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Veröffentlicht am 04.05.2021

Alte und neue Bekannte vom Olymp

Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen
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Nach einem Jahr der Normalität kehrt Percy Jackson, Sohn des Meeresgottes Poseidon, ins Camp Half-Blood zurück und muss zu seinem Erschrecken feststellen, dass sein Satyrfreund Grover in argen Schwierigkeiten ...

Nach einem Jahr der Normalität kehrt Percy Jackson, Sohn des Meeresgottes Poseidon, ins Camp Half-Blood zurück und muss zu seinem Erschrecken feststellen, dass sein Satyrfreund Grover in argen Schwierigkeiten steckt und dass das Camp durch eine Bedrohung von innen und außen kurz vor dem Aus steht. Also macht Percy, in Begleitung durch Annabeth und seinen Halbbruder Tyson, sich kurzentschlossen auf die Suche nach einem sagenumwobenen Gegenstand, um das Camp und Grover zu retten...

Während Band 1 der Percy Jackson-Reihe durch seine erfrischende Originalität, überraschende Wendungen und eine tolle Einführung in die Welt der griechischen Gottheiten punkten konnte, so ist Band 2 inhaltlich deutlich schwächer. Die Idee hinter der Reihe finde ich immer noch erstklassig und wir lernen in diesem Band wieder altbekannte Figuren aus Olymp und Co kennen (bei manchen hätten wir uns die Bekanntschaft wohl auch sparen können;). Charakterlich wurde dieser Band durch Percys Halbbruder Tyson bereichert, der zwar manchmal etwas kindisch und unbeholfen ist, der Percy aber zu einem offenerem und mutigerem Menschen macht. Hier verflicht Rick Riordan geschickt Werte wie Akzeptanz, Diversität und Mut, um über die Kraft der Freundschaft und zwischenmenschliche Beziehungen allgemein zu sprechen.

Toll finde ich außerdem, dass wie auch im Vorgängerband am Ende des Buches ein Glossar beigefügt wurde, um sich einen kurzen und informativen Überblick über die wichtigsten Figuren und Kreaturen zu verschaffen.

Die große Schwäche in diesem Band ist jedoch, dass die Handlung nicht besonders komplex ist. Percy schlittert - wie gewohnt leicht naiv - von einem mythologischen Schlamassel ins nächste. Nachdem drei größere Hürden überwunden sind, ist die Handlung leider auch schon vorbei. Das war mir persönlich ein wenig zu knapp und vorhersehbar. Das Ende des Buches kann jedoch zum Glück mit einem tollen Cliffhanger aufwarten, der beweist, dass die Folgebände wieder richtig spannend werden.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Originelle Idee

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Das auffällige und bezaubernde Cover hat mich zunächst auf den Roman aufmerksam gemacht. Da ich versuche, Coverkäufe zu vermeiden, habe ich mein Interesse zunächst durch den Klappentext und ein kurzes ...

Das auffällige und bezaubernde Cover hat mich zunächst auf den Roman aufmerksam gemacht. Da ich versuche, Coverkäufe zu vermeiden, habe ich mein Interesse zunächst durch den Klappentext und ein kurzes Reinschnuppern bestätigt, das irische Setting mit den Fantasy-Elementen fand ich sehr ansprechend und den Schreibstil flüssig und passend zu einer 17-jährigen Protagonistin.
Die Idee der Geschichte finde ich sehr originell. Junge Frauen werden aus Irland in das Reich Lyaskye entführt, um dort als Königin zu fungieren. Da die ihnen von der alles beherrschenden Lyaskye verliehene Kraft jedoch zu mächtig ist, sterben die meisten Frauen sehr jung. Diese Prämisse klang sehr vielversprechend mit der leicht dystopisch anmutenden Kulisse und Charakteren, deren Bewegmotive lange undurchschaubar waren.

Obwohl man schnell weiss, wie sich das love interest vermutlich entwickeln wird, waren einige Wendungen und der Hintergrund bestimmter Handlungen nicht vorhersehbar, was mir gut gefallen hat.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir ein zu großes Hin und Her bei den Charakteren war - so haben einige der Charaktere, nachdem sie die Seite für die sie kämpfen den anderen anvertraut haben, im Anschluss wieder die Seite gewechselt, um am Ende doch für "die Guten" zu kämpfen. Das fand ich für die Entwicklung der Charaktere ein wenig störend. Ich hoffe allerdings, dass jetzt alle Seiten und Zugehörigkeiten geklärt sind und wir uns in Band 2 mehr auf die eigentliche Handlung konzentrieren können.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Guter Auftakt der Dilogie

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Als Quinn für ihr Studium ins kleine Städtchen Nanaimo auf Vancouver Island zieht, möchte sie einen Neuanfang wagen. Zu viel ist in den vergangenen Jahren passiert, angefangen von plötzlichen Wutanfällen, ...

Als Quinn für ihr Studium ins kleine Städtchen Nanaimo auf Vancouver Island zieht, möchte sie einen Neuanfang wagen. Zu viel ist in den vergangenen Jahren passiert, angefangen von plötzlichen Wutanfällen, über merkwürdige Visionen in ihrem Kopf bis hin zum Verlust ihrer Freunde, die sich ihr komisches Verhalten nicht länger erklären können. Auch Quinn selbst ist verwirrt. Bis sie auf dem Campus dem mysteriösen Nathan über den Weg läuft, der ihr dabei hilft, die Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit Stück für Stück ans Licht zu tragen… doch zur selben Zeit verschwinden mehrere Personen – kann es einen Zusammenhang geben zwischen Quinns Auftauchen und deren Verschwinden?
Die Geschichte wird abwechselnd aus Quinns und Nathans Perspektive erzählt. Wir erfahren, wie Quinn sich nach und nach in ihrer neuen Umgebung einlebt, dass sie aber gleichzeitig sehr irritiert ist von den Rivalitäten und Hierarchien unter den Studierenden, die so gar nicht zu einer Uni passen. In dieser Zeit verschlimmern sich ihre „Visionen“, Quinn fühlt sich verfolgt und wendet sich verzweifelt an Nathan, der ihr die Sage über die Wandler der First Nations erzählt – denn jede Geschichte hat ihren wahren Kern…
Die Handlung kommt nur sehr langsam in Fahrt. Während die ersten zwei Drittel des Buches eher ruhig vor sich hinplätschern, zieht die Autorin im letzten Drittel des Buches den Spannungsbogen ordentlich an, die Ereignisse überschlagen sich. Obwohl von Beginn an eine leicht düstere, von Verfolgungsangst und dunklen Wäldern geprägte Stimmung herrscht, geht es am Schluss doch überraschend blutig und gefährlich zu. Einerseits hat es mir gefallen, dass die Geschichte sich Zeit lässt, um in Gang zu kommen, weil es zu Quinns Situation passt, und sie erst viele kleine Puzzlestücke des Rätsels um ihre eigene Vergangenheit zusammensetzen muss. Außerdem ist die Reihe auf zwei Bände ausgelegt, weshalb ein solider Aufbau der Handlung und des Settings nochmal wichtiger ist. Andererseits habe ich mich ein wenig überladen gefühlt von den Auflösungen und Ereignissen im letzten Drittel des Buches – zwar habe ich einige dieser Wendungen vermutet, aber die Schlussszenen waren auf keinen Fall vorhersehbar. Besonders der Kontrast zwischen den wenig ereignisreichen ersten 350 Seiten und dem actiongeladenen Finale war schwierig, ich hätte mir daher gewünscht, dass sich einige Auflösungen schon vorher anbahnen würden, sodass man am Ende nicht mit großen Augen ungläubig von einer Lösung zur nächsten schlittert.
Quinn hat mir dabei als Protagonistin dennoch sehr gut gefallen. Obwohl sie keine leichte Kindheit und Jugend gehabt hat, ist sie mutig, schlau und hält ihre Meinung nicht zurück. In manchen Szenen hat sie ein wenig voreilig gehandelt, aber dadurch ergab sich ein stimmiges Bild ihres Charakters. Natürlich ist auch Nathan sehr angetan von ihrer Art und fühlt sich zu ihr hingezogen. Doch das Geheimnis aus Quinns Vergangenheit macht eine Zukunft für die beiden sehr unwahrscheinlich. Während Quinn aber darum kämpft, die Geschichtsschreibung zu verändern, hat sich schon längst eine andere Macht aufgetan, die Rache ausüben möchte…
Alles in allem ein origineller Auftakt dieser Fantasy-Dilogie, der nach einigen Längen am Anfang zu einem spannenden und actiongeladenen Höhepunkt kommt. Ich möchte definitiv wissen, wie der finale zweite Teil ausgeht!

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Die gesichtslose Frau Kim: ein Schicksal unter vielen

Miss Kim weiß Bescheid
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Cho Nam-joos Debütroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erzählte aus dem Leben der fiktiven Gestalt Kim Jiyoung und stand gleichzeitig stellvertretend für die moderne Gesellschaft in Südkorea, in der Frauen ...

Cho Nam-joos Debütroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ erzählte aus dem Leben der fiktiven Gestalt Kim Jiyoung und stand gleichzeitig stellvertretend für die moderne Gesellschaft in Südkorea, in der Frauen und Mädchen tagtäglich gegen tradierte Rollenbilder, sozialen Druck und patriarchale Strukturen ankämpfen. Mit "Miss Kim weiss Bescheid" knüpft die Autorin Cho Nam-joo in Form von acht Kurzgeschichten an ihren Erfolg an. Wie auch zuvor schaut einem ein gesichtsloser Kopf vom Cover entgegen und steht dabei für die erste von vielen Botschaften, die einem noch vor dem Lesen direkt ins Gesicht schlägt und die mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt hat. Die Frau ist nicht etwa gesichtslos, weil sie ein farbloser und eindimensionaler Charakter ist, weit gefehlt! Stattdessen kann jede (südkoreanische) Frau beliebig ihr Gesicht in dieses Cover einfügen, denn was ich als Leserin über "Miss Kim" erfahre, ist eine von Millionen ähnlicher Geschichten aus Südkorea. Denn stets stehen weibliche Figuren im Zentrum ihrer Geschichten, die sich in dieser Kurzgeschichtensammlung über alle Altersgruppen und sozialen Klassen erstrecken, die aber alle einer Form von Ungleichbehandlung, physischer oder psychischer Gewalt, Abhängigkeit oder Bedrohung ausgesetzt sind. Das erschreckendste daran ist, dass es eben keine aus der Luft gegriffenen Geschichten von Einzelschicksalen sind, sondern Themen, die besonders in Südkorea (aber auch global) von höchster Aktualität sind, allen voran Themen wie Cybermobbing und Hatespeech, aber auch das heimliche Filmen und die Verbreitung von Filmmaterial, in dem Frauen entblößt werden. Diese Ungerechtigkeiten vermittelt die Autorin mit einer klaren und nüchternen Sprache - hier wird nichts verschleiert oder unausgesprochen gelassen. Dennoch schafft Cho Nam-joo es, die Charaktere der einzelnen Frauen in ihren Kurzgeschichten individuell wirken zu lassen. So wirken die Frauen in ihrem Roman mal distanzierter, mal emotionaler. Nichtsdestotrotz konnten aufgrund der Kürze der Geschichten mich nicht alle Einzelschicksale emotional erreichen. Wie es bei Kurzgeschichtensammlungen eben ist, bleiben einige Geschichten mehr im Kopf hängen als andere. Während zwei Geschichten mich einfach nur verwirrt zurückgelassen haben, werde ich wohl in Gedanken noch oft an drei der Kurzgeschichten zurückdenken: "Lieber Hyunnam", "Weggelaufen", und "Die Nacht der Polarlichter". In gewisser Weise wird in allen dreien eine Form der Befreiung thematisiert; eine Befreiung aus einer psychischen Abhängigkeit von der frau lange nicht weiss, dass sie sich überhaupt in einem solchen Abhängigkeitsverhältnis befindet ("Gaslighting"); eine Abhängigkeit, die erst durchbrochen wird, als der Vater die Familie verlässt, und so einen stärkeren Zusammenhalt der sich zuvor auseinandergelebten Familienmitglieder erwirkt; und nichts zuletzt eine Neuaushandlung der weiblichen Identität im Alter durch den Tod des Ehemannes.
Erwähnenswert ist zudem die autobiographische Kurzgeschichte "Trotz" in der Cho Nam-joo ihr Leben zwischen beruflichen Erfolg als Schriftstellerin einerseits und dem Hass und dem Mobbing, denen sie täglich im Internet ausgesetzt ist, andererseits, reflektiert.

Insgesamt kommt "Miss Kim weiß Bescheid" meines Erachtens nicht ganz in den Debütroman heran, dennoch haben mich einzelne Geschichten aus der Sammlung beeindruckt und berührt. Ich finde Cho Nam-joos Bücher insbesondere für diejenigen empfehlenswert, die sich bisher eher weniger mit Südkorea beschäftigt haben und einen Einstieg in gesellschaftliche Thematiken in diesem ostasiatischen Land suchen. Ich vergebe daher insgesamt 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Ein Tintenfisch kämpft für die Meere!

Tintoretto und seine Freunde
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Auf dem Cover sieht man direkt den Protagonisten der Geschichte: Tintoretto, der Tintenfisch. An seiner Seite sehen wir Crabby, das Krabbenmädchen und den Mandarinfisch Mala. Leider hat mir der Illustrationsstil ...

Auf dem Cover sieht man direkt den Protagonisten der Geschichte: Tintoretto, der Tintenfisch. An seiner Seite sehen wir Crabby, das Krabbenmädchen und den Mandarinfisch Mala. Leider hat mir der Illustrationsstil nicht sonderlich zugesagt, er wirkte mir zu einfach und zu charakterlos.

Das Büchlein liest sich inhaltlich sehr episodenhaft und eignet sich daher bestens für die Einteilung ins Vorleseabschnitte. Mit den Freund:innen, die Tintoretto kennenlernt, erlebt er lustige und spannende Abenteuer, er besucht Freunde in hohen Norden, räumt den Meeresgrund auf und vertreibt Holzfäller aus dem Amazonas und rettet gefangene Mit-Meeresbewohner:innen. Einige Passagen sind auch in Versform zum Singen angedacht. Wer nicht selber vorsingen möchte, dem kann ich das Hörbuch empfehlen, gelesen von dem grandiosen Rufus Beck, der den einzelnen Meeresbewohner:innen mit seiner Stimme Charakter und Eigenwillen verleiht.
Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie der Gedanke Kindern die Themen Umweltverschmutzung und Klimawandel näher zu bringen. Die Umsetzung erfolgte in meinen Augen zum Teil etwas zu direkt, auch wenn es durchaus humorvoll war. Insgesamt denke ich, dass die Geschichte daher dennoch das Interesse der Kinder zu den genannten Themen wecken kann.

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