Cover-Bild Dein Fortsein ist Finsternis
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 06.01.2023
  • ISBN: 9783492071277
Jón Kalman Stefánsson

Dein Fortsein ist Finsternis

Roman | Weltliteratur aus Island
Karl-Ludwig Wetzig (Übersetzer)

»Erzähl meine Geschichte, und ich bekomme meinen Namen zurück.«

Ein Mann erwacht in einer Kirche, irgendwo tief in den Westfjorden Islands, und erinnert sich an nichts. Doch die Frau, der er auf dem Friedhof begegnet, erkennt ihn wieder. Rúna berichtet von ihrer verstorbenen Mutter, und sie schickt ihn zu ihrer Schwester Sóley, mit der ihn eine brüchige Nähe zu verbinden scheint. Mithilfe ihrer und anderer Erzählungen setzt er sein Leben neu zusammen – bis sich nicht nur sein, sondern das Schicksal aller Menschen dieses einsamen Fjords vor uns erhebt. Ein raunendes, gewaltiges Meisterwerk, das die Kraft der Literatur feiert!

»›Dein Fortsein ist Finsternis‹ gehört zu den großen Werken der Gegenwartsliteratur, ist ein Erzählen gegen das Vergessen und Vergehen.« Stern

»Jón Kalman Stefánsson gehört zu den größten isländischen Autoren unserer Zeit.« Livres Hebdo

»Ein wundervolles Fresko, voller Humanität und Poesie.« France Inter

»So schillernd, zärtlich und schön, dass man sich wünscht, das Buch würde nie enden.« Le Point

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2023

Ungewöhnliche, tief beeindruckende Island-Saga

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REZENSION – Ein eindrucksvolles Epos, wie man es heute nur selten zu lesen bekommt, ist der im Januar im Piper Verlag erschienene Roman „Dein Fortsein ist Finsternis“ des isländischen Schriftstellers Jón ...

REZENSION – Ein eindrucksvolles Epos, wie man es heute nur selten zu lesen bekommt, ist der im Januar im Piper Verlag erschienene Roman „Dein Fortsein ist Finsternis“ des isländischen Schriftstellers Jón Kalman Stefánsson (59). Es ist eine bewegende Erzählung gegen das Vergehen und Vergessen, eine kompakte Island-Saga, die aus der Gegenwart weit über 120 Jahre bis ans Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht und am Beispiel einer bäuerlichen Familie und ihres Umfelds über sechs Generationen den Wandel dieser einst überwiegend von armen Schafzüchtern und Fischern fernab jeder Bildung und Kultur bewohnten kargen Insel „am nördlichen Ende der Welt“ zu einem heute extravaganten Ausflugsziel internationaler Touristen beschreibt.
„Dein Andenken ist Licht, dein Fortsein Finsternis“ lautet die Inschrift eines verwitterten Grabsteins auf dem uralten Friedhof an einem entlegenen Fjord, der noch älter als die kleine Kirche ist, in der Stefánssons namenloser Erzähler mit totalem Gedächtnisverlust erwacht. Hinter ihm sitzt ein geheimnisvoller alter Mann, der sich dem Erzähler nicht zu erkennen gibt – ist es Gott, der Teufel, das personifizierte Schicksal? –, ihn aber auf seiner Spurensuche begleiten wird. Auf dem Friedhof trifft der Erzähler Rúna, die ihm die Geschichte ihrer Familie zu erzählen beginnt und ihn zu ihrer Schwester Sóley schickt, Betreiberin des kleinen Dorfhotels am Ufer des Fjords.
Mit Hilfe dieser und anderer Geschichten über Familie, Nachbarn und Freunde in Gegenwart und Vergangenheit setzt der Erzähler eine faszinierende Island-Saga zusammen, geleitet vom geheimnisvollen Alten, dem bärtigen „Busfahrer mit der Lizenz, mich zwischen den Welten und Zeiten, den verschiedenen Bühnen des Lebens hin und her zu kutschieren.“ Wir lernen die Vorfahren des Musikers Eiríkur kennen, der als junger Mann Island verlassen hat und 40 Jahre später auf Drängen seines Vaters Hálldor nach Nes zurückkehrt. Seine Familiengeschichte reicht bis zur Ururgroßmutter Guðríður zurück: „… alles geschah, weil Pétur und Guðríður vor hundertzwanzig Jahren nach Stykkishólmur ritten.“
Aus einzelnen Erzählungen („Manche Leben scheinen so ereignislos zu verlaufen, dass sie sich kaum beschreiben lassen.“) baut sich eine großartige Familiengeschichte auf, in der nicht nur Guðríður und Pétur einst der „Kompassnadel ihres Herzens“ gefolgt sind, sondern auch ihre Nachkommen auf jeweils eigene Art, waren sie sich doch trotz wandelnder Zeiten in Charakter und Mentalität ähnlich: »Die Vergangenheit lebt ewig in uns weiter. Sie ist der unsichtbare, geheimnisvolle Kontinent, von dem du manchmal im Halbschlaf eine Ahnung bekommst.«
Jón Kalman Stefánsson springt in seinen Roman von Figur zu Figur, von Geschichte zu Geschichte, durch Zeiten und Generationen scheinbar beliebig hin und her, so dass man die Übersicht verlieren und sich in den Generationen leicht verirren kann. „Manche nennen es den Spaß der Götter. Karten und Leben durcheinanderzuwirbeln, zu ihrem Vergnügen Knoten zu schürzen, irgendwo eine unerwartete Kurve einzubauen, eine Brücke einzureißen, unsere Herzen in Wallung zu versetzen und dem Dasein einen Stups zu geben, um alles, was fest und sicher scheint, auf den Kopf zu stellen.“ Dann empfiehlt es sich, den Rat des Erzählers anzunehmen: „Halldór und Páll Skúlason. Merk dir die Namen, aber halte dich vorerst nicht länger mit ihnen auf, denn kaum erwähnen wir sie, treten sie auch schon wieder zurück wieder zurück in den Schatten, …. und treten wieder hervor, wenn sie gerufen werden.“ Es sind die kleinen schicksalhaften, wahrhaftigen und berührenden Geschichten, die jede für sich allein schon einem Kurzroman gleicht. Aus dem Gesamtbild aller Einzelschicksale ergibt sich schließlich die literarisch ungewöhnliche Island-Saga, die nicht nur in ihren Menschen- und Landschaftsbeschreibungen atmosphärisch beeindruckt, sondern auch sprachlich – auch ein Verdienst des Übersetzers Karl-Ludwig Wetzig. Für Stefánsson Roman gilt, was dort über den Brief der Großmutter an Eiríkur zu lesen ist: „… zwischen den Zeilen schimmerten Wärme und Zuneigung durch, flossen wie eine mächtige Strömung unter den Sätzen.“ Es ist schon ein paar Jahre her, dass mich ein Schriftsteller mit seinem Buch derart begeistert hat, tief berührt und nachdenklich zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 10.01.2023

ein Lesehighlight

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das herausragende Cover.

"Tiefgehende Gefühle, leidvolle Erfahrungen, schockierende Erlebnisse, unbändiges Glück, Heimsuchungen oder Gewalt, die in die Gesellschaft einbrechen oder in deine Welt, das ...

das herausragende Cover.

"Tiefgehende Gefühle, leidvolle Erfahrungen, schockierende Erlebnisse, unbändiges Glück, Heimsuchungen oder Gewalt, die in die Gesellschaft einbrechen oder in deine Welt, das alles kann so tief eindringen, dass es sich in den Genen niederschlägt, wo es an andere Generationen weitergegeben wird - und so bereits die Ungeborenen prägt."

Erzähl meine Geschichte, und ich bekomme meinen Namen zurück, so und nicht anders kann man das gesamte Buch beschreiben. Ein Mann findet sich in den Westfjorden Islands in einer Kirche wieder. Er hat sein Gedächnis verloren und weiß weder wie er dort hin gekommen ist, noch wer er ist. Der erste Mensch auf den er trifft, von dem er meint es sei ein Pfarrer gibt ihm weise Worte mit auf den Weg. Worte, an die er sich im Laufe seiner Reise durch den Fjord immer wieder erinnern wird. Mehr als einmal wird er noch auf diesen Menschen treffen.

Der Autor wandelt mit seinen Geschichten durch die Jahrhunderte in Island, trifft immer wieder auf interessante Geschichten, die berühren, zum schmunzeln einladen und mich wünschen ließen, dass dieses Buch ewig weitergehen möge.

Für mich schon jetzt ein Lesehighlight in 2023 obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat.

Veröffentlicht am 20.08.2022

Schillernder Roman

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[b]Meinung:[/b]

Stefánsson komponiert seine Geschichte mit einem sorgfältigen Schreibstil, der eher an Poesie als an Prosa erinnert.
Die Liebe, der Tod, die Freundschaft, die Schönheit, die Hoffnung, ...

[b]Meinung:[/b]

Stefánsson komponiert seine Geschichte mit einem sorgfältigen Schreibstil, der eher an Poesie als an Prosa erinnert.
Die Liebe, der Tod, die Freundschaft, die Schönheit, die Hoffnung, die Träume, alles das ist in dem Buch zu finden
Ich habe das sehr spannende und unterhaltsame Buch in einem Rutsch durch gelesen.

Mir persönlich sagt besonders zu, dass die Protagonisten schön ausgearbeitet, die einzelnen Handlungsstränge gut verwoben sind und alles von vornherein Sinn ergibt.
Es macht Spaß zu lesen, wie die Profis die örtliche Polizei in Verlegenheit bringen, haben sie doch soviel Wissen voraus.

[b]Fazit[/b]

Die Schönheit von Stefánssons Roman liegt in seiner unbeständigen Dynamik.
Es ist eine schöne Geschichte, die mich hingerissen lesen ließ.
Das Buch ist brillant, man kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Herausfordernd

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„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, ...

„Du bist überall du selbst, aber nirgends derselbe.“

- „Manchmal kann ein Lächeln Welten verändern. Auch die, die nicht verändert werden dürfen.“

- „Was für eine Frau bin ich denn?“

„Eine, die bereit ist, für einen einzigen Blick alles aufzugeben. Solange es solche Menschen gibt, stagniert und erstarrt das Leben nicht.“



Dieses Buch hat mich herausgefordert – im Guten wie im Schlechten. Es gibt Textstellen, die möchte man wieder und wieder lesen, um sie niemals zu vergessen. Zeilen voller Poesie, Weisheit und Lebenserfahrung. Diese besondere Wärme macht das Buch einzigartig. Sie ist auch in jeder einzelnen Figur des Buchs zu spüren. Die Charaktere sind zum Teil speziell und sehr verschroben, doch alle auf ihre Art liebenswert. Sie sind alle miteinander verbunden, auch wenn sie nicht alle zeitgleich exstieren, denn die Geschichte spielt über mehrere Generationen hinweg. Und genau hier fing es an, kompliziert zu werden, ich habe nämlich beim Lesen aufgrund der Vielzahl der Personen immer mal wieder den Überblick verloren. Zwar gibt es am Ende des Buches eine Namensliste mit Kurzbeschreibungen zu jedem Charakter (die ich leider nicht schon zu Beginn entdeckt hatte), aber dennoch war es oft nicht leicht, die Querverbindungen zwischen den Personen zu sehen.

Ähnlich erging es mir mit dem namenlosen Erzähler der Geschichte, der zu Beginn des Buches ohne Gedächtnis in einer Kirche erwacht. Er kann sich nicht daran erinnern, wie er in den isländischen Fjord gekommen ist und woher er dessen Bewohner kennt. Dass er dort aber eine gemeinsame Vergangenheit mit ihnen hat, wird schnell klar. Nur welche? Interessanterweise habe ich auf den mehr als 500 Seiten nicht herausgefunden, wer der Mann wirklich ist. Und warum er sich andererseits aber an die Geschichte vergangener Generationen erinnern kann.

Es gab sehr viele Zeitsprünge, Szenen- und Personenwechsel, langatmige Sequenzen und Randgeschichten. Ich hatte letztendlich das Gefühl, dass ich den eigentlichen Kern der Geschichte nicht fassen konnte. Das fand ich irgendwie suboptimal und unbefriedigend. Habe ich da etwas verpasst? Zu wenig um die Ecke gedacht? Ging es euch auch so?

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