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Eight_butterflies

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Faszinierend gekonnt poetische Erzählung

Die hellen Tage
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Ein eigentümliches Buch, ganz besonders, ungewohnt. Ich bekam es als Leseempfehlung geliehen und wollte der Verleiherin den Gefallen tun, es auch für eine anschließende Konversation dazu gelesen zu haben. ...

Ein eigentümliches Buch, ganz besonders, ungewohnt. Ich bekam es als Leseempfehlung geliehen und wollte der Verleiherin den Gefallen tun, es auch für eine anschließende Konversation dazu gelesen zu haben. Ich habe 200 Seiten geschafft, mich gequält und dann weggelegt. Ich wollte aufgeben. Aber unterschwellig musste ich immer wieder daran denken. Das Buch übte einen Sog auf mich aus. Die durch die außergewöhnlich poetische Sprache entstandenen Bilder in meinem Kopf blieben dauerhaft. Vor meinem geistigen Auge sah ich Evis Hütte, sah Aja, Seri und Karl, das schiefhängende Tor und Zigi mit seinen Zauberart. Also las ich weiter, nicht leicht, nicht gespannt, nicht amüsiert. Ich las mit Kampf, aber bis zum letzten Satz gefesselt.
Gekonnt schafft es Zsuzsa Bánk mich als Leserin ohne auch nur einen Dialog durchs Buch zu bringen, ohne eine reißerische Wendung, einen Cliffhanger oder Spannungsbögen. Die gewählte Sprache ich plastisch, geformt in zum Teil maßlosen Sätzen, verschachtelt und verspielt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Seri, vorurteilsfrei und ehrlich, authentisch. Dieses Buch ist eine Hommage an die Freundschaft, an Treue und lügenbehaftete Biographien. Dieses Buch ist kein Roman, es ist Literatur. Empfehlenswert für Schöngeiste, Sprachliebhaber und Leseratten ohne Bedürfnis nach Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2022

Faszinierend gekonnt poetische Erzählung

Die hellen Tage
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Ein eigentümliches Buch, ganz besonders, ungewohnt. Ich bekam es als Leseempfehlung geliehen und wollte der Verleiherin den Gefallen tun, es auch für eine anschließende Konversation dazu gelesen zu haben. ...

Ein eigentümliches Buch, ganz besonders, ungewohnt. Ich bekam es als Leseempfehlung geliehen und wollte der Verleiherin den Gefallen tun, es auch für eine anschließende Konversation dazu gelesen zu haben. Ich habe 200 Seiten geschafft, mich gequält und dann weggelegt. Ich wollte aufgeben. Aber unterschwellig musste ich immer wieder daran denken. Das Buch übte einen Sog auf mich aus. Die durch die außergewöhnlich poetische Sprache entstandenen Bilder in meinem Kopf blieben dauerhaft. Vor meinem geistigen Auge sah ich Evis Hütte, sah Aja, Seri und Karl, das schiefhängende Tor und Zigi mit seinen Zauberart. Also las ich weiter, nicht leicht, nicht gespannt, nicht amüsiert. Ich las mit Kampf, aber bis zum letzten Satz gefesselt.
Gekonnt schafft es Zsuzsa Bánk mich als Leserin ohne auch nur einen Dialog durchs Buch zu bringen, ohne eine reißerische Wendung, einen Cliffhanger oder Spannungsbögen. Die gewählte Sprache ich plastisch, geformt in zum Teil maßlosen Sätzen, verschachtelt und verspielt. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Seri, vorurteilsfrei und ehrlich, authentisch. Dieses Buch ist eine Hommage an die Freundschaft, an Treue und lügenbehaftete Biographien. Dieses Buch ist kein Roman, es ist Literatur. Empfehlenswert für Schöngeiste, Sprachliebhaber und Leseratten ohne Bedürfnis nach Spannung.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Flache Erzählung eines heilsamen Roadtrips

Wir sehen uns zu Hause
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Anne steht in der Mitte ihres Lebens und begibt sich zur Trauerbewältigung auf einen Roadtrip mit dem Wohnmobil, der sich als heilsam erweist. Dabei durchreist sie den Osten Deutschlands, trifft auch kauzige ...

Anne steht in der Mitte ihres Lebens und begibt sich zur Trauerbewältigung auf einen Roadtrip mit dem Wohnmobil, der sich als heilsam erweist. Dabei durchreist sie den Osten Deutschlands, trifft auch kauzige und krude Gestalten, während ein Geheimnis aufgedeckt wird, das alles verändert. Im Grunde ist damit auch schon alles gesagt. Die Story ist schlicht, vorhersehbar und abgegriffen. Die Darstellungen sind zum Teil kitschig, bedienen Klischees des DDR und des Ostens von Deutschlands der heutigen Zeit. Das Buch fesselt nur durch die dramaturgische Verschränkung der Handlungsstränge und Perspektiven, eine plastische und auch durch kleine Kapitel kurzweilige Erzählweise sowie die Empathie für die emotionale Situation der Protagonisten. Campingfreunde erfahren eine authentische Beschreibung ihrer Leidenschaft und den Begegnungen bei Campingabenteuern. Die Reiseeindrücke insbesondere durch die Uckermark machen Lust auf eine Rundreise durch unberührte Landschaft.
Ein Buch, ein seichter Roman zum flach Eintauchen und dann flüssig und gern am Stück Durchspazieren.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Einstieg in eine Saga, am besten für Fans der Hansen-Saga

Schritt ins Licht
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Ellin Carsta nimmt die Leserinnen und Leser mit in ein sehr komplexes Familiengeflecht, welches sich aus der Hansen-Saga ergibt. Auf diese aufbauend wird zunächst umfangreich, dicht und nur mit dem angeführten ...

Ellin Carsta nimmt die Leserinnen und Leser mit in ein sehr komplexes Familiengeflecht, welches sich aus der Hansen-Saga ergibt. Auf diese aufbauend wird zunächst umfangreich, dicht und nur mit dem angeführten Stammbaum verständlich der familiäre Hintergrund der handelnden Personen für die Neueinsteiger zusammengefasst bzw. für die Insider wiederholt und weitergestrickt. Wer sich hier gut einfindet, erlebt dann die Fortsetzung der Hansen-Saga auf der Ebene derer Kinder im Jahr 1924, die aber auch als Beginn einer ganz neuen Familiengeschichte betrachtet werden kann. Erzählstränge werden eröffnet und unterbreiten ein weites Fundament für die Fortsetzungen, die unbedingt benötigt werden, um diesem Buch einen Sinn zu geben und es zu vollenden. Dabei werden persönliche Abgründe wie Niedertracht, kriminelle Machenschaften, Affären, aber auch Schicksale wie Schwermut, Rassismus und Diskrimierung zum Gegenstand. Die Sympathie dreht sich dabei vorrangig um die „mokkafarbige“ Amala, die bisher in Amerika lebte und ihren Onkel Georg, der die gute Seele der Hansens in Deutschland darstellt. Zum Teil mit wahren und belegten Tatsachen verwoben erzählt die Autorin in einem flüssigen Schreibtstil mit nachvollziehbaren Perspektiven, welche leicht verständlich und gut geeignet für seichte Lektüre sind. Die Handlung empfand ich zum Teil klischeehaft und platt, was sich bspw. In der Darstellung der schwermütigen Kriegsversehrten zeigt.
Insgesamt ein Buch, das sicher für Fans der Hansen-Saga erwartungserfüllend ist, aber ohne dies oder die Fortsetzung nicht sinnvoll zu lesen ist.

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