Profilbild von Wacaha

Wacaha

Lesejury Star
offline

Wacaha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wacaha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Gegen die Tradition – eine junge Frau geht ihren Weg

Der letzte Tanz der Debütantin
0

Seit Generationen gehört die Familie von Lily Nicholls zur gesellschaftlichen Oberschicht Londons. Obwohl Lily und ihre Mutter seit dem Tod des Vaters finanziell auf die Gunst der reichen Großmutter angewiesen ...

Seit Generationen gehört die Familie von Lily Nicholls zur gesellschaftlichen Oberschicht Londons. Obwohl Lily und ihre Mutter seit dem Tod des Vaters finanziell auf die Gunst der reichen Großmutter angewiesen sind wird von ihr erwartet, dass sie wie alle Frauen der gehobenen Gesellschaft als Debütantin vor die Queen tritt und während ihrer Ballsaison einen passenden Ehemann findet. 1958 ist die letzte Chance hier, danach soll die Tradition des Debütierens abgeschafft werden. Eher wiederwillig verlässt Lily deshalb die Schule und trifft auf eine völlig neue Welt aus Oberflächlichkeit, Intrigen und Missgunst – aber auch modernen Ansichten und selbstbewussten neuen Freudinnen. und stößt dabei auf das größte Geheimnis ihres Lebens, dass alles, was sie zu sein glaubte, in einem neuen Licht dastehen lässt. Wird Lily ihren eigenen Weg finden?

„Der letzte Tanz der Debütantin“ von Julia Kelly entführt die LeserInnen in eine Welt voller Glitzer und Glamour, die aber bereits zwischen Tradition und Moderne schwankt und in der vor allem junge Frauen damit kämpfen, ihren eigenen Weg zu finden. Bereits nach kurzer Zeit finde ich mich im London der 60er Jahre wieder, auch wenn es mir angesichts der überkommenen Traditionen der Einführung in die feine Gesellschaft durch das debütieren vorkommt, als spiele die Geschichte ein Jahrhundert früher. Ich war deshalb sofort neugierig und habe angefangen zu recherchieren über diese mir bisher vollkommen unbekannte Welt.

Hilfreich hierbei waren dabei die nachfolgenden Anmerkungen der Autorin zum Hintergrund des Buches, welche ich sehr interessant fand.
Der Einstieg in die Geschichte erfolgt durch den angenehmen, unaufgeregten Schreibstil der Autorin sehr schnell, die Beschreibungen der Gesellschaft, Personen und Umgebung ist sehr anschaulich. Bald spürt man aber den Spagat zwischen Lilys traditioneller, „heiler“ Welt und den Veränderungen, die mit der modernen Gesellschaft und Entwicklung einhergehen. Besonders eindrücklich sind die Ballszenen beschrieben, welche teilweise aber fast zu detailgetreu beschrieben sind, so dass sich der mittlere Teil des Buches etwas dahinzieht, während sich am Ende die Ereignisse überschlagen.

Lily als Protagonistin mochte ich sofort, ihre Entwicklung vom braven Mädchen zur selbstbestimmten jungen Frau wurde gut dargestellt. Für meinen Geschmack war dieser schnelle Wandel angesichts ihrer Erziehung und Vorgeschichte zwar etwas unrealistisch, aber absolut passend zur Geschichte. Der Zwiespalt in dem sie sich befindet wird spürbar, die Emotionen werden gut transportiert. Aber auch andere Personen werden treffend dargestellt und wurden authentisch, wenn auch etwas klischeehaft ausgearbeitet.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen, ich habe ein neues, Kapitel der englischen Geschichte kennengelernt, welches ich sehr interessant und faszinierend fand. Lilys Entwicklung vom traditionell erzogenen Mädchen zur eigenständig handelnden Frau hat dem Buch den Tiefgang gegeben, der in der oberflächlichen Welt der Debütantinnen einen tollen Kontrast gebildet hat. Der Wandel der damaligen Gesellschaft wurde unterhaltsam und anhand passender Figuren dargestellt und hat somit ein rundes Bild der 1960er Jahre ergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.08.2022

Ein mir bisher unbekanntes Kapitel der deutschen Geschichte

Die Diplomatenallee
0

Im Bonn der 1970er Jahre betreibt Heike gemeinsam mit ihrem Mann einen Schreibwarenladen. Sie hat zwei Kinder und ein bürgerliches Leben und genießt die Arbeit im Diplomatenviertel der Stadt. Nichts erinnert ...

Im Bonn der 1970er Jahre betreibt Heike gemeinsam mit ihrem Mann einen Schreibwarenladen. Sie hat zwei Kinder und ein bürgerliches Leben und genießt die Arbeit im Diplomatenviertel der Stadt. Nichts erinnert mehr an ihre Vergangenheit, als sie die talentierteste Studentin von Professor Buttermann am Institut für Graphologie war und die damals aufstrebende Wissenschaft der Schriftanalyse studiert hat. Doch nach einem Gutachten mit schrecklichen Konsequenzen hat Heike der Universität den Rücken gekehrt und ein bürgerliches Leben gewählt. Doch eines Tages steht plötzlich ihr alter Professor und Mentor in ihrem Laden und möchte sie dazu überreden, zurück zu kommen – denn niemand kann Handschriften so gut auslesen wie sie. Hintergrund des Werbens ist der Plan der DDR, eine ständige Vertretung in Bonn anzusiedeln und sich hierfür die Dienste der Graphologie zu bedienen. Heike weigert sich zunächst, doch die DDR hat ihre eigenen erpresserischen Methoden, um Menschen zur Kooperation zu zwingen…

Das Cover von Annette Wieners „Die Diplomatenallee“ ist hübsch und passt optisch gut in die 1970er Jahre. Die Dame ist schön dargestellt und eindeutig im Vordergrund – wie auch in der folgenden Geschichte. Die gelbe Farbe ist auffällig und sticht hervor und auch das gelbe Lesebändchen gefällt mir gut.

Inhaltlich fand ich den Spannungsbogen gut aufgebaut, erst nach und nach wird Heikes Geschichte aufgedeckt und der Bezug zur DDR deutlich. Insbesondere deren Methoden, eine ganz normale Familie unter Druck zu setzen waren gut und realistisch dargestellt. Auch ist der Zeitgeist der damaligen Zeit gut wiedergegeben und ich konnte mich gut ins Diplomatenleben im Bonn der 1970er eindenken. Das ist auch dem flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken, die auf passende Weise und in angenehmem Tempo die Geschichte geschildert hat – auch wenn sie für mich an manchen Stellen etwas schneller hätte auf den Punkt kommen können. Auch ist es mir teilweise etwas schwer gefallen, mich in die Personen hinein zu versetzen. Heike blieb mir bis zum Ende hin etwas distanziert, ihr Mann Peter blass, der Professor undurchschaubar. So wirklich warm geworden bin ich mit keinem der Charaktere.

Als wahnsinnig interessant habe ich das Thema Graphologie empfunden. Natürlich habe ich schon etwas darüber gehört, aber sämtliche Details und vor allem die frühere Betrachtung als Wissenschaft und seine Bedeutung zu erfahren hat mich dann doch überrascht. Mir war bislang nicht bewusst, wie ernst sie genommen wurde und zu welchen Zwecken – und mit welchen teils lebensverändernden Konsequenzen – sie eingesetzt wurde. Das hat mich in Teilen wirklich sehr schockiert. Auch von der ständigen Vertretung der DDR habe ich bis dato kaum gewusst und somit bin ich der Autorin sehr dankbar, dass sie mir Einblick in dieses mir bisher unbekannte Thema der deutsch-deutschen Geschichte ermöglicht hat. Sie hat mich definitiv zum Nachlesen und -recherchieren animiert. Toll fand ich deshalb auch das ausführliche Nachwort zur historischen Einordnung der Thematik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2022

Sehr inspirierend und kreativitätsfördernd

Das große Buch der Collagen
0

Maria Rivans ist eine zeitgenössische britische Künstlerin, die für ihre Collagenkunst bekannt ist. In „Das große Buch der Collagen“ teilt sie ihr Wissen, ihre Erfahrung, Tipps und Tricks mit den Lesern ...

Maria Rivans ist eine zeitgenössische britische Künstlerin, die für ihre Collagenkunst bekannt ist. In „Das große Buch der Collagen“ teilt sie ihr Wissen, ihre Erfahrung, Tipps und Tricks mit den Lesern und gibt uns Einblick in ihre Arbeit.

Im Vorwort erläutert die Künstlerin ihre eigene Annäherung an das Thema Collagen und ihre Arbeitsweise. Dann folgt ein hübsch illustrierter theoretischer Teil, der sich mit dem Thema der Inspiration befasst. Maria Rivans zeigt hierzu zahlreiche Beispiele ihrer Collagen und verschiedene Stilrichtungen. Leider kann ich mich mit den meisten nicht besonders gut identifizieren, da sie für meinen Geschmack oftmals zu Vintage sind, aber das ist ja das Schöne an Kunst: Jeder empfindet etwas Anderes als Schön. Gerne hätte ich noch mehr über die theoretischen Hintergründe der Collage als Kunstform erfahren, aber bereits hier wird durch die Kürze der Einleitung deutlich, dass der Fokus des Buches auf dem Praktischen liegen soll.

Nach eben dieser Praxis richtet sich dann der folgende Teil aus, indem die Autorin dem Leser wichtige Hinweise für die für eine Collage benötigten Werkzeuge sowie mögliche Materialien für Collagen mit jeweiligen Erläuterungen und Begründungen gibt. Diesen Teil fand ich sehr übersichtlich und hilfreich für meine eigene spätere Arbeit, der Einstieg in die Kreativitätstechnik wird dadurch erleichtert. Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Collagen aufgebaut und erstellt werden können.

Einige eigene Werke der Künstlerin inklusive Hintergrundgeschichte folgen, bis der Hauptteil des Buches startet: Das sogenannte „Album der einzigartigen Dinge“ – was für ein schöner und absolut passender Name. Und hier war ich wurde meine Inspiration und Kreativität fast schon überreizt: Über 1.500 Vorlagen werden uns zur Verfügung gestellt und es ist wirklich für jeden etwas dabei: Menschen, Tiere, Blumen, Diamanten, Bäume, Gebäude, Gegenstände, ganzzeitige Portraits und am Ende sogar große Hintergrundbilder – WOW, einfach nur WOW was hier zur Verfügung gestellt wird! Natürlich werde ich nicht alles Angebotene anwenden, v.a. auch da manche Vorschläge für mich nicht unbedingt nachvollziehbar sind (in welchem Zusammenhang werde ich mal ein Skelett oder eine eklige Spinne brauchen?), aber es geht ja um die Vielfalt des Angebotes, die definitiv gegeben ist.

Insgesamt lässt „Das große Buch der Collagen“ das Herz jedes Bastelfreundes höher schlagen, durch die Vielzahl an tollen Angeboten zum selbst ausschneiden und zusammenstellen bietet es wahnsinnig viel Anregung für Kreativität und macht sehr viel Lust, sich sofort auf Schere und Kleber zu stürzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2022

Erfolgreicher Auftakt einer neuen Urban-Fantasy-Reihe

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
2

Tycho lebt in New York, studiert Geschichte und jobbt abends in einer Bar. Doch Tycho ist keine gewöhnliche junge Frau: Trinkt sie Alkohol erwachen ungeahnte Kräfte in der zierlichen Person und sie sorgt ...

Tycho lebt in New York, studiert Geschichte und jobbt abends in einer Bar. Doch Tycho ist keine gewöhnliche junge Frau: Trinkt sie Alkohol erwachen ungeahnte Kräfte in der zierlichen Person und sie sorgt eigenmächtig für Gerechtigkeit auf den Straßen, indem sie – in ihren Augen – Schuldige eines Verbrechens verprügelt. Doch Tychos Geheimnis bleibt nicht lange unentdeckt: Die attraktive Grayson sucht Kontakt zu ihr und stellt unangenehme Fragen und auch Logan, ihr bester Freund seit Kindheitstagen wirkt neugierig. Ohne es zu ahnen schwebt Tycho in großer Gefahr, vor der sie selbst ihre übermenschlichen Kräfte nicht schützen: Sie gerät ins Visier einer Sekte, die Tychos Macht für sich nutzen möchten – und auch vor einer Entführung nicht zurück schrecken.

„Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht“ ist der Auftaktband zu Marie Graßhoffs neuer Urban-Fantasy-Serie. Das Cover gefällt mir optisch gut, lässt allerdings auf ein hochwertiges Hardcover schließen, dass es aber leider nicht ist. Schade, ein gebundenes Exemplar mit Prägung hätte mir besser gefallen. Super fand ich indes den tollen, anschaulichen Schreibstil der Autorin, der mich absolut mitreißen konnte. Es gibt einen passenden Mix aus Erzählungen, (teils ernsten, teils ironisch-witzigen) Dialogen, Einblicke in Tychos Gedankenwelt und einer Radio-Show. Dazwischen auch Rückblenden in die Vergangenheit der Protagonistin, die passend zum Verständnis der Hintergründe beitragen. Bildlich und nachvollziehbar waren für mich insbesondere die Kampf- und Actionszenen beschrieben, die ich voller Spannung gelesen habe. Insgesamt ist das Buch sehr atmosphärisch geschrieben, wobei insbesondere das Dunkle, Düstere und Mysteriöse überwiegt – an einigen Stellen habe ich mich regelrecht gegruselt und geekelt. Als Gegenpol passen die eher lustig-plattitüdenhaften Radio-Dialoge sehr gut, sie lockern die Gesamtstimmung auf. Schön auch, dass jedes Kapitel eine eigene, sehr individuelle Überschrift trägt. Große Kritik muss ich leider am Klappentext üben: Dieser nimmt schon derart viel vom Inhalt vorweg, dass er den Lesespaß nachhaltig trübt! Viele Fakten, die sich erst gegen Ende des Buches ergeben, werden hier schon vorweg genommen, so dass das Überraschungsmoment ausbleibt – wirklich unglücklich

Der Einstieg ins Buch gelingt problemlos, bereits die ersten Sätze klingen fast episch und machen neugierig auf Tycho und die Story an sich. Bereits zu Beginn wird deutlich, wie außergewöhnlich die Protagonistin ist und wie viele Geheimnisse Tychos Welt zu bieten hat. Wir lernen sie, ihre Umwelt, Gedanken und Probleme gut kennen, bevor die Haupthandlung beginnt. Langsam und nachvollziehbar baut sich danach die eigentliche Geschichte auf, es stellen sich immer mehr Fragen und irgendwann wusste ich gar nicht mehr, wem noch zu trauen ist und wer was verbirgt. Die Spannung steigt permanent an und entlädt sich in einem actionreichen Showdown mit vielen, teils brutalen, Kampfszenen. Für mich hatte die Story zwischendurch einen kurzen Durchhänger, an dem dichter hätte erzählt werden können, am Ende hingegen ging alles Schlag auf Schlag, so dass ich vor lauter Enthüllungen und Ereignissen fast nicht mehr mitgekommen bin. Gut gefallen haben mir die unvorhergesehenen Entwicklungen und Überraschungen der Geschichte, weniger gut die doch recht vielen offen gebliebenen Fragen. So hab ich das Buch dann leider etwas unbefriedigend geschlossen, ich hätte gerne an einigen Stellen noch Antworten und Details erfahren – das hätte auch der Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit gut getan. Das war echt schade und hat mich gestört, auch wenn ich das Buch ansonsten sehr unterhaltsam fand.

Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr interessant und kreativ, einfach mal „etwas anderes“. Viele schwere Themen wie Alkoholmissbrauch, psychische Probleme, Sekten und ihr Einfluss auf Menschen, Selbstverletzung, Gewalttätigkeit oder Selbstjustiz wurden aufgegriffen und passend behandelt. Schön gelöst fand ich das finale Radiointerview und die Aussage, wie mit derartigen Problemen umzugehen ist – das hat dem Buch noch eine moralische Wendung und Betroffenen vielleicht sogar eine Art Hilfestellung gegeben.

Tycho ist hierfür die ideale Protagonistin. Mir gefällt es gut, dass sie so alles andere als perfekt ist, sondern mehr Ecken und Kanten, psychische Probleme und Angstzustände hat als aus anderen Büchern gewohnt. Sie ist für mich als individuelle, außergewöhnliche Persönlichkeit sehr nachvollziehbar beschrieben worden – harte Schale, verletzlicher Kern. Die ihr innewohnende Kraft fand ich interessant und faszinierend, die Idee mit dem Alkohol als Trigger und den entsprechenden Erbanlagen kreativ. Auch ihre charakterliche Entwicklung fand ich passend beschrieben, das Ende hat ihr gut eröffnet, wie sie mit ihren Problemen umgehen kann und es wurde deutlich, dass dies ein langwährender Prozess werden wird.

Insgesamt fand ich „Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht“ einen vielversprechenden Auftakt zu Marie Graßhoffs neuer Urban-Fantasy-Reihe. Auch wenn mir persönlich zu viele Fragen offen geblieben sind haben mich der mitreißende Schreibstil, die kreative Idee, der unverhoffte Tiefgang mit vielen ernsten Themen und liebenswerte, da unperfekte Protagonistin gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 01.01.2022

Alexis´ Geschichte geht weiter

Secret Academy - Gefährliche Liebe (Band 2)
0

Nachdem Alexis beim Versuch, ihre kleine Schwester aus den Fängen mächtiger Entführer zu befreien nicht nur sämtliche Regeln des MI20, der Geheimdienstorganisation in der sie ausgebildet werden soll, gebrochen, ...

Nachdem Alexis beim Versuch, ihre kleine Schwester aus den Fängen mächtiger Entführer zu befreien nicht nur sämtliche Regeln des MI20, der Geheimdienstorganisation in der sie ausgebildet werden soll, gebrochen, sondern auch noch ihre Mitschüler und große Liebe Dean in Lebensgefahr gebracht hat, lautet das Urteil über sie wenig überraschend: Hochverrat. Alexis wird ins sicherste Gefängnis Großbritanniens eingeliefert – und trifft dort nicht nur alte Bekannte wieder, sondern auch eine Gegnerin, die sie an ihre körperlichen und psychischen Grenzen bringt. Doch auch in der MI20-Academy ist seit Alexis Rauswurf nichts mehr wie es war: Durch die Freunde ihres Jahrgangs geht ein Riss und insbesondere Dean kann Alexis nicht vergessen. Noch dazu geht es ihrer Schwester Cassie immer schlechter und Dean ist überzeugt, dass nur Alexis ihr helfen kann. Doch diese sitzt bekanntlich im Hochsicherheitstrakt. Wird es gelingen, Cassie zu retten?

„Secret Academy – Gefährliche Liebe“ ist das finale von Valentina Fasts Dilogie über Alexis´ Geschichte an der MI20. Ich habe den ersten Band geliebt und hatte dementsprechend große Erwartungen an Band 2. Dieser konnte diese leider nicht ganz erfüllen, war aber dennoch ein spannendes und kreatives Buch, bei dem ich eine gute Lesezeit hatte. Valentinas Schreibstil war wieder grandios, durch ihre anschaulichen Beschreibungen von Örtlichkeiten, Personen aber auch Emotionen hat man die Bilder regelrecht vor Augen und fliegt nur so durch die Zeiten. Auch das Cover ist wieder absolut gelungen und passt optisch wie thematisch perfekt zum ersten Teil.

Für Quereinsteiger, die mit „Gefährliche Liebe“ erst in Alexis´ Welt einsteigen, stelle ich es mir schwer vor durchzublicken. Es gibt viele Anspielungen auf den ersten Band und auch die Figuren werden nicht mehr detailliert charakterisiert, so dass sicherlich viele Fragen offen und der Spaß an der Geschichte auf der Strecke bleiben. Da ich Band 1 aber kenne habe ich mich über das Wiedersehen mit Dean, Cassie, Grace & Co. sehr gefreut und konnte auch alles nachvollziehen. Besonders schön fand ich, dass die ein oder andere Figur eine ziemliche Wandlung durchgemacht und mich sehr überrascht hat. Ebenso schön fand ich, dass Valentina Fast für alle ein Happy End geschrieben hat.

Kritisieren muss ich an Band 2, dass mir persönlich manche Szenen einfach zu brutal und blutrünstig waren, das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, da die Spannung auch allein durch die Story permanent hochgehalten wurde. Gerade die häufigen Folterungen waren mir zu viel und zu grausam. Auch haben sich im Gegensatz zum ersten Buch manche Szenen doch sehr gezogen, bei anderen hingegen hätte ich mir mehr Hintergründe und Erläuterungen gewünscht – einige Handlungsstränge wirkten dann doch sehr schnell „abgehakt“. Auch waren Szenen dabei, die mir unlogisch erschienen und gerade die zentrale Handlung rund um Cassie hat für meinen Geschmack etwas zu unspektakulär dafür geendet, dass er der Auslöser von allem war. Insgesamt hätte das Finale actionreicher sein dürfen.

„Secret Academy – Gefährliche Liebe“ war ein Buch, das mich gut unterhalten hat und die Handlung aus „Verborgene Gefühle“ passend fortgesetzt hat, leider aber nicht komplett an Band 1 heranreichen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere