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Veröffentlicht am 24.11.2022

Offen, ehrlich und Mut machend

Queer as f*ck
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Das Buch „Queer as fuck“ von Jochen Schropp gemeinsam mit Miriam Junge ist im Mai diesen Jahres im EMF Verlag erschienen und erzählt davon, wie Jochen Schropp seine Sexualität gefunden hat und wie er, ...

Das Buch „Queer as fuck“ von Jochen Schropp gemeinsam mit Miriam Junge ist im Mai diesen Jahres im EMF Verlag erschienen und erzählt davon, wie Jochen Schropp seine Sexualität gefunden hat und wie er, sowie sein Umfeld damit umgegangen sind. Außerdem werden Themen wie Outing, Diskrimierung und Sichtbarkeit behandelt. In den letzten Jahren entwickelt sich in der Gesellschaft immer mehr Akzeptanz für Personen jeglicher Sexualität und Identität. Allerdings sind wir lange noch nicht so weit wie wir sein könnten - auch darum geht es hier.


Ich finde es sehr bewundernswert, wie offen Jochen Schropp in diesem Buch seine Erlebnisse beschreibt und teilt. Besonders aufgefallen ist mir der Brief, mit dem er sich in der Öffentlichkeit geoutet hat, obwohl ihm davon abgeraten wurde und er mehr als nur eine negative Erfahrung in seinem Business damit gemacht hat. Dieses Buch macht Mut, zu sich selbst zu stehen und sich ein Umfeld zu suchen, das einen so akzeptiert, wie man ist. Genauso ermutigt es, Menschen eine Chance zu geben, Akzeptanz zu entwickeln.
Am Ende eines jeden Kapitels gab es immer ein kurzes Interview, was ich eine schöne Idee fand, jedoch waren die Antworten oftmals sehr allgemein gehalten. Was zum einen natürlich gut ist, denn so sind sie universell anwendbar, teilweise ging so die Aussage aber etwas verloren.
Es wurde mehrfach kurz angerissen, doch tatsälich hätte ich mir noch mehr Statistiken gewünscht, die zeigen, wie furchtbar teilweise mit queeren Menschen umgegangen wird, um noch mehr Aufmerksamkeit für solche nicht vorhandene Toleranz zu schaffen.

Alles in allem ein tolles Buch, das Mut macht und genauso Baustellen in Bezug auf Toleranz aufzeigt, die noch angegangen werden müssen. Das Buch ist definitiv geeignet für alle - ob man noch auf der Suche nach seiner Sexualität ist, über den eigenen Tellerrand schauen oder Inspiration bekommen möchte, wie man sich für queere Personen einsetzen und stark machen kann.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen

A Place to Grow
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Lilac liebt ihre Familie, das backen, ihren kleinen Farmstore und vor allem das Peach Festival über alles. Als jedoch Bo aus dem Ausland zu seinen Eltern zurückkehrt, trifft Lilac wieder auf ihn: den Mann, ...

Lilac liebt ihre Familie, das backen, ihren kleinen Farmstore und vor allem das Peach Festival über alles. Als jedoch Bo aus dem Ausland zu seinen Eltern zurückkehrt, trifft Lilac wieder auf ihn: den Mann, für den sie damals Gefühle hatte, der sie aber einfach stehen gelassen hat. Als wäre das nicht genug, möchte er auch noch das Peach Festival revolutionieren, weil es sich angeblich finanziell nicht mehr rechnet. Grund genug zum aneinanderzugeraten…

Back to Cherry Hill - ich habe mich dolle gefreut, wieder an diesen Wohlfühlort zurückzukehren. Alles rund um das Peach Festival mochte ich schon in Band 1 sehr gerne, umso schöner, dass das Festival quasi ein eigenes Buch bekommen hat.

Lilas ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, die ihre Gefühle beim backen verarbeitet und voller Hingabe ihren kleinen Store führt. Sie möchte es allen recht machen, sich um alles kümmern und liebt die Farm und den kleinen Ort sehr.
Bo hingegen war mir leider nicht ganz so sympathisch. Er hatte auch seine liebevollen Momente, war jedoch sehr auf Profit bedacht und teilweise hinterlistig. Nichtsdestotrotz habe ich die Anziehung der beiden gespürt, wenngleich ich es nicht ganz verständlich fand, warum Lilac ihm den gleichen Fehler quasi zweimal verzeiht. Die Rückblenden fand ich passend und haben den moralischen Konflikt gut dargestellt.

Zum Ende hin ging mir alles ein bisschen zu schnell. Das Problem hatte ich bisher gefühlt bei allen Büchern von Lilly Lucas, die ich bisher gelesen habe. Für meinen Geschmack täten den Geschichten 30-50 mehr gut. Der Fokus auf dem Festival hat mir sehr zugesagt, doch das Ende hätte dann genauso ausführlich sein können. Positiv hervorheben möchte ich aber, dass der Konflikt zum Ende hin realistisch und nicht aus der Luft gegriffen war.

Ein absolut gelungener zweiter Band mit kleinen Schwächen - jetzt freue ich mich schon auf Nummer 3.

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Selbstfindung im queeren Köln

we fell in love in october
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Das Buch handelt von Lisa, die genug von ihrem sexistischen Chef und ihrem konservativen Dorf in Bayern hat: kurzerhand kündigt sie und kauft sich ein Zugticket nach Köln. Dort kommt sie auf dem Sofa ...

Das Buch handelt von Lisa, die genug von ihrem sexistischen Chef und ihrem konservativen Dorf in Bayern hat: kurzerhand kündigt sie und kauft sich ein Zugticket nach Köln. Dort kommt sie auf dem Sofa in einer lieben WG unter, die Lisa den Start in der neuen Stadt erleichtert. Sie beginnt, sich zu einer Frau hingezogen zu fühlen, obwohl sie eigentlich einen Freund in der Heimat hat und benötigt außerdem einen neuen beruflichen Plan.

Mir hat die Geschichte rundherum gut gefallen! Lisa, die ihr konservative Heimat und Familie satt hat und abhaut, weil sie ihren eigenen Bedürfnissen nachgeht, hatte ich schnell in mein Herz geschlossen, ebenso wie die bunte Clique in Köln.
All die Zweifel, die Unsicherheit, manchmal Kommunikationsschwierigkeiten aus Schüchternheit, ja sogar die Fehler, haben Lisa sympathisch gemacht. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt. Sie verkörpert vieles: was will ich nach der Schule machen? Was, wenn der erste gewählte Weg nicht der richtige ist? Und meine Familie und Freunde nicht so unterstützend sind, wie ich es mir wünschen würde? Selbstfindung, sowohl beruflich als auch was die eigene Sexualität angeht, werden hier realitätsnah behandelt und man erhält einen Einblick in die Queere Szene Kölns. Bei aller Sympathie, waren die Charaktere teilweise sehr mit Stereotypen belegt. Die Mutter, die ihr Kind nicht loslassen kann und alles besser weiß. Lisa, die die Schule beendet hat, aber noch nie etwas von Pronomen gehört hat. Dabei möchte ich positiv erwähnen, dass sie allem neuen gegenüber sehr aufgeschlossen war und allgemein eine tolle Entwicklung durchlebt hat.
Besonders gut eingearbeitet fand ich die Problematiken, Klischees und Vorurteile innerhalb und gegenüber queren Personen. Was das angeht, ist Köln einfach der perfekte Ort, denn die Stadt ist (meist) sehr tolerant und vor allem bunt.
Der Liebesgeschichte hätte zum Ende hin etwas mehr offene Kommunikation und mehr Zeit miteinander gut getan, mit dem (inneren) Outing Prozess von Lisa war es jedoch auch so in Ordnung.
Was ich gerne noch erwähnen möchte, war die schöne Gestaltung der Innenklappe und allgemein den Köln-Vibe, den Inka sehr gut rübergebracht hat.❤️

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Veröffentlicht am 04.09.2022

Trans* in der Pubertät - tolles Buch für frühe Sensibilität

George
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In dem Buch „George“ geht es um die Geschichte von Melissa: sie ist noch jung und merkt schon weit vor der Pubertät, dass sie im falschen Körper geboren wurde. Wir begleiten sie bei ihrem inneren Outing, ...

In dem Buch „George“ geht es um die Geschichte von Melissa: sie ist noch jung und merkt schon weit vor der Pubertät, dass sie im falschen Körper geboren wurde. Wir begleiten sie bei ihrem inneren Outing, aber auch beim Outing vor nahestehenden Personen und begleiten sie in ihrem Alltag.

Während ich in letzter Zeit vor allem auf Bücher gestoßen bin, in denen Trans-Protagonist*innen schön älter sind und das Verlieben als Trans-Person thematisiert wird, geht es hier um Melissa, die noch wesentlich jünger ist. Sie ist kurz vor der Pubertät und muss mit den Veränderungen am Körper klarkommen, aber vor allem mit ihren Gedanken. Vor allem, wenn man jünger ist und bisher keine Berührungspunkte mit dem Thema hatte, ist es vermutlich noch schwerer, das ganze zuzuordnen und zu akzeptieren, weil man keine Vorbilder dergleichen hat. Die Geschichte lässt sich nur so Weglesen, da sie sehr kindgerecht ist. Dennoch werden Probleme angesprochen, während gleichzeitig Hoffnung gemacht wird.

Das Buch wäre durchaus geeignet, um es in der Grundschule zu lesen oder zu behandeln - oder zu Beginn der weiterführenden Schule. Je früher Bewusstsein und Akzeptanz für das Thema bei Kindern geschaffen wird, umso selbstverständlicher wachsen sie damit auf und gehen sie damit um. Die Geschichte ist relativ kurz und einfach geschrieben, man erfährt viele Gedanken von Melissa, die Kinder schon in jungen Jahren sensibilisieren können.

Ich finde es etwas unnötig, dass der Deadname als Buchtitel verwendet wird. Dies wird wohl geändert, sodass das Buch „Melissa“ heißt, was natürlich eine gute Entwicklung ist, dennoch finde ich es bei einem solch sensiblen Thema unverständlich, dass es nicht so von Beginn an gehandhabt wurde.

Abschließend also ein tolles Buch, dass Transsexualität in jungen Jahren thematisiert. Durch die Geschichte kann man einen persönlichen Bezug schaffen, den es durch ein reines Sachbuch vielleicht eher nicht gibt. Das Buch ist geeignet für eine jüngere Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Besser als Band 1

Alles, was du von mir weißt (Alles-Trilogie, Band 2)
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Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr ...

Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr Traumstudium Jura beginnen und ein unabhängiges Leben starten. Doch gar nicht so einfach, wenn sich das mit der Wohnungssuche in Köln schwierig gestaltet, die renomierte Kanzlei, in der man arbeitet, toxisch ist und man sich selbst schon sein Leben lang Kommentare zum eigenen Körper anhören muss.



Band 1 fand ich gut, aber nicht so überragend wie viele andere. Umso gespannter war ich daher auf diesen zweiten Teil. Mit Kyras Schreibstil und vor allem ihrem Humor komme ich immer besser klar, aber ich fürchte, die dicksten Freunde werden wir 2 wohl nicht mehr... leider. Dennoch habe ich das Buch sehr gemocht, mehr als den ersten Band. Der erste Pluspunkt war wohl das Setting: Köln, meine Herzensstadt.

Polly hatte es noch nie einfach: schon seit sie klein ist, musste sie viel für sich selbst sorgen. Von Liebe und Bestätigung von ihrer Mutter konnte sie nur träumen: diese hat Polly lediglich daran erinnert, bloß nicht so viel zu essen und auf ihre Figur zu achten. Dies und die Kommentare aus ihrem erweiterten Umfeld, aber auch besonders die fiese kleine Stimme in ihrem Kopf, verunsichern Polly seither. Als sie in einer hoch angesehenen Kanzlei zu arbeiten beginnt, nimmt das Body-Shaming leider erst richtig an Fahrt auf.

Im Verlaufe des Buches werden die verheereden Folgen von unbeabsichtigtem, aber vor allem beabsichtigten verbalen (und nonverbalen) Übergriffen bezüglich des Körpers und seiner Form deutlich. Body-Shaming kann in 2 Richtungen gehen - nicht nur in eine! Egal wie schwer es ist, fast immer gibt es eine Möglichkeit, sich zu wehren und diese sollte man nutzen. Egal von wem oder wo - so etwas sollte sich keiner gefallen lassen (müssen)! Das Thema wurde sehr gut dargestellt.



Jonas war ein absoluter Good-Boy, der dennoch hier und da seine Aussetzer hatte und mehr eckig als rund war, was ihn sehr real hat wirken lassen.

Polly habe ich sehr für ihre Stärke bewundert, immer weiterzumachen. Vielmehr habe ich sie jedoch dafür bewundert, Schwäche zuzulassen und ihre Probleme offen zu kommunizieren.

Die Clique rund um die 3 Mädels war wieder wundervoll und nun bin ich gespannt, Anouks Geschichte zu erfahren.



Eine gelungene Friends-to-Lovers- Geschichte mit dem Schwerpunkt Body-Shaming, in der moralisch vielleicht nicht alles vertretbar war, die sich dafür aber umso echter angefühlt hat.

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