Vom Scheitern und Auffangen
Die Katzen von Shinjuku„Da Farbschwäche bei uns Jungen so häufig vorkam, hielt ich diese Beeinträchtigung für harmlos. Und überhaupt konnte ich nicht begreifen, wieso ich von anderen wegen der Art, wie ich Farben wahrnahm, gehänselt ...
„Da Farbschwäche bei uns Jungen so häufig vorkam, hielt ich diese Beeinträchtigung für harmlos. Und überhaupt konnte ich nicht begreifen, wieso ich von anderen wegen der Art, wie ich Farben wahrnahm, gehänselt wurde. Denn ich erfasste doch die Welt mit meinen beiden Augen.“ (S. 33)
Mit „Kirschblüten & rote Bohnen“ konnte mich Durian Sukegawa bereits von sich überzeugen. Gefühlvoll, ungeschönt und mit eindrucksvollen Worten erzählte er die Geschichte dreier Menschen, die mich noch immer zum Nachdenken bringt. Umso gespannter war ich auf diesen Roman.
Das Cover: Der dunkle Farbton der Katze und das helle Pastellrosa des Musters im Hintergrund harmonieren überraschend gut. Auch die zurückhaltende und beinahe wie ein Druck wirkende Darstellung der Katze gibt dem Cover mehr Raum zum Atmen und lässt es leicht und freundlich wirken.
Die Handlung: Yama ist Mitte zwanzig und fühlt sich in seinem Beruf als Fernsehautor nicht genug verstanden und respektiert. Als er eines Tages in die Bar Karinka geht, trifft er auf die Kellnerin Yume, die sich ebenfalls von der Gesellschaft missverstanden und ausgeschlossen fühlt. Zudem tummeln sich Straßenkatzen rund um die Bar. Yama fühlt sich zu diesem Ort hingezogen und fängt schon bald an, seine Besuchenden, sowie Yume besser zu verstehen…
Meine Meinung: Dieses Buch habe ich hauptsächlich in den öffentlichen Verkehrsmitteln gelesen. Es hat mir die Fahrten verkürzt und konnte mich gut unterhalten. Ich habe die Geschichte gerne lesen, auch wenn ich zugeben muss, dass der Roman bei mir kaum bleibenden Eindruck hinterließ. Die Geschichte hatte an so vielen Stellen Potenzial zur Vertiefung gehabt, die jedoch nicht genutzt wurde. Mir fehlte an in vielen Szenen das Gefühl, etwas, was mich stark zum Nachdenken brachte, wie es „Kirschblüten & rote Bohnen“ schaffte. Der Autor spricht hier durchaus ernste Themen an, denen jedoch nicht ausreichend Raum zur Behandlung gegeben wurde. Für mich insgesamt eine schöne Geschichte, die jedoch nur an der Oberfläche kratzt.
Die Charaktere: Yume und Yama haben beide ihre Päckchen zu tragen und sorgen damit zum Ende hin auch für manche Überraschungen. Gleichzeitig fehlte mir jedoch die Nähe zu ihnen. Ich verfolgte ihren Alltag und trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hinterher nicht viel über sie sagen könnte – was sehr schade ist, denn das Potenzial war da. Dafür haben die unterhaltsamen Nebencharaktere so manche Szenen aufgehellt. Besonders Madame Granatapfel konnte mich überzeugen.
Fazit:* Gut für zwischendurch und eine Geschichte zum Abschalten. Mit ein wenig mehr Tiefe und Gefühl hätte mir die Geschichte sicherlich noch mehr zusagen können. Hierbei vergebe ich 3/5 Sternen.