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Veröffentlicht am 15.07.2022

Die starke Frau an seiner Seite

Lady Churchill
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Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau – so heißt es und so ist es auch. Das zeigt einmal mehr dieses wunderbare Buch der Autorin Marie Benedict.

Sie erzählt uns die Geschichte einer ...

Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau – so heißt es und so ist es auch. Das zeigt einmal mehr dieses wunderbare Buch der Autorin Marie Benedict.

Sie erzählt uns die Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war: die emanzipiert genug war, um gemeinsam mit ihrem Mann die Weltgeschichte zu prägen. Immer im Hintergrund, immer an seiner Seite.

Wir begegnen Clementine das erste Mal am 12. September 1908 – dem Tag ihrer Hochzeit mit dem Politiker Winston Churchill. Die Ehe der beiden ist genauso ungewöhnlich wie ihren Kennenlern-Geschichte.

Beim Lesen des Buches habe ich eine Frau kennengelernt, die ich zum einen sehr gut verstand, zum anderen aber nicht verstehen konnte.

Zum einen ist dort Clementine, die 5fache Mutter, die ihre Kinder eher in der Obhut der Nannys ließ und sich mit weitaus weniger Leidenschaft der Kindererziehung widmete, als sie für ihren Job übrig hatte.

Ging es jedoch um den Job ihres Mannes, war sie Feuer und Flamme. Sie war fast immer an seiner Seite, egal was er tat.

Der Autorin gelingt es sprachlich gekonnt, die widerstrebenden Gefühle von Mrs. Churchill darzulegen. Ihre Gedanken und Gefühle dem Leser auf eine Art näher zu bringen, die in an das Buch fesselt. Es waren schwierige Zeiten, durch die die beiden gemeinsam durchmüssen: zwei Weltkriege und der Tod der kleinen Tochter sind nur ein Teil der Schwierigkeiten. Und dabei beinhaltet das Buch nur die Zeit von 1908 bis zum 12. Mai 195, dem Ende des zweiten Weltkriegs.

Eines scheint nach der Lektüre klar zu sein: Winston war nur so stark, weil es Clementine war. Ich bin froh, dass ich dieses Buch entdeckt und gelesen habe. Ich wurde gut unterhalten, habe faszinierende Persönlichkeiten kennengelernt und auch ein bisschen was über die englische Geschichte mitgenommen.

Von mir gibt es für dieses Buch 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Mauersegler

Mauersegler
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Ich hab das Buch beim Stöbern im Buchladen entdeckt, es ist mir auf Grund des Covers aufgefallen, das mich irgendwie gleich begeistert hat.

Und das Buch hat dann tatsächlich auch das gehalten, was ich ...

Ich hab das Buch beim Stöbern im Buchladen entdeckt, es ist mir auf Grund des Covers aufgefallen, das mich irgendwie gleich begeistert hat.

Und das Buch hat dann tatsächlich auch das gehalten, was ich mir erhofft hatte. „Mauersegler“ erzählt eine sehr interessante Familiengeschichte, die 1926 mit dem Zusammentreffen von Marianne und Rosanne im Internat beginnt. Und diese Familiengeschichte ist spannend bis zum Schluss des Buches. Zwei junge Frauen, die entgegen aller Konventionen Pilotinnen werden und Auftragsflüge meistern, die sich über alle Regeln hinwegsetzen und bis zur Machtübernahme der Nazis ein unbeschwertes Leben leben. Wir erleben mit, wie sie ihren Traum verwirklichen, wie Marianne einen Mann an ihrer Seite hat, den sie meint zu kennen und der sich dann doch so sehr verändert. Wir erleben mit, welche Einschränkungen Frauen während des Aufblühens des Nazi-Regims dann auf einmal wieder auferlegt werden, wie die Rechte eingeschränkt werden. Der Paragraph der Fortpflanzungsverweigerung war für mich der absolute Hammer. Frauen, die sich während der NS-Zeit weigerten, so viele Kinder wie möglich in die Welt zu setzen, konnten schuldig geschieden werden. Die Represalien, die Unsicherheit, die Angst – auch in der Ehe, waren verstörend und machten während des Lesens betroffen.

Zu dem sehr interessanten Vergangenheitsstrang gab es noch den der heutigen Zeit, in dem eine junge Frau, die mit sich nichts anzufangen weiß, auf diese Familiengeschichte stößt, sich dafür interessiert und schließlich einem Geheimnis auf die Spur kommt.

Für mich muss ich sagen, dass mir der „historische“ Strang bei weitem besser gefallen hat als der der heutigen Zeit. Er hätte auch, von meiner Seite her gesehen, viel ausführlicher dargestellt werden können. Das liegt auch im großen Teil daran, das mir Juliane, die Hauptprotagonistin des Erzählstrangs aus der heutigen Zeit nicht gerade symphatisch war. Sie tat mir leid, weil ihr Freund ihr echt unschön mitgespielt hat, aber sie stieß mich mit ihrer Art und Weise ab. Einen erlernten Beruf nicht ausüben zu wollen, weil man es einfach nicht kann und unglücklich ist, kann ich nachvollziehen. Aber mit seinem Leben dann gar nichts anzufangen, ziellos in den Tag hineinzuleben, das ging mir dann doch sehr auf die Nerven. Ihre Art und Weise ging überhaupt. Da haben mir die anderen Figuren weitaus besser gefallen, ganz besonders Johann, der wunderbar charakterisiert war.

Wenn ich das Buch jetzt bewerte, würde ich für den Erzählstrang der Vergangenheit 5 Sterne vergeben, für den der Gegenwart 2,5 Sterne. ... macht insgesamt für das Buch runde 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Campingabenteuer

Mit dir ist alles schöner
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Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich ein großer Fan von Kristina Günak bin. Und dennoch hatte ich mit „Mit Dir ist alles schöner“ zum Anfang meine Probleme. Und die hießen Franziska bzw. Heike. Die ...

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich ein großer Fan von Kristina Günak bin. Und dennoch hatte ich mit „Mit Dir ist alles schöner“ zum Anfang meine Probleme. Und die hießen Franziska bzw. Heike. Die Figur, die die Autorin geschaffen hat, war zum Anfang für mich einfach nur nervig. Ihre ganze Art und Weise ging mir sehr schnell komplett auf die Nerven. Dadurch war sie für mich nicht greifbar, ich fand keinen Zugang zu ihr und ihrer Geschichte. Ich war in Versuchung, das Buch abzubrechen oder nur querzulesen und dann, dann passierte es. Franziska bekam die Kurve und bekam Unterstützung. Unterstützung von liebenswerten Dauercampern, die auf dem maroden Campingplatz ihres verstorbenen Vaters ein zu Hause hatten. Und genau dort landet Franziska, die nach dem Tod des Vaters den Platz erbt.

Ab dem Moment, als sie sich in das Abenteuer Campingplatz stürzt, wandelte sich ihre Art und Weise und damit auch unser „Verhältnis“.

Und nachdem ich mich auf das Buch einlassen konnte, wurde es von Seite zu Seite wieder richtig gut. Mit dem Campingplatz hat die Autorin ein Setting geschaffen, das es – bisher zumindest – noch nicht so oft in Bücher geschafft hat. Zumal dann die Geschichte auch dort blieb, sich alles auf dem Campingplatz abspielte. Die Camper sind wundervoll charakterisiert, teilweise überspitzt gezeichnet und bilden ein Abbild der Gesellschaft. Das zauberhafte schwule Pärchen, die meine heimlichen Favoriten waren; der ältere Herr der sich liebevoll um seine demenzkranke Frau kümmert; die Frau die auf dem Campingplatz leben muss da sie sich mit ihrer Rente keine Wohnung leisten kann … um nur ein paar zu nennen.

In dem Roman, der dann doch noch mein Herz gewinnen konnte, geht es um einen Neuanfang, um die Frage was im Leben wichtig ist, wohin man gehen und was man erreichen will. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Die sich anbahnende Liebesgeschichte kommt sehr unaufgeregt daher, vielleicht auch weil die Protagonisten schon etwas reifer sind, eine Vergangenheit haben und sich auf das wesentliche fokussieren. Dennoch kommt die Romantik nicht zu kurz.

Auch wenn der Start etwas holprig war, konnte mich die Autorin dann einmal mehr von sich und ihren Büchern überzeugen. Ich bin ihr gerne auf den Campingplatz gefolgt, habe am Baltic Feuer gesessen und Yoga am Strand gemacht. Hin und wieder habe ich bereut, gerade keinen Eierlikör dazuhaben – war das doch das Lieblingsgetränk der Camper – aber auch ohne kann man das Buch sehr gut genießen.

Danke Kristina, für den Lesespaß. Ich vergebe gern 4 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 29.05.2022

Vegane Rezepte der mediterranen Küche

Deftig Vegan Mediterran
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Bisher sind meine Erfahrungen, was die vegane Küche betrifft, sehr begrenzt. Außer ein paar Brotaufstrichen habe ich aus dem Bereich noch nichts zubereitet. Aber neugierig auf diese Küche bin ich schon ...

Bisher sind meine Erfahrungen, was die vegane Küche betrifft, sehr begrenzt. Außer ein paar Brotaufstrichen habe ich aus dem Bereich noch nichts zubereitet. Aber neugierig auf diese Küche bin ich schon und so habe ich mich auf eine Lese-Koch-Runde beworben und wurde ausgewählt.

Mehr zu dieser Runde schreibe ich an anderer Stelle, hier soll es lediglich um das Buch gehen.

Der Untertitel zum Buch lautet „Schlemmen wie im Urlaub“ und beim ersten durchblättern habe ich mich direkt in den Urlaub versetzt gefühlt. Der Foodfotograf Wolfgang Schardt hat die gekochten Gerichte gekonnt in Szene gesetzt und so zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass man Appetit bekommt, diese Gerichte nachzukochen.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Vorwort der Autorin und einer kleinen Erklärung, was Mediterrane Küche eigentlich bedeutet.

Im Buch findet man mehr als 70 vegane Rezepte, die in die 6 Kategorien

Antipasti und Tapas
Suppen und Eintöpfe
Gemüse und Hülsenfrüchte
Pasta und Risotto
Pizza und Quiche
Dessert und Kuchen

eingeteilt werden.

Schon nach dem ersten durchblättern zierten etliche „Fähnchen“ die Seiten mit den Rezepten, die von meiner Seite her ausprobiert werden sollten. Dabei sind viele Klassiker der mediterranen Küche, die durch kreative Ideen neu interpretiert werden. Ich denke, die gute traditionelle Bruschetta kennt jeder, der sich zum Beispiel mit italienischer Küche befasst. Hier im Kochbuch finden sich zwei sehr gut und interessant klingende Varianten davon.

Bei vielen Gerichten ist es tatsächlich so, dass man gar nicht merken würde, dass sie vegan sind, wenn man es nicht sagen würde. Durch den ganz simplen Austausch einiger Zutaten kann man daraus auch die Standard-Küche machen.

In der „Fußzeile“ der jeweiligen Seite, auf Höhe der Seitenzahl sozusagen, findet man noch Vermerke wie „ohne Soja, Gluten und raffinierten Zucker“ – wichtige Angaben die ich vielleicht höher gesetzt hätte.

Auch setzt die Autorin voraus, dass man Zutaten wie Panko und Pul Biber kennt – Begriffe die ich tatsächlich aber erst googlen musste. Auch hat sich mir zum Beispiel nicht erschlossen, wieso ich statt des (ebenfalls veganen) Weizenmehls andere und viel teurere Sorten laut Rezept nehmen sollte. Aber zum Glück kann man ja selbst entscheiden.

Ich habe aus dem Kochbuch mittlerweile einige Gerichte nachgekocht, andere stehen noch auf meiner Nachkoch-Liste und warten darauf, auf den Tisch zu kommen. Nicht immer werden die Gerichte in Zukunft vegan sein, ich werde gerade die Gerichte mit veganen Joghurt- und Fetavarianten durch „normale“ ersetzen und servieren.

Aber ich habe einen guten Einblick in die vegane Küche bekommen, Ideen gesammelt und mich aus der Komfortzone gewagt. Habe ich es bereut? Nein, bei weitem nicht. Auch wenn ich mir eine vegane Lebensweise nach wie vor nicht vorstellen kann, dazu mag ich Fleisch und Eierspeisen einfach viel zu sehr – hin und wieder vegan kochen kann eine Alternative sein.

Mein einziger, wirklicher Kritikpunkt ist tatsächlich der Preis des Buches. Hier muss ich ganz ehrlich gestehen, so sehr mir das Buch auch gefällt: bei einem Preis von 32 Euro für das Buch hätte ich es definitiv nicht gekauft. Die Schmerzgrenze für ein solches Kochbuch liegt bei mir bei 25 Euro, zumal die meisten Kochbücher im Schrank verstauen und nach dem ersten ausprobieren dann kaum noch genutzt werden.

Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2022

Mordmäßiger Muttertag

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Bei diesem äußerst spannenden und packenden Roman ist es mir zum einen schwer gefallen ihn zur Seite zu legen, aber stellenweise auch, ihn zu lesen.

Ohne zu viel Spoilern zu wollen geht es hier um Abgründe ...

Bei diesem äußerst spannenden und packenden Roman ist es mir zum einen schwer gefallen ihn zur Seite zu legen, aber stellenweise auch, ihn zu lesen.

Ohne zu viel Spoilern zu wollen geht es hier um Abgründe der menschlichen Seele und was hauptsächlich darum, was mir Kinderseelen passiert, wenn diese über Jahre hinweg aufs massivste und übelste in der Pflegefamilie gequält werden.

Nele Neuhaus hat einen wunderbaren flüssigen und dabei detailliert Schreibstil, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Dabei erschafft sie Protagonisten, die schwer zuzuordnen sind. Nur Schwarz oder weiße gibt es in diesem Buch nicht: die Autorin zeigt auf das der Mensch auch auf Grund der äußeren Umstände zu einem Psychopathen werden kann. Die bereits bekannten Charaktere entwickeln sich weiter und das finde ich in der Serie so toll. Über viele Bände hinweg begleitet man die Hauptcharaktere wie Oliver von Bodenstein und Pia, aber auch Nicola Engel und all die anderen.

In diesem Buch wird man von Anfang an in die Geschichte hineingeschmissen und folgt ihr bis zum spannenden Shutdown atemlos bis zum Ende. Dabei spielt die Geschichte zum einen in Zürich und zum anderen in Mammolshain, die dann ein großes Ganzes ergibt.

Von mir gibt es 4 von 5 möglichen Sternen für ein spannendes Buch, das zugleich ein ernstes und leider zu oft unter den Teppich gekehrtes Thema der 50er – Erziehungspraktiken in Kinderheimen und deren Folgen – aufgreift.