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Veröffentlicht am 12.06.2022

Zurück an der Dorfschule

Die Dorfschullehrerin
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Der zweite Teil der Reihe um Helene, die aus der DDR geflohene Lehrerin, spielt im Jahr 1964. Helene hat mittlerweile in Frankfurt eine Zusatzqualifikation abgeschlossen, sodass sie auch in der BRD als ...

Der zweite Teil der Reihe um Helene, die aus der DDR geflohene Lehrerin, spielt im Jahr 1964. Helene hat mittlerweile in Frankfurt eine Zusatzqualifikation abgeschlossen, sodass sie auch in der BRD als vollwertige Lehrerin gilt. Sie erhält das Angebot, als Schulleiterin nach Kirchdorf im hessischen Zonenrandgebiet zurückzukehren und zieht mit ihrer Tochter im Teenageralter zurück an den Ort, in dem seit deren geglückter Flucht auch ihr Vater und dessen Lebensgefährtin leben. Außerdem praktiziert dort natürlich auch weiterhin Helenes Ex-Partner Tobias als Landarzt und sie trifft viele alte Bekannte wieder, die ebenfalls mit neuen Herausforderungen kämpfen. Die Position als Schulleiterin bringt auch einiges an zusätzlicher Arbeit und Problemen mit sich, ebenso wie das Leben im sehr ländlich geprägten Raum nahe der Grenze zur DDR.

Mir hat auch dieser zweite Teil wieder sehr gut gefallen und ich fand es schön, zu erfahren, wie es mit allen Beteiligten weitergeht. Als Lehrerin fand ich es besonders interessant, Einblicke in die Arbeit einer Dorfschule in der damaligen Zeit zu erhalten. Aber auch der Schauplatz an der deutsch-deutschen Grenze sorgt teilweise für besondere Brisanz. Die Protagonist:innen waren mir alle sehr sympathisch und der Schreibstil der Autorin ist, wie auch schon von ihren anderen Büchern gewohnt, gut lesbar und anschaulich. Wer historische Romane mag, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit spielen, und die neben der Geschichte auch eine Dosis Liebes- und Familiengeschichte enthalten, soll gerne nach diesem Roman greifen, aber besser zuerst den ersten Teil lesen. Ich persönlich würde mich auch über eine Fortsetzung sehr freuen.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Zusammen durch dick und dünn

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Der Roman spielt in Ost-Berlin zwischen 1956 und dem Mauerbau. Im Mittelpunkt stehen die drei Freundinnen Clara, Betty und Martha, die als Teenager ein Unfall im Strandbad von Bettys Vater einander näher ...

Der Roman spielt in Ost-Berlin zwischen 1956 und dem Mauerbau. Im Mittelpunkt stehen die drei Freundinnen Clara, Betty und Martha, die als Teenager ein Unfall im Strandbad von Bettys Vater einander näher brachte, weil sie gemeinsam einen Ertrinkenden retteten. Claras Vater hat als ehemaliger Pfarrer kein leichtes Leben in der jungen DDR und auch seiner Familie wird das Leben nicht gerade leicht gemacht. Marthas Familie ist dagegen mehr als linientreu. Betty träumt davon Schauspielerin zu werden. Zusammen erleben sie die erste Liebe und auch brenzlige Situationen, für die sie sich Ärger in der Schule und sogar mit der Staatssicherheit einhandeln und teilweise hadern sie auch, ob sie wirklich in diesem Land bleiben möchten.

Mir hat die Zeitreise in die Anfangszeit der DDR gut gefallen. Die drei Mädchen waren mir alle auf ihre Art sympathisch und ich fand es interessant, das Aufwachsen in der DDR und alle besonders dort auftretenden Schwierigkeiten aus ihrer Perspektive mitzuerleben. Ihre Freundschaft scheint wirklich durch nichts zu erschüttern, sodass sie auch ungute Erfahrungen gemeinsam meistern. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar. Von einer Fortsetzung ist mir bis jetzt nichts bekannt, aber ich fände es auf jeden Fall interessant, wie das Leben der drei Protagonistinnen im jungen Erwachsenenalter weitergeht.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Feinsinniger Roman

Jeder Tag ein neues Wunder
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Simon hat seine Frau Anja an den Krebs verloren. Sie hat für ihn ihren Traum Meeresbiologin zu werden aufgegeben und nach ihrem Tod wird ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihr das Meer und die Seehunde ...

Simon hat seine Frau Anja an den Krebs verloren. Sie hat für ihn ihren Traum Meeresbiologin zu werden aufgegeben und nach ihrem Tod wird ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihr das Meer und die Seehunde gefehlt haben müssen. Daher möchte er zumindest ihre Asche an einen Ort bringen, wo sie glücklich war. Mit seiner polnischen Haushaltshilfe Milena reist er trotz seiner Seekrankheit zunächst nach Helgoland und dann weiter auf die Orkney-Inseln. Die Reise gestaltet sich teilweise recht abenteuerlich und weckt Erinnerungen, Simon und Milena lernen so aber auch neue Menschen, und sich gegenseitig besser, kennen und gewinnen beide auf unterschiedliche Weise neuen Lebensmut.

Mich hat das Cover dieses Romans sofort angesprochen, mit dem Boot und dem kleinen Seehund, der nicht sofort ins Auge sticht. Meiner Meinung nach passt es sehr gut zu dieser feinsinnigen Geschichte um den erst recht distanziert wirkenden Simon, der bereut, dass er es seiner Frau nicht zu Lebzeiten ermöglicht hat, ihren Traum zu verfolgen, der im Laufe der Geschichte aber offener wird und wieder eine Perspektive sieht. Neben Simons Trauer und seinen Schuldgefühlen wird mit der Geschichte Milenas auch die Situation osteuropäischer Haushaltshilfen und Pflegekräfte in Westeuropa veranschaulicht, wie sie innerlich zerrissen sind, zwischen ihren Kindern in der Heimat und dem Einkommen, das sie dringend benötigen. Ich fand es schön, mitzuerleben, wie Simon und Milena im Laufe der Geschichte erst so etwas wie Komplizen und schließlich sogar Freunde werden und nicht mehr Auftraggeber und Angestellte. Der Schreibstil war angenehm lesbar und besonders die Beschreibungen der Orkney-Inseln haben bei mir Fernweh ausgelöst.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Vom Abschied Nehmen und neu Beginnen

Ein unendlich kurzer Sommer
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Lale flüchtet nach einem schlimmen Ereignis aus ihrem bisherigen Leben mit ihrem Partner und ihrem Job, indem sie einfach in einen Zug steigt und bis zur Endstation, einem Ort gefühlt im Nirgendwo, fährt. ...

Lale flüchtet nach einem schlimmen Ereignis aus ihrem bisherigen Leben mit ihrem Partner und ihrem Job, indem sie einfach in einen Zug steigt und bis zur Endstation, einem Ort gefühlt im Nirgendwo, fährt. Dort landet sie auf Gustavs marodem Campingplatz und hilft dem kranken älteren Mann im Alltag und bei Renovierungsarbeiten. Bald taucht noch Christophe aus La Reunion bei ihnen auf, der nach dem Tod seiner Mutter auf der Suche nach seinem Vater ist, aber auch von Lale fasziniert ist. Und auch der an Kinderlähmung erkrankte Nachbarsjunge und ein alter Freund von Gustav stoßen zu der kleinen Truppe dazu, in der jeder mit einem anderen Problem kämpft. Aber gegenseitig scheinen sie sich irgendwie gut zu tun und verbringen so einen ziemlich ungewöhnlichen Sommer miteinander.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Protagonist:innen sind interessante Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Der Autorin ist es gut gelungen, die besondere Stimmung auf dem Campingplatz im Nirgendwo einzufangen und ihr Schreibstil war gut lesbar. Mir hat es gefallen, wie die nicht einfachen Themen, Verlust, Trauer, Abschied und auch Behinderung im Buch behandelt wurden. Gerne empfehle ich diesen besonderen Roman weiter! Die Covergestaltung hat mich allerdings nicht zu 100 Prozent angesprochen, auch wenn sie sicher passend ist, aber ich bevorzuge einen anderen Stil.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Erstes Fußballwissen und mehr

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball
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Der neue Band "Fußball" gehört zur Ravensburger "Wieso? Weshalb? Warum?"-Reihe für Erstleser ab etwa Ende der ersten Jahrgangsstufe, eignet sich aber auch bereits zum Vorlesen für jüngere Kinder, da die ...

Der neue Band "Fußball" gehört zur Ravensburger "Wieso? Weshalb? Warum?"-Reihe für Erstleser ab etwa Ende der ersten Jahrgangsstufe, eignet sich aber auch bereits zum Vorlesen für jüngere Kinder, da die Texte bewusst einfach geschrieben sind und viele Bilder zur Illustration vorhanden sind.

Thematisch geht es um das liebste Hobby vieler Jungen und Mädchen und dieses wird in verschiedenster Hinsicht vorgestellt. Es beginnt mit den wichtigsten Regeln, den Positionen auf dem Spielfeld, den Strafen und der Entstehungsgeschichte der Ballsportart. Anschließend folgen Tipps zum Training und der Schusstechnik und ein Exkurs zu Abwandlungen des klassischen Fußballspiels. Dann geht es um die Außenperspektive, das Leben von Fußballprofis und welche besonderen Tricks sie können und besonders erfolgreiche Mannschaften, Sportler:innen und ungewöhnliche Stadien sowie die wichtigsten Wettbewerbe und die Besonderheiten der Fankultur.

Unterbrochen werden die einzelnen Themenbereiche durch Rätsel oder andere Mitmachaktionen, was Abwechslung bietet, die Motivation der jungen Leser:innen steigert und den Wissenserwerb noch einmal zusätzlich unterstützt. Das gefällt mir gut an der Reihe. Positiv ist mir auch aufgefallen, dass die schönen Bilder und Illustrationen selbstverständlich auch immer wieder junge Fußballerinnen zeigen und nicht nur Jungs. Die große Schrift und der Schreibstil tragen dazu bei, dass auch Leseanfänger gut zurechtkommen. Gerne empfehle ich das Buch allen fußballinteressierten Jungen und Mädchen ab etwa dem Vorschulalter bis Ende der zweiten Jahrgangsstufe.

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