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Veröffentlicht am 31.05.2022

Emmabelle und Devon

Boston Belles - Rake
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Emmabelle und Devon Eine wirklich schöne Geschichte aus der Welt der Erfolgreichen. Zu Beginn des Romans kann man sich kaum vorstellen, dass Emmabelle und Devon zueinander finden könnten. Zu überzeugend ...

Emmabelle und Devon Eine wirklich schöne Geschichte aus der Welt der Erfolgreichen. Zu Beginn des Romans kann man sich kaum vorstellen, dass Emmabelle und Devon zueinander finden könnten. Zu überzeugend sind beide in ihrer Ablehnung einer festen Beziehung gegenüber. Es macht Spaß zu beobachten, wie das Eis langsam, sehr langsam dünner wird. Diese Geschichte hat mich sehr gut unterhalten, auch wenn ich die vorherigen Bände dieser Reihe nicht kannte. Vielleicht ein bisschen viel Drama für meinen Geschmack, aber ok. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Erjan

Wunderkind Erjan
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Auf einer Zugreise durch Kasachstan lernt ein Reisender, fortan der Erzähler der Geschichte, das Wunderkind Erjan kennen. Dieser ist eigentlich schon 27 Jahre alt, allerdings gerade mal so groß wie ein ...

Auf einer Zugreise durch Kasachstan lernt ein Reisender, fortan der Erzähler der Geschichte, das Wunderkind Erjan kennen. Dieser ist eigentlich schon 27 Jahre alt, allerdings gerade mal so groß wie ein Zwölfjähriger. Die Ursache dafür sieht er selbst in einem Bad in einem nuklearverseuchten See. Auch sonst spielen die unzähligen Atombombentests während des Kalten Krieges in der kasachischen Steppe immer wieder eine Rolle in dieser Erzählung und geben ihr eine besondere Note. Ansonsten ist es nämlich eine recht kurze und gewöhnliche russische Geschichte einer Kindheit in der Steppe. Atmosphärisch, teilweise auch spannend. Hat mir gut gefallen und ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden.4 Sterne

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Freunde

Ein Leben lang
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Ein Leben lang – Christoph Poschenrieder
Dieser Roman greift einen tatsächlichen Fall auf, der zumindest in Bayern immer mal wieder hohe Wellen schlägt. Es geht um den Parkhausmord 2006 in München und ...

Ein Leben lang – Christoph Poschenrieder
Dieser Roman greift einen tatsächlichen Fall auf, der zumindest in Bayern immer mal wieder hohe Wellen schlägt. Es geht um den Parkhausmord 2006 in München und um Benedikt Toth, der in einem umstrittenen Indizienprozess angeklagt wurde. Dieser Name fällt im gesamten Buch allerdings kein einziges Mal. Auch ist es nicht die reiche Tante, die ermordet wird, sondern der Erbonkel. Abgesehen davon hält sich der Autor aber sehr detailliert an die tatsächlichen Fakten. Noch genauer gesagt, beschäftigt sich Poschenrieder mit den Freunden des Angeklagten, die sich über Jahre sehr einsetzen und auch medial recht präsent sind. Natürlich gibt es immer wieder Spannungen innerhalb der Gruppe. Die Freunde schwanken zwischen Gewissheit und Zweifel, Hoffnung und Angst. Doch wieviel hält Freundschaft aus?
Obwohl der Ausgang dieses Prozesses bekannt ist, bzw. jederzeit gegoogelt werden kann, schafft es Poschenrieder, eine faszinierende Spannung aufzubauen. Das liegt wohl vor allem auch daran, dass dieses Buch nicht wie ein klassischer Roman aufgebaut ist, sondern aus einzelnen, teils sehr kurzen, Interviewfetzen, Schnipseln, Telefonaussagen, Mails der Freunde besteht. Diese bauen immer wieder aufeinander auf, werden gegenseitig mit ihren Aussagen konfrontiert. Nach und nach schälen sich so die kleinen Wahrheiten heraus – sowohl über die Tat und den Angeklagten an sich, als auch über die gemeinsame Vergangenheit der Freunde und die Dynamik innerhalb der Gruppe. Dabei kommen die unterschiedlichen Charaktere sehr gut hervor und die Kommentare sind teilweise recht ungeschliffen und direkt. Authentisch eben. Das ist wirklich extrem gut gemacht. Der Autor braucht keine komplizierte, gehobene Sprache – im Gegenteil besteht seine Kunst darin, sich seinen Figuren anzupassen und diese damit lebendig werden zu lassen. Da jegliche Art von innerer Monolog dadurch fehlt, bleiben diese Charaktere trotz allem etwas lückenhaft. Es ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, dass der Autor den realen Parkhausmord als sehr detaillierte Vorlage genommen hat, bei Namen, Berufen etc. der Freunde dann aber seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat. Das musste ich für mich immer mal wieder gedanklich trennen.
Insgesamt also ein recht spezieller, für mich trotzdem sehr interessanter Roman, der mir sehr gut gefallen hat.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Bienen auf Tour

Graue Bienen
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Graue Bienen – Andrej Kurkow
Ein Roman, der vor drei Jahren erschien, nun durch den aktuellen Ukraine-Konflikt nochmal topaktuell geworden ist.
Bienenzüchter Sergej lebt mit seinen Bienenstöcken im Donbass, ...

Graue Bienen – Andrej Kurkow
Ein Roman, der vor drei Jahren erschien, nun durch den aktuellen Ukraine-Konflikt nochmal topaktuell geworden ist.
Bienenzüchter Sergej lebt mit seinen Bienenstöcken im Donbass, genauer gesagt in der sogenannten Grauen Zone zwischen Russland und Ukraine. Er befindet sich quasi zwischen den Fronten, immer wieder wird geschossen, Strom gibt es seit Jahren nicht mehr. Doch Sergej hält sich raus aus allen menschlichen Konflikten. Auch um sein eigenes Leben macht er sich kaum Gedanken. Vielmehr treibt ihn die Sorge um das Wohlergehen seiner Bienenvölker um. Diese hält er ohnehin für wesentlich schlauer als die Menschen um ihn herum. Eines Tages beschließt Sergej, dass es nun nicht mehr sicher ist für seine Bienen, auszufliegen. Und so macht er sich mit ihnen auf eine wahnwitzige Reise um einen ruhigen Ort zu finden.
Orte wie Luhansk und Donezk wären mir wohl noch vor einem Jahr kaum ein Begriff gewesen. Nach den aktuellen Ereignissen hat sich das natürlich geändert. Kurkow gibt dieser umkämpften Gegend ein Gesicht und beschreibt die Situation, die dem aktuellen Konflikt vorausging.
Dafür hat der Autor eine ganz besondere Hauptfigur gewählt. Sergej ist ein Eigenbrötler, der seit Jahren kaum Kontakt zu anderen Menschen hat. Außerdem seit Jahren keinen Strom und kaum Nachrichten. Noch extremer: er hat nicht einmal das Interesse daran, zu erfahren, was um ihn vor sich geht. Er beschimpft die schießenden Soldaten als Idioten und macht sich Sorgen um seine Bienen. Auch auf seiner folgenden Reise verhält er sich sorg- und arglos, was die Konflikte der Menschen angeht. Dies ermöglicht eine ganz spezielle Sicht auf den schwelenden Krieg.
Im Prinzip ist dieser Roman total spannend und topaktuell. Tatsächlich konnte er mich allerdings nicht durchgehend fesseln. Immer wieder fand ich ganze Passagen recht zäh. Vielleicht war es für mich einfach nicht der richtige Zeitpunkt für diese Geschichte.
Trotzdem 4 Sterne, weil ich mir sicher bin, dass dies ein hervorragender Roman ist!

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Sommergeschichte

Schallplattensommer
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Schallplattensommer – Alina Bronsky
Nachdem ich bereits zwei Romane der Autorin gelesen und gemocht habe, war ich sehr gespannt auf dieses Jugendbuch.
Es geht um einen aufregenden Sommer im Leben der 17-jährigen ...

Schallplattensommer – Alina Bronsky
Nachdem ich bereits zwei Romane der Autorin gelesen und gemocht habe, war ich sehr gespannt auf dieses Jugendbuch.
Es geht um einen aufregenden Sommer im Leben der 17-jährigen Maserati, die gemeinsam mit ihrer Oma eine Gaststätte betreibt. Schnell wird klar, dass auf Maseratis Schultern viel zu viel Verantwortung lastet. Dann zieht nebenan eine Familie mit zwei Jungs in ihrem Alter ein. Sowohl bei Maserati als auch bei der Nachbarsfamilie gibt es so einige Geheimnisse aufzudecken.
Auch wenn Alina Bronsky hier auf ihren berühmten bissigen Humor weitgehend verzichtet, hat sie doch einen recht eigenwilligen Erzählstil. Nicht einmal 200 Seiten gibt sie ihrer Geschichte um sich zu entfalten. Es passiert dennoch recht viel auf diesen wenigen Seiten. Obwohl die Autorin ein sehr feines Gespür für Stimmungen hat, ging mir hier doch manches etwas zu schnell bzw. wurden wichtige Dinge nur angedeutet. Damit fordert sie den Leser, die Lücken selbst zu füllen.
Eindeutige Hauptfigur ist Maserati. Die beiden (bzw. sogar drei) Jungs in der Geschichte blieben dafür für meinen Geschmack ein wenig zu blass.
Dieser Sommer ist so etwas wie eine Momentaufnahme aus dem Leben dieses Mädchens. Die Erzählung beginnt quasi mittendrin und endet schließlich ebenso.
Ich würde diese Geschichte als Jugendbuch mit literarischem Anspruch einordnen. Auch wenn es anders ist als Bronskys Romane, ist es trotzdem besonders und lesenswert. Auch wenn mir manches zu schnell ging und hier und da ein paar Emotionen gefehlt haben. Aber diese Dinge muss man sich eben zwischen den Zeilen zusammensuchen.
4 Sterne!

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