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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2022

Humorvoller Krimi

Küstenhuhn
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„...Der Sponsorenvertreter gluckste leise. Oke machte das, was Norddeutsche meist machten: Er schwieg….“

Damit ist Kommissar Oke Oltmanns bestens charakterisiert. Schweigen gehört zu seinen hervorstehenden ...

„...Der Sponsorenvertreter gluckste leise. Oke machte das, was Norddeutsche meist machten: Er schwieg….“

Damit ist Kommissar Oke Oltmanns bestens charakterisiert. Schweigen gehört zu seinen hervorstehenden Charaktereigenschaften.
Die Autorin hat erneut einen humorvollen und spannenden Krimi an der Ostseeküste angesiedelt.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Dabei passt es, dass ab und an der einheimische Dialekt eine Rolle spielt. Meist sind die Sätze selbst erklärend. Positiv zu vermerken ist auch, dass die erzählenden Protagonisten von Kapitel zu Kapitel wechseln. Das ermöglicht es, ihre Gedanken- und Gefühlswelt gekonnt auszuleuchten.
Auf dem Marktplatz in Hohwacht findet eine Demo gegen den von Bartelsen geplanten Hühnermaststall satt. Bartelsen rastet aus und wirft mit Eiern um sich. Plötzlich bricht er zusammen. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät.

„...Aus der Eierschlacht war blutiger Ernst geworden. Tödlicher Ernst...“

Oke hat alle Hände voll zu tun. Sein Vorgesetzter kann überhaupt nicht verstehen, dass Oke neben Bartelsen stand und den Täter nicht gesehen hat. Dann schlägt im Revier noch Carmen mit ihrer Familie auf. Die von ihnen bezahlte Ferienwohnung ist schon von einem anderen Paar besetzt. Dabei wollte sich Oke in aller Ruhe seinem Hobby als Tierpräparator widmen. Allerdings weiß er noch nicht, dass weitere Ungemach auf ihn zu kommt. Das Revier soll endgültig geschlossen werden. Dann würde Oke irgendwo auf dem Abstellgleis landen.
Vincent Gott, Okes Partner, der einst aus Köln an die Ostsee kam, bekommt schnell mit, dass sein Vorgesetzter Oke abservieren will. Er mag den stillen Norddeutschen und zieht nun seinerseits die Fäden, um Oke zu helfen. Sein Kölner Dialekt bringt eine völlig neue Farbe ins Buch. .
Und außerdem gibt es noch das Küstenhuhn Marlene, dass die Reporter und manch Blogger in Scharen anzieht.
Die Autorin hat einige sehr außergewöhnliche Protagonisten kreiert, die im neuen Band wieder eine oder ihre Rolle spielen. Das macht die Geschichte lebendig und bezieht damit gekonnt Lnad und Leute mit ihren Eigenheiten ein.
Nur der Fall zieht sich. Einem möglicher Verdächtiger kann nichts nachgewiesen werden. Gut, er ist gegen den Maststall, aber deshalb noch lange kein Mörder.
Dann gibt es eine weitere Tote. Die bringt Oke auf die richtige Spur. Plötzlich werden alle Fragen beantwortet.
Ein ausführliches Personenverzeichnis zu Beginn ergänzt die Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Nicht nur ein spannender Thriller

Um jeden Preis
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„...Niemand ahnte, dass sie alle auch ohne Münzwurf regelmäßig nachts an diesen Ort zurückkehren würden. Unfreiwillig. In ihren Alpträumen...“

Wir befinden uns zu Beginn der Geschichte am berühmten Trevi ...

„...Niemand ahnte, dass sie alle auch ohne Münzwurf regelmäßig nachts an diesen Ort zurückkehren würden. Unfreiwillig. In ihren Alpträumen...“

Wir befinden uns zu Beginn der Geschichte am berühmten Trevi – Brunnen in Rom. Kurz nach obigen Zitat stürzt aus großer Höhe der Direktor des Vatikanischen Museums auf den Brunnen.
Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Doch die Bezeichnung allein wird dem Buch nicht gerecht. Es ist gleichzeitig ein Reiseführer durch Rom und Florenz sowie ein kulturhistorischen Abriss über die Werke von Michelangelo.Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an. Er unterstützt dabei den hohen Spannungsbogen und lässt ruhige Momente zu, wo es zu Grundsatzdiskussionen über Michelangelos Kunst kommt.
Die Studentin Julia hat ein Bild der Pieta in Rom bekommen. Daran war ihr eine Kleinigkeit aufgefallen. Deshalb bietet ihr der Kunsthistoriker Eriksen, der gleichzeitig ihr Professor ist, an, dass sie ihn nach Rom begleiten darf. Da das Foto von ihrem Exfreund Daniel stammt, darf der auch mit.
Ab und an blitzt ein feiner Humor auf, so bei der Busfahrt durch Rom:

„...Der Busfahrer steuerte sein Gefährt präzise von einem Schlagloch zum nächsten Krater….“

In Rom wird Eriksen vom Papst um Hilfe gebeten. Unbekannte drohen mit der Zerstörung der Sixtinischen Kapelle. Die Malereien der nackten Menschen betrachten sie als Doppelmoral der Kirche. Die Zerstörung eines anderen Kunstwerks wurde in den sozialen Medien schon demonstriert.

„...Glauben Sie mir, Spinner gibt es überall auf der Welt...“

Ab und an lässt mich der Autor an den Aktionen dieser Spinner teilhaben. Die sind alles andere als harmlos. Eigenartig ist nur, dass die Forderung sich ab und an ändern.
Währenddessen diskutieren Eriksen, Daniel und Julia darüber, ob die Laokoon – Gruppe eine Fälschung von Michelangelo ist.

„...Es geht in der Gruppe um das Thema Untergang. Jede Figur stellt ein anderes Stadium dar...“.

Gerade die kunsthistorischen Diskussionen zeugen von exakter Recherche des Autors. Natürlich darf ich als Leser all die Orte besuchen, wo sich die Kunstwerke und Dokumente darüber befinden.
Die eine oder andere Verschwörungstheorie wird gekonnt in die Handlung integriert. Michelangelos Werke sind dafür geradezu prädestiniert.
Für mich als Leser ist lange nicht klar, wer zu den Tätern gehört. Zwei davon lerne ich zwar kennen. Das sind die, die die Drecksarbeit machen. Der Rest aber bleibt im Dunkeln. Und kurze Telefongespräche deuten an, dass es selbst im Vatikan Verschwörer gibt. Immer wieder gibt es Aktionen, die irgendwie nicht zusammenpassen.
Am Ende aber bleibt keine Frage offen. Das komplizierte Geflecht aus Verschleierung, Ablenkungsmanövern und eigentliche Zielen wird gekonnt aufgedröselt.
Ein inhaltsreiches Nachwort trennt Fakten von Fiktionen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich habe eine Menge dazugelernt und wurde gleichzeitig sehr gut unterhalten..

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Ines´ zweiter Fall

Hundstage
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„...Ohne Zweifel stieg der Adrenalinspiegel in ihrem Blut an, schärfte ihre Sinne. Hitze stieg in ihr auf und verstärkte ihren Fluchtgedanken...“

Doch all das nutzte Martina nichts. Wenige Minuten später ...

„...Ohne Zweifel stieg der Adrenalinspiegel in ihrem Blut an, schärfte ihre Sinne. Hitze stieg in ihr auf und verstärkte ihren Fluchtgedanken...“

Doch all das nutzte Martina nichts. Wenige Minuten später hat sie ihr Verfolger erreicht. Der Fall in Blumberg landet bei der Villinger Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung, lässt aber ebenfalls Platz für ruhige Momente, die auf das Motiv der Täters hindeuten.
Neben den Ermittlungen klingen auch gesellschaftskritische Töne im Buch an.

„...Es war doch immer dasselbe: Mord und Verbrechen zogen die Menschen an wie ein Misthaufen die Schmeißfliegen. Nur mühsam konnten die Kollegen die Menschen hinter der Absperrung halten….“

Als es eine weitere Tote gibt, geraten die Kriminalisten unter Druck. Es sieht nach einem Serientäter aus. Doch Gemeinsamkeiten lassen sich bei den Frauen nur wenige finden. Und ob die Äußerlichkeiten wirklich das Motiv sind?
Ines muss ihr neues Team erst auf Linie bringen. Während Marco und Jennifer schnell in Tritt kommen, ist Hauptkommissar Tobias Wehrle nur am Meckern.
Natürlich darf ich als Leser auch einen Blick auf das Privatleben der Akteure werfen. Auch die Beschreibung manch idyllischer Orte fehlt nicht.
Heftig sind die Szenen, wo es um Kindererziehung geht. Das ist schon Inhalt des Prologs und setzt sich dann während der Handlung kontinuierlich fort. Vernachlässigung ist für manche Situationen noch geschmeichelt.

„...Sind Sie meschugge, Lady? Sie können den kleinen Kerl doch nicht bei dieser Hitze im Auto lassen...“

Neben Leuten, die wegsehen, gibt es auch welche, die beherzt zugreifen – und dann noch beschimpft und beschuldigt werden.
Die Spurenlage bleibt diffus. Also werden alle Personen ins Visier genommen, die irgendeinen Kontakt mit den Frauen hatten. Und dann geht es plötzlich ganz schnell.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verfügt über einen hohen Spannungsbogen und lädt zum Mitraten ein.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Geschichte mal anders

Alt-Buckower Geschichte(n)
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„...Dieses Buch dient dazu, die Erinnerungen an die Buckower Geschichte und Geschichten wachzuhalten und sicher zu stellen, dass sie überliefert werden...“

Dieser letzte Satz des Vorworts macht deutlich, ...

„...Dieses Buch dient dazu, die Erinnerungen an die Buckower Geschichte und Geschichten wachzuhalten und sicher zu stellen, dass sie überliefert werden...“

Dieser letzte Satz des Vorworts macht deutlich, wo die Intention des Autors liegt. Deshalb habe ich mit Interesse nach dem Buch gegriffen.
Alt – Buckow war einst ein Bauerndorf und hat sich mittlerweile zu einem Ortsteil von Berlin entwickelt.
In akribischer Recherche und mithilfe vieler Gespräche mit alteingesessenen Einwohnern hat der Autor die Geschichte eines jeden Hauses des Ortes erkundet und erzählt sie nun mir als Leser. Dabei kann er sich auch auf ein Buch des Pädagogen und Heimatforschers Ernst Arndt stützen.
Ich fand es spannend, die Entwicklung der einzelnen Gehöfte und ihre Bewohne zu verfolgen. Der sachliche Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Dabei behält der Autor auch das Große und Ganze im Überblick, will heißen, es geht auch um den Zusammenhalt im Ort.

„...So fuhr man im Winter gemeinsam mit dem Pferdeschlitten, um Besorgungen zu machen“Der Zusammenhalt im Dorf war groß. Man half sich gegenseitig.“...“

Manche Höfe blieben über Generationen in der Familie, andere wechselten mehrmals den Besitzer. Je mehr der Ort in Berlin eingegliedert wurde, desto mehr ging die Landwirtschaft zurück. Dafür entstanden neue Wohnhäuser auf der dörfliche Flur.
Das Buch enthält viele Fotos aus alter und neuer Zeit. Ein Familienstammbaum und einige Statistiken ergänzen die Ausführungen.
Quellenangaben, Literaturhinweise und Bildnachweise ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, Veränderungen anhand der Häuser und ihrer Bewohnern darzustellen, gefällt mir. Unbedingt möchte ich auf die hochwertige Aufmachung hinweisen. Das betrifft sowohl die Papierqualität als auch die Fotos.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Bewegende Geschichte

Island Dreams - Der Garten am Meer
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„...Recht hatte sie ja auch – es war in neues Leben. Völlig neu und radikal anders als mein bisheriges. Vielleicht hätte ich meinen Wunsch nach einem Neustart gegenüber dem Universum etwas präzisieren ...

„...Recht hatte sie ja auch – es war in neues Leben. Völlig neu und radikal anders als mein bisheriges. Vielleicht hätte ich meinen Wunsch nach einem Neustart gegenüber dem Universum etwas präzisieren sollen….“

Philippa Gordon hat nach zwanzig Jahren ihren Job gekündigt. Sie will zurückkehren an ihren Sehnsuchtsort nach Kapstadt. Dort hatte sie studiert. Nun wartet ein neuer Anfang auf sie. Doch am letzten Abend brechen ihre Pläne zusammen wie ein Kartenhaus. Ihre jüngere Schwester Frances stirbt. Einst hatte ihr Philippa versprochen, sich in so einem Fall um ihren kleinen Sohn Rufus zu kümmern. Das bedeutet, dass Philippa vorläufig Großbritannien nicht verlassen darf.
Die Autorin hat einen bewegenden Gegenwartsroman geschrieben.
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet und abwechslungsreich. Schon das Eingangszitat zeigt, dass Philippa ihren Humor nicht verloren hat. Das ist aber nur eine Seite von ihr.
Nach und nach erhalte ich einen Einblick in Kindheit und Jugend von ihr. Es gibt gute Gründe, dass sie nie geheiratet hat und auch keine Kinder wollte. Natürlich ist es deshalb schwierig, Zugang zu Rufus zu bekommen, zumal der Junge einerseits eine Mutter vermisst und andererseits gerade in einer Trotzphase ist.

„...Daher war ich gut im Planen und Organisieren. Das hatte mir ein Gefühl von Kontrolle gegeben, von Selbstbestimmtheit und von Sicherheit. Doch all dies Dinge waren mit dem Tod meiner kleinen Schwester verpufft….“

Beruflich bekommt Philippa ein Angebot auf der Insel Tresco. Hier kann sie als Botanikerin wissenschaftlich arbeiten. Ihr wird ein Haus mit Garten zur Verfügung gestellt und die Kinderbetreuung übernimmt die Nachbarin. Wie aber wird sie, die den Trubel einer Stadt gewohnt ist, mit der Einsamkeit zurecht kommen? Hinzu kommt, dass Privatsphäre kein Thema mehr ist. Auf der Insel weiß jeder alles von jedem. Gut, die Hilfsbereitschaft ist groß, aber auch die Neigung zu Klatsch und Tratsch.
Kurz nach ihrer Ankunft lernt Philippa den Meeresbiologen Harry kennen. Zwischen beiden kribbelt es schnell. Harry kann sehr gut mit Rufus umgehen. Philippa aber sitzt ihre Vergangeheit im Nacken – und die lässt sie zögern.

„...Ich dachte an Harrys irritierenden Blick, als ich gestern fluchtartig das Weite gesucht hatte, ohne die Dinge anzukratzen, die unausgesprochen zwischen uns standen...“

Sehr gut werden Philippas Befindlichkeiten herausgearbeitet. Ihrer fachlichen Kompetenz steht im Privaten ein mangelndes Selbstwertgefühl gegenüber. Immer wieder zweifelt sie, ob es wirklich für Rufus das Beste wäre, wenn er bei ihr bleibt. Deshalb schiebt sie auch wichtige Entscheidungen vor sich her. Glücklicherweise hat sie zwei Brüder, mit denen sich nach dem Tod der Schwester der Kontakt intensiviert hat. Wer andere Bücher der Autorin kennt, wird dabei auf alte Bekannte stoßen.
Auch Harry hat sein Päckchen zu tragen Er aber hat aus den Geschehnissen andere Schlussfolgerungen gezogen.

„...Aber wenn mich dieses Erlebnis eine Sache gelehrt hat, dann dass das Leben ziemlich zerbrechlich ist und jederzeit vorbei sein kann...“

Sehr stimmungsvoll wird die Landschaft beschrieben. Diese Inselwelt hat ihr ganz eigenes Flair.
„...Ein Rest Feuchtigkeit aus der vergangenen Nacht sorgte für eine erdige Note, die durch frische grüne Kräuteraromen besonders betont wurde. Der Wind streifte warm und trocken meine Haut...“

Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeichnet sich durch eine vielschichtige Handlung aus, die in die Tiefe geht, durch gut charakterisierte Protagonisten, inhaltsreiche Gespräche und enthält neben ernsten Szenen eine Prise Romantik.

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