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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

Spannender Tierkrimi, der jedoch etwas langsam in Fahrt kommt, dann aber mit überraschenden Wendungen und einem packenden Showdown punkten kann

Gray
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Als ein Schüler aus Cambridge; ein dazu überaus begabter Fassadenkletterer, bei einem seiner nächtlichen Klettertouren über den Dächern der Universität, tödlich verunglückt, glauben alle zunächst an einen ...

Als ein Schüler aus Cambridge; ein dazu überaus begabter Fassadenkletterer, bei einem seiner nächtlichen Klettertouren über den Dächern der Universität, tödlich verunglückt, glauben alle zunächst an einen tragischen Unfall oder einen möglichen Selbstmord. Elliots Mutter ist im Gegensatz zu ihrem Mann, am Boden zerstört und bittet seinen Tutor, den schrulligen Dozenten Dr. Augustus Huff darum, Elliotts, vermeintlichen Unfall näher zu untersuchen. Augustus fällt zunächst aus allen Wolken als er darum gebeten wird- schließlich ist er ja keinesfalls ein Detektiv. Doch seine Neugierde siegt und so beginnt er mit seinen Ermittlungen. Aber nicht nur diese stellen ihn auf eine harte Probe. Bei Elliot lebte ein kleiner, geschwätziger Graupapagei namens Gray, um den sich nun Augustus kümmern soll. Gray erscheint traumatisiert als Augustus ihn zum ersten Mal begegnet, doch beide freunden sich recht schnell an und schon bald kann sich Huff ein Leben ohne Gray nicht mehr so wirklich vorstellen. Doch was genau plappert der Papagei da so tagtäglich vor sich hin? Welche Forschungen betrieb Elliott an ihm und vor allem, wieso beschreiben die einen Elliot als sympathischen Menschen und die anderen ihn als kaltes, berechnendes Monster? Bei seinen Ermittlungen stößt Augustus auf einige Ungereimtheiten, die seine Theorie, Elliot sei ermordet worden, untermauern.

Und plötzlich befindet sich Augustus in Lebensgefahr….

In „Gray“, lässt Leonie Swann diesmal ein ziemlich ungewöhnliches Duo ermitteln, wobei Grays Unterstützung eher subtiler und moralischer Art ist, denn Gray mag zwar hochintelligent sein, doch weist er verständlicherweise einen nur recht eingeschränkten Wortschatz auf. Augustus muss sich also manches Mal ziemlich anstrengen, um Grays Kommentare in ein für ihn verständliches Licht zu rücken. Gray ist ein niedliches Kerlchen und verleiht diesem Tierkrimi die nötige Portion Humor, doch ist dieser, wie ich fand, in Leonie Swanns aktuellem Roman ansonsten eher dünn gesät. Augustus ist dagegen ein Romanheld voller Widersprüche und ganz ehrlich- ich konnte ihm sein Verhalten nicht wirklich abnehmen. Einerseits leidet Augustus unter Waschzwängen und andere Tics, ekelt sich vor Unordnung und Dreck und ist so unglaublich schüchtern. Andererseits wird er im Laufe des Romans plötzlich zum Fassadenkletterer und nimmt, ohne lange mit der Wimper zu zucken, einen Vogel bei sich auf, obwohl dieser nun ja auch für Schmutz sorgt und führt so zielsicher detektivische Ermittlungen durch, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Zudem erinnerte mich Augustus einfach zu sehr an Lee Goldbergs Roman und TV-Serienfigur Mr. Monk, die ich sehr mag- allerdings konnte ich im Falle des Mr. Monk eher nachvollziehen, wieso er zum Detektiv wurde, da er jahrelange Erfahrungen als Polizist aufwies. Und dieses Vorwissen fehlte Augustus streng genommen.

Abgesehen von seinen Tics erfuhr man über Augustus leider recht wenig. Und der teils abstrakt wirkende Erzählstil von Leonie Swann machte es mir auch nicht unbedingt leicht, die ersten zweihundert Seiten durchzuhalten, da nicht wirklich viel geschah, außer dass Augustus versuchte, Licht ins Dunkel des möglichen Kriminalfalles zu bringen. Besonders irritierend fand ich jedoch, dass anfangs noch nicht einmal polizeiliche Ermittlungen durchgeführt wurden. Wieso gelang es eher einem Dozenten, die richtigen Fragen zu stellen, als der Polizei, die Elliots Tod gleich als Unfall oder Selbstmord ad acta legte?

Nachdem ich mich, wie gesagt, mit den ersten zweihundert Seiten recht schwer getan hatte, nahm die Handlung dann plötzlich an Fahrt auf und die Auflösung des Kriminalfalles, inklusive falscher Fährten, die die Autorin für ihre Leser gelegt hatte, nebst spannendem Showdown fand ich sehr spannend beschrieben, so dass ich trotz meiner Kritikpunkte nicht weniger als vier von fünf Punkten für „Gray“ vergeben möchte.

Sehr niedlich fand ich übrigens auch die Illustrationen auf jeder Buchseite, die Gray zeigen, wie er einer Erdnuss nachjagt.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Packender Krimi mit vielen unerwarteten Wendungen, allerdings mit einer gewöhnungsbedürftigen Heldin

Die Mädchen von der Englandfähre
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Die Journalistin Nora Sand, die für die Zeitung „Globalt“ arbeitet, liebt ihren Job. Doch es gibt auch Tage, da fällt es ihr schwer, ihre Professionalität und Gelassenheit beizubehalten. Etwa, wenn sie ...

Die Journalistin Nora Sand, die für die Zeitung „Globalt“ arbeitet, liebt ihren Job. Doch es gibt auch Tage, da fällt es ihr schwer, ihre Professionalität und Gelassenheit beizubehalten. Etwa, wenn sie Völkermörder interviewen muss, die ungerührt ihre Taten schildern und sich dabei noch im Recht glauben. Eines Tages findet Nora, während sie privat in einem Antiquitäten und Trödlerlädchen herumbummelt, einen gebrauchten Koffer, der ihr auf Anhieb gut gefällt und kauft ihn. In diesem Koffer, versteckt in einer Seitentasche, befindet sich ein Stapel Bilder. Die wohl in der 1980er Jahren geschossenen Photos, zeigen hauptsächlich junge Frauen, die vor einer Wand posieren- aber darunter ist auch eine Aufnahme von zwei Teenagermädchen, welche Nora bekannt vorkommen. Sie wird neugierig und forscht nach. Ihr zur Seite, steht Noras bester Freund Andreas, der bei der Kriminalpolizei arbeitet und für den sie immer noch heimlich romantische Gefühle hegt. Doch Andreas hat eine Freundin. Bald findet Nora heraus, dass die beiden Mädchen auf dem Photo, die seit vielen Jahren verschwundenen Lulu und Lisbeth sind. Sie fuhren einst mit anderen Jugendlichen auf eine Fähre gen England und kamen nicht an.

Dieser mysteriöse Fall sorgte damals für reichlich Wirbel in den dänischen Medien. Das Kuriose an dem gefundenen Photo: es ist eine Aufnahme, die eindeutig später gemacht wurde von den Beiden, als das angeblich letzte Bild der Mädchen, das einst durch die Medien ging.

Nora wendet sich an die Polizei, führt nebenher aber auch ihre eigenen Ermittlungen durch, die sie auf die Spur des, seit einigen Jahren, inhaftierten Serienkillers Bill Hixley führen und schon bald meldet sich ein hochrangiger Mitarbeiter namens Spencer bei ihr, der es Nora unter anderem ermöglicht, Bill Hixley im Gefängnis zu besuchen. Das Treffen wird eine äußerst traumatische Angelegenheit für Nora, denn „Bill Hix“ stößt eindeutige Drohungen aus, die Nora gelten. Dennoch will sie sich nicht davon abhalten lassen, Licht ins Dunkel des alten Falles zu bringen. Das ist sie auch den Angehörigen der vielen jungen, verschollenen Frauen auf den Bildern schuldig, die immer noch verzweifelt auf der Suche nach ihren Lieben sind…

Mit „Die Mädchen von der Englandfähre“, hat die Autorin Lone Theils den ersten Teil ihrer neuen Krimireihe um die wissensdurstige Journalistin Nora Sand abgeliefert, der sich über weite Teile sehr packend liest, da der Fall der verschwundenen Mädchen äußerst undurchsichtig inszeniert wurde. Somit ist man als Leser der Romanheldin nie voraus und wird ebenfalls überrascht von den Wendungen, die die Autorin für einen bereithält. Die kleine Liebesgeschichte zwischen Nora und Andreas, die sowieso nur schmückendes Beiwerk ist, fand ich dagegen nicht ganz so gelungen. Ich empfand Nora in Gefühlsangelegenheiten leider etwas zickig und unreif agierend und war daher sehr froh, dass das Hauptaugenmerk, eindeutig dem aufzulösenden Kriminalfall gilt.

Und dieser hat es, nachdem man Nora etwas besser kennenlernen durfte, eindeutig in sich. Besonders den Gefängnisbesuch von Nora, fand ich äußerst beklemmend beschrieben und überhaupt legt die Autorin einen sehr bildhaften, lebhaften Schreibstil an den Tag, so dass man hier praktisch Kopfkino pur geboten bekommt. Zugegeben, manche Beschreibungen sind nichts für zarte Gemüter, doch wenn man diesbezüglich keine Probleme hat, erwartet den Leser ein spannender Krimi. Lediglich das übertriebene, reißerisch wirkende Showdown gegen Ende des Romans, sorgte dann für meinen Punktabzug. Zum einen verhält sich Nora furchtbar störrisch und unbelehrbar; man könnte auch dumm sagen, was sie in Lebensgefahr bringt und zum anderen kann man einfach nicht so viel Glück haben im wahren Leben. Zugegeben, Nora ist keine einfache Hauptakteurin und meine Sympathien für sie hielten sich eher in Grenzen, doch die Ermittlungsarbeit fand ich sehr fesselnd geschrieben so dass ich für den ersten Teil um Nora Sand nicht weniger als vier von fünf Punkten vergeben möchte.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Romantischer, spannender Abschlussband der Cynster-Schwestern-Dulogie, allerdings auch mit vielen, vermeidbaren Längen

Ein unmöglicher Gentleman
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Miss Mary Alice Cynster, gilt im ton als schwierige Person, die gerne stets die Oberhand in einer Situation behält. Und allen ist es ebenfalls völlig klar, dass sie einen Mann an ihrer Seite benötigt, ...

Miss Mary Alice Cynster, gilt im ton als schwierige Person, die gerne stets die Oberhand in einer Situation behält. Und allen ist es ebenfalls völlig klar, dass sie einen Mann an ihrer Seite benötigt, der ihr Paroli bieten kann. Doch Mary sieht das völlig anders und hat sich bereits den relativ jungen und handzahmen Bruder von Ryder Cavanaugh, Marquess of Raventhorne, auserkoren, als ihren zukünftigen Gatten, weil sie hofft, dass sie ihn in allen Belangen zu lenken vermag. Auf Ryder hingegen würde ihre Wahl niemals fallen, selbst wenn ihr Herz verräterisch schnell in ihrer Brust zu klopfen beginnt, wenn sie ihm begegnet. Und das ist in der Tat momentan sehr oft der Fall. Zu oft, um noch an einen Zufall glauben zu können, findet Mary. Doch wieso nur sucht Ryder, ein Herzensbrecher par excellence, überhaupt ihre Nähe? Will er sie womöglich davon abhalten, dass sie seinem Bruder nachstellt? Ryder ist überaus amüsiert, als Mary ihn deswegen zur Rede stellt und sagt ihr ganz klar voraus, dass sie keinesfalls Erfolg haben wird, in ihrem Bestreben, sich seinen Bruder zu angeln. Denn dieser hat kein Interesse daran, sich jetzt schon Ehefesseln anlegen zu lassen.

Womit Mary jedoch nicht gerechnet hat, ist Ryders Anliegen. Er will Mary heiraten- unbedingt! Mary und Ryder geraten in einen Streit in dem Mary Ryder klar macht, dass sie niemals seine Frau werden wird, weil er ihr viel zu despotisch gestrickt ist. Doch nur eine Stunde später, nach dem Ball, als Mary im Begriff ist mit ihrer Kutsche nach Hause zu fahren, torkelt Ryder schwer verletzt aus einer Gasse. Er wurde überfallen und ringt mit dem Tod. Mary zögert nicht lange und bringt ihn in sein Stadthaus, wo sie bei ihm bleibt, und begreift, dass sie mehr an Ryder hängt, als es ihr lieb ist. Als dann auch noch Ryders Stiefmutter Lavinia, zusammen mit ihren Freundinnen und wahren Klatschbasen dort auftaucht, die Mary dort entdecken, gibt es nur noch eine Möglichkeit- Mary muss Ryder heiraten, um nicht als restlos kompromittiert zu gelten. Doch Mary ist überraschenderweise alles andere als enttäuscht. Ihre Ehe lässt sich gut an, doch dann werden weitere Anschläge auf Ryder und Mary verübt. Wer trachtet ihnen nur nach dem Leben?

Nachdem mich der Vorgängerband um die beiden Cynsterschwestern, bzw. Cousinen von Devil und Konsorten, restlos begeistern konnte, freute ich mich schon sehr auf den letzten Teil der Reihe um Mary Alice. Und es hieß dann auch Abschiednehmen von dieser Generation von Cynsters, was ich mit einem lachenden und weinenden Auge tat. Zugegeben, nicht alle Romane um die Cynsters und Anverwandte waren durchweg gut, doch irgendwie ist die Familie mir im Laufe der Jahre doch sehr ans Herz gewachsen. Bevor man nun aber in Wehmut zerfließt, bekommt man zuvor eine sehr schöne, romantische und zum Teil auch spannende Liebesgeschichte zwischen Ryder und Mary geboten, in der Stephanie Laurens wieder einmal zeigt, dass sie schreiben kann. Aber neben all den positiven Aspekten kommen leider diesmal auch ihre negativen Seiten zum Vorschein. So sind die Liebesszenen wieder einmal ellenlang geraten, so dass man schließlich versucht ist, weiterzublättern und auch Stephanie Laurens unschöne Neigung, jeden Ball und jedes Gespräch in epischer Breite auszuschmücken, zerrte arg an meinen armen Lesernerven. Der Roman ist mit seinen 507 Seiten einfach viel zu lang geraten und ich würde der Autorin dringend raten, sich in Zukunft einfach kürzer zu fassen, denn gekürzt hätte „Ein unmöglicher Gentleman“, von mir sicherlich die volle Punktzahl bekommen, weil ansonsten alles stimmt und auch die Mordanschläge auf Ryder und Mary und die Suche nach dem Täter packend zu lesen waren. Sowohl Mary als auch Ryder sind sympathische Charaktere, wobei Ryder trotz typischer Laurens-Helden-Attribute, dennoch nicht ganz so herrisch geraten ist, wie etwa die Cynster-Brüder, was mir ganz gut gefallen hat. Und auch Mary Alice ist einfach eine perfekte, clevere Heldin, die Ryder ebenbürtig ist und sich mit ihm viele amüsante Schlagabtausche liefert.

Vielversprechend fand ich aber auch Ryders Halbgeschwister beschrieben, und denke fast, dass sie irgendwann auch ihre eigenen Geschichten auf den Leib geschrieben bekommen. Und natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit den Cynster- Brüdern, ihren Ehefrauen und den Cynsterschwestern, was sicherlich alle Fans der Cynster-Reihen freuen wird. Nun heißt es wohl erst einmal warten, bis die nächste Generation herangewachsen ist. Und ich hoffe sehr, dass die Autorin vielleicht zwischenzeitlich eine neue Familienreihe schreiben wird. Vielleicht sogar angesiedelt in einer völlig anderen zeitlichen Ära. Das fände ich sehr schön, selbst wenn ich Stephanie Laurens Regency-Romances sehr mag. Aber manchmal tut Abwechslung auch Not.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Gefühlvoller Abschlussband der „Again“-Trilogie- jedoch nicht ganz so überzeugend, wie die ersten beiden Teile

Feel Again
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Sawyer Dixon liebt die Fotografie über alles, denn mit ihr kann sie sich auch in Stunden, in denen es ihr nicht so gut geht, ablenken. Ihre zahlreichen Männerbekanntschaften, haben dafür gesorgt, dass ...

Sawyer Dixon liebt die Fotografie über alles, denn mit ihr kann sie sich auch in Stunden, in denen es ihr nicht so gut geht, ablenken. Ihre zahlreichen Männerbekanntschaften, haben dafür gesorgt, dass ihr Ruf in der Uni nicht gerade der beste ist. Sie wird von einigen Mitschülerinnen gemobbt, doch Sawyer, die in anderen Lebenslagen eigentlich nicht auf den Mund gefallen ist, schweigt sich ausgerechnet dann lieber aus, weil sie fürchtet, dass die Aussagen über sie, sie wäre eine Schlampe, wahr sind. Schließlich hatte diesen Eindruck bereits ihre Tante, bei der sie zusammen mit ihrer älteren Schwester Riley aufwuchs nachdem ihre Eltern kurz hintereinander starben. Dabei sehnt sich Sawyer in ihrem Inneren lediglich nach Liebe und Geborgenheit, Werte, die ihre Tante ihr stets verweigerte.

Als der äußerst schüchterne Kumpel ihrer besten Freundin, Isaac, von anderen Mädchen ausgelacht wird, weil er seltsame Kleidung trägt und als männliche Jungfrau“ gilt, greift Sawyer kurz entschlossen ein und küsst ihn leidenschaftlich vor allen Anwesenden. Nicht erwartet hätte Sawyer, dass der harmlose Kuss sie innerlich so aufwühlen würde. Nachdem Issac ihr wenige Tage später beisteht, als sie gemobbt wird, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden und sie schließen einen Pakt. Issac stellt sich für eine geplante Bilderserie zur Verfügung – Dafür verwandelt Sawyer ihn in einen coolen Jungen, dem es in Zukunft nicht mehr schwer fallen wird, Mädchenherzen zu erobern. Außerdem verschafft sie ihm einen Job in der Bar, in der auch Sawyer arbeitet. Doch zunächst müssen sie beide unbedingt an Isaacs Schüchternheit arbeiten, die Sawyer im Grunde aber niedlich findet. Überhaupt stellt sie nach einem Umstyling fest, dass Issac alles andere als unscheinbar ist. Besonders irritierend findet sie aber die Tatsache, dass sie Isaac ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen kann. Doch jemand wie er ist doch viel zu gut für sie, findet Sawyer, oder?

Nachdem ich die ersten beiden Teile der „Again“ Reihe praktisch inhaliert habe und restlos begeistert davon war, erhoffte ich mir auch diesmal wieder ein ähnlich ungetrübtes Lesevergnügen. Und mit Sawyer und Isaac schickte Mona Kasten erneut ein vielversprechendes Liebespaar ins Rennen. Beide durfte man bereits in den Vorgängerbänden kennenlernen, wobei Sawyer es den Lesern nicht leicht machte, sie in ihr Herz zu schließen, da sie etwas zickig wirkte. In ihrer eigenen Geschichte, bekommt man nun vermittelt, wieso sie sich oftmals so zugeknöpft und anstrengend verhält und kann sich besser in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken. Und langsam aber sicher, begreift man ihr Verhalten und leidet mit ihr mit. Was mich beim Lesen jedoch gestört hat, war nicht Sawyers Verhalten, sondern das der Schwester und Issac, während Rileys Hochzeitsfeier, als Sawyer mit jemandem aneinander gerät. Es passte einfach nicht, dass Sawyer und Riley angeblich solch ein inniges Verhältnis haben und dann andererseits Riley, Sawyer so in den Rücken fällt. Nicht Sawyer hätte sich für ihr Verhalten entschuldigen müssen, sondern ihre Schwester und Isaac. Dafür, dass sie ihr in dieser schwierigen Situation nicht beigestanden haben. Somit wirkte der Versuch der Autorin mit diesem Ereignis Konfliktpotential zu schaffen, für meinen Geschmack zu bemüht und unglaubwürdig inszeniert.

Toll beschrieben fand ich dagegen die Romanpassagen in denen sich das Heldenpaar auf geistiger Ebene näher kommt. Es stimmt definitiv die Chemie zwischen ihnen und eigentlich hätte es des oben genannten Konfliktes nicht bedurft. Ich hätte diesbezüglich lieber auf einige Seitenzahlen verzichtet, denn die Nähe zwischen Sawyer und Isaac wirkt so real, dass der Streit zwischen ihnen gewollt wirkte. Zugegeben, Sawyer steht sich so manches Mal selbst im Weg, doch für ihre Zögerlichkeit gibt es durchaus nachvollziehbare Gründe.

Was ich auch etwas zu kurz und knapp abgehandelt fand, war Isaacs Verwandlung. Ganz ehrlich? Cooler hätte ich es gefunden, wenn die Romanheldin ihn äußerlich so gelassen hätte, wie er war, anstatt ihn zum sexy Boy umzuformen.

Dennoch, ich mochte auch Issac sehr und hätte es mir sehr gewünscht, dass die Autorin die Aussprache zwischen ihm und seinem Vater ein wenig ausführlicher geschildert hätte.

Trotz meiner Kritikpunkte hat mich aber auch Sawyers und Isaacs Geschichte über weite Teile hinweg berühren können; selbst ein paar Tränchen sind bei mir beim Lesen gepurzelt, so dass ich nicht weniger als vier von fünf Punkten dafür vergeben möchte.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Was sich liebt, das neckt sich- Luftig leichter, humoriger und beschwingter Liebesroman, der Spaß macht.

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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Als die adlige Lavinia Thorndyke im Alter von vierundachtzig Jahren verstirbt, hinterlässt sie eine große Lücke. Nicht nur ihre Tochter und ihr einziger Enkel Sebastian, trauern sehr um die alte Dame, ...

Als die adlige Lavinia Thorndyke im Alter von vierundachtzig Jahren verstirbt, hinterlässt sie eine große Lücke. Nicht nur ihre Tochter und ihr einziger Enkel Sebastian, trauern sehr um die alte Dame, die einen Buchladen führte, sondern auch die Waise Posy Moreland, deren Eltern, bis zu deren plötzlichen Unfalltod, für Lavinia arbeiteten. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmerte sich Lavinia auf sehr liebevolle Art und Weise um Posy und ihren jüngeren Bruder Sam. Als das Testament verlesen wird, fällt Posy aus allen Wolken, denn Lavinia hat ihr tatsächlich den Buchladen und die Wohnung darüber vererbt. Zumindest für die nächsten zwei Jahre. Sollte es Posy jedoch nicht gelingen, dass der Buchladen endlich wieder schwarze Zahlen schreibt, soll sich Sebastian, Lavinias Enkel um den Verkauf kümmern.

Posy freut sich sehr über die große Chance, weiß aber auch genau, wie schwer es sein wird, in Zeiten des E-Books einen Buchladen zu führen. Sie möchte sich spezialisieren und plant kurzerhand, weil ihr Liebesromane immer schon am meisten am Herz lagen, nach einem Umbau des Ladens, nebst neuem, fröhlichen Anstrich, in Zukunft nur noch Liebesromane zu verkaufen und alle andere Genres auszusortieren.

Sebastian hält Posys Einfall für eine Schnapsidee und versucht auch sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit, seinen Willen durchzusetzen. Posy, die die ständigen Streitereien mit ihm satt hat, gibt zum Schein nach und lässt Sebastian in dem Glauben, sie würde bald einen Buchladen mit reiner Krimilektüre eröffnen. Stattdessen arbeiten sie und ihre Mitarbeiterin hinter Sebastians Rücken weiterhin ungehindert an ihren Plänen zur Verwirklichung eines Liebesromanbuchladens.

Und dennoch weicht ihr Lavinias attraktiver Enkel kaum von der Seite. Posy ist verwirrt, denn eigentlich waren sich Sebastian und sie bereits von Kindesbeinen an immer spinnefeind…

Dass ich auf „Der kleine Laden der einsamen Herzen“ von Annie Darling stieß, war eher ein glücklicher Zufall, denn ich gewann das Buch bei einer Verlosung. Nicht nur das poppige Cover hat mich dann schnell zum Lesen verlocken können, sondern vor allem der vielversprechende, neugierig machende Klappentext. Das besondere Tüpfelchen auf dem „i“ war aber dann, dass die Romanheldin neben klassischer Literatur und Belletristik, historische Liebesromane besonders liebt (wie ich) und sich in Zeiten, in denen sie sich besonders über Sebastian ärgert, in Schreibergüssen ergeht, die im Stile einer Historical Romance verfasst sind und die ich unglaublich witzig zu lesen fand.

Die Liebesgeschichte zwischen Sebastian und Posy entwickelt sich recht langsam und wird fast zur Nebensache degradiert, da das Heldenpaar sich anfangs nur in den sprichwörtlichen Haaren liegt. Diese Wortgeplänkel und Streitgespräche werden jedoch amüsant von der Autorin in Szene gesetzt, auch wenn Sebastians Herrschsucht schon etwas nervt.

Im Fokus des Geschehens steht vor allem Posys Trauerbewältigung und ihr Schritt in die Unabhängigkeit und diesen Punkt hat Annie Darling ebenfalls glaubwürdig umgesetzt. Ich hätte mir lediglich zwischenzeitlich ein wenig mehr ernstere Gespräche von Sebastian und Posy gewünscht, auch wenn mich das superromantische „Finale“ dann wieder versöhnen konnte. Und auch die Nebenfiguren bleiben etwas blass, was aber nicht so sehr ins Gewicht fiel für mich.

Es ist ein leichter Liebes- und Unterhaltungsroman, der mir viel Lesespaß bereitet hat, selbst wenn er ruhig hier und da ein wenig mehr Tiefgang hätte vertragen können. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Vor allem für Historical Romance Fans, die sich, genau wie ich, köstlich amüsieren werden über Posys schriftstellerische Ergüsse und den besonderen Humor von Annie Darling.