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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2022

Eine Mutter kämpft für ihr Kind und Hilfe gibt es wenig

Rosies Wunderkind
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Als Rosie und ihr Partner Eltern werden, sind beide noch sehr jung. Almanzo wird ihr Junge heißen und alles scheint gut, seinen normalen Gang zu gehen. Doch mit der Zeit zeigt Rosies Sohn ein ungewöhnliches, ...

Als Rosie und ihr Partner Eltern werden, sind beide noch sehr jung. Almanzo wird ihr Junge heißen und alles scheint gut, seinen normalen Gang zu gehen. Doch mit der Zeit zeigt Rosies Sohn ein ungewöhnliches, auffälliges Verhalten. Die besorgte Mutter konsultiert verschiedene Ärzte, doch anfangs wird sie kaum ernstgenommen und ihre Sorge wird als mütterlich überspannt abgetan. Doch dann die Diagnose, ihr Kind ist Autist. Eine Erkrankung, die zu sehr verschiedenen Verhaltensweisen führt. Almanzos Form wird von der 'normalen' Bevölkerung in den entsprechenden Einrichtungen wie z.B. dem Kindergarten abwehrend und ohne Verständnis wahrgenommen und und, wie erschreckend, auch von Seiten von Menschen, die es besser wissen müssten, fachlich ausgebildeten Menschen, ist der Wille um zumindest Kooperation, zum Wohle des Kindes, nur sehr eingeschränkt vorhanden. Rosies Verzweiflung wird immer größer. Ihr Mann hat sich schon sehr bald aus dem allem herausgenommen und die meisten Türen, an denen sie, bildlich gesprochen, um Hilfe bittet, schließen sich. Und irgendwann kann diese Mutter nicht mehr und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Diese Buch, es beruht auf wahren Begebenheiten, und das erlebt, fühlt man auf jeder Seite dieser Geschichte. Eine Mutter kämpft um und für ihren Sohn. Eine rein körperliche Krankheit, damit kann die Gesellschaft umgehen, da kommt Mitgefühl, Unterstützung, aber Autismus in dieser Form, das ist befremdlich,oft nicht kontrollierbar und macht Angst.
Hier ist man ganz nach dran, ganz nah an der Mutter und der Stärke, die sie aufbringt für ihren Sohn, aber dann auch dabei, wenn ihre eigene soziale Welt allmählich zerbricht und sie einfach nicht mehr weiter weiß.
Zutiefst berührend und mit langem Nachhall für sich selbst.

Veröffentlicht am 02.06.2022

Ganz viel Frankreich und ein Abenteuer dazu

Kunst in Gefahr
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Schon das vierte Mal sind B-OB Coddiwomple, ein superfreundliches schon sehr viel herumgereistes Wohnmobil, Line, ein total abenteuerlustiges Mädchen und Benni, eher von der ruhigeren Sorte, aber bei Reisen ...

Schon das vierte Mal sind B-OB Coddiwomple, ein superfreundliches schon sehr viel herumgereistes Wohnmobil, Line, ein total abenteuerlustiges Mädchen und Benni, eher von der ruhigeren Sorte, aber bei Reisen in andere Länder immer sofort dabei, unterwegs, um ein neues Land kennenzulernen. Diesmal ist es Frankreich. B-OB wollte unbedingt mal wieder seine Freundin Claire besuchen und so machen sich die drei Abenteurer auf den Weg bzw. B-OB fliegt sie, ja, er kann auch fliegen, als erstes in die Hauptstadt von Frankreich, Paris. Hier gibt es vieles zu entdecken, z.B. den Eiffelturm. Aber dann lernen sie einen Künstler kennen, der ziemlich in Not ist. Und sie wollen natürlich helfen. Aber dafür brauchen sie Claire und die ist schon weiter gereist, an einen anderen schönen Ort in La France. Bis sie sie dann finden, haben B-OB und die Kinder schon eine Menge bekannter Sehenswürdigkeiten gesehen und dann gibt es da ja auch noch ein großes Abenteuer zu bestehen, mit hoffentlich gutem Ausgang.
Ein tolles Lese- und vor allem Vorlesebuch ist das hier. Man erfährt jede Menge über Frankreich und wenn dann der Vorlesende mit seinen Zuhörern französiche Worte übt, mit Nase zu als Tipp, denn dann ist vieles leichter auszusprechen, dazu kommt natürlich deren deutsche Bedeutung und die Bilder zur Handlung sind sowieso superschön, dann macht das einen Riesenspaß und es gibt ganz viel zu lachen. So lernt man ein Land gerne kennen.
Und bald sollen sich B-OB und die Weltenbummler Kids ja schon wieder auf den Weg machen, in ein anderes Land, nach Amerika, dann nach Botswana und dann immer weiter, bis sie und damit auch ihr als Leser die ganze Welt kennengerlernt haben.

Veröffentlicht am 25.05.2022

Wie einst aus Gedanken Bücher wurden

Papyrus
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Wenn man in einer Bibliothek steht und die Regalwände sind bis unter die Decke mit Büchern gefüllt, so ist das ein erhabenes, andächtiges Gefühl, hier so viele in Schrift eingefangende Gedanken an einem ...

Wenn man in einer Bibliothek steht und die Regalwände sind bis unter die Decke mit Büchern gefüllt, so ist das ein erhabenes, andächtiges Gefühl, hier so viele in Schrift eingefangende Gedanken an einem Ort versammelt zu sehen. Doch einst, vor langer Zeit, da gab es nichts von all dem, keine Buchstaben, keine Schrift, kein Medium, um Dinge darauf zu verewigen und so natürlich auch keine Bücher. Die Geschichte, wie unsere Welt es gemacht hat, das 'Wunder der Bücher' zu erschaffen, Schritt für Schritt, das erzählt uns Irene Vallejo in ihrem unvergleichlichen, als Sachbuch titulierten Werk 'Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern'. Angefangen im antiken Griechenland mit der von Alexander dem Großen erschaffenen Vision von einer Bibliothek, die alle Bücher dieser Welt enthält, bis hin zum Untergang des römischen Reichs, vor allem in dieser Zeit verweilt die Autorin und erzählt, mit ganz viel Begeisterung und Liebe, von dem, was nötig war, um die eigenen Erkenntnisse zu verewigen, seine Gedanken für die Nachwelt zu bewahren. Sie macht dies nicht im Stil eines akribisch detaillierten Sachbuchs mit chronologischen Verlauf, wie wir das hier vielleicht erwartet haben, nein, ganz und gar nicht. Sie, die so viel weiß über diese Zeit, über die Menschen, denen das Buch schon damals so außerordentlich wichtig war, die jedes noch so kleinste Detail, jeden Nebenstrang und alles weit darüber hinaus, genauestens recherchiert hat, sie wählt einen anderen Weg. Dieser ist von Anekdoten durchspickt, mit Sprüngen vor und zurück in der Zeit versehen, mit Bezügen auch zur Gegenwart und auch für das Innehalten und Sinnieren in eigenen Gedanken schafft sie Raum.
Dies alles, ja es ist viel, aber so spannend, interessant und humorvoll und das, was aus Büchern entsteht, Theater, Film, auch diese Dinge werden geschätzt und elegant und unterhaltsam eingebunden in 'das große Ganze'.
Wer Bücher liebt, muss dieses Werk lesen. Er wird es auf ewig in Ehren halten. Eine größere Hommage an das Buch, ganz ohne Podest, aber dafür mit ganz viel Wertschätzung und Bewusstsein für seine Bedeutung, damals und heute, wird er nicht finden.

Veröffentlicht am 24.05.2022

Das jährliche Einhornrennen und daraus wird ein großes Abenteuer

Skandar und der Zorn der Einhörner
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Es gibt Einhörner und Einhörner. Hier in dieser Geschichte sind es letzteren, die das große Abenteuer rund um den jungen Skandar und seine neu gewonnenen Freunde vorantreiben. Es sind kaum zu bändigende ...

Es gibt Einhörner und Einhörner. Hier in dieser Geschichte sind es letzteren, die das große Abenteuer rund um den jungen Skandar und seine neu gewonnenen Freunde vorantreiben. Es sind kaum zu bändigende düstere und nicht nur in ihrer Seele dunkle Einhornwesen, die wild und sehr zornig das jährliche Einhornrennen, das Ereignis des Jahres, nutzen, um Tumult und Chaos zu verbreiten und den Sieger mit sich fortzureißen. Und es ist der junge Skandar, der gerade 'seinen Traum lebt' und tatsächlich zum Einhornreiter ausgebildet wird, der zum Held wird in dieser Geschichte. Zusammen mit seinen Freunden muss er alles geben, um das Abenteuer, in das er so plötzlich hineingeraten ist, zu bestehen. Und dieses Abenteuer hat es wirklich in sich. Ob am Schluss alles zu einem guten Ende führt, das soll natürlich nicht verraten werden. Aber, wenn man sich wünscht, dass es bald einen zweiten Band mit einer neuen aufregenden Geschichte mit Skandar und seinen Freunden geben wird, ja dann kann man ja zumindest hoffen.
Ein tolles sehr besonderes Buch mit genau der richtigen Menge Fantasie und Magie, einem tollen Abenteuer, bei dem man, egal ob Junge oder Mädchen, einfach sehr gerne dabei sein würde und Einhörnern, von denen man nur hoffen kann, dass sie sich nicht bei euch zuhause eingeschlichen haben. Aber ich bin mir sicher, da sitzen nur die Guten.

Veröffentlicht am 22.05.2022

Ein wahrhaftig bildhaftes Buch mit feinsinniger Geschichte

Der Riese am Horizont
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Es war einmal ein kleines Dorf, in dem ging alles seinen unaufgeregten Gang. Und dann, eines Tages, war er plötztlich da. Ein Riese, so groß, dass man nur seine Beine sehen konnnte, alles andere von ihm ...

Es war einmal ein kleines Dorf, in dem ging alles seinen unaufgeregten Gang. Und dann, eines Tages, war er plötztlich da. Ein Riese, so groß, dass man nur seine Beine sehen konnnte, alles andere von ihm befand sich jenseits der Wolken. Er tat nichts böses. Er sprach auch nicht. Er stand einfach ganz still da. Und die Leute im Dorf regten sich über dieses unbekannte Wesen riesig auf. Nur der Ich-Erzähler dieser Geschichte, ein Junge, er hatte zwar ein wenig Angst vor dem Unbekannten, aber er glaubte, dass der Riese bestimmt nett ist und er hätte auch gerne mit ihm geredet, aber seine Eltern erlaubten es ihm nicht. Viele Wochen zogen ins Land und der Riese stand einfach da und nichts geschah. Und dann fasste sich der Junge ein Herz und ging den Riesen besuchen, kuschelte sich an sein leicht zitterndes warmes Bein und fühlte sich richtig gut.
Das ist dann fast schon das Ende der Geschichte und sie ist sanft, macht nicht viele Worte, hat einen feinen Sinn hinter dem Sinn und ist wunderschön. Und dann ist da noch etwas, etwas Wunderbares, Gewaltiges, die Bildgestaltung dieses Buches. Hier wird nicht illustriert, hier wird gemalt, sehr kunstvoll und leicht abstrakt. Seite um Seite umhüllen die Zeichungen das geschriebene Wort und auch das ist wunderschön. Hier war jemand mit sehr viel Liebe am Werk, zu dem, was er erschaffen wollte. Und das hat richtig gut funktioniert.
Ein Buch, vielleicht für Kinder gedacht, aber auch sehr für Erwachsene gemacht. Zumindest kommt es so bei einem an.