Cover-Bild Dschinns
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446269149
Fatma Aydemir

Dschinns

Roman
Fatma Aydemirs großer Familienroman – Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2022

Zu Recht nominiert!

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Der Roman spielt im Jahr 1999 und wird aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder geschildert. Man erlebt bei jedem einzelnen die Zerrissenheit zwischen den Kulturen, zwischen Moderne und ...

Der Roman spielt im Jahr 1999 und wird aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder geschildert. Man erlebt bei jedem einzelnen die Zerrissenheit zwischen den Kulturen, zwischen Moderne und Tradition. Die einzelnen Geschichten sind sehr interessant und unterschiedlich, die Charaktere werden sehr gut beschrieben und ich konnte mich in jeden Einzelnen von ihnen gut einfühlen. Es ist glaubhaft, wie wenig die einzelnen Familienmitglieder voneinander wissen und wie wichtige Dinge verschwiegen werden. Der Schreibstil ist so gut und angenehm, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Seiten verflogen sind. Mir hat sehr gut gefallen, wie reflektiert die Lage der einzelnen Personen dargestellt wird und man das Spannungsfeld zwischen der türkischen Herkunft und deutschen Lebenswirklichkeit erlebt. Am Ende werden alle losen Enden zusammengeführt und ein zynisches Familiengeheimnis gelüftet. Ein tolles Buch!

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Auf den Spuren eines Familiengeheimnisses

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Hüseyin hat dreißig Jahre in Deuschland gearbeitet, nun hat er sich einen Traum erfüllt und eine Eigentumswohnung in Istanbul gekauft. Dort will er zusammen mit seiner Frau die Jahre der Rente verbringen. ...

Hüseyin hat dreißig Jahre in Deuschland gearbeitet, nun hat er sich einen Traum erfüllt und eine Eigentumswohnung in Istanbul gekauft. Dort will er zusammen mit seiner Frau die Jahre der Rente verbringen. Doch er stirbt gleich am ersten Abend an einem Herzinfarkt. Nun dient die Wohnung als Treffpunkt für seine Frau und seine vier Kinder, um von dort aus mit seinem Tod umzugehen.

Es ist eine spannende Geschichte über einen Immigranten aus der Türkei und seine Familie, mit Plänen, Wünschen und jeder Menge Geheimnisse. Die Geschichte gräbt tief in der Vergangenheit und schält nach und nach die einzelnen Charaktere heraus, während immer mehr klar wird, wie ein großes Familiengeheimnis alle Ereignisse überschattet hat. Mich hat besonders dieses Eintauchen in das Familiengeheimnis fasziniert und wie es die Kommunikation in der gesamten Familie beeinträchtigt hat.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

Ein bewegender Familienroman, der den Hype verdient!

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Kurzmeinung:
Fatma Aydemir hat es mit ihrem zweiten Roman "Dschinns" wieder geschafft, mich zu begeistern. Ein Familienroman, der uns die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz aus verschiedenen ...

Kurzmeinung:
Fatma Aydemir hat es mit ihrem zweiten Roman "Dschinns" wieder geschafft, mich zu begeistern. Ein Familienroman, der uns die Geschichte der türkischen Migrantenfamilie Yilmaz aus verschiedenen Perspektiven mitverfolgen lässt. Das Buch hat mich bewegt und es ist lange her, dass ich ein Buch gelesen habe, was mich so sehr hat mit den einzelnen Personen mitleben und mitleiden lassen. Eine große Leseempfehlung.


Meine Meinung:
Ihr könnt euch vielleicht erinnern: Der Debüt Roman von Fatma Aydemir, Ellbogen, hat mich damals absolut begeistert. Entsprechend groß waren meine Erwartungen an den neuen Roman und entsprechend groß auch meine Angst, enttäuscht zu werden. Doch diese Angst war zum Glück absolut unbegründet. Denn auch mit ihrem zweitem Roman konnte mich die Autorin überzeugen. Die beiden Bücher sind sehr verschieden, daher fällt mit ein vergleich, welches nun besser ist, sehr schwer. Beide sind toll und sehr empfehlenswert. Der Stil ist anders als in „Ellbogen“. Weniger hart, weniger gewaltig, aber nicht weniger kraftvoll. Eher reifer.
Aber ich erzähle euch erstmal, worum es in dem Buch überhaupt geht. Es ist ein Familienroman, über eine türkische Familie, die nach Deutschland kommt. Es gibt das Familienoberhaupt, den Vater Hüseyin, der in Deutschland Arbeit in einer Fabrik findet und hart arbeitet, um so seine Familie besser versorgen zu können. Später kommen auch seine Ehefrau Emine und seine Kinder Hakan, Peri und Ümit nach Deutschland. Sevda muss zunächst noch in der Türkei bei den Großeltern bleiben.


„Und nun scheint [die Sonne] schon wieder, völlig unbekümmert davon, dass gerade ein Leben zu Ende gegangen und eine Familie zerbrochen ist.“ (Aus Dschinns, S. 28)

Dieses Buch beginnt mit dem Ende. Dem Ende des Lebens von Hüseyin, dem Oberhaupt der Familie Yilmaz.
In den folgenden Kapiteln lernen wir nach und nach die einzelnen Familienmitglieder kennen, die Ehefrau, die beiden Töchter und die beiden Söhne. Und durch ihre Schilderungen und Erinnerungen lernen wir auch den Verstorbenen kennen.

Jedes Familienmitglied kommt zu Wort und mit jedem Kapitel wird ein Stück von dem alten Bild, das man sich zuvor gemacht hatte, eingerissen. Jedes Kapitel und jede Perspektive wirft ein neues Licht auf die Geschichte. Die Charaktere sind so unterschiedlich. Jeder hat eine große Tiefe und jeder wirkt absolut stimmig und authentisch. Da ist der älteste Sohn, der "Klischee-Macho" Hakan, die zurückgelassene Sevda, ihre Schwester Peri, die eine ganz andere Bildungsbiografie hat, und das Nesthäkchen, der sensible Ümit. Und natürlich die Mutter und Ehefrau Emine.

Sie sind eine Familie, und doch sind sich alle so fremd. Die einzelnen Familienmitglieder haben oft keine Ahnung von den Leben der anderen. Sie halten sich gegenseitig für stark. Oder für schuldig.
Ein Schweigen steht zwischen ihnen, in dem für ehrliche, intime Fragen und das Offenbaren von echten Gefühlen kein Raum ist. Zurückhalten tut sie ihre Angst, Scham oder auch Neid und Wut.

Ihre Geschichten und Schicksale haben mich berührt und bewegt. Teilweise haben sie mich wütend und traurig gemacht. Aber Aydemir schafft es, dass ich mich so gut in die Personen hineinversetzen konnte, dass ich auch ganz viel Verständnis hatte.

„Jede Berührung ist ein Versprechen von Leben, jede Nähe ein bisschen weniger Tod.“ (Aus Dschinns, S.127)

Ich finde es immer wieder spannend, wie Geschichten das schaffen. In der einen Perspektive mache ich mir ein Bild über einen der Charaktere, denke, ich weiß Bescheid über ihn. Nur um dann mein ganzes Bild über den Haufen zu werfen, wenn die Person selbst zu Wort kommt, sich mir erklärt und ich sie besser verstehen kann. Das erinnert mich jedes Mal daran, mir weniger schnell ein Bild von anderen Menschen zu machen, weil ich im echten Leben eben leider nicht die Chance habe, ihr Innerstes zwischen zwei Buchdeckeln erklärt zu finden.


„Mütter können sich nicht krankmelden, Mütter gehen nicht in den Ruhestand. Kinder bleiben Kinder.“
„Denn alles allein zu bestimmen hieß, dass du immer zu funktionieren hattest, damit die Familie funktionierte.“ (Aus Dschinns, S. 255)


Fazit:
Ich mache es kurz: Der Hype ist absolut begründet. Dschinns von Fatma Aydemir ist ein großartiger Familienroman, in der uns die einzelnen Familienmitglieder der Familie Yilmaz mitnehmen auf eine Reise durch ihr Leben. Jeder Charakter ist authentisch und jeder hat seine einzigartige Perspektive auf die Familiengeschichte. Fatma Aydemir fängt die Wünsche, Träume, Geheimnisse und Bedürfnisse ihrer Protagonistinnen ein und schafft es meisterhaft, sie zu einem stimmigen Ganzen zu verweben und uns als Leserinnen ganz nah mitzunehmen. Ich habe mitgelitten und mich mit gefreut und werde dieses Buch noch lange in Erinnerung behalten. Ein große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Highlight

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Endlich durfte ich es lesen:

Dschinns
Fatma Aydemir

Von vielen hier auf Instagram gehypt. Zu Recht oder haltet ihr alle nur zusammen?


Familienvater Hüseyin zieht in den 70er Jahren nach Deutschland, ...

Endlich durfte ich es lesen:

Dschinns
Fatma Aydemir

Von vielen hier auf Instagram gehypt. Zu Recht oder haltet ihr alle nur zusammen?


Familienvater Hüseyin zieht in den 70er Jahren nach Deutschland, um dort als Gastarbeiter zu leben. Hier verdient er in ein paar Tagen das, was er, in seinem kleinen kurdischen Dorf, in einem Jahr verdienen würde.
Seine Frau Emine und ihre gemeinsame Tochter Sevda lässt er in der Türkei zurück. Die ersten sechs Jahre kommt er nur in den Sommerferien zu Besuch, bringt Geschenke mit und zeugt zwei weitere Kinder.
Nach sechs Jahren holt er seine Frau Emine und die zwei jüngeren Kinder nach. Die 12-Jährige älteste Tochter Sevda muss vorerst bei den Großeltern bleiben. Sie wird erst zwei Jahre später nachgeholt. In Deutschland wird dann ihr jüngstes Kind geboren. Alle Kinder fühlen sich in Deutschland heimisch, obwohl ihnen eine Welle von Anfeindungen und Rassismus entgegenschlägt.
Hüseyin ist ein stiller und fleißiger Mann. Er arbeitet in einer Fabrik am Fliessband und spart jede Markt für eine Wohnung in Istanbul, wo er seine Rente mit seiner Frau verbringen möchte. Emine jedoch beklagte sich oft. Sie kann die deutsche Sprache nicht und kennt nur den Weg zu Aldi und zurück.

Eine Woche vor seinem Renteneintritt fliegt Hüseyin nach Istanbul, um alles für die Ankunft seiner Familie vorzubereiten, doch es kommt anders als geplant: Hüseyin bekommt einen Herzinfarkt und stirbt.
Zur Beerdigung reisen Emine und die vier Kinder an, zumindest versuchen sie es, denn zwei von ihnen kommen zu spät zum Begräbnis.

Ein wunderbares Buch über eine türkische Familie mit all ihren Generations-, Gastarbeiter- und Familienproblemen.
Was mir besonders gut gefiel, ist der ungewöhnliche Aufbau des Buches: Jeder in der Familie kommt zu Wort, aber nacheinander. Wir erfahren nicht nur ihre Lebensumstände, sonder auch deren Vergangenheit. Einige Punkte werden nur erwähnt oder in Frage gestellt und erst später bei einem anderen Familienmitglied aufgeklärt.
Ein Buch, das unterschiedliche Betrachtungsweisen aufzeigt und das in einer ungeschönten, jedoch fast poetischen Sprache. Dschinns konnte mich von Beginn an einfangen und bis zum Ende nicht loslassen, ein Buch das noch lange nachwirken wird.

Eine absolute Leseempfehlung und mit Sicherheit ein Highlight in diesem Jahr.
5 / 5

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Komplexe Familiengeschichte

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In jeder Familie gibt es dunkle Geheimnisse, jeder Mensch lebt mit Erfahrungen, über die er mit niemandem reden kann. Fatma Aydemir zeichnet das Bild einer Familie, die von ihren Dschinns beherrscht wird.

Als ...

In jeder Familie gibt es dunkle Geheimnisse, jeder Mensch lebt mit Erfahrungen, über die er mit niemandem reden kann. Fatma Aydemir zeichnet das Bild einer Familie, die von ihren Dschinns beherrscht wird.

Als Hüseyin endlich sein Ruhestand genießen will und eine Eigentumswohnung in Istanbul kauft, stirbt er plötzlich an einem Herzinfarkt. Während seine Familie anreist um die Beerdigung vorzubereiten und sich zu verabschieden, kämpft jeder für sich mit seinen Dämonen oder Dschinns, wie es in ihrer Kultur heißt.

"Dschinns" besteht aus sechs verschiedenen Episoden, jede verleiht einem anderen Familienmitglied eine Stimme und offenbart dabei sechs vollkommen unterschiedliche Schicksale.

Dabei werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen, von unerfüllter Liebe über Rassismus, Integrationsprobleme bis zu Generationenkonflikte und Ungleichberechtigung von Mann und Frau. Teilweise wird man von der Flut an Konflikten beinahe überwältigt, es fällt schwer die Fülle an Problemen in einer Familie zu verarbeiten.

Und doch macht das Buch auch Mut, sieht man doch, dass man Probleme auch aufarbeiten kann, wenn man sich anvertraut und darüber spricht.

Die Figuren sind sehr stark gezeichnet, man erhält aufgrund der Erzählweise einen guten Einblick in die jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt.

Insgesamt entseht so ein komplexes, tiefgründiges Familiendrama, das überzeugt.

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