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Veröffentlicht am 06.03.2021

Idee hatte großes Potential, ABER...

Hush (Band 1) - Verbotene Worte
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Bücher sind gefährlich.
Tinte kann tödlich sein.

Durch diese spannende Prämisse auf das Buch aufmerksam geworden, war ich von den ersten Seiten des Buches begeistert. Eine mysteriöse Krankheit, die sogenannte ...

Bücher sind gefährlich.
Tinte kann tödlich sein.

Durch diese spannende Prämisse auf das Buch aufmerksam geworden, war ich von den ersten Seiten des Buches begeistert. Eine mysteriöse Krankheit, die sogenannte Fleckenkrankheit, grassiert durchs Land und fordert viele Opfer. Denn Tinte macht die Leute krank.

Leider – und das ist leider nur das Erste von vielen „leider“ – versteht man über weite Strecken des Romans nicht, wann genau man diese ominöse Fleckenkrankheit bekommt. Wenn man ein verbotenes (von den Herrschern zensiertes) Wort sagt? Wohl kaum, sonst wäre unsere Protagonistin Shae von Anfang an erkrankt. Wenn man etwas schreibt? Kaum möglich in einem Land, in dem nur sehr wenige Menschen die Schrift beherrschen.

Diese Unklarheit betrifft – leider – viele Aspekte des Romans. Bis zum Ende des Buches hin habe ich nicht verstanden, wie Magie in dieser Welt genau funktioniert. Und warum auf einmal so viele Menschen hinter dem „Buch der Tage“ her sind, was als unauffindbar gilt. Wie es dazu kam, dass die Barden herrschen und Worte zensieren. Wer dazu bestimmt ist ein Barde zu sein. Warum es hauptsächlich Männer sind, die diese Gabe besitzen. All diese Fragen wurden meiner Meinung nach nicht ausreichend aufgearbeitet. Es wirkte häufig so, als ob die Autorin in ihren 400 Seiten zig verschiedene Themen diskutieren wollte – von der Macht der Worte, Fake News, Zensur, patriarchale Herrschaftsstrukturen, Magie, Familie, Freundschaft, Liebe, etc. Das war einfach zu viel für einen Auftaktband einer Dilogie. Viele Szenen wirkten daher „unvollständig“ und endeten ganz abrupt.

Auch zu Shae konnte ich – leider – keine Beziehung aufbauen. Ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung zu Beginn das Buches (früher Verlust des Bruders und des Vaters; Leben in Armut und Abhängigkeit) konnte ich gut nachvollziehen; ihre Reaktion auf den Tod ihrer Mutter war entsprechend heftig. Aber danach kam es emotional leider gar nicht bei mir ein, wie sehr sie trauert oder was in ihr gerade vorgeht. Kurz darauf zerbricht ihre Freundschaft zu ihren beiden engsten Freunden – und sie denkt im Anschluss nur noch an ein, zwei Stellen im Buch an jene. Shaes Gefühlsleben wirkt dementsprechend unauthentisch. Besonders gestört hat mich jedoch ihre Naivität, die sie ihn mehrere ungünstige Situationen gebracht hat und die nicht wirklich zu einem Mädchen passt, was schon so viel Verlust in ihrem Leben erfahren hat.

Alles in allem kann ich diesem Jugendroman leider nur 2,5 Sterne geben. Viele Fragen wurden mir nicht detailliert und ausgefeilt genug beantwortet, vieles einfach zu sprunghaft und schnell abgehandelt. An vielen Stellen habe ich gedacht, dass dieser Roman besser geworden wäre, wenn man ihm 200 Seiten mehr gegeben hätte, insbesondere Shaes Reise zum Hohen Haus und ihre Ausbildung. Dann hätte man ihre innere Entwicklung besser begreifen und mitverfolgen können. Schade, das Buch hatte doch so viel Potential.

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Lässt mich unschlüssig zurück

Der Klang der Wälder
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Ich habe bereits vor einigen Tagen den Roman beendet, war mir bis jetzt aber unsicher, wie ich diesen bewerten soll. Lasst mich mein Dilemma hier ausführen:


Durch das wunderschön gestaltete Cover und ...

Ich habe bereits vor einigen Tagen den Roman beendet, war mir bis jetzt aber unsicher, wie ich diesen bewerten soll. Lasst mich mein Dilemma hier ausführen:


Durch das wunderschön gestaltete Cover und einige empfehlende Rezensionen (zur englischen Ausgabe) auf verschiedenen Buchportalen aufmerksam geworden, war ich sehr gespannt auf das Buch. Hier könnte das erste Problem liegen, und zwar, dass ich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an den Roman gegangen bin, die dieser nicht erfüllen konnte. Ich habe eine Geschichte über die Liebe zur und Inspiration durch Musik erwartet, ein literarisches Konzert sozusagen, welches eine Hymne auf das Leben und all seine Facetten spielt und dennoch ruhig und langsam erzählt wird.

Ruhig und langsam wird dieser Roman auch erzählt - allerdings ohne dabei eine Handlung zu entwickeln. Erzählt wird der Roman aus der Perspektive von dem jungen Japaner Tomura, der Klavierstimmer wird und dessen Arbeit in einem kleinen Fachgeschäft für Klaviere und das dazugehörige Klavierstimmen bei Kunden wir begleiten. Ende. Das ist der gesamte Handlungsstrang und darüber hinaus geschieht wirklich kaum etwas. Der größte Teil des Buches befasst sich mit der inneren Entwicklung Tomuras und findet dementsprechend auch in seinem Kopf bzw. in seinen Tagträumen statt. Diese drehen sich ausschließlich um seine Angst vor dem Versagen als Klavierstimmer sowie die Frage nach dem "perfekten Klang" - wobei er aber lernt, dass es diesen gar nicht gibt, sondern stattdessen jedes Klavier individuell auf seinen Spieler/ seine Spielerin und die Umgebung angepasst werden muss.

Obwohl ich selber viele Jahre lang das Klavier spielen erlernt habe und mir einige aufschlussreiche Tipps holen konnte - immerhin ist die Autorin selber eine begabte Pianistin - so waren weite Strecken des Buches doch sehr eintönig und sehr fachspezifisch, was es vielen Menschen, die selber kein Klavier oder andere Instrumente spielen, sicherlich sehr schwer machen wird, diesem Buch viel abzugewinnen; doch auch für mich ging es stellenweise zu sehr ins fachspezifische und wurde dadurch langatmig.

Auch der Protagonist kann das Ganze nicht beleben, da er selber eine eher stumme und beobachtende Person ist, die oft sehr weltfremd und verträumt wirkt und zu der ich persönlich keine Beziehung oder Anknüpfpunkte aufbauen konnte.

Abschließend möchte ich noch auf die auf dem Klappentext gelobte "Inspiration" des Romans eingehen: Obwohl ich einige Teile des Buches sprachlich sehr schön fand (Ich kann natürlich nur die deutsche Übersetzung bewerten!), konnte ich dem Roman wenig inspirierendes abgewinnen. Vielleicht muss man dafür selber Musiker/in sein und nicht nur wie ich eine Laie des Klavierspiels. Eine Botschaft, die ich aus diesem Buch mitnehme, ist, dass man durch seine Hingabe und seinen Wissensdrang andere begeistern und inspirieren kann. Denn das macht Tomura mit den Schwestern Yuni und Kazune.


Ich gebe dem Roman daher 2,5 Sterne, weil mir eine zielführende Handlung fehlte und das Innenleben des Protagonisten sowie seine Entwicklung für mich leider zu monoton beschrieben wurden. Einige sprachliche Allegorien haben mir sehr gut gefallen, ich habe das Buch auch sehr schnell beendet und allein das Cover verdient einen eigenen Stern, allerdings bin ich mit einem unbefriedigenden Gefühl zurückgeblieben, unschlüssig darüber, was ich gerade gelesen habe und was ich daraus persönlich für mich mitnehmen kann.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Nur für Fans von Elena Ferrante

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Mit dem Graphic Novel "Meine geniale Freundin" hatte ich mir eine andere Herangehensweise an Elena Ferrantes gleichnamigen Roman erhofft. Diesen habe ich vor einigen Jahren gelesen, jedoch ist in der Zwischenzeit ...

Mit dem Graphic Novel "Meine geniale Freundin" hatte ich mir eine andere Herangehensweise an Elena Ferrantes gleichnamigen Roman erhofft. Diesen habe ich vor einigen Jahren gelesen, jedoch ist in der Zwischenzeit viel in Vergessenheit geraten. Durch den Graphic Novel wollte ich noch einmal in die Geschichte von Lenú und Lila tauchen und durch die Illustrationen die Lebensumstände der 50er Jahre in einem Armenviertel von Neapel intensiver erleben.

Überraschenderweise hätte ich es sehr schwierig gefunden der Handlung zu folgen, wenn ich nicht bereits die Geschichte gekannt hätte. Dieser Graphic Novel arbeitet mit sehr wenig Text und lässt stattdessen oft die Bilder für sich sprechen. Das mag manchmal gelingen, hier bin ich mir sicher, dass mehr Text besser gewesen wäre, insbesondere da ein 450 Seiten starker Roman hier auf 250 Seiten Illustrationen gekürzt wurde. Einige Szenen hätte man auf Basis der Bilder verschieden interpretieren können, wohingegen im Roman ganz eindeutig die Handlung beschrieben wurde. Den sprunghaften Erzählstil des Romans für den Graphic Novel zu übernehmen, ist leider ebenfalls nicht gelungen. Auch hier gilt: Mehr Text hätte mehr Sinn in die Handlung gebracht.

Bis zum Schluss konnte ich mich leider nicht für den Illustrationsstil erwärmen. Zunächst fand ich die Aquarellzeichnungen sehr eigenwillig und düster (was natürlich oft zur Atmosphäre des Buches passte). Später habe ich mir aber oft detailliertere Zeichnungen gewünscht, beispielsweise von den Wohnsiedlungen, der Schule oder beim Altersunterschied der acht- oder 16-jährigen Lenú. Das Erwachsenwerden ging leider gar nicht aus den Zeichnungen hervor.

Insgesamt kann ich daher diesen Graphic Novel nur Fans und Kennern der Neapolitanischen Reihe empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Flop!

Wie man sich einen Lord angelt
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Aufgrund des Covers hatte ich zunächst einen Bogen um diesen historisch (unauthentischen) Liebesroman gemacht, da ich selten Gefallen finde an Covern mit Personen. Dieses Cover fand ich zudem besonders ...

Aufgrund des Covers hatte ich zunächst einen Bogen um diesen historisch (unauthentischen) Liebesroman gemacht, da ich selten Gefallen finde an Covern mit Personen. Dieses Cover fand ich zudem besonders misslungen, da es den Roman in meinen Augen leider direkt unauthentisch erscheinen lässt: sowohl das Kleid, welches die junge, wenn auch unkonventionelle Kitty trägt, als auch ihr Make-up passen nicht in das England das frühen 19. Jahrhunderts. Doch auch der im Hintergrund abgebildete Mann, vermutlich Lord Radcliffe, passt mit seiner Kurzhaarfrisur und seinem Bartschatten nicht unbedingt in das Bild eines adeligen Mannes im Jahr 1818. Da gefällt mir das schlichte Cover aus dem britischen Original doch um einiges besser!

Leider ging es dann auch inhaltlich sehr unauthentisch weiter. Während ich bei historischen Liebesromanen dieser Art durchaus nicht den Anspruch an 100% historische Korrektheit habe, gefällt es mir doch, wenn ich beim Lesen bemerke, dass hier die Autorin besonders intensiv recherchiert hat, sei es bezüglich der damaligen modischen Trends, der Konventionen oder der historischen Schauplätze. Dieses Gefühl, in das Jahr 1818 abzutauchen, fehlte mir leider völlig. Von daher finde ich das Marketing des Romans "Jane Austen trifft auf Bridgerton" völlig unpassend, auch wenn mir natürlich klar ist, dass es für den Verlag eine hohe Verkaufszahlen versprechende Strategie ist: es fehlte sowohl der Charme der Jane Austen-Romane als auch die intensiven Liebesgeschichten aus der Bridgerton-Reihe.

So gesehen konnte mich die Geschichte von Kitty und Lord Radcliffe leider überhaupt nicht begeistern. Mehrfach habe ich überlegt das Buch abzubrechen, es dann aber doch beendet, in der Hoffnung mit einigen interessanten Wendungen am Ende überrascht zu werden. Dem war leider nicht so, weshalb ich nur 2 Sterne für dieses Buch vergeben kann. Schade!

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Viel Klischee, wenig Mythologie

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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Nach einem tragischen Autounfall scheint sich alles verändert zu haben. Auf einmal ist da diese unerklärliche Wut in Nayla, gleichzeitig gelingen ihr die unmöglichsten Dinge. Etwa zur selben Zeit tauchen ...

Nach einem tragischen Autounfall scheint sich alles verändert zu haben. Auf einmal ist da diese unerklärliche Wut in Nayla, gleichzeitig gelingen ihr die unmöglichsten Dinge. Etwa zur selben Zeit tauchen zwei mysteriöse Typen bei ihr an der Highschool auf, die ganz offensichtlich nicht die sind, die sie vorgeben zu sein. Besonders zu dem unnahbaren Cyrian fühlt Nayla sich hingezogen…

Nach dem Klappentext und der Leseprobe war ich davon überzeugt, dass es sich bei diesem ersten Band einer Romantasy-Dilogie um eine nicht sehr originelle Liebesgeschichte mit Fantasy-Elementen handelte. Aufgrund vieler begeisterter Rezensionen, die den Bezug zur römischen und griechischen Mythologie betonten, schwankte ich als großer Percy Jackson-Fan in meinem Vorsatz und griff zum Buch – und wurde erneut enttäuscht! Der Mythologieanteil wirkte wie lose gestreute Blütenblätter, die der Geschichte wohl das gewisse Etwas geben sollten. Denn wer steht denn nicht auf attraktive Typen mit göttlichen Kräften? Leider wirkte die Geschichte derart konstruiert und zurechtgebogen, um dem Liebespaar ein möglichst tragisches Setting zu geben, dass von den mythologischen Elementen kaum etwas bis auf die Gründungsgeschichte Roms übrigblieb.
Ein weiterer großer Schwachpunkt war, dass es kaum Handlungselemente gab, die die Geschichte vorangebracht haben. Viele Szenen trugen nicht zum Fortgang der Handlung bei, so dass im Endeffekt bestimmt 40% des Buches hätten gestrichen werden können. Alles in allem leider nicht das richtige Buch für mich – wer sich ein originelles Re-telling der Göttergeschichten wünscht, ist hier definitiv falsch!

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