Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2022

Intensiv - bedrückend - emotinal

Das Leben vor uns
1

„Das Leben vor uns“ ist das Debüt der in Moskau aufgewachsenen Autorin Kristina Gorcheva-Newberry.

Zeitlich ist die Handlung in den 1980er Jahren angesiedelt. Anja und Milka sind beste Freundinnen und ...

„Das Leben vor uns“ ist das Debüt der in Moskau aufgewachsenen Autorin Kristina Gorcheva-Newberry.

Zeitlich ist die Handlung in den 1980er Jahren angesiedelt. Anja und Milka sind beste Freundinnen und leben in der Nähe von Moskau. Sie gehen gemeinsam zu Schule und verbringen viel Zeit miteinander. Dabei fällt auf, dass Milka sich vor allem viel bei Anja und ihrer Familie aufhält. Im Sommer ist sie wochenlang in der Datscha von Anjas Familie.

Anja erinnert sich an ihre Jugend und somit an die letzten Jahre der Sowjetunion, die sie bis dahin nie verlassen und deren Regierung sie auch keineswegs als Diktatur wahrgenommen hatte. Es sind Erlebnisse einer Jugendlichen mit Träumen, Feiern, dem Kennenlernen von Jungs und das alles in einer Mangelwirtschaft, einem Leben, das von Krieg, Revolution und der Diktatur geprägt ist.

Mit Anja und Milka hat Kristina Gorcheva-Newberry zwei sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen. Anja, die gut behütet aufgewachsen ist und deren Eltern das System kritisch hinterfragen und Milka, deren Vater früh gestorben ist und deren Mutter sich dem Alkohol zugewandt hat. Es ist schön, dass die beiden sich gefunden haben und dass es für Milka bei Anjas Familie einen Zufluchtsort gibt. Die ersten Freunde der beiden - Lopatin und Trifonow – sind ebenso gegensätzlich wie die Mädchen selbst.

Man merkt beim Lesen, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt. Die Charaktere sind authentisch, das Lebensgefühl, die politische und gesellschaftliche Stimmung kamen direkt bei mir an. Immer wieder wird nebenbei Kritik an der Politik und der Gesellschaft spürbar.

Der Schreibstil ist voller Bilder, enthält viele treffende Sätze, ist aber auch bedrückend und hat mich emotional an meine Grenzen gebracht.

Es ist ein sehr aufwühlender Roman, der die damalige Zeit mit ihren politischen Umbrüchen und den Folgen für die Bevölkerung gelungen darstellt und den ich sehr empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2022

Drei Generationen – ein bewegender Familienroman

Die Rückkehr der Kraniche
0

Mit ihrem neusten Buch „Die Rückkehr der Kraniche“ beweist die Autorin Romy Fölck, dass sie auch in anderen Genres als Krimis gelungen schreiben kann.

Grete Hansen wird bald 50, ist in der Marsch aufgewachsen ...

Mit ihrem neusten Buch „Die Rückkehr der Kraniche“ beweist die Autorin Romy Fölck, dass sie auch in anderen Genres als Krimis gelungen schreiben kann.

Grete Hansen wird bald 50, ist in der Marsch aufgewachsen und nie dort weggegangen, obwohl sie stets die Sehnsucht nach Ferne in sich getragen hat. Gerade als ihr Plan woanders neu anzufangen Gestalt annimmt, stürzt ihre Mutter Wilhelmine. Wegen Wilhelmines bedenklichen Zustand kommen sowohl Gretes Tochter Anne, als auch ihre Schwester Freya angereist. Freyas Wunsch nach einem Leben voller Abenteuer und Veränderung war ebenso groß wie Gretes, aber im Gegensatz zu ihrer Schwester hat sie kurz nach dem Schulabschluß die Chance ergriffen und ist nach Berlin gegangen. Die Stimmung zwischen den vier Frauen ist angespannt, da sowohl Grete als auch Wilhelmine ein Geheimnis mit sich herumtragen.

Der Schreibstil von Romy Fölck liest sich leicht und angenehm. Durch zahlreiche Perspektivwechsel zwsichen Greta, Freya, Anne und Wilhelmine bekommt man einen guten Einblick in das jeweilige Leben der Frauen und kann ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen.

Mir gefielen die Beschreibungen der Natur. Das Marschland mit seiner Flora und Fauna wurden vor meinen inneren Augen lebendig und auch das raue, nordische Klima ist regelrecht greifbar.

Obwohl dieses Buch nicht im Krimigenre angesiedelt ist, liest es sich genauso spannend wie die anderen Bücher der Autorin. Hier befasst sie sich durch die Familiengeschichte der Hansens mit Fragen des Lebens. Es geht um nicht gelebte Träume, den Mut diese noch zu verwirklichen und das Leben mit seinen Veränderungen.

Mir hat dieser Familienroman mit seiner norddeutschen Atmosphäre gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2022

Gefühle verstehen – liebevoll illustriert

Gefühle hat doch jeder! Was wir fühlen und wie man damit umgeht
1

„Gefühle hat doch jeder!: Was wir fühlen und wie man damit umgeht“ ist ein wundervoll gestaltetes Buch der Psychologin und Autorin Reyhaneh Ahangara für Kinder ab acht Jahren.

Es geht um Gefühle wie z.B. ...

„Gefühle hat doch jeder!: Was wir fühlen und wie man damit umgeht“ ist ein wundervoll gestaltetes Buch der Psychologin und Autorin Reyhaneh Ahangara für Kinder ab acht Jahren.

Es geht um Gefühle wie z.B. Trauer, Wut, Scham und Fröhlichkeit. Oft ist es schwierig diese richtig einzuordnen und noch viel schwieriger ist der richtige Umgang mit ihnen. In einfachen Sätzen wird hier leicht und verständlich der Zusammenhang zwischen Kopf und Körper und wie Gefühle zustande kommen, eingängig erklärt. Dabei spricht die Autorin ihre jungen Leser direkt an, so das es einfach ist ihr zu folgen. Sie bietet Hilfestellungen, wie man sich seine Gefühle bewusst machen kann, was man dagegen tun kann, damit man diesen nicht hilflos ausgeliefert ist und wann es ratsam ist Hilfe hinzuzuziehen.

Optisch ist das Buch ein echtes Highlight. Auf jeder Seite gibt es tolle Zeichnungen in kräftigen Farben der Illustratorin Annika Lundholm Moberg. Dadurch werden die verschiedensten Gefühle nochmals gelungen verdeutlicht.

Durch die farbliche Akzente, die verschiedenen Schrifttypen und Größen liest sich das Buch weder wie ein Ratgeber noch wie ein Sachbuch. Es wird lebendig und es macht einfach Spaß darin zu lesen und neues über den Umgang mit Gefühlen zu erfahren.

Hilfreich und wichtig fand ich auch die abschließenden Seiten mit Adressen, bei denen weiterführende Hilfe zu finden ist.

Das Buch eignet sich hervorragend, um mit Kindern über Gefühle und daraus resultierenden Problemen zu sprechen oder auch einfach nur um seine Gefühle besser zu verstehen und einordnen zu können. Meiner Meinung nach gehört es zu den Bücher, die alle Eltern gemeinsam mit ihren Kindern lesen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 04.08.2022

Ein unterhaltsamer Sommerroman – amüsant und voller Emotionen

Kein Sommer ohne dich
1

„Kein Sommer ohne dich“ ist ein einfühlsamer Roman der Autorin Emily Henry, der wirklich perfekt in die sommerliche Jahreszeit passt.

Poppy und Alex haben sich auf der Uni kennengelernt. Sie verbringen ...

„Kein Sommer ohne dich“ ist ein einfühlsamer Roman der Autorin Emily Henry, der wirklich perfekt in die sommerliche Jahreszeit passt.

Poppy und Alex haben sich auf der Uni kennengelernt. Sie verbringen zahlreiche Urlaube zusammen, aber seit dem Sommerurlaub vor zwei Jahren in Kroatien sprechen sie nicht mehr miteinander. Poppy leidet unter diesem Zustand und bittet Alex um einen weiteren gemeinsamen Urlaub, um die Situation zu klären. Alex sagt tatsächlich zu.

Die Story wird aus der Sicht von Poppy erzählt. Dadurch sind Poppys Gefühle sehr gut nachzuvollziehen. Als Leser habe ich genauso wie Poppy gerätselt, wie es in Alex aussieht.

Poppy redet viel und durch die zahlreichen Dialoge ist die Handlung sehr lebendig. Poppy und Alex sind zwei ausgesprochen unterschiedliche Charaktere, aber beide sympathisch und Gegensätze ziehen sich schließlich an. Alex ist deutlich ruhiger als Poppy und seine Gefühle kommen wesentlich weniger zur Sprache.

Die Handlung wechselt zwischen der Gegenart und den vergangenen Sommern. So erfährt man nach und nach immer mehr über die innige Freundschaft zwischen den beiden und wie sich diese entwickelt hat. Nach und nach erfährt man immer mehr über die beiden, so wie sie in der Vergangenheit nach und nach mehr über sich erfahren haben. Der Humor der Protagonisten hat mich oft zum Lachen gebracht und diese Gemeinsamkeit ist einfach nur wunderschön.

Mich hat der Roman ausgesprochen gut unterhalten. Er hat mich emotional mitgenommen und ich habe das Urlaubsfeeling während des Lesens geliebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2022

Inspektor Tadeka in Höchstform

Inspektor Takeda und das schleichende Gift
1

„Inspektor Takeda und das schleichende Gift“ ist der 6. Band des Autors Henrik Siebold mit dem japanischen Protagonisten Kenjiro Takeda und seiner deutschen Kollegin Claudia Harms. Dieser Band lässt sich ...

„Inspektor Takeda und das schleichende Gift“ ist der 6. Band des Autors Henrik Siebold mit dem japanischen Protagonisten Kenjiro Takeda und seiner deutschen Kollegin Claudia Harms. Dieser Band lässt sich problemlos ohne Vorkenntnisse der vorherigen Bücher lesen.

Der 56-jährige Promi-Rechtsanwalt Klaus-Peter Haffner wurde in seiner Kanzlei ermordet. Durch seinen Beruf hat er sich nicht nur Freunde gemacht, aber auch privat war nicht jeder gut auf ihn zu sprechen. Inspektor Takeda und seine Kollegin Claudia Harms beginnen zu ermitteln.
Der Schreibstil von Henrik Siebold ist wie immer spannend und fesselnd, Durch die kurzen Kapitel - insgesamt 91 – entsteht ein regelrechter Sog, der es schwer macht das Buch aus der Hand zu legen.

Die Ermittlungsarbeiten von Ken Takeda und Claudia Harms laden zum Miträtseln ein. Dadurch, dass sie unabhängig voneinander arbeiten, können sie den einzelnen Hinweisen sehr gezielt nachgehen. Es gibt reichlich Spuren, von denen eine weit in die Vergangenheit führt. Für Claudia Harms wird es gefährlich. Zwischenzeitlich hatte ich richtig Angst um sie.
Tadeka ist eine interessante Persönlichkeit und mir haben die Einblicke in sein Leben wieder einmal sehr gut gefallen. Auch die Atmosphäre von Hamburg kam direkt bei mir an und ich hatte das Setting stets gut vor Augen. Der Kontrast zwischen der japanischen und der deutschen Kultur wird jedes Mal wieder auf geschickte Weise interessant herausgearbeitet.

Ich finde die Fälle mit diesem Ermittlungsduo einfach großartig. Die beiden sind ein eingespieltes Team, das jedes Mal wieder spannende und rasante Unterhaltung - ganz ohne übermäßige Brutalität oder blutiges Gemetzel – bietet. Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Kenjiro Takeda und Claudia Harms.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere