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Veröffentlicht am 27.08.2022

Ein neuer Fall für Pirlo und Mahler

Pirlo - Falsche Zeugen
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Albanische Clans und eine Nazi-Rocker-Gang und leben in Düsseldorf in friedlicher Co-Existenz. Bis zu dem Tag als der Anführer der Rocker ermordet wird. Unter Verdacht steht der junge Albaner Faruk Maliki. ...

Albanische Clans und eine Nazi-Rocker-Gang und leben in Düsseldorf in friedlicher Co-Existenz. Bis zu dem Tag als der Anführer der Rocker ermordet wird. Unter Verdacht steht der junge Albaner Faruk Maliki. Der sitzt nun in Pirlos ehemaliger Kanzlei und benötigt Hilfe. Und Pirlo und Mahler haben einen neuen Fall.
Es ist bereits der zweite Band um das Anwalts-Duo Anton Pirlo und Sophie Mahler. Nicht nur optisch weist der Band Parallelen zum Erstling auf, auch inhaltlich gibt es immer wieder Bezüge auf den Vorgänger. Es ist zwar nicht zwingend notwendig den ersten Band gelesen zu haben, aber um auch alles wirklich zu verstehen und sich auch nicht die Lesefreude zu nehmen, falls man noch vorhat den ersten Teil zu lesen, so empfiehlt sich doch die chronologische Reihenfolge.
Da ich den Vorgänger kenne, hat mich besonders die positive Entwicklung von Sophie Mahler überrascht. Aus der unsicheren und unerfahrenen jungen Frau ist eine tolle Anwältin geworden, die wenn es die Situation erfordert, sehr selbstbewusst auftreten kann.
Die Sprache ist schnörkellos und bringt es mit kurzen Sätzen auf den Punkt. Dazu noch ein schneller Wechsel der Kapitel.
Das Privatleben der beiden Strafverteidiger nimmt in diesem Buch ziemlich viel Raum ein. Das hilft zwar dem Fall nicht unbedingt weiter, aber man lernt die beiden Protagonisten immer besser kennen. Dennoch fand ich, dass der Fall selbst ziemlich in den Hintergrund rückte. Erst im letzten Drittel des Buches geht es dann vor Gericht und hier wird es noch einmal richtig turbulent. Zuvor kommt der Fall irgendwie nicht richtig voran, obwohl sich die beiden mächtig ins Zeug legen um die Unschuld ihres Mandanten zu beweisen.
Insgesamt ein sehr gutes True-Crime-Buch, das durch seine Erzählweise bei mir punkten konnte. Ich bin gespannt auf den dritten Band.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Krimi mit Potential nach oben

Lügentod – Wenn die Wahrheit stirbt: Thriller
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Anlässlich des Todes seines Jugendfreundes Johannes kehrt Hugo nach 11 Jahren in den Staaten zurück in seine Heimatstadt Karlsdorf. Hier trifft er auf seine Jugendliebe Becca, mit der er damals große Pläne ...

Anlässlich des Todes seines Jugendfreundes Johannes kehrt Hugo nach 11 Jahren in den Staaten zurück in seine Heimatstadt Karlsdorf. Hier trifft er auf seine Jugendliebe Becca, mit der er damals große Pläne hatte. Beide erinnern sich noch gut an die Zeit damals, als sie noch jung waren und kurz vor dem Abitur standen. Gemeinsam mit Johannes und seinem Zwillingsbruder Lucas bildeten die vier eine feste Clique. Eine aufregende Zeit in der in Karlsdorf mehrere Menschen ermordet wurden und die vier Freunde auf eigene Faust ermittelten. Damals wurden auch so manche Fehler und Sünden begangen. Und genau diese Schuld lastet noch heute auf Hugos Schultern und er muss sich seiner Vergangenheit stellen.
Das Buch beginnt mit der Rückkehr Hugos und dem Wiedersehen mit Becca. Schon nach wenigen Seiten geht es dann zurück in die Vergangenheit vor elf Jahren. So erfährt man nach und nach, was damals tatsächlich passierte und was es mit den „schlimmen Dingen“ auf sich hat. In diesem Abschnitt lernt man die Figuren erst richtig kennen, denn zuvor im Jetzt weiß man so gut wie nichts über sie. Erzählt wird das ganze hauptsächlich aus der Perspektive von Becca und Hugo, den beiden Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende wechselt das Buch wieder in die Gegenwart und es hier gibt dann die eine Auflösung zu allem.
Der Schluss war nicht unbedingt unerwartet, mit etwas Kombinationsgabe und bei genauem Lesen findet man schon heraus, um was es eigentlich geht. Auf jeden Fall lässt sich das Buch zügig lesen, die kurzen Kapitel sind sehr angenehm.
Insgesamt ist die Stimmung in dem Buch recht düster, worauf aber schon das Cover einstimmt. Der bedrohlich dunkle Himmel spiegelt die Atmosphäre perfekt wider. Auch die einsame Waldhütte spielt in dem Buch eine tragende Rolle, das Cover ist perfekt gelungen.
Insgesamt kann man das Buch eher als Krimi denn als Thriller bezeichnen, mir hat da wirklich „Thrill“ gefehlt. Die Idee dazu ist recht originell, aber der große Wurf war es meines Erachtens nicht, dazu erschien mir manches unlogisch und nicht so ganz durchdacht.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Ein Mix aus Märchen und Thriller

Als das Böse kam
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Die 16jährige Juno lebt mit ihrem jüngeren Bruder Boy und ihren Eltern abgeschottet vom Rest der Welt auf einer einsamen Insel. Selbst wenn einmal die Woche Onkel Ole die Post bringt, müssen sich die Kinder ...

Die 16jährige Juno lebt mit ihrem jüngeren Bruder Boy und ihren Eltern abgeschottet vom Rest der Welt auf einer einsamen Insel. Selbst wenn einmal die Woche Onkel Ole die Post bringt, müssen sich die Kinder verstecken. Doch dieses Mal findet Juno zu spät in ihr Versteck und wird von Ole gesehen. Ein Ereignis mit fatalen Folgen…
Das Buch beginnt sehr spannend, denn das Leben der vierköpfigen Familie ist so verschieden von dem, was wir als Alltag kennen. Fast als wäre die Zeit stehen geblieben. Es gibt keine moderne Technik, ein Tag ist so monoton wie der andere Die Mutter unterrichtet die Kinder, diese fangen Fische und zwischendurch wird noch Kuchen gebacken. Die einzige Abwechslung bieten die sonntäglichen Gesellschaftsspiele mit der Familie. Natürlich fragt man sich die ganze Zeit warum die Familie so lebt und was dazu geführt hat. Hier schleichen sich schon die ersten Logikfehler ein und ich hatte ein wenig den Eindruck, dass das Ganze nicht zu Ende gedacht wurde. Kann so ein Leben über Jahre funktionieren? Insgesamt ist die Atmosphäre auf der Insel recht düster und es gelten die Regeln der Eltern.
Doch mit der ersten großen Wendung löst sich das Rätsel und alles erscheint in einem neuen Licht.
Das Ganze wird aus der Perspektive Junos erzählt. Diese ist in einem Alter, in dem man die Dinge nicht mehr als gegeben nimmt, sondern hinterfragt. Seltsam fand ich hier, dass sie mit 16 Jahren immer noch in ihrem Märchenbuch liest. Man muss sich bei dem Buch eben auf Dinge einlassen, die etwas merkwürdig erscheinen. Angefangen mit dem zuckenden Finger Junos, denn Immer wenn Juno lügt (was ja eigentlich nach den Regeln streng verboten ist) beginnt ihr Finger zu zucken und verrät sie. Dies erinnerte mich stark an Pinocchios Nase, die immer bei Lügen ein Stück länger wurde.

Insgesamt also eher eine Mixtur aus Märchen und Thriller. Zwar erscheint Einiges zu konstruiert, aber lesenswert ist das Buch auf jeden Fall

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Mehr Jugendthriller als Thriller

Tief in den Wäldern
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Auf dem kanadischen Cold Creek Highway verschwinden seit Jahren immer wieder junge Frauen, die meisten davon sind indigener Herkunft. Große Plakate entlang des Highways sollen mahnen und warnen und auch ...

Auf dem kanadischen Cold Creek Highway verschwinden seit Jahren immer wieder junge Frauen, die meisten davon sind indigener Herkunft. Große Plakate entlang des Highways sollen mahnen und warnen und auch gleichzeitig eine Erinnerung an die jungen hübschen Frauen darstellen.
Die bildet die Basis der Geschichte von Hailey und Beth, zweier unterschiedlicher junger Frauen. Hailey ist noch nicht ganz volljährig und lebt seit dem Tod ihres Vaters bei ihrer Tante und deren Partner Vaughn. Dieser ist Polizist, aber eher einer von der üblen Sorte. Dies ist auch der Grund warum Hailey in die Wälder Kanadas flüchtet und sich allein durchschlägt. Ganz anders ist Beth, ein Großstadtkind. Ihre Schwester wurde ebenfalls ein Opfer der Highway-Killers und dies führt Beth nach Cold Creek.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive von Beth und Hailey erzählt und startet aus verschiedenen Zeiten und Orten. Deren Erzählungen nähern sich jedoch immer mehr an, bis sie sich schließlich verbinden.
Der Beginn des Buches ist sehr rasant und die Spannung baut sich schnell auf. Doch nach und nach flacht das Ganze immer mehr ab und wird stellenweise langatmig. Die Stimmung ist recht düster gehalten, fast immer geschehen nur negative Dinge, eine echte Bereicherung war hier ein Hund namens Wolf. Die Beschreibungen der Landschaft und der Menschen, die dort leben waren hingegen sehr gelungen und man konnte sich alles bildhaft vorstellen.
Insgesamt empfand ich das Buch eher als Abenteuerroman oder als Jugendthriller, da die Protagonisten meist um die 20 Jahre alt sind und auch die Handlung nicht besonders viel Tiefgang besitzt.
Der Roman basiert traurigerweise tatsächlich auf der Tatsache, dass entlang des Cold Creek Highways viele junge Frauen seit Jahren verschwinden und er deshalb auch „Highway of Tears“ genannt wird. Dass die Autorin sich dieses Themas angenommen hat, verdient meiner Meinung nach Anerkennung und ich kann das Buch daher empfehlen. Wer jedoch einen spannenden Thriller sucht, dem sei von diesem Buch abzuraten.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Fehmarn ist nicht nur Idylle...

Klippenfall
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Ein Hilferuf via sms von ihrer zwölfjährigen Tochter Emmi lässt Sylke alles stehen und liegen lassen und zur Steilküste Fehmarns eilen. Doch statt helfen zu können wird Sylke selbst niedergeschlagen und ...

Ein Hilferuf via sms von ihrer zwölfjährigen Tochter Emmi lässt Sylke alles stehen und liegen lassen und zur Steilküste Fehmarns eilen. Doch statt helfen zu können wird Sylke selbst niedergeschlagen und erwacht gefangen in einem Haus. Ein wahrer Albtraum beginnt…

Es ist bereits der zweite Fehmarn-Krimi aus der Feder von Meike Messal. Für mich war es die erste Begegnung mit der Insel, doch die Beschreibungen waren so anschaulich und gelungen, dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Der Beginn ist sehr spannend und man fragt sich natürlich welches Motiv hinter den Entführungen steckt. Natürlich bleibt das Fehlen von Sylke und ihrer Tochter Emmi nicht unbemerkt. Levke, Sylkes beste Freundin wendet sich an die Polizei, die sie jedoch nicht ganz ernst nimmt. Daher beginnt sie auf eigene Faust zu suchen. Derweil erleben Sylke und Emmi immer mehr kuriose Dinge in ihrer Gefangenschaft im Haus.
Um die Spannung noch zu steigern setzt zweiter Erzählstrang ein, den man anfänglich nicht klar einordnen kann. Stattdessen tauchen immer neue Rätsel auf und man kann herrlich mitraten, wie alles zusammenhängt bzw. wer hinter alldem steckt. Zum Ende hin gibt es noch einen kleinen Showdown, der mit einer unvorhersehbaren Auflösung endet.
Alles in allem ein spannender Krimi, besonders für die Fans der Insel Fehmarn. Einzig die Erlebnisse und das Verhalten von Sylke und Emmi in ihrer Gefangenschaft fand ich anfänglich etwas seltsam und nicht ganz nachvollziehbar. Doch sobald man die Auflösung des Ganzen erfährt, erscheint es dann logisch.

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