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Veröffentlicht am 21.05.2022

Familie Lagerfeld

Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld
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„Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld“ ist ein gut recherchierter historischer Roman der Autorin Heike Koschyk und der erste Band der Dilogie.

Die Familiengeschichte der Familie Lagerfeld ...

„Das Glück unserer Zeit. Der Weg der Familie Lagerfeld“ ist ein gut recherchierter historischer Roman der Autorin Heike Koschyk und der erste Band der Dilogie.

Die Familiengeschichte der Familie Lagerfeld ist wirklich spannend und vielseitig. Die meisten Leser werden vermutlich zunächst an Karl denken, aber hier geht es um seinen Vater Otto und auch wenn dieser weniger bekannt ist, über sein Leben – und damit die Wurzeln von Karl - zu lesen, lohnt sich.

Otto war ein Unternehmer, der als solcher die Welt bereist hat. Durch diese gibt es Einblicke in seine Auslandserfahrungen und die bereisten Länder. Der Autorin gelingt es gut, die Atmosphäre der Länder und den damaligen Zeitgeist einzufangen. Immer den Erfolg vor Augen hat er für sein Unternehmen, aber auch für seine Familie gekämpft. Während des Ersten Weltkrieges Krieges gerät er in Sibirien in Gefangenschaft, aus der er fliehen und zu seiner Familie nach Hamburg zurückkehren kann.

Otto ist ein weltgewandter Kaufmann, der aufrichtig und geradlinig seine Ziele verfolgt und zum Erfolg bringt. Das vierblättrige Kleeblatt, das später als Markenzeichen für seine Dosenmilchfirma „Glücksklee“ dient, hatte er als Glücksbringer von seiner Frau Theresia während seiner Gefangenschaft bei sich.

Man merkt, dass die Autorin ausgiebig recherchiert hat und auch Spaß daran hatte. Neben Dokumenten aus dem Familienarchiv hat sie Interviews mit Familienmitgliedern und Zeitzeugen geführt. Historische Hintergründe und Zeitgeschichtliches hat sie mit der Familiengeschichte der Lagerfelds verwoben, so dass die Atmosphäre der damaligen Zeit direkt bei mir ankam.

Ich lese sehr gerne historische Romane und Biografien. Hier hat Heike Koschyk Realität und Fiktion gelungen miteinander verknüpft, so dass das Buch informativ und unterhaltsam zugleich war. Im Anhang befinden sich hierzu nochmals Informationen, die das Werk gelungen abrunden.

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Gelungene Fortsetzung mit interessanten Einblicken in die Medizin in den 1950er Jahren

Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse
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„Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse“ ist der zweite Band der Landärztin-Reihe der in Bonn lebenden Autorin Felicia Otten. Das Buch lässt sich unabhängig vom ersten Band lesen, aber mit dem Vorwissen ...

„Die Landärztin - Der Weg ins Ungewisse“ ist der zweite Band der Landärztin-Reihe der in Bonn lebenden Autorin Felicia Otten. Das Buch lässt sich unabhängig vom ersten Band lesen, aber mit dem Vorwissen ist das Schicksal und die Entwicklung der Charaktere nochmals interessanter.

Nachdem die Ärztin Dr. Thea Gräven über einige Umwege in der Eifel ihr neues Zuhause und ihre große Liebe Dr. George Martin gefunden hat, schlägt das Schicksal unbarmherzig zu und ihre Träume zerplatzen. Sie erkrankt an Kinderlähmung, befürchtet, dass ihre Beziehung zu Georg das nicht aushält und flüchtet in eine Reha-Klinik im Allgäu.

Der Schreibstil von Felicia Otten liest sich sehr angenehm. Theas Erkrankung und die damaligen medizinischen Möglichkeiten werden gut beschrieben. Mir ist das Schicksal von Thea sehr nahe gegangen, da sie zuvor eine starke und mutige Protagonistin war, deren Lebensmut schwindet. Es ist aber nicht nur Theas Schicksal, das mich hier berührt hat, auch die weiteren Ereignisse haben mich emotional mitgenommen. Es gibt sympathische und weniger Sympathische Charaktere, aber jeder für sich wirkt authentisch.

Mir hat dieser Roman, in dem der Zeitgeist der 1950er Jahre gut eingefangen wird, wieder sehr gut gefallen und ich würde gerne weitere Bände mit Thea und George lesen.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Einhörner einmal anders – phantastisch, actionreich & düster!

Skandar und der Zorn der Einhörner
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„Skandar und der Zorn der Einhörner“ ist das Debüt der Autorin A. F. Steadman.

Der dreizehnjährige Skandar fiebert gespannt auf das diesjährige Einhornrennen auf der Einhorn-Insel hin und sein Vater und ...

„Skandar und der Zorn der Einhörner“ ist das Debüt der Autorin A. F. Steadman.

Der dreizehnjährige Skandar fiebert gespannt auf das diesjährige Einhornrennen auf der Einhorn-Insel hin und sein Vater und seine Schwester Kenna sind ebenso versessen auf das Ereignis. Alles dreht sich um den zu gewinnenden Chaos-Pokal. Kenna wollte sogar Einhornreiterin werden, damit wären alle finanziellen Probleme der Familie gelöst gewesen, aber leider hat sie die Einhornprüfung im letzten Jahr nicht bestanden und damit ist ihr Traum vorbei. Nun liegen die Hoffnungen des Vaters auf Skandar. Als es bei dem Rennen zu einem mysteriösen Zwischenfall kommt, werden die TV-Zuschauer umgehend von der Teilnahme ausgeschlossen...

Der Schreibstil der Autorin ist lebendig, bildhaft und actionreich. Bereits im Prolog wird deutlich, dass es sich bei den Einhörnern hier nicht um possierliche und märchenhafte Wesen handelt, sondern um gefährliche Monster mit skelettartigen Flügeln und unangenehmen Atem.

Skandar ist ein Protagonist, der mir vom ersten Moment an sympathisch war. Seine Familie bedeutet ihm viel und seine Zielstrebigkeit ist beeindruckend. Nachdem er die Aufnahmeprüfung auf der Einhorn-Insel bestanden hat und auch als Reiter ausgewählt wird, nimmt die Handlung noch einmal so richtig an Fahrt auf.

Die gesamte Gestaltung des Buches macht Spaß. So findet man in den Innencovern einen Überblick über die Einhorn-Insel, die sich in vier Zonen – die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde – unterteilt. Es sind auch diese vier Elemente, die jeder Chaos-Pokal-Reiter beherrschen sollte. Die Seiten der Kapitelanfänge sind toll gestaltet und die Überschriften machen neugierig.
Mit viel Magie, Fantasie und Spannung haben ich die mysteriösen Ereignisse verfolgt.

Für mich ist es ein gelungener Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe und ich freue mich ebenso wie meine Kinder auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Zwischen Sizilien und München

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen
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„Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen“ ist ein atmosphärischer Familienroman des in Berlin lebenden Autors Mario Giordano.

Barnaba Carbonaro – geboren 1880 – wächst in Sizilien auf. Die Handlung ...

„Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen“ ist ein atmosphärischer Familienroman des in Berlin lebenden Autors Mario Giordano.

Barnaba Carbonaro – geboren 1880 – wächst in Sizilien auf. Die Handlung in Italien beginnt 1890 und springt zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den 1960er Jahren in München hin und her. Barnabas Kindheit ist geprägt von Armut und einem strengem Vater. Aber Barnaba ist zielstrebig, mutig und lässt sich nicht unterkriegen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er das durch - wirklich beeindruckend. In dem Handlungsstrang um 1960 ist er bereits ein alter Mann und mehrfacher Großvater.

Der Schreibstil von Mario Giordano ist abwechslungsreich. Mal beschreibt er die Handlung detailliert und poetisch und dann gibt es wieder sachliche und informative Fakten zu historischen Ereignissen, bei denen er sich knapper Sätze bedient.

Die Anzahl der Charaktere in diesem Roman ist hoch. Da diese teilweise auch noch gleiche Namen haben, ist das durchaus eine Herausforderung, die sich aber dank des vorab abgebildeten Stammbaums gut meistern lässt.

Die atmosphärischen Beschreibungen Siziliens haben mir sehr gut gefallen. Ich bin direkt in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingetaucht und hatte alles lebendig vor Augen. Dabei sind die Informationen über den Anbau der Orangenbäume ebenso interessant wie das München der 1960er Jahre mit seinem Viktualienmarkt - der damals noch ganz anders aussah als heute - und die historischen Fakten, die gelungen mit der Handlung verwoben wurden.

Thematisch deckt diese Familiengeschichte alles ab, was das Leben zu bieten hat. Es geht um Liebe, Familie, Kinder, Gewalt, Tod, Verlust, Erpressung, Erfolg, Niederlagen, Glück, Unglück und vieles mehr.

Ich habe das Buch, das voller Emotionen steckt und mich dadurch mitgenommen und berührt hat, sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Erschütternd !

Amelia
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„Amelia“ war nach „Der Milchmann“ mein zweiter Roman der nordirischen Schriftstellerin Anna Burns, in dem sie mich wieder in das Irland der 1970er Jahre und die darauf folgenden Jahre mitgenommen hat.

Die ...

„Amelia“ war nach „Der Milchmann“ mein zweiter Roman der nordirischen Schriftstellerin Anna Burns, in dem sie mich wieder in das Irland der 1970er Jahre und die darauf folgenden Jahre mitgenommen hat.

Die achtjährige Amelia Boyd Lovett lebt mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einfachen Verhältnissen in Belfast. Somit wächst sie mitten in den „Troubles“ auf. Zunächst ist das für sie normal, sie kennt es nicht anders, aber bei mir haben die Schilderungen für Entsetzen gesorgt. In verschiedenen Szenen beschreibt die Autorin wie Amelia die Gewalt erlebt und zugleich an was für Kleinigkeiten sie sich erfreut.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr direkt. Sie beschönigt nichts und die Anzahl der grausame Szenen, Gewalt, Mord, Folter, psychischer Terror und Vergewaltigungen sind nichts für zartbesaitete Leser.

Obwohl die eigentlichen historischen Ereignisse über den Nordirlandkonflikt eher im Hintergrund bleiben, werden die historischen Ereignisse durch Andeutungen und Fakten, die sich bis in die Gegenwart ziehen, thematisiert.
Es ist ein erschreckender und aufwühlender Roman, den ich sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten werde.

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