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Veröffentlicht am 04.09.2022

Schwierig zu lesen, aber brillant geschrieben

MTTR
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„MTTR“ ist ein starkes Debüt der in Berlin lebenden Kulturjournalistin Julia Friese .

Ein Schwangerschaftstest bestätigt Teresa, dass sie schwanger ist. Aber Teresa will nicht Mutter werden. Die Erinnerungen ...

„MTTR“ ist ein starkes Debüt der in Berlin lebenden Kulturjournalistin Julia Friese .

Ein Schwangerschaftstest bestätigt Teresa, dass sie schwanger ist. Aber Teresa will nicht Mutter werden. Die Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend ängstigen sie und sie ist zutiefst verunsichert, glaubt, keine gute Mutter sein zu können. Sie macht einen Termin in einer Abtreibungsklinik, den sie dann aber nicht wahrnimmt.

Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig. Sie verwendet kurze, klare und unkomplizierte Sätze, aber statt dass sie das Lesetempo erhöhen, geriet ich dadurch ins Stocken, musste immer wieder absetzen und kam in keinen Lesefluß. Auch die fehlende Interpunktion bei der Dialoge, machen das Lesen nicht einfacher. Dennoch ist es genau das, was das Buch gut macht. Es ist unbequem und das in mehrfacher Hinsicht, da es auch inhaltlich voller unbequemer Wahrheiten steckt. Über Teresa erfährt man die Probleme, denen sich eine Schwangere stellen muss. Da sind gesellschaftliche Erwartungen, die es zu erfüllen gilt, Großeltern, die vieles als ganz selbstverständlich voraussetzen, ein kaltes Krankenhaus und vieles mehr. Es ist nur verständlich, das Teresa an sich zweifelt.

Mit diesem Buch – dessen Titel „Mean Time To Recover“ = „Mittlere Zeit bis zur Wiederherstellung“ bedeutet – verdeutlicht Julia Friese die Auswirkungen der deutschen Nachkriegserziehung und macht darauf aufmerksam, mit welchen gesellschaftlichen Problemen Schwangere zurechtkommen müssen.

Obwohl ich das Gelesene anstrengend und schwierig fand, ist es einfach brillant. Hier werden unbequeme Wahrheiten mehr als deutlich ans Licht gebracht. Meiner Meinung nach ist es ein rundum gelungenes Debüt.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Eine berührende und humorvolle Geschichte

So federleicht wie meine Träume
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„So federleicht wie meine Träume“ ist das gelungene Debüt der US-Autorin Mariko Turk.

Nach einem Unfall scheint Alinas Traum zu zerbrechen. Tanzen war ihr Leben und sie wollte an einem Workshop der American ...

„So federleicht wie meine Träume“ ist das gelungene Debüt der US-Autorin Mariko Turk.

Nach einem Unfall scheint Alinas Traum zu zerbrechen. Tanzen war ihr Leben und sie wollte an einem Workshop der American Ballet School teilnehmen. Ihrer Freundin zu Liebe bewirbt sie sich für ein Schulmusical und erhält eine Rolle. Jude ist ebenfalls dabei und zwischen den beiden entwickelt sich langsam mehr.

Der Schreibstil von Mariko Turk ist lebendig, authentisch und humorvoll, so dass ich nur so durch die Seiten durchgeflogen bin. Da alles aus Alinas Perspektive geschildert wird, sind ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehbar. Der Schmerz, die Wut und der Zorn über die Verletzung, die damit verbundenen Veränderungen in ihrem Leben, werden spürbar. Aber es geht hier nicht nur um einen zerplatzen Lebenstraum. Alina hat chinesische Wurzeln und bekommt - egal wie gut sie tanzt – entsprechende Rollen zugewiesen.

Alinas Entwicklung, ihre Veränderung werden authentisch dargestellt. Es gibt Höhen und Tiefen und es kommt zu Rückschlägen. Trotzdem ist zu spüren, wie sie sich langsam und stetig weiterentwickelt und ihr Lebensmut wächst. Auch die übrigen Charaktere werden gelungen und facettenreich beschrieben.

Thematisch hat das Buch einiges zu bieten. Es geht um Schicksalsschläge, der Umgang damit, gelebte bzw. veränderte Träume, Ballett, Rassismus, Freundschaft und vieles mehr.

Mir das das Debüt der Autorin gut gefallen und ich warte gespannt auf weitere Werke von ihr.

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Veröffentlicht am 27.08.2022

Das Leben steckt voller Möglichkeiten

Sonnenblumentage
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„Sonnenblumentage“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman der in Franken lebenden Autorin Frieda Bergmann.

Marie arbeitet als Floristin in einer kleinen Gärtnerei in einem Dorf in der Nähe von Bamberg. Eigentlich ...

„Sonnenblumentage“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman der in Franken lebenden Autorin Frieda Bergmann.

Marie arbeitet als Floristin in einer kleinen Gärtnerei in einem Dorf in der Nähe von Bamberg. Eigentlich ist sie mit ihrem Leben ganz zufrieden und trotzdem stellt sie sich die Frage, ob das alles gewesen ist. Vielleicht hätte sie auch einmal etwas Neues probieren, etwas wagen, nicht immer den sicheren Weg gehen und aus ihrem Leben ausbrechen sollen ?

Als Marie sich zu einem Wellness-Wochenende mit ihrer Tante aufbricht, kommt alles anders als gedacht. Sie kommt an einen Punkt, an dem sie entscheiden kann und ab diesem Moment, nimmt der Roman einen ganz besonderen Verlauf.

Im Wechsel werden die weiteren Ereignisse aus zwei unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Es gibt den Erzählstrang „Was wäre, wenn sie geht“ und den „Was wäre, wenn sie bleibt“. Es entstehen zwei sehr unterschiedliche Lebenswege für die Protagonistin. Beide werden emotional, lebendig und sehr detailliert geschildert.

Während Marie in „Was wäre, wenn sie bleibt“ versucht ihren Freund Fabian aus seiner Lethargie zu reißen, beginnt in „Was wäre, wenn sie bleibt“ ein vollkommen neues Leben für sie, ein Leben voller Möglichkeiten, das Mut erfordert und Chancen bietet.

Ich habe beide Handlungsstränge gerne verfolgt, Die Charaktere wirken authentisch, die Dialoge sind lebendig und voller Emotionen. Es wird deutlich wie sehr einzelne Entscheidungen unser Leben nachhaltig verändern können. Als kleines Highlight gibt es zum Beginn der Kapitel kurze Sprichwörter/Weisheiten, über die es sich lohnt nachzudenken.

Der Roman liest sich wie ein leichter Sommerroman, enthält aber einiges an Tiefgang und lädt dazu ein, über sein Leben und die Möglichkeiten, die sich bieten nachzudenken.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Viele Geheimnisse und Spannung bis zum Ende

Sommernacht
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„Sommernacht“ von der Autorin Lucy Foley ist ein spannender Thriller dessen Handlung auf einer abgelegenen Insel vor der wilden Küste Irlands spielt. Für mich klingt das nach dem perfektem Setting und ...

„Sommernacht“ von der Autorin Lucy Foley ist ein spannender Thriller dessen Handlung auf einer abgelegenen Insel vor der wilden Küste Irlands spielt. Für mich klingt das nach dem perfektem Setting und das war es auch.

Die Idee des Plots gefiel mir ausgesprochen gut. Auf einer renovierten Burg auf einer Insel vor der Küste Irlands, kippt die leichte fröhliche Stimmung einer feiernden Gesellschaft und die Atmosphäre wird düster und bedrohlich.

Die Hochzeit von Julia und Will ist perfekt geplant aber ihre Gäste sind so unterschiedlich, dass Probleme schon fast vorprogrammiert sind. Es gibt so einige Geheimnisse in der Vergangenheit und nicht jeder ist jedem wohlgesonnen.

Der Schreibstil von Lucy Foley ist angenehm zu lesen. Mit jedem Kapitel wechselt die Perspektive zwischen den Gästen der Hochzeitsfeier. Einige finden in der Gegenwart statt, andere in der Vergangenheit. Dadurch bleibt es durchgehend sehr abwechslungsreich. Auch sind die Gäste nicht alle wirklich sympathisch, sondern jeder auf seine Weise irgendwie ein wenig unbequem. Mir war auch unklar, wem ich nun eigentlich trauen kann und wem eher nicht.

Die Stimmung ist insgesamt ziemlich düster. Zum Ende hin nimmt die Spannung deutlich zu, es wird emotional und abgesehen davon, dass es für meinen Geschmack ein paar Zufälle zu viel gab, hat mich der Thriller gefesselt und gut unterhalten.

Insgesamt ist es ein spannender und abwechslungsreicher Thriller, dessen Ende nicht vorhersehbar aber plausibel ist. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle Thriller Fans.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Ein toller Roman über Freundschaft und Zusammenhalt

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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„Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals“ ist der erste Band der Müggelsee-Saga von der Autorin, Journalistin und Schauspielern Julie Heiland.

Im Juli 1956 kommt es am Müggelsee zu einem ...

„Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals“ ist der erste Band der Müggelsee-Saga von der Autorin, Journalistin und Schauspielern Julie Heiland.

Im Juli 1956 kommt es am Müggelsee zu einem Badeunfall. Nur weil die drei Mädchen Betty, Clara und Martha rechtzeitig zur Stelle sind und mutig eingreifen, kann Schlimmeres vermieden werden. Durch diese Aktion werden die drei zu Freundinnen, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Betty ist sehr beliebt, die Tochter des Bademeisters und träumt davon Schauspielerin zu werden. Claras Vater war Pfarrer und sie möchte Kosmonautin werden. Martha ist eine Musterschülerin und begeistert sich für die FDJ.

Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm. Mit jedem Kapitel ändert sich die Perspektive und im Wechsel stehen Betty, Clara und Martha im Vordergrund. Durch die unterschiedlichen Blickwinkel lassen sich die Gefühle und Gedanken jeder der Freundinnen gut nachvollziehen. Die Freundinnen vertrauen einander alles an, egal ob es um die Liebe oder Geheimnisse und Probleme in der Familie geht. Der Zusammenhalt zwischen ihnen wächst. Ebenso wachsen sie an ihrer Freundschaft und entwickeln sich weiter.

Die historischen Ereignisse sind gut in die Handlung eingebunden. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, die politischen Hintergründe sind real und wurden gut recherchiert. Die Lebensumstände in der DDR und der Zeitgeist kamen direkt bei mir an. Alles wirkt authentisch und in sich stimmig. Es wird nachvollziehbar, wie sich Jugendliche in der ehemaligen DDR gefühlt haben und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Dadurch bekommt die Freiheit, in der wir heute leben gleich wieder ein ganz andere Bedeutung.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und freue mich schon auf den zweiten Teil der Saga, der bereits im Juli des Jahres erscheint.

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