhnlich und eigen, zu lieb und klug und in dem Hahn sehen sie den Teufel. Daher hält Martin auch nichts in dem Dorf und als ein Maler ihn mit auf seine Reisen nimmt, lernt der Junge eine andere Welt kennen. Eine, die nicht minder merkwürdig ist, in der er aber eine Aufgabe findet, die ihn zum Retter für jene macht, die noch unschuldiger sind als er.

Meinung
Mir wurde das Buch mit den Worten „Musst du lesen, das ist wirklich gut“ in die Hand gedrückt. Und so eine Empfehlung kann ich nicht ausschlagen, daher hatte ich mich vor kurzem dazu entschlossen, das jetzt die Zeit gekommen ist, um mich mit der Geschichte zu befassen. Zwar hatte ich im Hinterkopf, dass das Buch gelungen sein soll, trotzdem habe ich ohne Erwartungen mit dem Hören begonnen. Ich wollte mich einfach überraschen lassen und habe mir vorab auch keine Meinungen durchgelesen, um nicht beeinflusst zu werden.

Für mich war es das erste Buch überhaupt, welches ich komplett als Hörspiel gehört habe. Es hat mich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, aber auch auf dem Heimweg begleitet und ich habe dafür rund eine Woche gebraucht, danach war ich fertig mit der Geschichte.
Mir fiel es ein klein wenig schwer, in die Handlung zu starten, ich musste mich sehr darauf konzentrieren, immer aufmerksam zu sein, um nichts zu verpassen. Das hat dazu geführt, dass ich ab und an ein bisschen zurückspulen musste, weil ich nichts von den Geschehnissen, Aussagen und Beschreibungen verpassen wollte. Mit der Zeit wurde das besser und es fiel mir immer leichter, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Geschichte zu folgen.

Die Sprache ist wirklich besonders und hat ein wunderbares Niveau. Das hat es zwar auch etwas erschwert, um der Handlung leicht zu folgen, aber sie ist meiner Meinung nach das Merkmal des Buches, welches am stärksten hervorsticht. Die Autorin schafft es mit präzisen Worten, eine Szene oder ein Bild der Figuren entstehen zu lassen und bleibt dabei stets ihrem eigenen Schreibcharakter treu. Sie beschreibt offen und lebendig jegliche Situationen und zeichnet dabei farbenreiche Bilder der Handlung. So wird die Fantasie angeregt und diese Mischung ist äußerst ansprechend und verleiht dem Buch viel Klasse!

Besonders überzeugen konnten mich die Spannung, aber auch die zahlreichen Wendungen in der Geschichte. Es ist wirklich nie vorherzusehen, wie es weitergeht, wohin es Martin verschlägt und was er erlebt. Auch über ein mögliches Ende lässt sich nichts sagen, dafür schlägt die Handlung zu viele Wendungen und überrascht stets aufs neue. Und genau das fand ich so interessant, die Autorin schafft es auf geschickte Weise, dass man als Leser komplett im Dunklen tappt, man zwar Vermutungen anstellen kann, diese jedoch meistens nicht eintreffen. Absolut gelungen!

Nichtsdestotrotz hat mir noch irgendein Punkt gefehlt, der das Buch zu einem Highlight macht. Ich kann nicht benennen, was ich mir noch gern gewünscht hätte, mir fällt dazu nichts ein. So ist es eine wirklich gute und abwechslungsreiche Geschichte, der meiner Meinung nach noch das gewisse Etwas fehlt.

Fazit
Ich bin mit null Erwartungen in die Handlung gestartet und habe die ganze Geschichte einfach auf mich zukommen lassen. Und ich glaube es war gut, dass ich vorab nicht zu viel davon gehört habe, so konnte ich mich überraschen lassen und mir ein Fazit bilden, welches ziemlich unbeeinflusst ist. Es liegt eine interessante, abwechslungsreiche und offene Erzählung vor, die sich als nicht vorhersehbar und damit überraschend spannend gestaltet. Die Sprache ist top, die Charaktere eigen und teils herrlich skurril skizziert. Mir fehlt noch ein kleines Highlight, ansonsten aber eine runde und schöne Geschichte, die eine solide Lektüre darstellt!

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Mrs Agatha Christie

Mrs Agatha Christie
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Handlung
Im Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie spurlos. Es gibt keine Nachricht über ihren Verbleib, Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines Teichs, darin befinden sich einige ihrer Habseligkeiten. ...

Handlung
Im Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie spurlos. Es gibt keine Nachricht über ihren Verbleib, Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines Teichs, darin befinden sich einige ihrer Habseligkeiten. Unter anderem einen Pelzmantel, was aufgrund der Jahreszeit mit eisigen Nächten sehr merkwürdig erscheint...
Die Polizei nimmt sich der Sache an und elftägige Ermittlungen beginnen. Es werden ganze Landstriche durchkämmt, selbst die Bevölkerung beteiligt sich an der Suche. Der Ehemann von Agatha, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, steht stark im Fokus, die Tochter ist von der ganzen Aufmerksamkeit verstört. Und schließlich taucht die Autorin wieder auf. Genauso unauffällig, wie sie verschwunden ist....

Meinung
Von Marie Benedict habe ich letztes Jahr ihren Roman über Clementine Churchill gelesen und sehr gemocht. Ich war von dem Buch absolut begeistert, habe die Churchills sehr lebendig wahrgenommen und fand es toll, wie diese interessante Frau mit ihren Verdiensten ein wenig Aufmerksamkeit erhält. Als ich in der Vorschau nun das neueste Werk der Autorin entdeckt habe, war mein Interesse sofort geweckt und mich hat die Inhaltsangabe direkt interessiert. Daher ist es mir eine große Freude gewesen, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich herzlich beim KiWi Verlag bedanken möchte!

Die Erzählperspektiven empfand ich als sehr interessant. Diese werden auf zwei Personen und zwei Zeitebenen aufgeteilt und damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Meine Erwartungshaltung war die, dass man die Zeit, in der Agatha Christie untertaucht, mit ihr zusammen verbringt und sie die einzige Perspektive darstellt. Stattdessen kommt im Jahre des Verschwindens, 1926, ihr Ehemann zu Wort und er zeigt auf, wie er die Ermittlungen, den Druck und die Auflösung des Rätsels wahrnimmt. Außerdem gibt es noch einen Erzählstrang in der Vergangenheit, dieser ist aus der Sichtweise von Agatha und man lernt ihr Leben von dem Moment an kennen, in dem sie ihren späteren Mann kennenlernt. Es lässt sich daher gut nachvollziehen, wie die Dynamiken ihrer Beziehung aussehen, wie sie sich beide entwickeln und welche Prioritäten jeweils im Vordergrund stehen. Das hilft dabei, die Handlungen der Figuren zu verstehen und ich mag es, wie die Geschichte zwischen den Zeiten hin- und herspringt. Es wird nicht langweilig, die Ereignisse bleiben interessant und es gibt eine schöne Spannungskurve.

Ich finde, dass für das Verschwinden der weltbekannten Autorin eine plausible Lösung gefunden wurde, die im Hinblick auf die späteren Ereignisse in ihrem Leben viel Sinn macht. Man merkt, dass sich die Autorin gut mit Agatha Christie befasst hat, sie sich über die Dame und ihre Familie ausreichend informiert hat und hinter ihrer Idee für ein Verschwinden einige Überlegungen stecken. Natürlich wäre es trotzdem interessant zu wissen, was der tatsächliche Grund für ihre zehntägige Abwesenheit war und was die Autorin damit bezwecken wollte...

Obwohl ich die Geschichte von Anfang an als interessant empfunden habe und ich auch sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte, konnte mich die Geschichte nicht komplett mitreißen. Ich finde, dass die Figuren nicht greifbar genug sind, irgendwie hält man als Leser durchweg eine Distanz zu ihnen und mir ist es nicht gelungen, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Vielleicht liegt das teilweise auch daran, dass ich ihre Haltungen als zu ernst und steif empfand, ich gerade das Verhältnis zwischen Agatha, ihrer Mutter und dem Ehemann als schwierig wahrgenommen habe und ich mir oft dachte, dass sich die berühmte Krimi-Autorin mehr selbst ausleben und nicht immer auf die Meinungen ihrer Familie wert legen sollte. Sie hat sich charakterlich öfter verstellt, was leider nicht dabei geholfen hat, einen genaueren Blick auf ihre Person zu erhalten.

Die Sprache hat mir gut gefallen, sie leitet den Leser schön durch die Geschichte und gibt stets ausreichend Informationen, um interessiert beim Lesen zu bleiben. Vor allem die Handlungsorte konnte ich mir äußerst bildhaft vorstellen und sie haben der Erzählung einen guten Rahmen gegeben. Das hat mir bei dazu geführt, dass ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, die Handlung lebendiger wahrgenommen habe und ich knapp zwei Tage für die 320 Seiten benötigt habe, danach war die Geschichte ausgelesen und ich freue mich schon jetzt auf weitere Werke der Autorin!

Fazit
Eine schöne Geschichte, die in vielen Punkten überzeugen kann und eine plausible Lösung für das zehntägige Verschwinden von Agatha Christie bietet. Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und es fiel mir leicht, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Handlung zu folgen. Diese wird interessant gestaltet, es gibt zwei Erzählperspektiven und Zeitstränge, die ein umfassendes Bild über die Autorin vermitteln. Lediglich die Protagonisten hätten für meinen Geschmack noch lebendiger und komplexer auftreten können, in diesem Punkt gibt es noch ein wenig Verbesserungsbedarf. Ansonsten liegt eine gute Geschichte mit schönem Spannungsbogen und einer interessanten Handlung vor, die eine kurzweilige Lektüre darstellt.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Was der Morgen verspricht

Was der Morgen verspricht
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Handlung
Berlin 1904
Schon von klein auf liebt es Hannah, ihre Zeit bei den Großeltern und in der Arztpraxis des Großvaters zu verbringen. Sie findet den Beruf unheimlich spannend und saugt Informationen ...

Handlung
Berlin 1904
Schon von klein auf liebt es Hannah, ihre Zeit bei den Großeltern und in der Arztpraxis des Großvaters zu verbringen. Sie findet den Beruf unheimlich spannend und saugt Informationen und Neuigkeiten regelrecht auf. Daher ist es auch ihr größter Wunsch, Medizin zu studieren, sehr zum Missfallen der Eltern, die ihre Tochter lieber als Ehefrau und Mutter sehen würden und die die Wünsche von Hannah nicht unterstützen. Daher fällt die junge Frau auch aus allen Wolken, als ihr ein junger Herr präsentiert wird, der ihr Verlobter sein soll. Hannah flieht und erkennt erst später, mit wie viel Geduld, Liebe und Herzlichkeit Daniel versucht, ihr Herz zu gewinnen. Und mit der Zeit merkt sie, dass sie Gefühle für ihren Verlobten entwickelt. Kann sie ihm allerdings von ihrem Traum erzählen?

Meinung
Erst durch eine Mail der Autorin bin ich auf den Roman aufmerksam geworden und von Anfang an hatte ich den Gedanken, dass die Inhaltsangabe viel Potenzial beherbergt. Mein Interesse war geweckt, ich habe mir erste Gedanken über die Handlung gemacht und habe mich aus diesem Grund sehr gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar von der Autorin Kristina Herzog zu erhalten. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Ich finde, dass ein gelungener Start in die Geschichte vorliegt. Man erhält auf den ersten Seiten allerhand Informationen, die sich leicht verarbeiten lassen, es gibt Eindrücke von der Ausgangssituation und von den Personen und man kann sich als Leser einfach auf die Ereignisse einlassen. Mir ist es leicht gefallen, mich auf die Handlung zu konzentrieren, von der ersten Seite an bin ich flüssig und gut mit dem Lesen vorangekommen und ich habe letztendlich knapp fünf Tage für die Lektüre benötigt.

Die Sprache befindet sich auf einem gleichbleibend guten Niveau, schön lesbar und leicht verständlich. Auch deswegen war es für mich kein Problem, der Geschichte zu folgen. Von den Situationen werden solide Bilder gezeichnet, die Figuren erhalten eine ordentliche Umschreibung und ich finde, dass die Handlung auch ziemlich realistisch wirkt. Bei zahlreichen Ereignissen konnte ich mir vorstellen, dass sie genauso hätten stattfinden können und auf diese Weise kommt eine schöne Lebendigkeit hinein.

Die Figuren haben eine interessante Zeichnung erhalten. Sie wirken lebendig und sind mit abwechslungsreichen Wesen ausgestattet, was eine gute Vielfalt entstehen lässt. Nicht jede Person ist positiv konnotiert, manche zeigen ihre wahren Gesichter erst nach einiger Zeit und durchleben teils interessante Entwicklungen. Es ist am Ende interessant zu vergleichen, wie ein Charakter noch am Anfang der Geschichte aufgetreten ist und wie sich sein Verhalten am Ende des Romans geändert hat und welche Züge ihn nun auszeichnen.

Ein wenig hat mir die Spannung gefehlt, diese war nur sehr selten spürbar, meist wird die Geschichte sehr geradlinig und ohne große Überraschungen erzählt. Ich empfand die Ereignisse zwar als interessant, aber nur selten haben sie mich auch dann noch beschäftigt, als ich das Buch aus der Hand gelegt habe. Ich finde, dass in diesem Punkt noch mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre und der ganzen Handlung hätten ein paar spannendere Momente, die zum spekulieren anregen auch ganz gut getan.
Außerdem finde ich, dass manche Konflikte etwas zu schnell aus der Welt geräumt wurden. Entweder wurden sie mit kleinen Gesten geklärt oder sie sind einfach verlaufen. Das war die einfache Lösung vieler Situationen, mehr Konflikte und klärende Gespräche hätten mir aber besser gefallen.

Fazit
Gesamt betrachtet hat mir der Auftakt der Sternberg-Saga gut gefallen. Es liegt eine interessante Geschichte vor, die lebendig und mit einer schönen Sprache versehen geschildert wird. Ich bin gut und flüssig durch die Handlung gekommen, habe mich gern in die Ereignisse vertieft und hatte unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden mit dem Buch. Es gibt ein-zwei Punkte, die meines Erachtens nach nicht richtig rund sind, doch insgesamt bin ich sehr froh, dass ich die Geschichte gelesen habe und ich werde definitiv nach dem zweiten Band der Reihe Ausschau halten!

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Somerset - Sehnsucht und Skandal

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Handlung
Isabella Woodford muss schnell handeln, wenn sie ihren Ruf, aber auch den ihrer Familie nicht schädigen will. Nach einer leidenschaftlichen und verbotenen Liebesnacht mit einem Offizier steht ...

Handlung
Isabella Woodford muss schnell handeln, wenn sie ihren Ruf, aber auch den ihrer Familie nicht schädigen will. Nach einer leidenschaftlichen und verbotenen Liebesnacht mit einem Offizier steht für die junge Frau einiges auf dem Spiel. Kurzerhand flüchtet sie zu ihrer Tante nach Bath und hofft, den Skandal vertuschen zu können und einen Ehemann zu finden. Und so sehr Isabella an ihrem Plan festhält, kann sie die prachtvollen Bälle nicht so recht genießen. Immerhin ist schnell ein Verehrer gefunden, der eine Ehe mit der jungen Dame anzustreben scheint. Und Isabella ist eigentlich bereit, sich darauf einzulassen. Bis sie die Bekanntschaft mit dem Tuchhändler Alexander macht. Einem interessanten Herrn, der so anders ist als als die Männer in ihrem Umfeld. Und schließlich wird Isabella vor eine wichtige Entscheidung gestellt. Was ist ihr wichtiger? Die Liebe oder ihr Ruf...

Meinung
Bei diesem Roman war es für mich wirklich Liebe auf den ersten Blick. Ich habe ihn in der Verlagsvorschau gesehen, das Cover und die Inhaltsangabe haben mein Interesse geweckt und der Wunsch, das Buch zu Lesen war direkt da. Und dann hat die Autorin bei Instagram noch so schöne Postings verfasst, die einen guten Eindruck auf die Geschichte vermitteln. Aus diesem Grund war es natürlich eine große Freude für mich, den Roman als Rezensionsexemplar zu erhalten, ein großes Dankeschön an das Bloggerportal für die Möglichkeit, es bereits vor dem Erscheinungstermin zu erhalten und lesen zu können!

Am Anfang hatte ich mir ab und an mal gedacht, dass ein Personenverzeichnis ganz praktisch gewesen wäre. Um sich von den Figuren und deren Fülle einen ersten Eindruck zu verschaffen und um dadurch einen noch leichteren Start in die Geschichte zu ermöglichen. Den dieser fiel wirklich gut aus, man erhält einen schönen ersten Blick auf die Figuren und die Handlung, es gibt einen vielversprechenden Beginn und mir war es von der ersten Seite an möglich, der Story problemlos zu folgen.

Die Sprache lässt sich gut und flüssig lesen. Anfangs brauchte ich ein paar Seiten, um in die Geschichte hineinzukommen und um mich an an den Erzählrhythmus, an die Figuren und an die Ausgangssituation zu gewöhnen. Schließlich ging es immer besser voran und ich finde, dass die Handlung ein nettes Maß an Spannung besitzt, was unter anderem dazu anregt, weiterlesen zu wollen. Klar kann man sich vorstellen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte und wie ein mögliches Ende aussehen wird. Aber auf dem Weg dahin gibt es immer wieder ein paar Momente, die mich überrascht haben und die der Handlung eine neue Wendung verliehen haben. Dadurch ist Spannung vorhanden und die Erzählung wird nicht zu eintönig.

Zwei kleine Kritikpunkte gibt es meinerseits. Ich finde, dass einige Textstellen durchaus ein wenig gekürzt hätten können, wodurch die gesamte Handlung kompakter gewesen wäre. Außerdem wurde um die Geschichte von Emma noch ein zusätzlicher Erzählstrang eingefügt, der sich rund um den Schwarzmarkt von Stoffen dreht. Einerseits finde ich die Idee wirklich gut, gleichzeitig wurde mir das Thema oft zu wenig behandelt. Teilweise erhält man gar keine Informationen mehr über den Fortschritt der 'Ermittlungen', was ich wirklich schade fand und was am Ende zu dem Eindruck führt, dass das Thema nicht ausführlich genug behandelt wurde.

Fazit
Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Sie ist abwechslungsreich und schön dargestellt, die Figuren wirken lebendig und dem Werk liegt eine schöne Sprache zugrunde. Ich habe mich durchweg gut unterhalten gefühlt, bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen und zu weiten Teilen wurden meine Erwartungen erfüllt. Daher bin ich definitiv auf die Fortsetzung gespannt und frage mich, um wen sich diese wohl drehen wird und was da für eine Geschichte erzählt wird.
Nichtsdestotrotz gibt es zwei Aspekte, die ich nicht richtig rund und stimmig empfand. Einige Kürzungen wären echt gut gewesen, ab und an sind ein paar Längen entstanden. Außerdem wurde das Thema rund um den Schwarzmarkt von Stoffen nie in so einem Maß behandelt, dass man durchweg gut darüber informiert ist. Hier gibt es meiner Meinung nach noch ein bisschen Verbesserungsbedarf, ansonsten bildet der Auftakt der Somerset-Reihe ein schönes Werk, das mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Der Stoff der Träume

Der Stoff der Träume
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Handlung
London 1947
Ann und Miriam können es noch immer nicht fassen. Sie arbeiten bei Norman Hartnell, der den Auftrag erhalten hat, das Hochzeitskleid von Kronprinzessin Elisabeth zu designen. Und sie ...

Handlung
London 1947
Ann und Miriam können es noch immer nicht fassen. Sie arbeiten bei Norman Hartnell, der den Auftrag erhalten hat, das Hochzeitskleid von Kronprinzessin Elisabeth zu designen. Und sie dürfen als Stickerinnen an dem Kleid mitarbeiten, welches schließlich im Fokus von Millionen von Menschen stehen wird. Doch so groß die Freude der Freundinnen auch ist, wird ihr Glück nicht von langer Dauer sein...

Toronto 2016
Für Heather ist es ein schwerer Schicksalsschlag, als ihre geliebte Großmutter Ann stirbt. Sie erbt unter anderem einen Karton, in dem kunstvolle Stickereien liegen. Nach einiger Recherche ist Heather sich sicher, dass sie exakt dem Blumenmuster auf dem Hochzeitskleid von Queen Elisabeth entsprechen. Doch niemand kann der jungen Frau eine genauere Auskunft geben und Ann hat nie von ihrem Leben in England gesprochen. Kurzerhand beschließt Heather, sich auf Spurensuche nach London zu begeben und hofft, dort Antworten auf ihre Fragen zu finden...

Meinung
Ich finde die Idee, einen Roman über den Ursprung des Hochzeitskleides von Queen Elisabeth zu schreiben, richtig spannend. Noch dazu, weil es wirklich weltweit bekannt ist und der Klappentext zeigt, dass nicht die Prinzessin im Vordergrund steht, sondern ihr Kleid und die Menschen, die daran gearbeitet haben. Daher wanderte der Titel direkt auf die Wunschliste, als ich ihn in der Verlagsvorschau entdeckt hatte. Es war mir schließlich eine große Freude, ihn als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich herzlich beim Bloggerportal bedanken möchte.

Mit der Sprache konnte ich mich schnell anfreunden. Sie ist durchweg sehr gut und flüssig lesbar, ich finde, dass die Situationen fein gezeichnet sind und man erhält als Leser ein schönen Eindruck von dem Leben in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich finde, dass dies sehr lebendig geschildert wird, es ist gut herauszulesen, was für die Bevölkerung wichtig war, wie sie gelebt haben und welchen Stellenwert das britische Königshaus hatte.
An einigen Stellen lässt sich deutlich herauslesen, dass die Autorin sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Nicht nur über die allgemeine Situation zur Handlungszeit wird gut berichtet, sondern auch über die einzelnen Arbeitsschritte, die bei der Arbeit an dem Brautkleid getätigt werden. Hier gibt es detaillierte Ausführungen einzelner Prozesse, die zwar nicht immer auf Anhieb verständlich sind (zumal ich mich auf diesem Themengebiet eh nicht auskenne), aber schön den Fortschritt der Arbeiten benennen.

Die Geschichte spielt zu zwei unterschiedlichen Zeiten und ist in drei Erzählperspektiven unterteilt. Zweimal begleitet man zwei junge Stickerinnen bei der Arbeit an dem ikonischen Hochzeitskleid, man lernt ein wenig über das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg, den Status der britischen Monarchie und den Wirbel rund um das Kleid. Die dritte Perspektive wird von einer jungen Journalistin eingenommen und spielt im Jahr 2016. An sich mag ich die Abwechslung, die durch die Zeit, als auch Erzählweisen entsteht, die Handlung wird nie langweilig und es gibt sehr gute Einblicke in verschiedene Charaktere. Man kann gut schauen, was die einzelnen Damen bewegt, welche Wirkung sie auf andere Menschen haben und wie krass sich die Welt in den 69 Jahren, die zwischen den Perspektiven liegen, verändert hat. Diesen Aspekt mochte ich wirklich gern.
Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mich die Handlung in der Vergangenheit immer mehr interessiert hat. Ich finde, dass die Figuren natürlicher handeln, ihre Erlebnisse sind für mich interessanter und es kommt einfach mehr Stimmung auf. Das ist bei dem Handlungsstrang in der Gegenwart leider nicht so gut gelungen, hier fehlt mir ein bisschen die Tiefe und ich finde, dass die aufkeimende Liebesgeschichte nicht hätte sein müssen. Gerade letztgenannteres hat mich gestört, es gibt keine gelungene Entfaltung dessen, man versteht nicht so recht, was Heather und der Mann aneinander anziehend finden und die Liebe wirkt konstruiert und nicht natürlich. Das finde ich sehr schade, ich finde, dass eine mögliche Beziehung für den Fortgang der Handlung nicht notwendig gewesen wäre, schließlich soll doch der Fokus mehr auf dem Kleid, den Stickerinnen, sowie der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart liegen. Und da ist halt nicht genügend Platz, um auch noch dem Herzen ein bisschen mehr zu bieten. Warum nicht einfach mal eine starke Frau porträtieren, die einem Geheimnis auf die Spuren kommt und dabei etwas über die Vergangenheit herausfindet, aber nicht durch einen Herrn abgelenkt wird, der schließlich ihr Partner wird?

Mich konnten das Nachwort, sowie der Anhang ja sehr überzeugen. Es gibt nicht nur Informationen über die Entstehung der Geschichte, sondern auch darüber, was Realität ist und wie die Arbeit am royalen Hochzeitskleid ausgesehen hat. Dafür wurde der Ausschnitt eines Interviews abgedruckt, das die Autorin mit einer Dame geführt hat, die als Näherin tatsächlich an dem Brautkleid gearbeitet hat. Das war unglaublich spannend und gern hätte noch mehr von dem Gespräch abgedruckt werden können!

Fazit
Im Grunde liegt eine wirklich gute Geschichte vor. Sie ist abwechslungsreich, interessant und unterhaltsam und beleuchtet die Vorgänge rund um das Hochzeitskleid von Queen Elisabeth sehr gut. Die Personenzeichnungen sind gelungen, die Sprache kann überzeugen und ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Vor allem die Zeitebenen in der Vergangenheit besitzen viel Potenzial, welches auch vollkommen ausgeschöpft wurde und mir richtig gut gefallen hat. Leider war die Perspektive im Jahr 2016 nicht ganz so überzeugend, ich finde, dass hier ein wenig oberflächlicher gearbeitet wurde und mein größter Kritikpunkt ist die Liebelei, die eingefügt wurde. Ist für meinen Geschmack zu konstruiert und unnatürlich.
Abgesehen davon bin ich allerdings angetan von der Geschichte, sie hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, sie gestaltet sich als interessant und beleuchtet schön den Schaffensprozess hinter dem royalen Brautkleid!

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