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Veröffentlicht am 30.04.2022

Spannender Krimi mit erschreckendem Realitätsbezug

Der dreizehnte Mann
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Inhalt:

In seiner Kanzlei erhält Strafverteidiger Rocco Eberhardt Besuch von Timo Krampe und Anja Liebig. Die Journalistin wollte einen Bericht schreiben, über einen erschreckenden Missbrauchsskandal, ...

Inhalt:

In seiner Kanzlei erhält Strafverteidiger Rocco Eberhardt Besuch von Timo Krampe und Anja Liebig. Die Journalistin wollte einen Bericht schreiben, über einen erschreckenden Missbrauchsskandal, dem Timo und sein Freund Jörg Grünwald in jungen Jahren zum Opfer gefallen sind.

Doch Jörg ist plötzlich verschwunden und taucht kurze Zeit später auf dem Tisch des Rechtsmediziners Dr. Justus Jarmer wieder auf. Timo Krampe bittet den Anwalt um Hilfe. Dieser versucht gemeinsam mit dem Rechtsmediziner und seiner Ex-Lebensgefährtin Claudia Spatzierer Licht ins Dunkel zu bringen.

Schnell steht fest, der Skandal reicht von Mitarbeitern des Jugendamtes bis in die höchsten Kreise der Politik. Und nicht alle Beschuldigten erweisen sich als kooperativ oder gar leicht zu belasten.

Meinung:

Erneut ist dem Autorenduo Schwiecker/Tsokos ein spannender Krimi gelungen. Mit ihren spannenden Ereignissen und ihrem erschreckend realen Bezug fesselt die Handlung die Leser:innen an das Buch. Man bangt mit Eberhardt, Jarmer und der Staatsanwältin, ob es gelingen wird die aalglatten Beteiligten des Skandals dingfest zu machen und hinterfragt dabei mehr als einmal auch die Vorkommnisse in der realen Welt. Neben der Spannung leidet man mit den Opfern und ihren berührenden Schicksalen.

Allerdings hat mir für den versprochenen Justiz-Krimi ein wenig die Raffinesse des ersten Teils gefehlt, die mich im letzten Jahr uneingeschränkt für die neue Reihe begeistert konnte. Der eigentliche Prozess wird relativ kurz abgehandelt und im Verlauf der Ermittlungen fallen mir persönlich ein wenig zu schnell und einfach in den Schoss der Beteiligten. Für einen weiteren Teil würde ich mir wieder ein wenig mehr an unvorhersehbaren Wendungen und juristischer Finesse wünschen.

Fazit:

Solider Kriminalroman mit erschreckendem Realitätsbezug.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Im Leben ist nur eines berechenbar, seine Unberechenbarkeit

Der Kaninchen-Faktor
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Inhalt:

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen berechnet alles in seinem Leben, beruflich wie privat. Da er modernes Team-Building beharrlich verweigert, verliert er eines Tages seinen Job.

Mangels ...

Inhalt:

Versicherungsmathematiker Henri Koskinen berechnet alles in seinem Leben, beruflich wie privat. Da er modernes Team-Building beharrlich verweigert, verliert er eines Tages seinen Job.

Mangels Alternativen kommt ihm das Testament seines Bruders gerade recht, in dem dieser ihm seinen Abenteuerpark vermacht. Doch außer einem Haufen eigenwilliger Mitarbeiter erbt Henri auch noch einen Haufen Schulden bei zwielichtigen Geldgebern ... und die wollen nun von ihm ihr Geld zurück.

Als Henri sich schließlich auch noch in seine Mitarbeiterin Laura verliebt muss er feststellen, dass sich weder Menschen, noch deren Handlungen und Gefühle berechnen lassen. Er beginnt Gefallen zu finden an seinem neuen Job,

Meinung:

Für mich war es der erste Kontakt mit dem finnischen Autor Antti Tuomainen. Seine Geschichte folgt im Kern der Tradition der cleanen nordischen Romane und ist doch ganz anders, als alle anderen Bücher, die ich kenne.

Der Autor schafft es sowohl Spannung als auch Humor in seiner Handlung zu vereinen, die von skurrilen Charakteren gelebt wird. In ihrer eigenwilligen Art schlittern sie von einer schrägen Situation in die nächste und gewinnen so das Herz der Leser. Auf diese Weise wurde ich dazu gebracht über den eigentlich absurd trockenen Henri zu schmunzeln, mit ihm zu verzweifeln und zu lieben.

Eine Erzählstimme zwischen Mathematik und tiefsinnigen Gedanken, die ihresgleichen sucht, die für mich persönlich in ihrer philosophischen Art jedoch leider an einigen Stellen auch etwas langatmig und anstrengend war.

Fazit:

Außergewöhnliche Lese- und Hörempfehlung für alle, die bereit sind, sich auf den Abenteuerpark des Lebens einzulassen.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Solider Thriller um die Mörderjagd in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Chalet

Das Chalet
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Inhalt:

Danny und Erin arbeiten als Betreuer eines Chalets in den französischen Alpen. Ihre aktuellen Gäste sind Gründer eines Internet-Musik-Start-Ups. Von Beginn an gibt es Misstöne zwischen den Gästen. ...

Inhalt:

Danny und Erin arbeiten als Betreuer eines Chalets in den französischen Alpen. Ihre aktuellen Gäste sind Gründer eines Internet-Musik-Start-Ups. Von Beginn an gibt es Misstöne zwischen den Gästen. Es geht um Geld, Macht und Beziehungen.

Wenig später stirbt eine der Kolleginnen bei einem Skiunfall. Die verbleibenden Gäste beschuldigen sich gegenseitig, als plötzlich eine Lawine das Chalet von der Außenwelt abschneidet. Weitere Menschen sterben und es ist klar, der Mörder kommt aus den eigenen Reihen. Die Jagd beginnt ...

Meinung:

Nachdem der Vorgängerroman von Ruth Ware ein absolutes Highlight für mich war, hatte ich hohe Erwartungen an dieses Buch. Leider konnte die Geschichte diese jedoch nicht ganz erfüllen.

Der Autorin gelingt es mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil und düsteren Setting eine bedrückende Atmosphäre an die Leser:innen zu vermitteln. Dadurch hat sich für mich von Anfang an eine spannende Grundstimmung entwickelt, die sich bis zum Ende steigert und an Tempo zunimmt.

Leider hat mich jedoch die nicht unerhebliche Anzahl an Charakteren verwirrt, bei denen es mir schwerfiel, sie in die Handlung einzuordnen. Darüber hinaus blieben auch die eher komplizierten Hintergründe für mich undurchsichtig und konstruiert.

Die zweite Hälfte des Thrillers hat mich ein bisschen mit der Unübersichtlichkeit versöhnt, da sich die Geschichte mit einer reduzierten Anzahl an handelnden Figuren deutlich besser nachverfolgen und miterleben liess.

Fazit:

Ein solider Thriller mit beeindruckendem Schreibstil und Setting, der leider in seinen eigenen Wirren untergegangen ist.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Kleine Katastrophen und große Emotionen

Offen für alles
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Inhalt:

Viviane und Karl sind seit vielen Jahren verheiratet und Eltern zweier pubertierender Töchter. Eines Tages stellen sie fest, dass das ursprüngliche Prickeln zwischen ihnen verloren gegangen ist.

Da ...

Inhalt:

Viviane und Karl sind seit vielen Jahren verheiratet und Eltern zweier pubertierender Töchter. Eines Tages stellen sie fest, dass das ursprüngliche Prickeln zwischen ihnen verloren gegangen ist.

Da kommt der Hinweis von Freundin Claudia auf ihre eigene offene Beziehung gerade recht. Viviane und Karl treffen eine entsprechende Vereinbarung und damit beginnt ihr Leben ungeahnt kompliziert zu werden. Nichts läuft mehr wie gewohnt.

Durch Zufall stellt Viviane fest, dass auch Claudia ihr Leben längst nicht so gut im Griff hat, wie behauptet. Wird es den Beteiligten gemeinsam gelingen, die selbst heraufbeschworene Katastrophe in den Griff zu kriegen?

Meinung:

Lilly Blank ist es gelungen, einen wirklich unterhaltsamen Roman zu erschaffen, in dem sich die Leser:innen mit allen ihren alltäglichen Katastrophen und grossen Träumen zwischen Kindern, Beruf und dem Wunsch nach der grossen Liebe wiederfinden.

Dabei trifft Sie ganz besonders in das Herz der beschriebenen Zielgruppe und zeigt auf charmante Weise mit einem Augenzwinkern, dass das eigene, vermeintlich langweilige Leben durchaus mit so manchem Luftschloss konkurrieren kann. Damit regt die Autorin neben allem Unterhaltungswert auch ein bisschen zum Nachdenken an.

Zwischendrin hätte ich persönlich mir manchmal noch ein bisschen mehr humorvollen Pfiff und weniger Klischees zwischen den vielen geplatzten Illusionen gewünscht, die wir alle ja schon zur Genüge auf dem eigenen Leben kennen. Aber insgesamt habe ich sowohl Karl und Viviane, als auch Claudia und Diego gerne in ihrem Leben begleitet und aus vollem Herzen mit ihnen geschmunzelt, gelitten und geliebt.

Fazit:

Wunderbare Unterhaltung mit Herz und Humor, bei der nicht nur "alte Hasen" ihr eigenes Leben mal von einer anderen Seite betrachten können.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Was passiert mit uns, wenn wir weitermachen wie bisher?

Das Jahr des Dugong – Eine Geschichte für unsere Zeit
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Inhalt:

Der erfolgreiche Geschäftsmann Toby Markham erwacht nach einem Skiurlaub plötzlich in einem fremdartigen Gebäude. Er ist umgeben von Menschen, deren Namen außergewöhnlich klingen und die ihn beschuldigen. ...

Inhalt:

Der erfolgreiche Geschäftsmann Toby Markham erwacht nach einem Skiurlaub plötzlich in einem fremdartigen Gebäude. Er ist umgeben von Menschen, deren Namen außergewöhnlich klingen und die ihn beschuldigen. Die Anklage lautet: verantwortlich für den Klimawandel und das folgende Aussterben der Flora und Fauna.

Meinung:

John Ironmonger hat in diesem Buch mit dem Klimawandel ein grundsätzlich wichtiges Thema verarbeitet, das uns alle angeht. Er regt damit zum Nachdenken an und zeigt die möglichen Folgen unseres heutigen Handelns auf, die so oder so ähnlich nicht unmöglich erscheinen und die wir uns nicht oft genug ins Gedächtnis rufen können. Was passiert mit den Menschen und unserer Umwelt, wenn wir so weiterleben?

Im Gegensatz zu seinem vorherigen Buch, das mich sehr gefesselt und berührt hat, finde ich diese Geschichte jedoch etwas abstrakt erzählt, mit Charakteren, die mich leider nicht wirklich berühren konnten.

Fazit:

Ein wichtiges Buch unserer Zeit, das mich rational sehr nachdenklich gestimmt hat, mich aber leider emotional nicht so erreichen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte.

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