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Veröffentlicht am 11.09.2022

Großartig!

Gangster müssen clever sein. Ein Krimi mit echter Milliardärstochter
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Jamie-Lee ist verzweifelt. Endlich möchte sie eine Hausaufgabe über die Maiferien machen, da scheitert sie schon daran, dass sie kein Babyfoto von sich hat. Da Mama aber nun trocken ist, ist es halbwegs ...

Jamie-Lee ist verzweifelt. Endlich möchte sie eine Hausaufgabe über die Maiferien machen, da scheitert sie schon daran, dass sie kein Babyfoto von sich hat. Da Mama aber nun trocken ist, ist es halbwegs ordentlich in der Wohnung und auf der Suche nach einem Babyfoto wird sie zwar nicht fündig, findet aber einen sorgfältig verwahrten Artikel über einen One-Hit-Wondersänger vor 17 oder 18 Jahren. Da bleibt ihr nichts anderes übrig als ihre Milliardärsfreundin Fee anzurufen und sie um Hilfe zu bitten. Diese glaubt natürlich, dass Jamie-Lee sich bei ihr wegen des Einbruchs in der Familienvilla gestern Nacht meldet. Sie staunt nicht schlecht, als sie nun mit ihr in den Supermarkt gehen soll, um Babyfotos auszudrucken, weil Jamie-Lee das Geld dafür fehlt. Noch schräger wird es, als sie dort von Valentin und Mesut angesprochen werden, die ihr Glück nicht fassen können. Immerhin ist Mesut fest entschlossen, den Einbruch in der Ransmeyer-Villa aufzuklären und nun treffen sie nicht nur Jamie-Lee, um an Infos aus erster Hand zu gelangen. Fee ist nicht gerade begeistert von der Idee, eine Bande zur Aufklärung des Falles zu gründen und da ahnt sie noch gar nicht, in was für eine Gefahr die Ermittlungen die Kinder bringen werden.


Dies ist ein Crossover aus Kirsten Boies Werken „Der Junge der Gedanken lesen konnte“ und „Entführung mit Jagdleopard“ d.h. dass die jungen Helden beider Geschichten nun aufeinandertreffen. Immerhin wachsen sie in der gleichen Gegend Hamburgs auf und die ist nun wirklich nicht betucht! Es ist allerdings nicht erforderlich beide Vorgeschichten zu kennen, um diesem neuen Abenteuer folgen zu können, denn Jamie-Lee und Valentin erinnern sich kurz zurück an die wichtigsten Ereignisse des letzten Sommers.

Ich kannte bisher nur Entführung mit Jagdleopard und mir gefiel dort besonders gut, dass die Protagonistin Jamie-Lee absolut unterprivilegiert aufwächst, aber nie deswegen jammert oder über die Ungerechtigkeit klagt, sondern fröhlich das Leben so nimmt wie es kommt und das Beste daraus macht. Bei einer Alkoholikerin als Mutter ist das echt eine Leistung, dabei kommt die Schule natürlich meistens zu kurz, aber auf den Kopf gefallen ist sie deswegen nicht. Lesende sind oft selbst privilegiert, was sich auch immer wieder verdeutlicht bei Jamie-Lees Einstellung: wer liest schon ein Buch? Wenn sie groß ist, will sie auf jeden Fall Frisörin werden, denn jeder will schöne Haare haben, aber wer außer Valentin oder Herr von Wildeck kauft schon Bücher? Davon kann man ja nicht leben! Na ja, Kirsten Boie verdient dann doch mehr als eine durchschnittliche Haarkünstlerin, allerdings ist sie ja auch eine Ausnahmeautorin. Aber Jamie-Lee hat ganz klare Ansichten zum Leben und der Welt im Allgemeinen und die teilt sie gerne auch mit anderen. Ihre Milliardärsfreundin Fee macht das bisweilen auch, allerdings ist die Schnittmenge ihrer Ansichten doch recht klein, immerhin wachsen sie in völlig anderen Verhältnissen auf. Valentin und Mesut können ihr da schon eher folgen. Mesuts Bruder ist Polizist, aber er wächst im Nachbarblock der Hochhaussiedlung von Familie Wagner auf und auch Valentin und seine Mutter leben dort im 12. Stock. Valentin und seine Mutter kamen nach dem Unfalltod von Artjom, Valentins großem Bruder aus Kasastan nach Deutschland, um über den Verlust hinweg zu kommen. Während seine Mutter versuchte ihren Lebensunterhalt im Supermarkt zu verdienen, war ihr Sohn viel auf sich allein gestellt. Er las viel, besonders Krimis, hing auf dem Friedhof ab, wo er die ältern Leute kennen lernte, die dort statt eines Gartens das Grün inmitten der Stadt genossen, mit Gartenstühlen und Picknick. Mit Nachbarn Mesut, dem Polizistenbruder klärte er dann auch noch einen echten Kriminalfall auf.

Mir gefällt sehr gut, dass Kirsten Boie ganz deutlich zeigt, wie schwierig es für Alkoholiker ist, mit dem Trinken aufzuhören und alte Gewohnheiten zu meiden. Das ist echt eine Leistung und nicht viele haben dafür Verständnis. Für Mittelstandkids sind viele von Jamie-Lees Ansichten und Erkenntnisse witzig, gerade in ihrer Selbstverständlichkeit, wenn sie von teuren Glitzerstickern spricht, oder alten Menschen wie ihrer Oma, die bald 50 wird! Viele der Strategien mit ihrer Armut umzugehen, die die Menschen in diesem Viertel an den Tag legen sind echt pfiffig, wenn auch bisweilen ungewöhnlich, wie das Gärtnern auf einem gepachteten Grab vor seinem Tod. Jamie-Lees Bruder Chucky zeigt auch, wie wichtig es für Kinder ist, ihre Eltern zu kennen, denn immerhin ist er nun überzeugt, dass sein Vater ein Fast-Promi ist, bzw, ein Ex-Promi und damit fängt der Schlamassel eigentlich erst an.

Dieses Mal lernen die Kinder allerdings auch die Welt der Promis kennen, als sie erstmals auf eine Buchvorstellung und sogar eine Vernissage gehen. Jamie-Lee hätte nie gedacht, dass sie über solch aufregende Geschichten über sich in ihrem Buch über sich, für die Schule berichten könnte. Diese Ereignisse aus Kindersicht gesehen sind sehr witzig, aber da es ein Krimi ist, wird es natürlich auch kniffelig und zuletzt auch lebensgefährlich! Aber zum Glück geht alles gut aus, nee, das sind keine Zufälle und kein Glück, langsam glaubt auch Valentin daran, dass es so etwas wie Fügung oder Schicksal gibt, wie Frau Selinksi vom Friedhof immer sagt...

Richtig süß finde ich, wie stolz Jamie-Lee auf ihre nunmehr trockene Mutter ist und darauf, dass sie nun so ist wie andere Mütter. Sie ist begeistert, dass ihre Mutter nun wegen der Vitamine frische Petersilie über die Dosensuppe streut, oder sich aufregt und sich Sorgen macht, wenn sie zu spät nach Hause kommt. Dinge, die für die meisten Kinder selbstverständlich sind und sie nerven, sind für sie ein Grund zur Freude. Auch Valentin ist wahnsinnig stolz auf seine Mutter und das was sie in so kurzer Zeit schon in Deutschland erreicht hat. Allerdings so ganz unkritisch ist es nicht, denn Chucky, Jamie-Lees großer Bruder, ist anders als sie, auf keinem guten Weg, das wird auch nicht beschönigt, ebenso wenig wird die Welt der One-Hit-Wonder verglorifiziert. Es lohnt sich also seinen Schulabschluß zu machen und einen ordentlichen Beruf zu lernen, es muss ja nicht Schriftstellerin sein...

Diese wirklich gelungene Mischung wird aus zwei Perspektiven erzählt: Jamie-Lee, gesprochen von Katinka Kultscher, plappert frei heraus, was ihr gerade in den Sinn kommt. Lebendig und absolut natürlich klingt sie, wenn sie mit den Zuhörenden ihre Gedanken und Einsichten teilt. Tom Freddo Schröder als Valentin klingt da gleich viel überlegter und oft fühlt er sich wohl auch überlegener, obwohl er immer wieder staunend feststellen muss, dass man das Mädel keinesfalls unterschätzen darf! Nicht nur die Wahl der Sprecher ist sehr gelungen, sondern auch ihre Aufteilung der Erzählung, die es noch lebendiger und authentischer klingen lässt.

Kirsten Boie beweist mal wieder ihren Blick fürs Detail, ihre Liebe zu Kindern und ihren Sinn für Humor. Über einige Beschreibungen oder Überlegungen hätte ich mich ja wegschmeißen können! Aber es ist natürlich auch ein Krimi, der aber auch noch verdeutlicht, wie wichtig es ist, richtig schwimmen zu lernen und dass leider nicht alle Kinder die Möglichkeiten dazu haben...

Sehr vielschichtig, lustig, kniffelig, ein echter Knaller! Ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Ein witziger und lehrreicher Waldtag mit Mini-Spinni

Die kleine Spinne Widerlich - Der Waldspaziergang
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Die kleine Spinne Widerlich ist freudig erregt, denn sie möchte mit ihrem kleinen Geschwisterchen Mini-Spinni einen Waldspaziergang unternehmen, um den herbstlichen Wandel zu erkunden. Was es da wohl alles ...

Die kleine Spinne Widerlich ist freudig erregt, denn sie möchte mit ihrem kleinen Geschwisterchen Mini-Spinni einen Waldspaziergang unternehmen, um den herbstlichen Wandel zu erkunden. Was es da wohl alles zu entdecken geben wird? Auf jeden Fall wollen sie unterwegs auch einigen Freunden einen Besuch abstatten und gleich mit Bella anfangen! Bella sitzt auf der Schaukel und bewundert die sich verfärbenden und herabfallenden Blätter und kann sich nicht von ihrem Anblick lösen, weshalb sie weiter vom Schloßpark zum See wandern, wo der Punki staunend zusieht, wie Künstler Miro die letzten Frösche malt, ehe sie sich auf den Winter vorbereiten. Denn wie Frösche den Winter verbringen verrät er ihnen, so wie es auch im Wald anschließend einige Wintervorbereitungen zu entdecken gibt! Was für ein aufregendes Abenteuer, dass sich wunderbar mit frisch gebackenen Apfelstreuselkuchen und Herbstbasteleien ausklingen lässt.

Ich finde ja einige der Namen der tierischen Helden sehr witzig, wie Mini-Spinni, das klingt so typisch nach Kind. Das Tier soll einen Namen haben? Klar, ich hänge einfach ein -i hinten an die Tierart! Und wenn es denn nicht die Tierart ist, dann eine typische Eigenschaft, wie bei Niesi. Aber so fantasielos ist Diana Amft auch nicht, dass alle Tiere nach dem gleichen Prinzip getauft werden, aber die Namen spiegeln wirklich typische Kindernamensgebungen dar, bis auf Miro den Künstler, aber das regt die Kleinen dann zum Nachfragen an, oder eben nicht, klingt ja auch schön.

Gut gefällt mir, dass der Spaziergang der kleinen Spinnen sehr abwechslungsreich ist und damit nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam. Außerdem kommen auch Tierarten vor, die nicht in jedem Herbstbuch vorkommen wie z.B. Frösche oder Ameisen. Diese Tiere kennt jeder, aber wer denkt schon darüber nach, was diese so im Winter machen, wenn es kalt wird.

Sehr schön finde ich, dass auf jeder Seite eine kleine Feuerwanzen versteckt ist, die die Kleinen suchen können und sollen. Mal ist das rote Insekt leichter und mal schwieriger zu finden. Da macht es richtig viel Spaß sich die ganzen Bilder genauer anzuschauen und auch auf die vielen liebevollen Details zu achten. Das schult die Konzentration und die Wahrnehmung der kleinen Bücherwürmer. Die kleine Feuerwanze wird beim Suchen fast schon ein Freund und so ist es umso schöner, dass auch die kleine Feuerwanze auf dem Stickerbogen hinten im Buch zu finden ist. Ganz zum Schluss gibt es nämlich noch einen farbigen Stickerbogen mit den liebevoll herbstlichen Motiven von Martina Matos.

Sprachlich finde ich die Geschichte ansprechend und gut verständlich. Man hat nicht das Gefühl, dass dieses Buch von einer beliebten Schauspielerin geschrieben wurde, die doch besser zurück vor die Kamera sollte. Es ist einfach eine runde Sache und regt sogar noch zum Basteln mit Herbstmaterialien an. Ab 4 Jahren.

Ganz herzlichen Dank an die Buchstabenbande/Bloggerportal für mein Rezensionsexemplar!

DiekleineSpinneWiderlich

DerWaldspaziergang

DianaAmft

MartinaMatos

BaumhausVerlag

Buchstabenbande

Waldtiere

Herbstbilderbuch

Bilderbuchliebe

Bilderbuchblogger #Herbstzauber

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Ins Märchen gefallen...

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Marie ist eigentlich eine ganz normale Zwölfjährige, glaubt sie. Na ja, bis auf die Tatsache, dass Ihre Mutter eines Tages spurlos verschwand. Nun wächst sie alleine mit Ihrem Vater, einem Bäcker und Konditor ...

Marie ist eigentlich eine ganz normale Zwölfjährige, glaubt sie. Na ja, bis auf die Tatsache, dass Ihre Mutter eines Tages spurlos verschwand. Nun wächst sie alleine mit Ihrem Vater, einem Bäcker und Konditor auf. An Urlaub ist auch dieses Jahr in den Sommerferien nicht zu denken, dafür ist das Geld zu knapp. Vor sechs langen Wochen, ohne ihre beste Freundin, graut es ihr schon und entsprechend gewittrig ist ihre Stimmung so kurz vor den Ferien. Das fällt auch ihrer Lehrerin auf, dass sich das Wetter an Maries Stimmung anzupassen scheint. So bekommt sie eine Einladung in das Fairytale Camp. In diesem magischen Internat hinter verwunschenen Hecken, werden die Erben von Märchendynastien auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet, in Märchenkunde unterrichten und in der Ausprägung ihrer besonderen Gaben geschult. Die Jahrgangsbesten können Fairyhüter werden, das erklärte Ziel von Ro, Maries neuer Zimmernachbarin und Nachfahrin von Dornröschen. Als Prinzessin hat sie ganz schöne Allüren, ganz anders als Poppy, Ella, Will und Jake, mit denen es schon bald gemeinsam einen Wettkampf zu gewinnen gilt. Wenn Marie daran denkt, was alles auf dem Spiel steht, wird ihr ganz schön mulmig!

Sehr schön finde ich, dass man direkt schon in der Coverklappe auf die wichtigsten Märchennachfahren und Marie, die Hauptperson dieses magischen Abenteuers stößt. Ja, hier geht es um Märchen, auch Dornröschen und Aschenputtelsnachfahren spielen mit, aber es ist alles andere als kitschig! Denn auch die jungen Prinzessinnen, Wolfswandler oder Prinzen haben so ihre Sorgen und Nöte. So möchte Will auf keinen Fall ein böser Wolf sein, auch wenn er von „Der Wolf und die sieben Geißlein“ abstammt und es ziemlich nervig ist, dass er sich in einen willenlosen Wolf verwandelt, sobald jemand in seiner Nähe einen Ball wirft. Ro (von Rosalie, wie Dornröschen) ist ihre Märchenmacke noch viel unangenehmer, weswegen sie streng geheim ist, auch wenn sie die Prinzessinnenallüren nicht immer lassen kann. Gut das Poppy, vom Rotkäppchen-Clan ziemlich normal ist und nur traurig, dass sie ihre magische Gabe noch nicht kennt.

Marie ist sehr zwiegespalten, was sie von all dem halten soll, denn wer glaubt schon an Märchen? Immerhin hatte sie sich auf ein Zeichencamp gefreut! Na ja, ihr Zeichentalent ist hier nicht vergeudet, sondern unverzichtbar, was niemand gedacht hätte, sie am allerwenigsten. Doch wird es ihr auch helfen ihre Mutter wiederzufinden, die von bösen Mächten entführt und gefangen gehalten wird? Erst einmal muss sie mit ihren neuen Freunden einen Wettkampf gewinnen und dem eingebildeten Prinz Severin und seinen Verbündeten zeigen, was in ihnen steckt und das man mit Fairness weiterkommt! Gewinnen alleine ist nämlich nicht alles!

Corinna Wieja entführt uns gemeinsam mit Marie in eine aufregende und völlig unbekannte Welt. Gut, ich kenne mich besser mit Märchen aus als Marie, doch wie man das Portal eines Märchenbildes durchschreitet, weiß ich ebenso wenig wie sie, oder wie ich magische Angriffe abwehre. So hatte ich das Gefühl, gemeinsam mit ihr auf Erkundungstour zu gehen, neue Freunde zu finden und vor möglichen Feinden auf der Hut zu sein. Ich habe mich vom ersten Satz an angesprochen gefühlt und nicht das Gefühl, dass ich das alles ja schon irgendwoher kenne. Eine erfrischend märchenhaft, junge Campreihe.

Sprecherin Dagmar Bittner war der Grund, warum ich mich für das Hörbuch und gegen das Buch entschieden habe. Ich mag ihre frische, junge Stimme, die mit Stimmungen spielt und gekonnt Spannung aufbaut. Auch dieses Mal hat sie mich nicht in meinen Erwartungen enttäuscht, denn sie versprüht die quirlige Vitalität der 12-13 jährigen Hauptpersonen mit all ihren Höhen, Tiefen, Zickigkeiten und Sorgen.

Ein sehr gelungener Reihenauftakt für märchhaft-magische Ohren ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Endlich geht es weiter, dieses Mal mit einem Krimi

Mutterherz
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Die junge Studentin Amy wird auf schneenasser Fahrbahn von einem PKW angefahren und schwer verletzt. War es wirklich ein Unfall? Sophia Suarez, die Krankenschwester, die sie pflegte wird Monate später ...

Die junge Studentin Amy wird auf schneenasser Fahrbahn von einem PKW angefahren und schwer verletzt. War es wirklich ein Unfall? Sophia Suarez, die Krankenschwester, die sie pflegte wird Monate später erschlagen in ihrem Haus aufgefunden. Haben die Internetrecherchen, die sie in der Zeit vor ihrem Tod gefangen nahmen etwas damit zu tun? Wonach hatte sie gesucht? Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles scheinen auf der Stelle zu treten, während Janes Mutter Angela sich einsam fühlt, da ihr Freund Vincent seit Monaten in Florida seine kranke Schwester pflegt. Da sie nun niemanden bekochen kann, behält sie die Nachbarschaft im Auge und die ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so harmlos, wie sie immer dachte. Nachbarstochter Trish ist verschwunden und die Polizei will nicht ermitteln. Auch den Anruf wegen der merkwürdigen neuen Nachbarn, die stets für sich bleiben, erst im Schutze der Dunkelheit den Möbelwagen ausräumen, das Haus in eine Festung verwandeln und es kaum verlassen, nimmt Jane nicht ernst. Doch ihre Schnüffeleien machen Angela nicht nur zur Heldin, sondern bringen sie in höchste Gefahr und Jane an den Rande des Wahnsinns.

Angela nimmt in dieser Folge mit ihrer Einsamkeit und ihrem Bedürfnis nach Geselligkeit einen großen Raum ein. So groß, dass sie mit Tanje Geke (der Stimme von Carrie Bradshaw aus Sex an the City) eine eigene Sprecherin erhält. Dadurch lassen sich die Erzählstränge zwischen Angelas Nachbarschaftsermittlungen und den Morduntersuchungen sehr gut beim Hören von einander trennen. Die gesellige, neugierig klingene, etwas quirlige Stimme von Tanja Geke hebt sich kontrastreicht von Irina von Bentheim ab, die für die seriösen Ermittlerinnen den Ton angibt. Wobei es diese ausgezeichnet schafft sowohl Detective Jane Rizzoli als auch Dr. Maura Isles so unterschiedlich klingen zu lassen, dass es nicht nur ihren jeweiligen Charakteren entspricht, sondern sie mich auch an die deutsche Synchronisation der gleichnamigen TV-Serie basierend auf dieser Buchreihe zu erinnern. So schaffen die beiden Sprecherinnen ein echtes Hörkinoerlebnis, das mir sehr gut gefallen hat.



Hier werden vier unterschiedliche Erzählstränge miteinander verwoben, echte Verbrechen mit den Beobachtungen von Mutter Angela, die weder von ihrer eigenen Tochter, noch von der örtlichen Polizei ernstgenommen werden. Dennoch habe ich mich als Hörerin stets gefragt, ob nicht doch etwas an den Beobachtungen dran ist, wenn auch nicht vielleicht das, was sie vermutet. Dieser Einblick in Angelas Nachbarschaft, von der ich Mrs Kaminiski ja bereits kannte, hat mich amüsiert, aber eben auch ins Grübeln gebracht. Weil Mütter ja nun mal bekanntlich die Besten sind, wird Angela zum Glück rehabilitiert und eine unnachahmliche Heldin.



Im Fall der ermordeten Krankenschwester Sophia Suarez wird sowohl auf die Corona-pandemie angespielt, wenn auch nur kurz, als auch auf #blacklivesmatters, da die Mutter des dunkelhäutigen Teenagers, der der Ermordeten bei IT-Problemen half, sofort diskriminierenden Polizei-Machtmissbrauch fürchtet. Diese begründete Angst vor Polizeiwillkür wegen der eigenen Hautfarbe ist leider noch immer brandaktuell. Gerade solche Details in Nebenerzählsträngen sind für mich eine Stärke der Reihe, wobei Jane und Barry Frost natürlich nichts falsch machen. Sie suchen den Täter/die Täterin unabhänging von der Hautfarbe oder dem gesellschaftlichen Stand. Natürlich schaffen sie es, auch diese Fälle zu klären. Dafür werden immer wieder Hinweise versteckt, so dass man ahnen kann, was wirklich passiert ist, wenn man gut zuhört.



Dank der stets belesenen Dr. Isles erhält man wieder Einblicke in scheinbar nutzloses Wissen und erweitert zudem seine Allgemeinbildung. Außerdem behandeln die einzelnen Verbrechen sensible Themen, über die es sich lohnt nachzudenken z.B. Gewalt in der Familie, Untreue, Stalking, gemeinsames Sorgerecht und die Unterschätzung der eigenen Mutter.



Ich habe mich von diesem 13. Fall sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich ihn nicht als ihren spannendsten empfunden habe. Aber ein Wiederhören mit diesem Team hatte fast schon etwas Familiäres, was ich richtig genossen habe! Die Hörbuchumsetzung finde ich sehr gelungen.



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Veröffentlicht am 17.08.2022

Witziges Mutmachbuch zum Schulwechsel!

Fanny und der fast perfekte Fee
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Die Ferien beginnen und vor Fanny liegt nichts als Ödnis und Grauen zum Schulbeginn. Ödnis weil ihre Eltern sich keinen Urlaub leisten können auch keinen klitzekleinen und weil ihre beste Freundin Cidem ...

Die Ferien beginnen und vor Fanny liegt nichts als Ödnis und Grauen zum Schulbeginn. Ödnis weil ihre Eltern sich keinen Urlaub leisten können auch keinen klitzekleinen und weil ihre beste Freundin Cidem sechs Wochen bei ihrer Großfamilie in der Türkei urlaubt! Was soll sie nur die ganze Zeit machen, so alleine!? Das Grauen, weil sie nach den Ferien in die Gesamtschule wechselt, während Cidem mit ganz vielen anderen aus der Klasse, aufs Gymnasium geht. Nur Kim aus ihrer Klasse wird mit ihr gemeinsam wechseln, aber mit ihm hat sie noch nie ein Wort gesprochen. Oh Mann, sie wünschte eine gute Fee würde ihr helfen, etwas Feenstaub verstreuen und schwupp wäre sie mit Kim befreundet! Sie ist doch so schüchtern, wie soll sie ihn da kennen lernen oder in der neuen Klasse Freunde finden?
Plötzlich ist da Jerome auf ihrem Balkon im 2. Stock gegen die Glasscheibe geprallt: ein Fee im Praktikum, bei dem es mit der Rockmusikkarriere nicht geklappt hat. Nun muss er umschulen und macht für 3 Wochen ein Praktikum bei Fanny und nur sie kann ihn sehen! Klingt eigentlich traumhaft, aber er ist ein blutiger Anfänger, absoluter Romantiker und ganz schön ungeschickt! Na ja, immerhin bringt er Fanny in dieselbe Ferienfreizeit, an der auch Kim teilnimmt....

Mein Gott, immer diese Tricks der Werbefutzis! Feen sind gar nicht süß, klein, zierlich, weiblich und glitzerig! Nein, aber sie sind unsichtbar, außer für diejenigen, für die sie bestimmt sind, oder wenn es um Leben und Tod geht! (Ja, spätestens an dieser Stelle kann man erahnen, dass es hochdramatisch wird!). Ach ja, dieser Fee futtert zudem ohne Ende Schokocreme aus dem Glas mit jeder Menge Toastbrot und Butterkeksen, liebt kitschige Liebesfilme und absolut unkitschigen Rock! Wie soll Fanny ihn da geheim halten? Ja, Fanny ist in ihren jungen Jahren nicht zu beneiden. Trotz ihrer Schüchternheit muss sie sich neue Freunde suchen und am Jugendhauscamp nimmt nicht nur Kim teil, sondern auch Marissa, die größte Zicke ihrer Klasse! Wie doof, dass sie selbst Cidem nicht ständig beim Chatten erreicht und um Rat fragen kann, sie will ständig ausschlafen!

Oh, ich konnte Fanny nur zu gut verstehen. Ich bin nach der vierten nämlich auch nur mit den Jungs zusammen in die Französischklasse gekommen, alle anderen Mädchen aus der Klasse haben Englisch als erste Fremdsprache gewählt. Allerdings hatte ich nie den Plan, mich mit einem der Jungs anzufreunden... aber dieses blöde Gefühl ohne Freundin an eine neue Schule und in eine neue Klasse zu wechseln, kenne ich nur zu gut. Ich habe es geschafft, ganz ohne Fee und ohne dass Elton John mir ein Lied gewidmet hätte! Ja, hört Euch „Your Song“ mal etwas genauer an... Und noch etwas: ja, Geburtstag in den Schulferien ist echt doof! Armer Kim!

Die Geschichte ist ein super Mutmachbuch für schüchterne Kinder, denen ein Wechsel bevorsteht, die aber gerne lustige Geschichten mögen, die auch ruhig etwas jenseits der Realität sein können, zumindest für diejenigen unter uns, die noch keinen eigenen Fee haben und auch gerne Handy-Nachrichten in Büchern mitlesen und noch immer gerne Illustrationen mögen....

Mareikje Vogel unterstreicht gekonnt mit ihren Zeichnungen die wechselnden Katastrophen, die über Fanny hereinbrechen, ebenso wie das wundervoll kribbelige gute-Laune-blubber-Gefühl-im-Bauch zum Schluss!

Ab 10 Jahren, liest sich fast von selbst und somit absolut für Lesemuffel geeignet!

Perfekt zum Schulwechsel! Macht Mut und ist super witzig!

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