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Veröffentlicht am 19.02.2023

Nicht ganz rund

Die Zeit zwischen uns
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Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden ...

Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden Thematik, hallt so wenig in mir nach. Denn es hat mich – anders als erwartet – kaum in Spannung versetzt oder berührt. Das lag vor allem an der sehr distanzierten Erzählweise, die verhinderte, dass ich als Leserin in der Geschichte abtauchen konnte. Die Charaktere blieben für mich unnahbar, ich wurde nicht wirklich mit ihnen warm.
Ich liebe Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Das gefiel mir an diesem Buch auch sehr. Allerdings verlagerte sich das letzte Drittel des Buches meiner Meinung nach zu sehr auf die Vergangenheit. Der Handlungsstrang in der Gegenwart wurde nur noch beiläufig abgehandelt, zu vieles wurde kurzgefasst oder blieb offen. Und mal ganz ehrlich, hat die Protagonistin Lucy denn jetzt auf ihrer Reise in die Normandie etwas über ihre Großmutter herausgefunden? Nicht wirklich. Wir als Leser ja, sie nicht. Macht das Sinn?
Und so schön das Cover mit dem Eifelturm auch ist. Paris spielt nicht wirklich eine Rolle in dieser Geschichte. Das hätte ich dem Cover nach aber anders vermutet.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Konnte mich nicht begeistern

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den ...

Ein Cozy-Krimi, der in der Weihnachtszeit spielt. Und das auch noch von einer der berühmtesten Kriminalroman-Autorinnen Englands. Klingt erst einmal genau richtig für gemütliche Lesestunden zwischen den Jahren. Und doch konnte mich „Geheimnis am Weihnachtsabend“ nicht wirklich überzeugen.
Cozy an dem Krimi war nur, dass die Protagonisten alle so entspannt und freundlich miteinander umgegangen sind – trotz der zwei Morde und der Ungewissheit, wer von ihnen der Mörder ist. Und spannend war es für meine Begriffe leider ganz und gar nicht. Ich hatte schon nach wenigen Seiten die Vermutung, wer der Mörder ist. Leider habe ich nicht falsch gelegen. Verraten hat es meiner Meinung nach der Aufbau der Story. Es wäre schön gewesen, wenn das ein beabsichtigter Kniff der Schriftstellerin gewesen wäre, um die Leser auf eine falsche Fährte zu locken. So war es aber nicht.
Auch wenn die Story überwiegend vor sich hinplätscherte, empfand ich das Lesen oftmals nicht wirklich als entspannend. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte sehr verworren war und es kompliziert war, den sprunghaften Gedanken und Handlungen der Detektivin zu folgen sowie die mutmaßlichen Hinweise zu verstehen. Aber es lag auch an den Figuren an sich. Ich hatte häufig das Gefühl, als hätte ich am Anfang ein paar Seiten übersprungen. Mir fehlte Vorwissen zu einigen Figuren und zu deren Verbindung untereinander. Und einige Charaktere bzw. Charakterzüge fand ich einfach nur überspitzt und nicht authentisch. Der 12-jährige Denis zum Beispiel, der an sich eine sympathische Figur ist, entspricht so gar nicht einem Kind in diesem Alter. Und auch die Detektivin an sich büßte im Laufe der Geschichte bei mir ordentlich an Sympathie ein, was einzig und allein am Schreibstil lag. Die häufig wiederkehrende Beschreibung ihrer Hand als „gelbe Klaue“ oder die Formulierung „meckerndes“ Lachen fand ich einfach nur als nervtötend und abwertend. Genauso wie ihr sprunghaftes Wesen, das mich einfach nur verwirrte. Für mich kein Vergleich zur liebenswert-schrulligen Miss Marple.
Alles in allem war es nett, das Buch zu lesen, und ich habe auch nicht mit dem Gedanken gespielt, es unbeendet zur Seite zu legen. Allerdings konnte es mich auch nicht überzeugen und wird mir vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.
Von mir gibt es 3 (von 5 Sternen). Darin steckt auch das Lob für den so hochwertig und ansprechend gestalteten Buchumschlag.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Nicht ganz rund

Café Leben
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Bevor ich zu meinem Leseeindruck von „Café Leben“ komme, muss ich noch kurz etwas von diesem wunderschönen Cover schwärmen. Hach, so schön und definitiv ein Blickfang in jeder Buchhandlung. Doch leider ...

Bevor ich zu meinem Leseeindruck von „Café Leben“ komme, muss ich noch kurz etwas von diesem wunderschönen Cover schwärmen. Hach, so schön und definitiv ein Blickfang in jeder Buchhandlung. Doch leider spiegeln das Cover und der Titel für mich nicht wirklich den Inhalt des Buches wider. Ich habe eine lebensbejahende, mitreißende und emotionale Geschichte erwartet. Habe meiner Meinung nach aber eine eher distanzierte und wenig einfühlsame Handlung vorgefunden. Das finde ich schade, hat die Story doch meiner Meinung nach so viel Potenzial, intensiv und nahbar zu sein, ohne gleich zu kitschig oder rührselig zu werden.

Klar, das mag daran liegen, dass die beiden Hauptcharaktere durch ihre unschönen Erfahrungen ihre Gefühlswelt vor anderen verschließen, aber darüber hinaus fehlt es mir in diesem Buch auch an wirklicher Interaktion miteinander. Es wird viel geredet, aber nur wenig wirklich intensiv miteinander. Den seelischen Prozess, den die sterbenskranke Annie im Laufe der Handlung durchlebt, konnte ich noch ganz gut nachvollziehen. Henrietta, die mir auf 310 Seiten beinahe fremd geblieben ist, nahm ich allerdings den doch sehr raschen Sinneswandel mit all seinen zusätzlichen Begleiterscheinungen (z.B. ist ihr Hund nicht nur nicht mehr verhaltensgestört, sondern er stinkt plötzlich auch nicht mehr) und die plötzliche Nähe zu Annie nicht wirklich ab. Und warum gibt es am Ende keine Konfrontation mit den Eltern?

Die Idee mit den Lebensbüchern finde ich dagegen übrigens richtig gut. Doch welche Lebensgeschichte wurde hier eigentlich wirklich in den Fokus gerückt. Tatsächlich die von Annie oder doch eher die der verschwundenen Kath?

Für mich sind leider zu viele Dinge nicht ganz rund oder nicht nachvollziehbar, deshalb gibt es eher durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Wahre Freundschaft?

Freundin bleibst du immer
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Was hatte ich erwartet? Ein Buch über eine seit Jahrzehnten andauernde, tiefe Frauenfreundschaft, die auf ein gemeinsames Miteinander, gemeinsame Erlebnisse und einen intensiven Austausch aufbaut. Aber ...

Was hatte ich erwartet? Ein Buch über eine seit Jahrzehnten andauernde, tiefe Frauenfreundschaft, die auf ein gemeinsames Miteinander, gemeinsame Erlebnisse und einen intensiven Austausch aufbaut. Aber irgendwie trafen hier meine Erwartungen an das Buch und die Realität nicht ganz aufeinander. Ja, die Freundschaft der drei Protagonistinnen Funmi, Enitan und Zainab dauert seit Jahrzehnten an und sie haben Höhen und Tiefen miteinander durchlebt. Aber wirklich intensiv ist sie schon seit langer Zeit nicht mehr. Und bei genauerer Betrachtung frage ich mich: War sie das überhaupt jemals? Oder war es vielmehr oftmals Mittel zum Zweck oder Gewohnheit? Nach meinem Empfinden gab es in der mehr als 30-jährigen Freundschaft kaum einen Austausch von Sorgen, Gedanken oder wichtigen Lebensereignissen. Sie bleiben sich fremd und leben aneinander vorbei. Kurz gesagt: Es fehlt Tiefe.

Das Thema Freundschaft ist für mich in der Geschichte eher ein Rand-Thema, anders als es der Titel und der Klappentext suggerieren. Hätte mich das nicht in eine bestimmte Erwartungshaltung gedrängt, hätte mich das Buch vielleicht mehr überzeugen können. Dabei hat das Buch eigentlich so viel zu bieten: Emanzipation, Mutter-Tochter-Konflikt, Verlust, erste Liebe, Klassenunterschiede, Rassismus, Unterdrückung, erdrückende Erwartungshaltungen… Interessant fand ich vor allem das Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne und die Rebellion und Zerrissenheit, die dadurch auch entstehen. Insbesondere die Schilderungen der nigerianischen Hochzeitszeremonie oder der Familienessen waren wunderschön beschrieben und lösten beim Lesen regelmäßig Kopfkino aus. So wollte ich weiterlesen, auch wenn ich die ganze Zeit im Hinterkopf hatte, dass jetzt aber ganz dringend eine Steigerung der Tiefe betreffend nötig wäre. Leider hat sich dieser Wunsch bis zum Schluss nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil: Das Ende, das eher plötzlich und knapp erfolgte, verstärkte dieses Gefühl nur noch.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Genial oder frustrierend?

Turbulenzen
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Turbulenzen. Ja, die gab es bei mir im wahrsten Sinne des Wortes auch zu Beginn beim Lesen des Buches. Denn: Ich hatte ein anderes Buch erwartet. Genauer gesagt hatte ich den Inhalt des Buches anscheinend ...

Turbulenzen. Ja, die gab es bei mir im wahrsten Sinne des Wortes auch zu Beginn beim Lesen des Buches. Denn: Ich hatte ein anderes Buch erwartet. Genauer gesagt hatte ich den Inhalt des Buches anscheinend mit dem Inhalt eines anderen Buches verwechselt. Also hieß es: einmal gedanklich frei machen, sich auf das Buch in der Hand einstimmen und wieder auf Kurs bringen. Gedacht, getan. Und ich habe das Buch dann an einem Stück „weggelesen“.
Und was soll ich sagen? Schön fand ich die Idee, dass jeder jemanden kennt, der jemanden kennt… und alles irgendwie miteinander im Zusammenhang steht. Die 12 Geschichten bzw. ihre Protagonisten sind miteinander verwoben und stehen doch für sich. Und genau hier kommt mein Aber. Denn mir geht der Autor hier nicht weit genug. Die einzelnen Geschichten werden nur angerissen, zu Tiefe kommt es erst gar nicht, stattdessen wird der Leser neugierig gemacht und dann fragend zurückgelassen, da er sich schon wieder einer neuen Geschichte zuwenden muss. Finde ich das nun genial oder absolut frustrierend? 😊 Auf jeden Fall hinderte es mich daran, wirklich in das Buch einzutauchen. Und ich bin ganz ehrlich, nach einer Woche des Sackenlassens kann ich mich nur noch an einen kleinen Bruchteil der Geschichten erinnern.
Die Zeit betitelt den Autor als beeindruckenden literarischen Hütchenspieler. Jein. Ja, die Idee für dieses „Hütchenspiel“ ist großartig. Nein, denn meiner Meinung nach ist dieses Hütchenspiel zu oberflächlich, zu wenig miteinander verflochten und bei genauerer Betrachtung eigentlich auch kaum Hütchenspiel, denn der Autor wird nur wenig zum Spieler und Gestalter, der willkürlich die Leben der Protagonisten aufeinanderprallen lässt und diese durcheinanderbringt. Die eigentlichen Turbulenzen in deren Leben und Geschichten lassen sich im Ungesagten finden, fangen erst dort an, wo der Autor seine Geschichten abbricht und die Leser zurücklässt. Und wieder frage ich: genial oder frustrierend? Bei mir ging das Pendel dann eher etwas in Richtung frustrierend.

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