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Veröffentlicht am 13.08.2022

spannend, phantasievoll und absolut bezaubernd

Das Glashaus-Geheimnis
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Rosa ist dem geheimen Vermächtnis ihrer verstorbenen Großtante Adele auf der Spur, und sie muss sich ganz schön beeilen, denn die gierigen Verwandten (die nichts geerbt haben) scheinen offensichtlich zu ...

Rosa ist dem geheimen Vermächtnis ihrer verstorbenen Großtante Adele auf der Spur, und sie muss sich ganz schön beeilen, denn die gierigen Verwandten (die nichts geerbt haben) scheinen offensichtlich zu wissen, dass Tante Adele etwas Wertvolles besaß. Aber was kann das nur sein?
Zwar hatte Adele eine kleine Antikstube, die nun zu einem Blumenladen umfunktioniert werden soll, aber sonst war sie doch arm wie eine Kirchenmaus! Ihre Hinterlassenschaft besteht doch nur aus dem Geschäftslokal, vielen Uhren, einem Haufen Krimskrams und einem Äffchen … oder doch nicht?

Ein Buch für Kinder ab ca. 9, die alte Sachen, Geheimnisse und Rätsel lieben.
Vor allem aber besticht das Buch durch seine liebevolle Figurenzeichnung. Denn Rosa wächst in einer sehr liebevollen Familie auf und ihr bester Freund Sami ist ihr eine große Hilfe – ebenso wie Äffchen Uma.
Wem man noch begegnet: zum Beispiel drei entzückenden alten Damen, die mit Adele Doppelkopf spielten. Oder den Eissalonbesitzer Moretti, der herzzerreißend um Adele trauert, obwohl diese keinen einzigen seiner vielen Heiratsanträge angenommen hat. Und die bösen Buben? Die sind zwar ganz schön gruselig – aber Albträume bescheren sie dann zum Glück doch nicht, wenn das Buch weggelegt wird.

Dass die Autorin auch noch so eine begabte Illustratorin ist, macht dieses Buch auch optisch zur Perle. Das Cover bietet sogar ein haptisches Erlebnis, denn es hat eine Relieflack-Sonderausstattung.

Ein Buch, das Mütter, Omas und Tanten unbedingt mitlesen sollten (weil es auch für Erwachsene so ein schönes Leseerlebnis ist!)

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Veröffentlicht am 05.08.2022

witzig und spannend und very British!

Ein Date für vier (Neuausgabe)
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Eigentlich hat sich die vierzehnjährige Marleen schon auf die Sommerferien in Italien gefreut, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Leonie und Schwarm Franceso, den sie hofft, wiederzusehen.
Doch weil sie ...

Eigentlich hat sich die vierzehnjährige Marleen schon auf die Sommerferien in Italien gefreut, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Leonie und Schwarm Franceso, den sie hofft, wiederzusehen.
Doch weil sie und ihre ältere Schwester Ella ziemlich schlechte Englischnoten haben, beschließen Marleens Eltern, die beiden auf Sprachreise nach England zu schicken. So landet Marleen statt in bella Italia im verregneten Torquay.
Doch ganz so übel wie erwartet ist es dort dann gar nicht. Denn Marleen und Ella kommen bei Lady White unter, einer schrulligen Adeligen, die zwar nicht gut kochen kann, aber in einem überaus interessanten und riesigen (wenn auch ziemlich heruntergekommenen) Haus lebt und zwei äußerst attraktive Söhne hat. So wird der Sommer doch noch prickelnd – und auch mysteriös, denn am Schluss gibt es sogar noch einen Kriminalfall zu lösen.


Ulrike Rylance hat eine deutsch-englische Summerlove-Story für junge Teenager geschrieben, die sich flüssig liest, humorvoll geschrieben und auch wirklich spannend ist. Man folgt der Geschichte mühelos durch die Seiten – und selbst wenn jungen Leser:innen nicht jede englische Phrase verstehen, so tut dies der Geschichte keinen Abbruch, denn die wichtigen Informationen werden – eingebettet in einen Dialog zwischen Marleen und ihrer Schwester – in einer deutschen Zusammenfassung wiederholt. Wenn Leser:innen während der Lektüre also zum Wörterbuch greifen, dann tun sie es wahrscheinlich freiwillig.

Toll fand ich, dass tatsächlich jede der 208 Seiten illustriert wurde – und immer gibt es einen Bezug zum Text, sowie in den „Kritzeleien“ am Rand nochmals viel Englisch steckt. Dadurch wirkt das Buch gar nicht nach "Uff, Englischlernen", sondern macht sofort neugierig. Und genau darum geht es ja – um die Neugierde auf ein fremdes Land, eine fremde Sprache, eine fremde Kultur (und nicht darum, jedes einzelne Wort zu verstehen – immerhin können die Engländer ja auch kein Deutsch.)
Vor allem aber besticht die Geschichte durch die liebevoll gezeichneten Charaktere. So landet etwa eine Mitreisende – Cookie – bei einer indischen Familie, bei der man am liebsten selbst die Ferien verbringen möchte. Und auch Lady White und ihren riesigen Hund Rover mochte ich sofort.
An manchen Stellen wird's zwar ein bisschen gemein (armer Patrick, armer Konstantin), aber was wäre ein Mädchenroman, wenn es nichts zum Ätzen und Kichern gäbe? Und ja, ich muss zugeben, auch ich habe jedes Mal Tränen gelacht, wenn Klette Patrick (Ellas anhänglicher Freund mit den Segelohren) am Festnetztelefon der Lady White war.

Es wird noch ein bisschen dauern, bis meine Nichte alt genug für dieses Buch sein wird – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass „Ein Date für vier“ bei Mädchen von ca. 12/13 Jahren sehr gut ankommt. Ich jedenfalls habe mich sofort ins Jahr 1992 zurückversetzt gefühlt, als ich selbst auf Sprachreise in Brighton war.

Was mir besonders gut gefiel: Die Autorin lässt die Engländer tatsächlich so reden, wie sie es in England tun – und nicht so, wie man es im Unterricht lernt. Genau das macht den Charme dieses Buches aus – sowie ja auch den Charme einer Englandreise.

Fazit:
„Ein Date für vier“ ist ein kleiner Sprachurlaub (inklusive Sommerromanze) für alle, die es dieses Jahr nicht nach Torquay, Eastbourne oder nach Brighton geschafft haben.
(Wer das Buch seiner Tochter schenkt, darf sich allerdings nicht wundern, falls diese anschließend den Wunsch äußert, nächsten Sommer auch nach England fahren zu wollen.)

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Veröffentlicht am 16.08.2023

eine spannende Geschichte mit einem Hauch Magie

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
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Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ...

Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ein Foto aus dem Jahr 1921, auf dem Hollys Tante zu sehen – mit exakt derselben Brosche, die Holly ihr vor paar Monaten geschenkt hat!
Auf ihrer Suche bekommt Holly Hilfe von einem magischen Memokuck sowie von ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko.

Memora Castle ist eine humorvolle und spannende Geschichte für Kinder, die sich schnell liest und mit ein bisschen Magie für den gewissen Zauber sorgt. Die Sprache ist sehr einfach, die Autorin hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern treibt die Handlung sehr flott voran. Dennoch sind die Figuren lebendig und auch sympathisch gezeichnet, sodass man sie schnell lieb gewinnt.

Ein Buch - ideal für die Ferien oder fürs Wochenende, denn es ist schnell gelesen und sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

bezaubert durch seinen schwarzen Humor

Die Smartphone-Waisen 1: Das Schloss der Smartphone-Waisen
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Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll. ...

Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll.
Etwa zur selben Zeit helfen „ihre“ Kinder einer alten Frau, die Einkäufe nach Hause zu bringen. Und sind ziemlich überrascht, als sie in einem riesigen Schloss landen – mit Butler, Gärtner und Köchin!
Die alte Hermine freut sich auch sehr über die Bekanntschaft mit den 5 Waisen, doch aufnehmen kann sie diese in ihr hübsches Schloss leider nicht, denn ihr kapitalistischer Sohn Henri möchte, dass sie schnellstmöglich auszieht, um ein Luxushotel errichten zu können.
Also entführen die Waisen kurzerhand den unsympathischen Enkelsohn von Hermine, um Druck zu machen. Doch schon bald stellen sie fest: Artschie ist gar nicht Henris Sohn, sondern der Sohn von Hermines verstorbener Tochter – und ebenfalls Smartphone-Waise. Und Onkel Henri? Den stört es gar nicht, dass sein Neffe verschwunden ist. Also muss ein neuer Plan her ...

Meine Meinung:
Ein absolut entzückendes Buch, das vor allem durch sein seinen wunderbar feinen, schwarzen Humor besticht. Erinnert schon fast ein bisschen an Philip Ardagh ...
Die Idee, Eltern bei diversen Smartphone-Unfällen sterben zu lassen (beim Posieren mit dem Handystick auf Klippen oder Pyramiden, beim Dem-Handy-ins-Meer-Nachspringen, beim Dem-Navi-blind-Vertrauen,...) ist einmal etwas ganz Neues. Vor allem aber sind die Todesursachen der Eltern mit so viel Humor geschrieben, dass man nur ein kleines bisschen traurig wird. Und sich fragt: Sind es tatsächlich die Kinder, die zu viel am Smartphone hängen, oder nicht vielleicht doch die Eltern selbst? Denn auch wenn Eltern nicht sterben, so fehlt die Aufmerksamkeit, die ins Handy geht, oftmals den Kindern.
Aber keine Sorge. die Kritik an unserer digitalisierten, kapitalistischen Gesellschaft bleibt gut verpackt. Sie äußert sich unter anderem in spektakuläre Autofahrten mit einem sündteuren Oldtimer, an dessen Steuer der steife, aber überaus verschwiegenem Butler, den Kindern bei all ihren kriminellen Taten als Chauffeur zur Seite steht.

Fazit: Wer – wie ich – Kinderbücher mit viel (schwarzem!) Humor bevorzugt, kann mit dem Kauf dieses Buches nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

hochaktuell und intensiv

Bullauge
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Bei einem Einsatz auf einer Demonstration verliert der Streifenpolizist Kay Oleander ein Auge. Seitdem trägt er eine Augenklappe und ist im Krankenstand. Die anderen sehen in ihm einen Versehrten und empfinden ...

Bei einem Einsatz auf einer Demonstration verliert der Streifenpolizist Kay Oleander ein Auge. Seitdem trägt er eine Augenklappe und ist im Krankenstand. Die anderen sehen in ihm einen Versehrten und empfinden Mitleid, erwarten aber auch, dass Oleander sich in die neue Situation fügt. Obwohl er selbst das Gefühl hat, dass es ihm gar nicht so schlecht geht – immerhin sieht er mit nur einem Auge doch genauso gut –, weiß er, dass er nach seiner Rückkehr in den Innendienst wechseln muss. Doch Oleander hat seinen Job gern ausgeübt, trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen. Wenn er jetzt in den Spiegel sieht, erkennt er ein nutzloses Wrack. Oleander pendelt zwischen Wut, Selbsthass und Selbstmitleid. Als er schließlich private Ermittlungen zu seinem eigenen Fall aufnimmt, da die Kollegen nicht weiterkommen (oder es auch gar nicht erst so wirklich versuchen, wie es ihm vorkommt), stößt er auf den Namen einer Frau und eine Adresse. Doch ist Silvia Glaser, die sich nach einem Fahrradunfall, an dem ein Streifenwagen Schuld hatte, auf auf einen Gehstock stützt und Oleander von einem bevorstehenden Attentat der rechtsextremen Szene erzählt, die Werferin der Flasche? Friedrich Ani hat eine intensive Geschichte über zwei Versehrte geschrieben, die schließlich zueinander finden und beschließen, einen Anschlag, von dem nicht sicher ist, ob, wann und wo er stattfinden soll, zu verhindern versuchen. Ganz ohne künstliche Dramatik und mit viel Einfühlungsvermögen sich der Autor seinen Figuren und erzählt von lebensverändernden Verletzungen und dem Wunsch, das Richtige zu tun. Doch Oleanders Einsatz geht schief – und am Ende muss Oleander sich fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, erst gar nicht auf eigene Faust zu ermitteln. Bullauge ist ein hochaktuelles Buch einerseits über die Arbeit der Polizei, die sehr frustrieren kann, und andererseits über die Ausschreitungen der rechten Szene und die persönlichen Gründe, warum manche Menschen, die bisher nie auffielen, den Parolen und Verschwörungstheorien der Hetzer glauben.

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