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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2022

Spannender als der erste Teil

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Dieses Buch schließt direkt an A Song of Wraiths and Ruin an. Anfangs hatte ich ein paar Probleme in die Geschichte zurückzufinden, da die Welt doch sehr ausführlich entwickelt wurde und seitdem ich den ...

Dieses Buch schließt direkt an A Song of Wraiths and Ruin an. Anfangs hatte ich ein paar Probleme in die Geschichte zurückzufinden, da die Welt doch sehr ausführlich entwickelt wurde und seitdem ich den ersten Teil gelesen habe ein paar Monate vergangen sind, aber dadurch, dass die Handlung direkt einsetzt, habe ich doch wieder hineingefunden.
Optisch ist das Buch mit dem wunderschönen Cover, das perfekt zum ersten Teil passt, dem Farbschnitt und der Karte im inneren des Buches schon ein echtes Highlight.
Karina und Malik machen in diesem Buch wieder unglaubliche Veränderungen durch und erleben ihre Höhen und Tiefen. Ich werde hier nicht auf den Inhalt eingehen, um nicht zu spoilern, aber es gibt ein paar neue Nebencharaktere die noch mehr Leben in die Geschichte bringen, Überraschungen über die Geschichte von Sonande und jede Menge Action und Magie.
Ich fand die Handlung dieses Teiles um Meilen unterhaltsamer als den ersten Teil, weil die Welt besser erlebt werden kann und sich nicht alles auf ein Spiel und einen Ort fokussiert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und wusste nie, was mich auf dieser Reise noch erwartet.
Einen großen Pluspunkt gibt es für die Verwendung von Neopronomen.
Der Sprachstil war auch wieder sehr angenehm und ich konnte die Geschichte vor meinem geistigen Auge lebendig werden lassen. Ich würde mir trotzdem auch eine Verfilmung wünschen.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Sehr schöne Message!

Der Mönch in High Heels
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Da eine meiner besten Freund:innen Buddhistin ist hatte ich schon ein paar Berührungspunkte mit dieser Religion. Ein Mönch in High Heels hat meinem Bild davon aber im ersten Augenblick doch widersprochen. ...

Da eine meiner besten Freund:innen Buddhistin ist hatte ich schon ein paar Berührungspunkte mit dieser Religion. Ein Mönch in High Heels hat meinem Bild davon aber im ersten Augenblick doch widersprochen. Darum fand ich es richtig spannend über einen Menschen zu lesen, der zwei scheinbar sehr gegensätzliche Welten in sich vereint.

In „Der Mönch in High Heels“ erzählt Kodo von seiner Kindheit, dem Weg zu sich selbst und all den Dingen, die ihm Freude machen. Ich habe richtig gespürt, wie Kodo für Make up und Mode brennt und wurde beim Lesen davon angesteckt.

Vor allem seine Kindheit und die Beziehung zu seinen Eltern hat mich sehr berührt und ich habe bei manchen Sätzen ein paar Tränchen verdrückt (>Mein kleines Ich sagte stolz: „Sieh mal, ich bin ein Mädchen!“. Als ich dann aber größer wurde, wusste ich nicht mehr, wie ich mich nennen sollte<).

Kodo scheint ein richtig angenehmer Mensch zu sein, der in ständiger Entwicklung ist und einige Aussagen haben mir direkt aus der Seele gesprochen. Gerade sein Zugang zu Geschlecht (>Mein Körper ist ein Behältnis, das zufällig ein Geschlecht hat<) und der genderdefinierenden Sprache hat bei mir offene Türen eingerannt und ich habe mir einige besonders schöne Formulierungen herausgeschrieben, die ich in Zukunft bestimmt oft anbringen werde. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass der Sprachstil sehr blumig und vielleicht auch durch den Buddhismus inspiriert wurde.

Ich kann das Buch all jenen empfehlen, die ihre Perspektive von Religion und LGBTQIA* erweitern wollen und offen für Neues sind.

Dieses Buch feiert nicht nur die Vielfältigkeit verschiedener Menschen, sondern auch die Vielschichtigkeit, die ein einzelner Mensch in sich vereinen kann. Letztendlich geht es in dem Buch darum, Chancen zu ergreifen, sich für andere Perspektiven zu öffnen und zu sich selbst zu stehen. Eine sehr schöne Message!

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Sehr wichtiges Buch

Alle drei Tage
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Alle 3 Tage wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Klingt schockierend? Ist es auch. Aber leider ist das trotzdem unsere Realität.

Aber wer sind die Täter? Wer die Opfer? ...

Alle 3 Tage wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Klingt schockierend? Ist es auch. Aber leider ist das trotzdem unsere Realität.

Aber wer sind die Täter? Wer die Opfer? Wie kann es so weit kommen? Und was können wir tun, um Femizide in Zukunft zu verhindern?

In „Alle drei Tage“ beschäftigen sich die Autorinnen mit Hintergründen und wissenschaftlichen Studien zu Femiziden, die immer wieder durch echte Protokolle greifbar gemacht werden. Die Protokolle waren für mich sehr bedrückend und schwer zu lesen. Mich hat das sehr ergriffen und ich musste beim Lesen immer wieder mal Pausen machen.

Das Buch bietet neben Erklärungen relevanter Gesetze auch die Diskussion eines Stufenmodells sowie einzelner Risikofaktoren und bietet eine Menge Literaturtipps, um weiterzulesen. Die finde ich persönlich extrem wichtig, da so ein dünnes Buch natürlich nicht jeden Aspekt dieses Themas von allen Seiten beleuchten kann.

Was ich sehr interessant fand, war auch wie kulturelle Hintergründe missbraucht werden, um Femizide nicht als gesamtgesellschaftliches Problem zu sehen. Aber auch der Einfluss von sensibler Sprache in Medien bei der Berichterstattung und die Tatsache, dass der Fokus sehr häufig auf dem Täter liegt, beeinflusst, wie wir Femizide einordnen.

Das Buch wird mich gedanklich noch lange beschäftigen und ich werde das Literaturverzeichnis durchplündern. Denn letztendlich könne es jede von uns treffen.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken

Violeta
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In „Violeta“ erzählt Isabel Allende von einer Frau, die ihrer Zeit voraus ist und sich Familiendramen, weltpolitischen Geschehen, Personen, die ihr wahres Gesicht erst später zeigen und einem Netz aus ...

In „Violeta“ erzählt Isabel Allende von einer Frau, die ihrer Zeit voraus ist und sich Familiendramen, weltpolitischen Geschehen, Personen, die ihr wahres Gesicht erst später zeigen und einem Netz aus sozialen Entwicklungen und Rückschritten stellen muss. Auf ihrem Weg trifft sie die verschiedensten Personen und erlebt Weltgeschichte hautnah.
Durch die Briefform wurde manchmal zeitlich vorgegriffen, sodass ich immer wieder Ahnungen hatte, was passiert sein könnte und sofort weiterlesen musste. Diese Erzählform brachte die Flexibilität mit sich, während des Erzählens zu reflektieren und Ereignisse miteinander zu verknüpfen. Es war ergreifend und persönlich und einfach typisch für Isabel Allende. Beim Lesen sind durch die blumige Sprache wie von selbst Bilder vor meinem geistigen Auge erschienen. Mittendrin habe ich kurzzeitig vergessen, dass die Geschichte fiktiv ist, weil es sich so echt angefühlt hat, dass ich tatsächlich im Buch nach Fotos gesucht habe.
Ich bereue es ein bisschen, dass meine Sprachkenntnisse nicht gut genug sind, ihre Bücher in der Originalsprache zu lesen, aber die Übersetzerin hat eine echte Glanzleistung vollbracht.
Die Handlung ist glücklicherweise sehr weit von meiner Lebensrealität entfernt und durch die reflektierte Nüchternheit, mit der die Protagonistin sich selbst darstellt, konnte ich eine gesunde Distanz wahren. Violetas Leben ist aufregend aber im historischen Kontext wahrscheinlich nicht übertrieben.
Wenn ich Kritikpunkte suchen müsste, könnte ich anmerken, dass es Anfangs ein paar Längen gibt. Allerdings konnte ich das Buch ab der Hälfte nicht mehr zur Seite legen. Es kommen auch rassistische Fremdbezeichnungen vor, die aber nur in Zitaten erwähnt werden und eine Menge Krieg und Gewalt. Aber das wird wahrscheinlich niemanden überraschen, der den Klappentext gelesen hat.
Eine unterhaltsame Geschichte über ein Jahrhundert voller Leben und eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Gesellschaft, Körper und die Werte, die damit verbunden werden

Clit
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Ich war etwa ein Vierteljahrhundert alt, als ich erfahren habe, dass die Klitoris ausschaut wie ein cooles Pokémon. Oder ein Kraken. Jedenfalls war ich doch beeindruckt davon, was ich alles noch nicht ...

Ich war etwa ein Vierteljahrhundert alt, als ich erfahren habe, dass die Klitoris ausschaut wie ein cooles Pokémon. Oder ein Kraken. Jedenfalls war ich doch beeindruckt davon, was ich alles noch nicht über dieses Thema wusste.
Clit bietet einen Überblick über wichtige Fakten und die Geschichte der Klitoris und der weiblichen Sexualität in unserer Gesellschaft. Ich fand die verschiedenen Sichtweisen auf die Klitoris echt spannend und war teilweise total überrascht, wie früh man manche Dinge schon wusste. Allerdings war ich auch schockiert, wie lange sich sexistische Muster in unserer Gesellschaft halten können. Gerade bei der aktuellen Entwicklung in Amerika waren für mich viele Fakten über die weibliche Sexualität sehr frustrierend.
Der Schreibstil war sehr angenehm und persönlich, als würde man sich mit einer Freundin unterhalten. Generell hat sich der gesamte Aufbau sehr natürlich ergeben und ich liebe den intersektionalen Ansatz der Autorin.
Ein absolutes Highlight waren für mich die Abbildungen der Klitoris, da meine Fantasie nicht ausreicht, um mir so ein komplexes Körperteil vorstellen zu können, und die weiteren Quellenangaben, die ich auf jeden Fall auch noch durchschauen werde.
Clit ist also kein reines Anatomie-Buch, sondern ein Buch über unsere Gesellschaft, unsere Körper und die Werte, die damit verbunden werden. Das Buch beinhaltet genau das richtige Maß an Sozialkritik, Geschichte und Anatomie um zu faszinieren, zu überraschen und zum Reflektieren anzuregen.

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