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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Wie überführt man einen Richter?

Der Verdächtige
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Über viele Jahre hinweg verfolgt Jeri die Spur des Mörders ihres Vaters. Immer wieder werden Leichen gefunden, die auf dieselbe Weise getötet wurden. Als sich Jeri sicher ist, wer der Täter ist, wendet ...

Über viele Jahre hinweg verfolgt Jeri die Spur des Mörders ihres Vaters. Immer wieder werden Leichen gefunden, die auf dieselbe Weise getötet wurden. Als sich Jeri sicher ist, wer der Täter ist, wendet sie sich an Lacy Stoltz, eine Ermittlerin, deren Arbeitsgebiet es ist, kriminell gewordene Richter zu überführen. Jeri ist überaus vorsichtig, doch dann kommt eben dieser Richter ihr auf die Spur und sie gerät in Gefahr.

Nach 5 Jahren geht die Story um die Ermittlerin Lacy Stoltz weiter. Und der Fall hat es echt in sich. Ein Wunder schon allein, dass Jeri auf die Spur des Richters gekommen ist, aber der ist so raffiniert und clever, dass man ihm nichts beweisen kann. Das erhöht natürlich die Spannung und Brisanz des Buches gewaltig.
Vor allem als Bannick mit seinen Nachforschungen beginnt, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jeri ist schon clever, aber er noch viel mehr. Spätestens hier habe ich mich gefragt, wie wohl die finale Aufklärung stattfindet, welchen Fehler alle bisher übersehen haben. Ich war dann über das Ende sehr überrascht und ein winziges bisschen enttäuscht.
Durch den Perspektivenwechsel zwischen dem Richter und Lacy und Jeri, treibt Grisham die Handlung immer weiter voran bis zu ihrem Höhepunkt und fesselt den Leser immer mehr. Einesteils entwickelt er das perfekte Verbrechen, andererseits scheint es dieses dann doch nicht zu geben.
Fazit: Ich habe lange keinen Grisham mehr gelesen, weil ich in den ganzen Gerichtsfällen irgendwie immer eine Wiederholung gesehen habe. Der Fall „Der Verdächtige“ ist aber erfrischend anders und etwas Neues.

Veröffentlicht am 28.04.2022

Klufti in Bestform

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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An einer Ausgrabungsstätte wird ein toter Mensch gefunden und der Interims-Polizeipräsident Adi Kluftinger hat eine schwer zu lösende Aufgabe. Verdächtige gibt es genügend, aber die Ermittlungen gestalten ...

An einer Ausgrabungsstätte wird ein toter Mensch gefunden und der Interims-Polizeipräsident Adi Kluftinger hat eine schwer zu lösende Aufgabe. Verdächtige gibt es genügend, aber die Ermittlungen gestalten sich als schwierig. Vor allem in der Gemeinschaft der lieben Frau, deren Mitglieder sich an den Grabungsarbeiten beteiligen und von einer starken Persönlichkeit gelenkt werden. Und dann sind da ja auch noch die privaten Probleme Kluftis.
Ein interessantes Thema greifen die beiden Klufti-Autoren in ihrem neuen Krimi auf: der Fund des Affen Udo im Allgäu. Ausführliche Recherchen der beiden, auch vor Ort, merkt man dem Buch an. Ich fand die Story sehr authentisch. Auch erzählerisch war die Handlung wieder auf hohem Niveau und sehr humorvoll erzählt, vor allem die Pizzabestellung fand ich zum Prusten komisch.
Ein wenig straffen hätte man die Geschichte aber können. Ich lese zwar sehr gerne von Klufti, aber die Privatseite hat in diesem Buch die Ermittlungen fast überlagert. So ist die Flohmarkt-Episode zwar nice to read, bringt aber die Handlung nicht voran. Gespannt bin ich aber schon, wie die Sache mit Frau „Wohlfahrt“ weitergeht.
Sehr amüsiert habe ich mich aber über Kluftis Internetversuche. Herrlich, wie er zum Facebook-Star wird oder seine Begabung für Langhammers Drohne.
Fazit: wieder ein sehr kurzweiliges Abenteuer für unseren Kommissar im Allgäu.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Megs Rache

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Meg ist eine Trickbetrügerin. Doch sie sieht sich eher als der Robin Hood der Täuschung. Als Kind von einem Politiker aus ihrem Haus vertrieben, musste sie mit ihrer Mutter auf der Straße leben. Das prägt. ...

Meg ist eine Trickbetrügerin. Doch sie sieht sich eher als der Robin Hood der Täuschung. Als Kind von einem Politiker aus ihrem Haus vertrieben, musste sie mit ihrer Mutter auf der Straße leben. Das prägt. 10 Jahre nimmt sie sich Zeit für ihre Rache und zum Üben – und dann schlägt sie erbarmungslos zu. Allerdings hat sie eine Gegenspielerin, die sich vorgenommen hat, Meg zur Strecke zu bringen. Ein spannender Wettlauf beginnt.
Ein wirklich rasantes Abenteuer, das an Perfidie kaum zu übertreffen ist. Meg erweckt Mitgefühl und man hofft, dass sie ihren Plan durchziehen kann. Doch Kat ist auch nicht ohne und ihr dicht auf den Fersen. Das erweckt Spannung und Neugier. Ich habe mich manches mal gefragt, wie es die Autorin schafft, solch ein Szenario zu entwickeln, ohne sich hoffnungslos zu verwickeln. Aber am Ende sind alle Fäden entwirrt.
Auch die Schreibweise von Clark ist mitreißend und locker, man hat keine Probleme der Story zu folgen, die aus zwei Perspektiven und teilweise auf zwei Ebenen – Megs Vergangenheit – erzählt wird.
Fazit: Ich jedenfalls fand es herrlich, Meg auf ihren Eskapaden zu begleiten und zu beobachten, wie sie die Leute um ihren Finger wickelt. Manchmal fand ich es allerdings ein wenig dick aufgetragen und unglaubwürdig.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Neuer Schwedenkrimi

Leichenschilf
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Eine neue Autorin am Krimi-Himmel
Und ich war sehr gespannt, mag ich doch schwedische Krimis sehr gerne.
Polizist Kristoffer Bark hat vor 5 Jahren seine Tochter Vera verloren. Am Abend ihres Junggesellinnenabschieds. ...

Eine neue Autorin am Krimi-Himmel
Und ich war sehr gespannt, mag ich doch schwedische Krimis sehr gerne.
Polizist Kristoffer Bark hat vor 5 Jahren seine Tochter Vera verloren. Am Abend ihres Junggesellinnenabschieds. Kristoffer glaubt nicht an ihren Tod und stellt die Suche nach ihr niemals ein.
Ein kleines Dorf in Schweden. Jeder kennt jeden und als eine Leiche am Ufer des Sees auftaucht, die Kristoffers Tochter sehr ähnlich sieht, wird dieser alte Fall wieder aufgerollt und weckt Hoffnung für Bark.
Ich kannte bisher noch kein Buch der Autorin, war aber schnell in der Handlung drin und fand ihre Schreibweise sehr angenehm und frisch zu lesen. Das erste Drittel des Buches nahm ich als Einführung der Charaktere, handelt es sich ja um den Beginn einer neuen Serie. So richtig sympathisch war mir Kristoffer allerdings nicht durch seine aufbrausende Art. Aber daran arbeitet er ja und so bin ich gespannt auf weitere Bücher der Reihe.
Die Handlung wird aus der Sicht zweier Personen geschildert. Zum einen Kristoffer, der den Mord an der Wasserleiche aufklären soll, zum anderen Denise, die durch ihren Freund Albert in eine Abhängigkeit gleitet, die sie so nicht möchte. Die beiden Stränge hängen zusammen und verlaufen in derselben Zeit.
Der Plot am Ende hatte es dann auch in sich, kam aber relativ schnell. Und ohne Vorwarnung, deshalb sehr überraschend.
Fazit: Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich verfolge diese Reihe sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 20.04.2022

Pommern 1944

Für immer deine Tochter
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Als Paula nach dem Tod ihrer Mutter deren Nachlass erhält, findet sie ein Tagebuch. Von der Mutter geschrieben, dass Paula die Wahrheit erfahre. Neugierig geworden, begibt sich Paula auf die Reise in ihre ...

Als Paula nach dem Tod ihrer Mutter deren Nachlass erhält, findet sie ein Tagebuch. Von der Mutter geschrieben, dass Paula die Wahrheit erfahre. Neugierig geworden, begibt sich Paula auf die Reise in ihre Vergangenheit. Was sie dann herausfindet, hätte sie sich nie zu träumen gewagt.

Pommern im letzten Kriegsjahr. Die junge Anna lebt mit ihrer Tochter Paula bei ihrer Familie auf einem kleinen Gut. Als deren Dorf angegriffen wird, muss Anna um das Leben ihrer Tochter kämpfen – und um ihr eigenes.

Tief bewegt und gefesselt hat mich Annas Geschichte. Hera Lind verwebt zwei Schicksale zu einer Story, die es in sich hat. Sehr eindringlich schildert sie die Angst von Anna und wie sie tagelang um ihr Leben gebangt hat und immer für ihre Tochter da war. Sehr eindringlich aber auch die Hilfe, die Anna immer wieder zuteilwird und wie mutig manche Menschen sich dem Feind entgegengestellt haben.

Wir können uns diese Zeit heute gar nicht mehr vorstellen und so ist Linds neuer Tatsachenroman auch eine Reise in die Vergangenheit, die wir das Glück hatten, nicht miterleben zu müssen und die uns durch ihr Buch doch lebensnah vermittelt wird.

Fazit: man braucht teilweise schon einen starken Magen, um Annas Erlebnisse zu verarbeiten. Das Buch ist sehr spannend und mitreißend aufgebaut und man kann es kaum zur Seite legen.