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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2022

Schwarzhumoriger Nordfriesland-Krimi, der mit flüssigem Schreibstil und viel Husumer Lokalkolorit trotz (W)Irrungen gut unterhält!

Friesisch morden
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3 unbedarfte Noch-Ehefrauen und deren leichtsinnige „Männer-Entsorgungs“-Pläne treffen zu ihrem Glück auf tumbe Polizisten!

Gerd Kramer erweckt in „Friesisch morden“ ein mörderisches Frauen-Trio zum Leben, ...

3 unbedarfte Noch-Ehefrauen und deren leichtsinnige „Männer-Entsorgungs“-Pläne treffen zu ihrem Glück auf tumbe Polizisten!

Gerd Kramer erweckt in „Friesisch morden“ ein mörderisches Frauen-Trio zum Leben, das es einfach leid ist, die Ehemänner noch weiter zu ertragen. Was sich daraus entspinnt, ist eine „personalisierte Therapie“ für jeden von ihnen, die aber nicht so verläuft, wie geplant.

Vom Inhalt werde ich hier natürlich nichts verraten, denn das würde all denen, die diese kriminelle Geschichte noch lesen möchten, den Spaß verderben.

Der flüssige Schreibstil und die recht lebensnah erschaffenen Protagonistinnen erlauben einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Die exakte Beschreibung der Örtlichkeiten macht es zudem möglich, sich mit den Hauptfiguren durch Husum und Umgebung zu bewegen und das Watt – zum Glück nur virtuell – von seiner gefährlichen Seite und gefühlt hautnah zu erleben.

Im Laufe der manchmal etwas verwirrenden Geschichte erwische ich mich dabei, mit dem charakterlich leider etwas blass bleibenden Frauen-Trio auf seinen „Erfolg“ zu hoffen, feststellend, dass die Polizei trotz teils wirklich sträflicher Nachlässigkeit des Trios in ihren Ermittlungen nicht wirklich weiterkommt.

Die Fehler, auf Grund derer die 3 wiederholt Gefahr laufen, entlarvt zu werden, sind allerdings nicht zufälliger Natur, was mir wesentlich besser gefallen hätte, sondern sind sämtlich selbst verschuldet. Um es auf den Punkt zu bringen: die Protagonistinnen sind mir etwas zu unbedarft, zu unschlau , ja, zu dusselig angelegt.

Summa summarum habe ich mich bei diesem friesischen Morden durch einen nie abfallenden Spannungsbogen, der mich mal in diese, mal in jene Richtung „mitermitteln“ ließ, und trotz des phasenweise verwirrenden Plots und der leider zu selten aufblitzenden Raffinesse der 3 Frauen sehr gut unterhalten gefühlt.

„Friesisch morden“ empfiehlt sich als kriminelle Urlaubslektüre, die man natürlich am besten mit Blick aufs Meer vor Husum genießt. Ist man gerade nicht dort, kann man sich mit diesem schwarzhumorigen Krimi zumindest auf eine spannende, virtuelle Reise dorthin begeben.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Unterhaltsame und dennoch ;-) lehrreiche Kriminalgeschichte, nah an der Realität des Geschehens im Jahre 1931!

Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress
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Internationale Ermittlungen - eine literarisch-kriminelle Zeitreise mit dem berühmten Kommissar Gennat!

Wir befinden uns im österreichischen Wien, im deutschen Berlin, Jüterbog und Umgebung sowie im ...

Internationale Ermittlungen - eine literarisch-kriminelle Zeitreise mit dem berühmten Kommissar Gennat!

Wir befinden uns im österreichischen Wien, im deutschen Berlin, Jüterbog und Umgebung sowie im ungarischen Biatorbágy des Jahres 1931 und erleben die Geschichte des Eisenbahn-Anschlages auf den D-Zug Frankfurt-Berlin und den titelgebenden Anschlag auf den Orientexpress.

Gegenstand dieses auf Tatsachen beruhenden, aber natürlich kreativ ausgeschmückten Romans sind die Ermittlungen, die Kommissar Gennat aus Berlin erst in Jüterbog, mit Unterstützung seiner Berliner Kollegen, und später dann zusammen mit seinen Kollegen aus Österreich und Ungarn eben dort durchführt.

Die anfangs horrende Anzahl an Verdächtigen wird durch akribische Polizeiarbeit reduziert, Augenzeugen werden befragt, Anhaltspunkte vermerkt und Indizien gesammelt. Das mag sich trocken lesen, aber durch detaillierte Schilderungen der Gegebenheiten vor Ort und wunderbare Beschreibungen der involvierten Personen, allen voran natürlich Kommissar Gennat, wird diese Kriminalgeschichte lebendig.

Wir erlesen und erleben die Ermittlungen – gefühlt – hautnah mit, erkennen, wo die Kommissare stecken bleiben, wo und wie sie dann aber trotz aller Querelen, die die damals noch ungewöhnliche, internationale Zusammenarbeit mit sich brachte, voran und dem Täter auf die Spur kommen.

Man erkennt die intensive Recherche, die die mit der Materie sehr vertraute Autorin betrieben hat, und sollte diesbezüglich auch unbedingt das Nachwort lesen. Schon das Eintauchen in die Geschichte der damaligen Zeit und die Einblicke in die Anfänge einer Mordinspektion und deren dank Gennats äußert sorgfältiger, fortschrittlicher und menschlicherer Methoden zukunftsweisenden Ermittlungen faszinieren und veranlassen mich, mehr von ihm zu lesen, von einem, nein, von dem Ermittler, der schon Profiler war, als es diese Bezeichnung noch gar nicht gab, und der mit seinen Methoden und Innovationen weltweite Bekanntheit erreichte!

Obwohl ich mich häufig in literarisch-kriminellen Kreisen bewege, war „Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress“ zugegebenermaßen der erste Kriminalroman aus der Feder von Regina Stürickow, den ich gelesen habe, aber sicher nicht der Letzte!

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Chiemgau-Provinzkrimi in gefälligem Schreibstil und mit unterhaltsamen Charakteren! Wohlfühl-Krimi und Posse! Reihenstart mit Potential!

Prost, auf die Wirtin
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Wo Provinzkrimi auf dem Titelbild von Friedrich Kalpensteins „Prost, auf die Wirtin“ drauf steht, ist auch ein waschechter Provinzkrimi drin.

Schon das Titelbild lässt keinen Zweifel daran, dass es hier ...

Wo Provinzkrimi auf dem Titelbild von Friedrich Kalpensteins „Prost, auf die Wirtin“ drauf steht, ist auch ein waschechter Provinzkrimi drin.

Schon das Titelbild lässt keinen Zweifel daran, dass es hier typisch bayrisch und mit einem gewissen Augenzwinkern zur Sache geht.

Der aus München kommende Polizeihauptkommissar (PHK) Constantin Tischler ist der neue Chef der Polizeiwache des Örtchens Brunngries im Chiemgau und bringt frischen Wind in die antiquierte Wache.

Die angenehm kurzen Kapitel, deren Titel mich so manches Mal schmunzeln lassen, erzählen uns vom Mord an der Wirtin der Dorfkneipe, von den für einen kleinen Ort wohl allerorts typischen Charakteren und deren Beziehungsgeflecht und natürlich von der Arbeit des Kommissars und seines Teams, allen voran der nach meinem Geschmack etwas zu stoffelig geratene Polizeiobermeister (POM) Felix Fink. Kann ein POM wirklich sooo stieselig sein? Egal, er wird sich in den folgenden Bänden hoffentlich bessern.

Die in einem sehr gefälligen Stil geschriebene Geschichte mit augenzwinkernden Dialogen ist flüssig zu lesen, unterhält mit den Beschreibungen der Örtlichkeiten und Personen prächtig, tendiert aber in meinen Augen eher zu einer Provinzposse als zu einem spannenden Krimi.

Und obwohl ich schon nach etwa der Hälfte der Geschichte einen begründeten Verdacht in Sachen Täter bzw. Täterin hatte, fühlte ich mich von diesem Wohlfühl-Krimi gut unterhalten, sage „Prost, auf die Wirtin“ und werde sicher auch bald auf die Erben anstoßen („Prost auf die Erben“ ist der 2. Teil dieser „Prost-auf-die-…“-Reihe, die inzwischen auf 4 Teile angewachsen ist).

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Der Titel irritiert, denn es geht im Wesentlichen nicht um den Fußball selbst, sondern um die Geschichte und Zukunft des Frauenfußballs!

Warum Frauen den besseren Fußball spielen
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Weniger der Sport selbst, sondern dessen Hintergründe und Entwicklung sind hier Thema!

„Warum Frauen den besseren Fußball spielen“ ist der Titel dieser Klappenbroschur und er ist zugegebenermaßen etwas ...

Weniger der Sport selbst, sondern dessen Hintergründe und Entwicklung sind hier Thema!

„Warum Frauen den besseren Fußball spielen“ ist der Titel dieser Klappenbroschur und er ist zugegebenermaßen etwas provokant formuliert, aber er weckt Interesse. Nia Künzer, Fußballerin, ehemalige Nationalspielerin, Kommentatorin und hier auch Autorin, sowie Bernd Schmelzer, Journalist, Kommentator und Sachbuchautor, erklären Fakten und Details, berichten von zurückliegenden Ereignissen, erzählen interessante Anekdoten und spielen sich in teils dialoggleichen Kommentaren die Bälle zu.

Die Zustände zu Beginn des Frauenfußballs, ja, eigentlich des hartnäckigen Kampfs um denselben, von denen ich lese und die ich nur ansatzweise kannte, sind schier unfassbar. Und obwohl ich die Aussagen von Fußballspielern/-trainern wie Sepp Herberger und Berti Vogts oder von eigentlich angesehenen TV-Moderatoren wie Wim Thoelke kenne, bringen mich diese immer wieder auf die sprichwörtliche Palme.

Eigentlich gefallen mir die detailliert herausgestellten Infos zu den Meilensteinen im Frauenfußball, zu Spielerinnen und Trainern, die Erklärungen zu teils politischen, teils sportlichen Hintergründen, zu Gremien und Entscheidungen etc. pp. gut, dieser thematische Umschwung bringt es aber leider mit sich, dass es hier nach anfänglich enthusiastischen und zum Titel passenden Inhalten schon bald nicht mehr um den “besseren Fußball“ geht, sondern schlicht und ergreifend um die Geschichte des Frauenfußballs.

Dabei gehört es sicher zu einer fundierten Zukunftsplanung, den Status quo zu kennen, um darauf aufbauen, unbefriedigende Zustände ändern und für die Zukunft des Frauenfußballs das maximal Beste erreichen zu können, aber diese Themen dominieren das Buch allzu sehr: inhaltlich geht es leider nur noch peripher um den „besseren Fußball“.

Auch wenn der eine oder andere Textabschnitt den Unterschied zwischen Männer- und Frauen-Fußball – manchmal nur wie nebenbei – aufgreift, habe ich den Eindruck, dass es hier mehr um die Entwicklung der Hintergründe geht, um wirtschaftliche und vereinspolitische Aspekte und um den Vergleich vieler anderer Faktoren, aber weniger um die eigentliche Hauptsache, den Fußball.

Der Blick auf das große Ganze, nämlich darauf, dass sich das Leben der (männlichen) Fußballer vor allem auf dem Platz abspielt, das der Frauen aber auch und mit Schwerpunkt daneben, in ihrem Privatleben, in Partnerschaften und mit Kindern, leitet den Fokus zumindest phasenweise auf das wesentliche Thema des Buches, nämlich auf die Tatsache, dass es um den Sport geht, nicht um das eigene Ego, dass es um das Spiel geht, um das Zusammenspiel im wahrsten Sinne des Wortes, um das gemeinsame Ziel.

Bei den Frauen ist der Fußball Teil des Lebens; bei den Männern ist eher das Leben Teil des Fußballs!

Frauenfußballspiele sind keine Kämpfe um Prestige und Ablösesummen, sondern Feste, Familienfeste, zu denen Kinder selbst gemalte Plakate mit ins Stadion bringen, wo weder Pyrotechnik noch Anfeindungen und Konflikte unter den Zuschauern für Gefahr sorgen und wo das Spiel an sich zählt. Da lebt noch ehrliche Begeisterung für den Sport, für den Fußball! Und von eben dieser Begeisterung hätte ich gerne mehr gelesen!

Um es auf den Punkt zu bringen: der Titel passt eigentlich nicht zum Inhalt des Buches. „Der Frauenfußball, Begeisterung gestern, heute und morgen“ oder etwas Ähnliches wäre da treffender gewesen. Der gewählte Titel aber, der sicher auffälliger ist, sich interessanter liest und deshalb wahrscheinlich mehr Leser erreicht, passt nur anfangs.

Inhaltlich interessant, ansprechend aufgemacht, in vielen Abschnitten unterhaltsam, ist es mir insgesamt auf Grund vieler Daten und Fakten und häufig wiederholt aufgegriffener Themen schlichtweg zu trocken. Und spielen die Frauen wirklich den besseren Fußball? Auch sie haben bei der WM die Vorrunde nicht überstanden! ;-(

Mit einem passenderen Titel und der dann anderen Erwartungshaltung hätte das Buch von mir trotzdem volle 5 Sterne bekommen, so aber bekommt es 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Unvollendeter Gran-Canaria-Krimi, der die Erlebnisse eines (über)motivierten Journalisten und auch die dunklen Seiten der Insel schildert.

Canaria Mortal
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Gran Canaria, wie man es als Tourist wohl (hoffentlich) ;- ) nie erlebt! Teil 1 von X?!

Daniel Wehnhardt, alias Daniel Verano, lädt mit diesem Kanarenkrimi ein, Gran Canaria mal nicht nur von der touristischen ...

Gran Canaria, wie man es als Tourist wohl (hoffentlich) ;- ) nie erlebt! Teil 1 von X?!

Daniel Wehnhardt, alias Daniel Verano, lädt mit diesem Kanarenkrimi ein, Gran Canaria mal nicht nur von der touristischen Seite zu betrachten, sondern bei dieser literarischen Reise auch hinter die Kulissen zu schauen. Denn auch auf dieser faszinierenden Insel gibt es Lug und Betrug, Mord und Totschlag.

Zum Inhalt werde ich nichts schreiben, denn den kann man dem Klappentext und Kurzbeschreibungen zum Buch entnehmen. Vielmehr möchte ich meine Eindrücke schildern und ein Feedback zum Gelesenen geben, wobei ich gleich mal mit der Tür ins Haus falle und einen Teil des Fazits an dieser Stelle vorwegnehme, denn man sollte wissen, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Kanarenkrimi-Reihe handelt, der allerdings – und das hätte ich gerne vor dem Lesen gewusst – nicht in sich abgeschlossen ist, sondern dessen Erzählstränge offenbar frühestens im Folge-Band zu einer Lösung führen.

Die Erzählung an sich ist angenehm zu lesen, bietet sympathische und andere Charaktere, rätselhafte Geschehnisse, die zum Mitermitteln einladen, wunderbare Beschreibungen der Insel, der Menschen und deren Gewohnheiten, kleine Ausflüge in die spanische Sprache, die ich sehr genossen habe, offenbar authentische Einblicke in die auf der Insel herrschenden Probleme sowie nicht zuletzt eine spannende Kriminal-Geschichte.

Zugegeben, diese Geschichte erscheint mir an manchen Stellen etwas unglaubwürdig, was ich der Phantasie des Autors und der Unbedarftheit seiner Hauptfigur zuschreibe, dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

Aber - und hier kommt ein dickes Aber - einen Krimi derart enden zu lassen, in einem Stadium, in dem noch lange keine Klarheit herrscht, zu einem Zeitpunkt, zu dem einfach noch zu viele Punkte ungelöst sind, das geht gar nicht! Wenn es sich hier um den ersten Teil einer Dilogie oder sogar Trilogie handelt, dann hätte ich das gerne vorher gewusst. So aber hänge ich jetzt – nach einer an sich guten Geschichte - in der Luft über Gran Canaria und um von diesem unfreiwilligen Dauerrundflug erlöst zu werden, muss ich auf Band 2 warten und ihn lesen. Unglücklich.

Resultat sind 3,5 Sterne, weil die Geschichte mehr als 3 Sterne verdient hat, der o.g. Fauxpas aber keine 4 zulässt.

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