Liebevoller, authentischer Wohlfühlroman für gemütliche Lesestunden
Das kleine Buchcafé an der IsarMarlene, eine studierte und promovierte Literaturwissenschaftlerin, welche in München in einer Zweier- WG lebt, sucht nach dem Abschluss ihres Studiums händeringend einen neuen Job. Nach unzähligen Bewerbungen ...
Marlene, eine studierte und promovierte Literaturwissenschaftlerin, welche in München in einer Zweier- WG lebt, sucht nach dem Abschluss ihres Studiums händeringend einen neuen Job. Nach unzähligen Bewerbungen und genau so vielen Absagen, betritt sie, um eine erneute Bewerbung zu versenden, ein kleines, in die Jahre gekommenes Café mit einer Postabteilung, welches sich als eine Buchhandlung entpuppt. Die Eigentümerin, Lotte Eigner, sucht dringend eine neue Aushilfe, sodass Marlene sich mangels Alternativen umgehend bewirbt und nach einem Probearbeitstag schließlich in dem Café zu arbeiten beginnt Schnell kommt sie in Kontakt mit den Kunden, findet neue, innovative Ideen für das Buchcafé, welchen Lotte jedoch skeptisch gegenübersteht. Dennoch schafft es Marlene im Verlauf, das Café mit ihren kreativen Ideen zu modernisieren, bietet nach Ladenschluss eine Schreibwerkstatt an und knüpft neue Freundschaften. Unter anderem lernt sie Amelie, ein junges, schreibtalentiertes Mädchen im Rollstuhl und ihren Bruder, Johannes, kennen. Marlene verliebt sich Hals über Kopf in den Lehrer, welcher jedoch in einer festen Partnerschaft ist. Marlene arbeitet im Verlauf sogar an der Schule von Johannes und unterrichtet Schülerinnen und Schüler in kreativem Schreiben. Über Umwege und durch humorvoll gestaltete Eingriffe von Amelie kommen sich Marlene und Johannes doch näher, jedoch bleibt immer eine gewisse geheimnisvolle Distanz zwischen beiden spürbar. Während ihrer persönlichen Entwicklung schafft es Marlene, sich aus dem für sie engen Korsett und unter Druck setzenden, akademisch erfolgreichen Umfeld ihrer Mutter und ihres Großvaters zu lösen und ihren eigenen beruflichen Weg einzuschlagen. Der Roman nimmt eine Wendung, als Marlene beim Versuch einer anderer Person zu helfen, plötzlich von Jugendlichen angegriffen und schwer verletzt wird. Sie trifft eine weitreichende Entscheidung, die sowohl ihre Beziehung zu Johannes als auch ihre berufliche Karriere betrifft und nachhaltig beeinflussen wird.
"Das kleine Buchcafe an der Isar" hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Cover ist so liebevoll und feinsinnig, aber nicht kitschig gestaltet, dass es einen ebenso authentischen und gefühlvollen Roman erwarten lässt. Aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils lies sich das Buch zügig und flüssig lesen. Die Kapitel fand ich auch angemessen lang und kurzweilig. Die Geschichte könnte, so wie im Buch erzählt, auch in der Realität passiert sein, sodass es ein "echtes Gefühl" bei mir ausgelöst hat und ich mich auch in die Szenerie gut und schnell reinversetzen konnte. Ich hatte nie das Gefühl, in einer irrealen Geschichte oder in eine "gemachte, erfundene Geschichte" abzutauchen. Wenn man München zudem ein bisschen kennt, dann kann man sich auch die beschriebenen Orte gut vorstellen.Das fand ich unglaublich authentisch und schön. Die Charaktere waren wunderbar beschrieben, sodass man sofort ein inneres Bild von den handelnden Personen bekommen konnte und aufgrund der Echtheit der Story konnte ich mich auch sehr gut in die einzelnen Charaktere reinversetzen und hatte eine sehr gute Vorstellung von der ganzen Szenerie. Das hat mir besonders gut gefallen. Die Geschichte hatte einen tollen Spannungsbogen und wurde gut aufgebaut. Das Ende und den Abfall des Spannungsbogens empfand ich jedoch als etwas zu flott. Da hätte ich mir durchaus das ein oder andere weitere Kapitel zum Fortgang der Geschichte und auch der einzelnen Charaktere gewünscht. Das Ende war zwar schön und sehr gefühlvoll, aber doch etwas abrupt für mich. Vielleicht sollte es aber auch so sein, um "Futter" für einen folgenden zweiten Teil zu haben. Das würde ich mir tatsächlich sehr wünschen. Mich würde es sehr interessieren, wie es mit Marlene, Johannes, Amelie und dem Buchcafe an sich weitergeht.
Zusammenfassend hatte ich sehr viel Freude dieses Buch zu lesen, empfand es als unglaublich liebevoll und authentisch geschrieben und konnte mich wunderbar entspannen und in der Geschichte fallen lassen. Dabei las es sich sehr gut und schaffte einen wunderbaren Ausgleich zum Alltag.
Ein wirklich tolles Buch mit sehr gutem Lokalkolorit und liebevoll skizzierten Charakteren. Ein muss für die Herbst- Lese-Zeit.