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Veröffentlicht am 10.08.2022

Wer ist schuld? Von Hass verfressen

In der Schlinge des Hasses
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Der Autor stellt uns den kleinen Leopold (der IV.) im Kindergartenalter vor. Er erzählt uns von der Strenge seines Vaters (Leopold der III). Der ist dominant und hart gegenüber Leo und dessen Mutter. Dann ...

Der Autor stellt uns den kleinen Leopold (der IV.) im Kindergartenalter vor. Er erzählt uns von der Strenge seines Vaters (Leopold der III). Der ist dominant und hart gegenüber Leo und dessen Mutter. Dann gibt uns Herbert Dutzler Einblicke in das Denken und Fühlen des Jurastudierenden Leos. Hier zeigt sich bereits ganz deutlich seine rechtsradikale Einstellung. Die sich im Laufe der Geschichte hochschraubt zu Menschenverachtung, Verfolgungswahn, Hass und dem Fehlen jeglicher Empathie gegenüber anderen. Hierbei eingeschlossen sogar seine Mutter, die dem Alkohol verfallen ist seit dem Tod des Ehemannes. Vor- und Rückblenden wechseln sich im Buch ab, was mir gefallen hat.
Es hat mich regelrecht kribblig gemacht zu lesen wie krank die Denkweise des jungen Mannes sich entwickelt hat. Das zu vermitteln ist dem Autor wirklich sehr gut gelungen. Ich frage mich nur, wer daran die meiste Schuld trägt. Der autoritäre Vater, der seinen Sohn bereits in jüngsten Jahren stählen wollte? Oder die in der Ehe sich dem Mann unterordnende, duckmäuserische Mutter, die nie gegen ihren Mann aufbegehrt und nach seinem Tod nur noch den Alkohol als Sinn des Lebens gesehen hat. Für mich ist das ein sehr anschaulicher Abriss wie ein Mensch sich in diese Richtung entwickeln kann und was ihn zu seinen Taten treibt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

auch die Nordsee kann spannend sein

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Fentje Jacobsen ist Rechtsanwältin und Mädchen für alles auf dem Großelterlichen Bauernhof. Denn ihre Großeltern können mit über 80 Jahren den Schafbetrieb nicht mehr alleine stemmen. Wer hätte gedacht, ...

Fentje Jacobsen ist Rechtsanwältin und Mädchen für alles auf dem Großelterlichen Bauernhof. Denn ihre Großeltern können mit über 80 Jahren den Schafbetrieb nicht mehr alleine stemmen. Wer hätte gedacht, dass Fentje gerade als sie für ihren Großvater die Jungschafe auf der Weide kontrollieren will, sie auf der Koppel einen neuen Mandanten findet …
Die Figuren sind, wie immer bei Eva Almstädt, sehr lebendig und sympathisch beschrieben. Aber in diesem Nordsee-Krimi kommt noch, ich möchte es mal unvereinbare Charaktere, dazu. Fentje und Niklas John (freischaffender Journalist), die beiden Hauptfiguren, sind wie Feuer und Wasser. Gleichzeitig sind sie aber auch neugierig aufeinander. Dabei stellen sie, wenn sie ehrlich zu sich selbst wären, recht bald fest, dass eine gemeinsame Recherche viel schneller zu neuen, weiterführenden Erkenntnissen führt. Aber wer soll den ersten Schritt machen? In einem stimmen sie überein: auf die Ermittlungen der Polizei können sie sich nicht verlassen. Mir hat auch die Situationskomik in diesem Buch sehr gut gefallen. Zum Beispiel als Niklas auf dem Bauernhof auf Fentjes leicht demente Oma trifft. In höchsten Tönen preist sie ihre Enkeltochter an, besteht aber zeitgleich darauf, dass er sich beim Betreten der Kanzlei die Schuhe ausziehen muss.
Der Fall selbst ist spannend, nicht vorhersehbar und gut durchdacht. Ich habe mich mit diesem Krimi sehr kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe darum auch 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

ein großer Name, der mit ganz kleinen Schritten anfing

Käthe Kruse und die Träume der Kinder
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Aufgewachsen als uneheliches Kind einer Näherin, das Geld war immer knapp und oft ging Katharina Simon (Käthe genannt) abends hungrig ins Bett. Mit 8 Jahren bekommt sie von ihrer Tante Paula eine Puppe ...

Aufgewachsen als uneheliches Kind einer Näherin, das Geld war immer knapp und oft ging Katharina Simon (Käthe genannt) abends hungrig ins Bett. Mit 8 Jahren bekommt sie von ihrer Tante Paula eine Puppe geschenkt – Perdita. An dieser Puppe findet sie aber keinen Gefallen. Zu unnatürlich, nicht kindgerecht, in ihren Augen einfach nur hässlich. Damit fing alles an….
Die Autorin versteht es den Lesern die Armut im Leben von Käthe und ihrer Mutter Christiane zu vermitteln wie auch die Abhängigkeit ihrer Mutter gegenüber dem verheirateten leiblichen Vater. Den konnte ich nur verachten. Wie kann man nur so grausam zu seiner kleinen Tochter sein, nur um sie fürs Leben zu wappnen?
Käthe will als junges Mädchen aus dieser Armut und der Abhängigkeit heraus und geht, als Jungschauspielerin nach Berlin – mit Erfolg. Doch dann verliebt sie sich in den in Künstlerkreisen bekannten, 30 Jahre älteren Max Kruse. Geschickt beschreibt die Autorin die Abhängigkeit von Käthe zu ihrem Liebsten, denn heiraten will er sie nicht, wohl aber ihren weiteren Entwicklungsweg bestimmen. Als sie dann schwanger wird, sieht sie sich in der gleichen Lage wie ihre Mutter damals. Immer wieder begehrt Käthe Max gegenüber auf. Geht aber auch immer wieder Kompromisse ein, schließlich liebt sie ja - ihren Max. Wie groß ihre Zugeständnisse an ihre Liebe sind sollte jeder selbst nachlesen. Denn das Buch ist wirklich sehr unterhaltsam, manchmal unfassbar und man erfährt wie aus Abscheu (gegenüber ihrer damaligen Puppe), die Vision zu einer kindgerechten Puppe entsteht und wie schwer und weit der Weg zum Erfolg war. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Frauen suchen ihren Weg – lesenswert

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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In meinen Augen ist die Fortsetzung gelungen. Denn wieder geht es turbulent im Leben der beiden so fortschrittlich denkenden Frauen (Anne und Helene) weiter. Beide versuchen den in Hamburg wartenden Auswanderern ...

In meinen Augen ist die Fortsetzung gelungen. Denn wieder geht es turbulent im Leben der beiden so fortschrittlich denkenden Frauen (Anne und Helene) weiter. Beide versuchen den in Hamburg wartenden Auswanderern zur Seite zu stehen und geraten dabei nicht nur in Lebensgefahr, sondern stehen auch noch unter Mordverdacht …..
Ich fand es geschickt und unterhaltsam, wie Henrike Engel Hauptkommissar, Berthold Rheydt, die gefundenen Beweise gedanklich durchspielen lässt. Nicht immer liegt er in seinen Schlussfolgerungen richtig. Ist sich aber nicht zu fein, das auch zuzugeben. Ich mag diesen Kommissar, der so langsam seine Inseltragödie verarbeitet, sich neue Gefühle aber nicht erlaubt.
Auch Dr. Anne Fitzpatricks Gradwanderung zwischen Wissen und Wissen weitergeben fand ich überzeugend geschildert. Eine starke Frau, die sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen Lässt. Wie verzweifelt, wohl eher wütend, muss sie gewesen sein, um einen Deal mit dem Erzfeind ihres Vaters einzugehen. Doch auch Helene wird, wenn auch recht langsam, erwachsen.
Als Wertmutstropfen habe ich allerdings die häufigen Bezugnahmen und Verweise auf dem ersten Teil empfunden. Dabei ist dieser Teil völlig losgelöst und man muss Teil 1 nicht gelesen haben.
Ich habe mich kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Kampf gegen rechts – spannend

Bornholmer Flucht
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Sarah Pirohl war bei der Kripo in Rostock, lebt nun aber auf der dänischen Insel Bornholm als Vermittlerin zwischen der deutschen und der dänischen Polizei. Als sie von einer Reise nach Bornholm zurückkommt, ...

Sarah Pirohl war bei der Kripo in Rostock, lebt nun aber auf der dänischen Insel Bornholm als Vermittlerin zwischen der deutschen und der dänischen Polizei. Als sie von einer Reise nach Bornholm zurückkommt, ist ihr Freund, der dänische Journalist Frederik Thomsen verschwunden. In den letzten Jahren haben Recherchen zu den rechten Machenschaften in Deutschland und Europa seinen Arbeitsalltag bestimmt. Seine Enthüllungen stehen kurz vor der Veröffentlichung und das trifft auf den Wiederwillen dieser Kreise. Allen voran Sarahs Vater, Bernd Pirohl. Rechtsanwalt Pirohl sitzt zurzeit in Untersuchungshaft, da er als Drahtzieher für Geldwäsche gilt und auch vor Mordbeauftragung nicht zurückschreckt. Steckt er hinter Frederiks Verschwinden??
Katharina Peters beschreibt in diesem Krimi sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie brutal, manipulativ und skrupellos dieses rechte Netzwerk agiert. Das reicht von Entführungen, falschen Zeugen, Drohungen bis hin zu Mord. Ich fand das genauso interessant wie spannend zu lesen. Dabei habe ich bewundert, wie einfallsreich Sarah sich in die laufenden Ermittlungen mit neuen Denkansätzen einbringt. Eigentlich darf sie ja offiziell nicht an den Ermittlungen, die sich vordergründig auch gegen ihren Vater richten, teilnehmen.
Ihren Freund Frederik, fand ich cool. Für eine Enthüllung solch ein Risiko einzugehen. Auch wenn er in Krolle einen erfahrenen, vor nichts zurückschreckenden Helfer hat. Nur leider arbeitet Krolle aus dem Untergrund heraus nicht mit legalen Mitteln. Ich hatte auch den Eindruck, dass seine Hilfe sich verselbstständigt hat. Ich fand das Buch spannend und bin beeindruckt, wie anschaulich und schlüssig die Autorin die Beeinflussung von Menschen, die Rufschädigung, die Manipulierung von Beweisen geschildert hat. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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