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Veröffentlicht am 11.08.2022

ein fast vergessener Gutmensch

Der große Fehler
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Andrew H. Green, ein Pionier mit Visionen für die Menschen von NY und NY selbst, wird an einem Freitag den 13. von einem gut gekleideten schwarzen auf offener Straße erschossen. Einen ambitionierten Inspektor ...

Andrew H. Green, ein Pionier mit Visionen für die Menschen von NY und NY selbst, wird an einem Freitag den 13. von einem gut gekleideten schwarzen auf offener Straße erschossen. Einen ambitionierten Inspektor wird die Ehre zu Teil diesen Mord aufzuklären. Und so nimmt dieser Inspektor die Fährte auf, befragt den Täter, Bekannte, wälzt Dokumente und Aufzeichnung. So enthüllt er nach und nach den Lebensweg des alten Mr. Green von seiner Kindheit auf einer Farm, über seiner Jugend als Lehrling, als Aufseher auf Trinidad, den Anwalt, den Schöpfer des Central Parks, den Geistigen Paten für Musen und Bibliotheken. Und ganz nebenbei enthüllt er auch den Grund für sein frühzeitiges Ableben.

Der Autor schafft es mit seinen eigenwilligen Schreibstil, den Leser in ein fernes Jahrhundert zu entführen. Keine Frage der Roman liest sich gut, wenn auch manchmal etwas langatmig, nicht zuletzt wegen so mancher Wiederholung. Aber ganz ehrlich ohne diesen Roman hätte ich vermutlich nie etwas von einem Andrew H. Green gehört, der nicht nur seiner Zeit weit voraus war, sondern das Wohl der Menschen im Auge hatte.

Mit diesem Roman wird man nicht nur in eine andere Zeit versetzt man lernt auch den Lebensweg von Andrew H. Green kennen dem Vater von NY. Der Roman zeigt in einer ruhigen und neutralen Erzählperspektive den Lebensweg der Hauptperson Green auf. Wie er seine Kindheit und Jugend, seine Lehrlingszeit und sein Leben als Erwachsener verbrachte und auch mit wem. In gewisser Weise zeichnet er das alte amerikanische Kredo auf „ Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Nur das Green aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammt von einer Farm und sich hochgearbeitet hat. Er hat alles in seiner Macht stehende getan um voranzukommen. Hat sich weitergebildet und dadurch eine sehr ungewöhnliche Karriere hingelegt. Bis zu jenem tragischen Freitag, war Andrew H. Green, ein Mensch, dem das Wohl der Menschen von NY am Herzen lag.

Wem würde der Name Andrew H. Green etwas sagen? Wer würde ihn als Vater von NY im Hinterkopf haben oder gar als Schöpfer des Central Parks von NY? Wer würde vermuten dass er hinter Musen und Bibliotheken steckt? Andrew H. Green war nicht nur vielseitig interessiert sondern auch äußerst talentiert. Für seinen Status den er mit 80 Jahren hatte, musste er sein Leben lang hart arbeiten und kämpfen. Gerade weil er aus äußerst bescheidenen Verhältnissen stammte wusste er wie wichtig es war, dass die Zugangsquelle für Bildung und Erholung möglichst niedrig schwellig sein muss. Dem widmete er sein Leben. Doch sein größtes Glück blieb ihm leider verwehrt, was nicht zu letzt auch an den damaligen Wertesystem lag. So offen wie man heute mit Homosexualität umgeht, so scheu verhielt man sich zur damaligen Zeit. Und jenes zurückhaltende Wesen und eine fatale aneinander Kettung von Fehlern führte zu einem großen Fehler, zum Nachteil von Andrew H. Green.

Fazit: Ein Roman der den geistigen Horizont erweitert und einen in eine andere Zeit entführt. Auch wenn der Erzählstil gewöhnungsbedürftig ist, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, hat man seine Freue an dem Roman. Manche Vermächtnisse gehen im Laufe der Jahrhunderte verloren, eines wird mit diesem Roman wieder ans Licht gezogen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Im Sog der Dunkelheit

Unser Teil der Nacht
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Wozu Menschen fähig sein können muss Juan von Kindesbeinen an erleben. Durch einen schweren Herzfehler landet er bei einer sehr reichen aber auch verrückten Familie, die seine Gabe als Medium schamlos ...

Wozu Menschen fähig sein können muss Juan von Kindesbeinen an erleben. Durch einen schweren Herzfehler landet er bei einer sehr reichen aber auch verrückten Familie, die seine Gabe als Medium schamlos ausnutzen. Mit der Zeit erkennt Juan, dass der Weg den diese Familie geht weder der richtige ist sondern auch das dieser geradewegs ins Verderben führt. Denn mittlerweile hat er eine kleine Familie und einen kleinen Sohn Gaspar, der seine Gabe scheinbar geerbt hat. Ihm bleibt nicht viel Zeit um seinen Sohn vor den Fänger dieser Familie zu retten. Also schmiedet er einen waghalsigen Plan, bei dem er von seinen engsten Freunden unterstützt wird. Nachdem er es geschafft hat seinen Sohn aus der Einflusssphäre des Ordens zu schaffen, ist dieser jedoch keineswegs außer Gefahr. Er hat ihn mit diesem geschickten Schachzug nur etwas Zeit erkauft. Das muss Gaspar viele Jahre auch erkennen als sein Onkel und Ziehvater brutal gefoltert aufgefunden wird und wenig später stirbt.

Die Autorin hat einen nicht gerade einfachen Schreibstil, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Nicht zu letzt weil sie den Leser mit vielen kleinen Informationen füttert, die man bei der Masse eben nicht so schnell verarbeiten kann. Neben der Familiengeschichte witmet sich die Autorin der Geschichte Argentiniens, der Diktatur, Folter und vielen kleinen Nebenthemen.

Der Roman ist in verschiedene Teile unterteilt, wobei in jedem Teil eine Person zu Worte kommt, die die Geschichte aus ihrer Sichtweise erzählt. Dadurch wird es in Gewisserweise zu einem Generationenroman. Da der Roman doch sehr umfangreich ist, werde ich mich hier nur auf einen Handlungsstrang, der Familiengeschichte konzentrieren. Alles in allen ist der Roman von einer Brutalität geprägt, von Folter, Verstümmelung und Gewalt. Die Adoptionsfamilie von Juan, die ihn seiner biologischen Familie geraubt hat, ist Teil eines sehr einflussreichens Ordens/Sekte, die ihn ohne Rücksicht als Medium missbraucht. Sie verfolgen nur ein Ziel, und dafür soll Juan die nötigen Infos von der Dunkelheit bekommen. Gerade weil die Gewalt ein zentrales Thema in diesem Roman ist und eine gewisse Grausamkeit allgegenwärtig ist, ließt er sich streckenweise recht schwer bzw. man sollte es vermeiden ihn vor der Nachtruhe zu lesen.

Es gibt die Bösen, die Guten und die irgendwo dazwischen stehen. Ein Großteil der Adoptionsfamilie von Juan ist nicht nur verrückt sonder auch fanatisch, da von klein auf an mit diesen Orden sozialisiert wurden. Sie sind Monster und Sadisten, die Menschen aus reiner Lust quälen und Misshandeln. Die Zwischengeneration, zu der Juan und seine Frau Rose gehören, wollen diesen Kreis durchbrechen. Obwohl Rose eben durch ihre Sozialisation zwischen der Modernen und der Welt des Ordens steht. Zum einen hoch gebildet zum anderen jedoch in dieser kleines Welt des Ordens und seinen Regeln verwurzelt. Erst durch ihren Sohn muss sie sich entscheiden, da ihr eigentliches Ziel, den Orden zu leiten, nicht so leicht zu verwirklichen ist.

Fazit: Alles andere als leichte Kost, erwartet dem Leser mit diesen doch sehr umfangreichen Roman. Selbst der Schreibstil, ist nicht ganz ohne, da man quasi mit Zusatzinfos überschüttet wird. Alles in allen ein sehr brutaler und blutiger Roman, der es lohnt gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

toxische Abhängigkeit

Roxy
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Nur eine Tablette um die Schmerzen zu lindern. Diese eine Pille um die Konzentration zu stärken. Wie leicht ist es doch an Substanzen zu kommen, nicht nur um sich selbst zu optimieren oder eben kleine ...

Nur eine Tablette um die Schmerzen zu lindern. Diese eine Pille um die Konzentration zu stärken. Wie leicht ist es doch an Substanzen zu kommen, nicht nur um sich selbst zu optimieren oder eben kleine oder größere Wehwehchen schnell zu lindern. Seltener wird aber darüber nachgedacht, wie schnell scheinbar harmlose Medikamente neben der erwünschten Wirkung auch eine nicht zu unterschätzende abhängig machende Wirkung haben. Viel zu leichtfertig ja selbstverständlich ist der Umgang und Handhabung von Schmerzmittel, Betäubungsmittel und Aufputschmittel geworden.

Mit ihrem neuen Roman widmet sich das Autorengespann Shuhsterman nicht nur der Frage, wie es zu Abhängigkeiten kommt sondern auch welchen Verlauf eine Abhängigkeit nehmen kann. Die beiden Autoren geben den Drogen eine eigene Persönlichkeit. So sind sie mehr als nur Substanzen. Obwohl ich sonst sehr gerne Romane von Neal Shusterman lese, bin ich mit den gemeinsamen Schreibstil der beiden Shustermans nicht wirklich warm geworden. Dies kann natürlich auch daran liegen, dass sich einige Passagen wesentlich besser gelesen hatten als andere. Aber sicher wird sich dies in den folgenden Romanen der beiden sicher noch bessern.

Die Handlung wird hier aus sich der Drogen erzählt. Und diese Herangehensweise ist mal etwas Neues. Am Resultat dem Ergebnis ändert dies allerdings nicht. Die selbst zerstörerische Wirkung von Substanzen wird am Beispiel zweier Teenager, die noch dazu Geschwister sind exemplarisch geschildert. Issac, der ruhende Pol, der seinen Weg schon vor sich sieht, Abschluss und dann ein Studium. Wird durch eine Knöchelverletzung aus der Bahn geworfen. Und dies ist sein Einstieg in den Absturz. Seine Schwester Ivy, das „schwarze Schaf“ der Familie und schon immer in irgendwelchen Problemen verstrickt, möchte nun doch ihr Leben auf die Reihe bekommen und gerät durch Aufputschmittel, die die Konzentration stärken sollen in ein Abhängigkeitsverhältnis, dass auch sie bis an die Klippe bringt.

Die Protagonisten auf der Drogenseite sind Roxy und Addison. Roxy zählt zur Familie der Schmerzmittel wohingegen Addison zur Familie der Aufputschmittel zählt. Beide für sich scheinen Anfangs harmlos zu sein und ihren eigentlichen Auftrag zu erfüllen. Schmerzen lindern bei Roxy und die Konzentration stärken bei Addison. Als die beiden jedoch eine Wette abschließen. Ihren Plus 1 ( ihr Opfer) bis zum letzen Atemzug zu begleiten ändert sich alles. Aus einer normalen hilfreichen Beziehung wird eine toxische Beziehung. Beide steigern sich immer weiter in ihre Wette hinein ohne Rücksicht auf Verluste, beiden wollen gewinnen und sind bereit bis zum äußersten zu gehen, nur um mehr Ansehen bei ihren Familienangehörigen zu bekommen. Die beiden leidtragenden Protagonisten sprich die Opfer dieses Duels sind Ivy und Issac. Wobei bereits im ersten Kapitel ganz deutlich wird, dass eines der beiden Geschwister, dieses Duel nicht überleben wird.

Fazit: Ein wirklich sehr zu empfehlendes Buch nicht nur für Jugendliche. Denn hier wird auf ein unterschätztes Problem der Medikamentenabhängigkeit eingegangen, dass nicht nur für Jugendliche ein Problem darstellt sondern auch bei den Erwachsenen ein Problem darstellt. Auch wenn ich den Schreibstil nicht durchgängig gut fand, ist das gewählte Thema nicht nur brandaktuell sondern auch äußerst wichtig. Wenn man nicht aufpasst gerät man sehr schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis. Ich kann diesen Roman nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Die Wahrheit kommt immer ans Licht

DIE LÜGEN
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Jeder Mensch lügt, seien es Notlügen, kleine Flunkereien oder aber auch richtig große Lügen. Eins haben alle Lügen jedoch gemein: Es kommt der Tag an dem sie auffliegen, sie ein Leben nachhaltig ändern.

Lizzie, ...

Jeder Mensch lügt, seien es Notlügen, kleine Flunkereien oder aber auch richtig große Lügen. Eins haben alle Lügen jedoch gemein: Es kommt der Tag an dem sie auffliegen, sie ein Leben nachhaltig ändern.

Lizzie, die Hauptprotagonistin dieser Story ist Epileptikerin. Als Teenager war sie bei einem tragischen Unfall anwesend, bei dem sie jedoch einen Anfall bekam und sich an das Geschehen nicht mehr erinnern kann. Bei diesen Anfall starb ihre beste Freundin Alice. Nach Alice Tod ist für Lizzie nichts mehr wie vorher, denn wirklich alle glauben sie währe Schuld am Tod von Alice. Allen voran Alice Schwester, die Lizzie regelrecht terrorisiert. Viele Jahre später Lizzie hat sich ein Leben aufgebaut, ist selbstständig und lebt in einer Beziehung mit Ross. Taucht Alice Schwester, wie aus dem Nichts auf und erschleicht sich das Vertrauen von Lizzie. Doch sehr schnell merkt Lizzie das da etwas nicht stimmt. Und dieses Etwas ist so ungeheuerlich, dass es Lizzies Leben verändert.

Die Autorin, schafft es den Leser mit ihrer Story zu fesseln. Nicht zu letzt durch die verschiedenen Handlungsfäden. Besonders die kursiven Passagen haben mich aufs Glatteis geführt. Schade dass sie ein wenig zu früh in eben einen dieser kursiven Einlassungen etwas zu früh einen Teil der Lösung präsentiert hat. Nicht das diese mich nicht schockiert hätte und auch überrascht, aber eben auch den Spannungsbogen damit wesentlich abgebrochen hat.

Die Handlung besteht aus drei Erzählsträngen. Zum einen erzählt Lizzie im Jetzt was passiert. In einem weiteren was vor vielen Jahren passiert ist und wie sie sich damals gefühlt hat. Im dritten Handlungsfaden, den kursiven Einlassungen berichtet eine weitere Person über das Geschehen. Diese drei Handlungsfäden kreisen umeinander und wechseln sich in regelmäßigen Abständen ab. Die Autorin schafft es durch einen gut lesbaren Schreibstil, nicht nur die Handlung voranzutreiben und Spannungsbögen aufzubauen sondern diese bis zu einem gewissen Grad auch zu halten. Bei den kursiven Einschüben hatte ich Anfangs den Verdacht auf eine Persönlichkeitsstörung aber das stellte sich als grundlegend falsch heraus. Die Auflösung zu wem diese kursiven Einschübe gehören fand ich ein wenig früh. Und die Konstruktion, die die Autorin sich da ausgedacht hat ist nicht nur sehr speziell sondern auch höchst ungewöhnlich.

Eine Person mit eine Beeinträchtigung in den Mittelpunkt der Geschichte zu setzen ist zwar nicht neu aber auch nicht Standard. Von daher war der Ansatz dann doch mal ja anders. Und Lizzie hatte es wirklich nicht leicht. Das ihr aber so übel zugesetzt wird, kommt der Dramatik der Story zugute. Obwohl nun ja ich fast sagen würde, Lizzie ganz schön in Watte gepackt wurde auch als Erwachsene. Gut die Epilepsie spielt auch eine ziemlich große Rolle. Aber da sie eigentlich gut eingestellt ist mit Medis und dann dennoch ja extrem „Achtsam“ ist und ihr Leben dadurch eigentlich ja die ganze Zeit mit angezogener Handbremse führt, fand ich schon schade. Ja Menschen mit dieser Erkrankung müssen auf sich achten, aber das die Autorin sie hier, wie ein rohes Ei behandelt, hat mich dann doch etwas gestört.

Fazit: Ein wirklich spannender Thriller, der einen nicht mehr los lässt. Die Konstruktion, die die Autorin sich hat einfallen ist nicht nur speziell sondern auf ihre Weise auch einzigartig und hat mich am Ende richtig überrascht. Es ist auf jeden Fall ein Thriller den ich weiter empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Wie weit geht Sharing?

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Marcus Kern, Ehemann, Vater und Geschäftsmann zweier Sharingunternehmen verliert seine Frau durch ein Gewaltverbrechen. Und gerät plötzlich selbst ins Visier der Ermittler, als seine Frau tot aufgefunden ...

Marcus Kern, Ehemann, Vater und Geschäftsmann zweier Sharingunternehmen verliert seine Frau durch ein Gewaltverbrechen. Und gerät plötzlich selbst ins Visier der Ermittler, als seine Frau tot aufgefunden wird. Als dann auch noch seine Tochter entführt wird, beginnt für Marcus nicht nur ein Lauf gegen die Zeit, sondern es geht auch um das Leben seiner Tochter. Darüber hinaus beginnt er an sich selbst zu zweifelt. Ist er der Marcus, den alle kennen und lieben oder ein gewalttätiger Irrer, der nicht nur seine Frau misshandelt sondern vielleicht so gar getötet hat. Marcus wird von den Entführern zunehmend isoliert und unter Druck gesetzt. Und die Zeit läuft gegen ihn.

Stobel setzt vermehrt auf reißerische Elemente um den Leser zu fesseln. Dennoch ist dieser Thriller wie ein Pageturner geschrieben, der einen nicht mehr loslässt. Nur habe ich Strobel in seinem aktuellen Werk fast nicht wiedererkannt. Er erinnerte mich doch sehr an Fitzek. Was wirklich schade war. Denn ich hatte sonst Strobel mit seinen wirklich guten Psychothriller sehr gemocht. Was mich jedoch gestört hat, waren teilweise diese 08/15 Schotten, wie die Täterbeschreibung, doch sehr einfallslos und auch manche Dialoge, ein vollkommener Griff in die Klischee Kiste, da hätte sich der Autor ruhig mehr Mühe geben können, anstatt auf rohe Gewalt zu setzen.

Das Eintauchen in die Story war nicht schwer und man war auch relativ schnell drin und konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Jedoch war der erste Teil doch recht wirr und verwirrend. Nicht zuletzt weil man die Story noch nicht so richtig fassen konnte. Erst im weiteren Verlauf der Handlung wurde der Plot klarer und nachvollziehbar. Nur waren die „Gewaltorgien“ nun ja doch etwas ungewohnt für diesen Autor. Abgesehen davon hat der Autor es geschafft den Leser in die Irre zu führen und mehr als einmal eine falsche Fährte zu legen. Und das Ende hätte ich so wirklich nicht vorausgeahnt.

Im Mittelpunkt der der Handlung steht Marcus Kern. Ein normaler Ehemann, Vater und Geschäftsmann. Gut vernetzt und vollkommen unauffällig. Doch das ist genau der springende Punkt. Ist er wirklich ganz normal, ein friedlicher und liebender Ehemann und Vater oder doch ein Irrer. Neigt er zu Gewalt? Lebt er seine Phantasien an seiner Frau und anderen Frauen aus? Im Verlaufe der Geschichte zweifelt nicht nur der Protagonist an seinen Geisteszustand sondern auch der Leser an der Figur des Marcus Kern. In wirklich beeindruckender Weise sieht man, wie ein Mensch zerbrechen kann und in eine andere Rolle gedrängt werden kann.

Fazit: Ein etwas anderer Strobel mit mehr Gewalt wie sonst. Eine wirklich packende Handlung, dass einen fast die Spucke wegbleibt, aber auch anfangs recht wirr. Bis der Autor seine Richtung für die Story gefunden hat dauert es etwas. Auch gibt es die eine oder andere Länge. Das Ende dieses Thrillers hingegen entschädigt einen vollkommen. Auch wenn man anfangs fast glaubt man hätte gerade einen Fitzek vor sich.

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