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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2022

Eine Affenhitze und eine echte Leiche, frisch in der Urzeit

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Bereits zum 12. Mal ist Kommissar Kluftinger und sein Team sozusagen im öffentlichen Einsatz unterwegs und diesmal wird es richtig heiß. Die Gebeine eines Urzeitaffen rufen sogar das Erscheinen des Ministerpräsidenten ...

Bereits zum 12. Mal ist Kommissar Kluftinger und sein Team sozusagen im öffentlichen Einsatz unterwegs und diesmal wird es richtig heiß. Die Gebeine eines Urzeitaffen rufen sogar das Erscheinen des Ministerpräsidenten auf den Plan, aber es sind dann doch andere Knochen, ziemlich frisch und inklusive einer Leiche, die Kluftinger nötigen, sich trotz der echten Affenhitze, an die Arbeit zu machen. Der Tote war zu Lebzeiten nicht sehr beliebt, Motive für alles mögliche, vielleicht ja auch Mord, gibt es genug und das Feld der Verdächtigen ist schon fast unübersichtlich groß. Der Herr Kommissar macht sich also, ganz allgäuerisch und vor allem natürlich nach Original Kluftinger Art ans Werk und da es auch privat einiges abzuklären gibt, kommt hier garantiert keine Langeweile auf.
Natürlich wird man auch dieses Mal von der Geschichte und seinen Protagonisten nicht enttäuscht, denn wo Kluftiner draufsteht, ist auch Kluftinger drin. Vielleicht kommt einem alles noch ein wenig schräger und humoriger vor und wenn man hier neu ist, innerhalb der großen 'Allgäuer Original'-Leserschaft, könnte man schon den Eindruck bekommen, dieser Ermittlertrupp ist nicht der klügste. Aber das täuscht, schließlich gibt es am Ende ja ein überzeugendes Ergebnis, das gar nicht so offensichtlich um die Ecke kommt. Und der Faktor Unterhaltung, dafür gibt es auf jeden Fall wieder eine glatte Eins.
Also, viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Kluftinger dann, auf ein Wiedersehen.

Veröffentlicht am 09.05.2022

Den inneren Aufruhr nimmt man an jeden Ort mit und trotzdem eine interessante Lebensepisode

An der Grasnarbe
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Die junge Noa hat mit Ängsten und Panikattacken zu kämpfen, die so gravierend sind, dass sie in ihrem Leben nur noch schwer funktionieren kann. Ihre Hoffunung setzt sie auf einen zeitweisen Wechsel von ...

Die junge Noa hat mit Ängsten und Panikattacken zu kämpfen, die so gravierend sind, dass sie in ihrem Leben nur noch schwer funktionieren kann. Ihre Hoffunung setzt sie auf einen zeitweisen Wechsel von umtriebiger lauter Stadt aufs Land. Und so versucht sie sich als freiwillige Helferin auf einem abgelegenen Gehöft im Süden Frankreichs. Dort bauen Ella und Gregor, die ebenfalls Deutsche sind, vorwiegend Gemüse an und halten Schafe. Es sind vergleichsweise einfache Verhältnisse, in denen die beiden zusammen mit ihrer 11-jährigen Tochter Jade leben, viel Arbeit mit bescheidenem Ertrag und der Klimawandel hat auch hier bereits zu Veränderungen geführt, die das Ergebnis ihrer Schufterei weiter schmälern. Hier also sucht Noa Ruhe und Linderung für ihre psychischen Probleme. Sie ist zögerlich, ängstlich in der neuen Umgebung, aber wird herzlich willkommen geheißen und man gibt ihr den Raum, den sie braucht. Sie fügt sich schnell in die Arbeitsabläufe ein und die erfrischend direkte und fordernde Tochter sorgt in ihrer leicht verzogenen Art dann auch für etwas Lebendigkeit, die Noa ganz gut tut.
Die Geschichte ist sehr ruhig und etwas 'niedergedrückt' erzählt, sozusagen angepasst an Noas Person, die, durch die ständige Fokussierung auf das jeweils nächste, was sie tut und die Art, ihre Umwelt zu beobachten, versucht, alles beherrschbar zu halten und so auch mit der nächsten Panikattacke fertig zu werden, wenn sie denn dann über sie hinwegzurollen droht. Ihre Person ist zwar nicht das alleinige Thema dieses Romans, da gibt es sehr viele Dinge, die Erwähnung finden und lebens- und umweltaktuell auch bei jedem von uns Einzug gehalten haben, aber bei keinem dieser Bereiche bleibt der Roman wirklich stehen, um ihn näher zu beleuchten. Also denkt man, Noa, sie ist es, die wir jetzt wirklich kennenlernen, sie verstehen, das Warum, eine Entwicklung zu einem Wohin. Aber auch das bleibt weitgehend aus. Und so entschließt man sich, sie einfach hinzunehmen, diese auf so besondere, literarisch anspruchsvolle Weise erzählte Geschichte, als Sequenz eines Lebens, in die die Protagonisten, mit Noa vorneweg, eintreten und dann am Ende einfach weitergehen, zum nächsten Versuch auf, vielleicht Erfüllung, Glück?
Mich hat dieses kleine besondere Werk schon sehr positiv 'mitgenommen' und dann zurückgelassen, mit vielen Fragen und der Möglichkeit, die eigenen Gedanken weiterzuspinnen.
Wobei, ein Fazit hat diese Geschichte, ganz konkret, doch für uns parat. Vor sich selbst davonzulaufen, funktioniert nie!

Veröffentlicht am 07.05.2022

Diese Frau erzählt von den Beschwernissen ihres Lebens und all dem Schönen auch

Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau
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Phenix Kühnert ist eine Frau, die ihr Leben liebt und lebt. Und genauso sollte es sein und ich finde es wunderbar.
Phenix Kühnert wurde in einem Jungenkörper geboren, doch sie selbst war schon immer eine ...

Phenix Kühnert ist eine Frau, die ihr Leben liebt und lebt. Und genauso sollte es sein und ich finde es wunderbar.
Phenix Kühnert wurde in einem Jungenkörper geboren, doch sie selbst war schon immer eine Frau. Trans wird man dann in unserer Gesellschaft wohl genannt und das ist für manche nicht nur ein Wort, sondern ganz viel Unkenntnis, Befremden, Anfeindung und jede Menge Unverständnis dafür, dass da einfach ein Mensch ist, der fühlt wie jeder andere, ein Leben will wie jeder andere und es dabei schon so viel schwerer hat, dies auch zu tun. Und dann ist da noch die Verunsicherung (bestenfalls), die zu Verletzungen führen, oft ungewollt und zurück bleibt eine tief verwundete Seele. Sich dagegen aufzulehnen, hoch erhobenen Hauptes weiterzumachen und sich der Aufgabe zu stellen, zu zeigen, wer man ist und denen, die es nicht besser wissen, dadurch zu helfen, das hat sich die Autorin auf die Fahnen geschrieben und genau deshalb dieses Buch geschrieben.
Lest es und ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht 'funktioniert'. Persönlicher kann ein Buch nicht sein und das nicht, um sich ins Rampenlicht zu stellen und um Aufmerksamkeit zu buhlen, für sich selbst, sondern für die Sache, für den Kampf, dass Trans und Co uneingeschränkt dazugehören, von Mensch zu Mensch. Allein schon, das überhaupt sagen zu müssen, verursacht ein sehr beschämendes Gefühl, aber ich hoffe, durch Menschen wie Phenix Kühnert wird dies irgendwann anders sein, so dass man gar nicht mehr darüber reden bzw. schreiben muss.
Und neben der sehr berührenden eigenen Geschichte ist auch noch ein bisschen Sachbuch mit dabei, damit wir alle Klarheit haben, was hinter den einzelnen Begriffen denn nun auch steht, ganz präzise und eindeutig definiert.
Ein Buch, auch mit Antworten auf Fragen, derer man sich gar nicht bewusst war.
Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 06.05.2022

Interessante psychologische Grundlagen, die jeden angehen und die Möglichkeit zur Reflexion

Anleitung für dein Leben
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Warum sind wir, wie wir eben sind, wie wir fühlen, uns nach außen geben, wie wir auf Stress reagieren, auf belastende Lebensphasen. Und was ist, wenn es einfach zuviel wird und wir es mental nicht mehr ...

Warum sind wir, wie wir eben sind, wie wir fühlen, uns nach außen geben, wie wir auf Stress reagieren, auf belastende Lebensphasen. Und was ist, wenn es einfach zuviel wird und wir es mental nicht mehr schultern können. Eine Menge Fragen, viele Gedanken, die jeden von uns, in unterschiedlicher Ausprägung, beschäftigen. Und gerade das war auch der Autorin dieses Buches bewusst, als sie auf die Idee kam, es zu schreiben. Sie wollte Antworten geben und helfen, ganz direkt, ohne irgendwelche Hürden, auf Augenhöhe, für jedermann. Und so nimmt sie ihre Leser an die Hand und erklärt erst einmal die Grundlagen, das Rüstzeug, das man braucht, um zu verstehen. Dem folgt der Teil, der aufdeckt, was es denn ist, was 'einen gefangen hält' und dann als Abschluss, die Praxis dazu, konkrete Methoden für den Alltag, um sich selbst 'zu helfen', die Dinge auf einen neuen, seinen eigenen Kurs zu lenken.
Das Buch bietet einen guten Einstieg in unsere 'eigene Psychologie'. Hier findet sich jeder wieder und alles, was nicht in seinen Bereich fällt, ist auf jeden Fall so dargeboten, dass auch das Interesse weckt. Und es ist eigentlich ganz egal, mit welcher Intention man sich für diesen auch Ratgeber entschieden hat, jeder wird fündig werden. Und ob es jetzt einfach nur Denkanstöße sind oder konkrete Lebenshilfe, zu was die Beschäftigung hiermit führt, das Buch erfüllt, was es erfüllen wollte, wobei der etwas hochgehängte Titel dann vielleicht doch eher nicht so wörtlich genommen werden sollte. Hier ist nämlich ganz viel Sein und wenig Schein und genau das macht das Werk aus.
Wer sich einmal mit einer derartigen Thematik beschäftigen will, hier ist er auf jeden Fall gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Wenn Affe auf Hase trifft und sich einfach zu wichtig nimmt

Bunny vs. Monkey - Der Wahnsinn beginnt
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Der Affe Monkey macht sich auf eine außerirdische Mission. Der Plan, mit seiner Rakete auf einem fernen Planeten landen und sich die Aliens dort zu Untertanen machen. Die Sache hat nur einen Haken. Monkey ...

Der Affe Monkey macht sich auf eine außerirdische Mission. Der Plan, mit seiner Rakete auf einem fernen Planeten landen und sich die Aliens dort zu Untertanen machen. Die Sache hat nur einen Haken. Monkey landet in einem ganz normalen Erdenwald und die Bewohner dort sind Hase Bunny und seine Freunde. Die wollen vor allem ihre Ruhe und auf keinen Fall 'regiert werden'. Aber Monkey und Stinki, das Stinktier, das sich dem Krawallmacheraffen anschließt, sehen das so gar nicht ein und so gibt es nun zwei sich sehr feindlich gesinnte Gruppen, die beide etwas völlig anderes wollen. Und das führt, ihr könnt es euch sicher vorstellen, zum Chaos!!!!!!!!
Durch alle vier Jahreszeiten wird diese Geschichte erzählt, noch einmal unterteilt in kleine Episoden, die nie länger als 4 Seiten sind, so dass man hier sehr lange dran verweilen oder aber natürlich auch das ganze Buch in einem durch (comic)lesen kann. Jeder wie er es möchte und Spaß daran hat. Die Bilder selbst sind sehr hochwertig, bunt und lebendig gestaltet und wenn es irgendewo mal klebt, kann man sogar leicht feucht drüberwischen. Also auch etwas robuster damit umgehen, ist kein Problem.
Bei uns ist diese turbulente Spaßgeschichte nicht nur bei den Kindern sehr gut angekommen. Und im nächsten Band stehen ja auch die Menschen mit auf der Matte und dann wird das lustige Chaos bestimt noch mal ein wenig 'doller', wenn das überhaupt möglich ist.