Willkommen an der Dunbridge Academy!
Dunbridge Academy - AnywhereSchon nach den ersten paar Kapiteln, in denen Emma und Henry am Frankfurter Flughafen ineinander rennen, ist der Funke bei mir übergesprungen - mein Interesse an der weiteren Entwicklung der beiden Hauptfiguren ...
Schon nach den ersten paar Kapiteln, in denen Emma und Henry am Frankfurter Flughafen ineinander rennen, ist der Funke bei mir übergesprungen - mein Interesse an der weiteren Entwicklung der beiden Hauptfiguren war schnell geweckt, wozu auch der angenehme, sehr flüssige Schreibstil von Sarah Sprinz beigetragen hat. Mit Beginn des neuen Schuljahres an der Dunbridge Academy lernen wir sowohl die Lehrer als auch die Mitschüler von Emma und Henry kennen - besonders sympathisch waren mir Tori und Sinclair sowie die Direktorin der Dunbridge Academy, die ihre Entscheidungen - ganz im Gegensatz zum Klischee vieler Internatsgeschichten - nicht nur mit Strenge, sondern vor allem mit viel Augenmaß getroffen hat. Henrys Freundin Grace war bemerkenswert reif und verständnisvoll, auch vor ihr hatte ich großen Respekt.
Neben den mehrdimensionalen Figuren war das Setting sicher der Faktor, der mich am meisten begeistert und in den Sog der Geschichte gezogen hat - vom ersten Moment an konnte ich die Dunbridge Academy nur lieben! Die Mitternachtspartys im Gewächshaus, die Geheimgänge durch altes Gemäuer, aber auch der besondere “school spirit” und der Zusammenhalt der Schüler in schwierigen Situationen - what’s not to love?
Die Entwicklung der Liebesgeschichte empfand ich im Gegensatz zu vielen negativen Rezensionen hier auch nicht als besonders problematisch - kein Schritt wurde von Emma oder Henry überstürzt, alle Phasen der “Beziehungsfindung” wurden
recht realistisch dargestellt. Die Szene mit dem Gespräch zwischen Emma und Grace gegen Ende war ein schönes Detail, um das nochmal zu bestätigen.
Der Plot abseits der Lovestory als Kernhandlung hat mich dagegen nicht ganz überzeugen können. Das Thema Verlust und Trauer wurde zwar sehr treffend dargestellt, ich bin mir aber nicht sicher, ob es diesen Plottwist für die Handlung wirklich gebraucht hätte - er hat für Drama gesorgt und für eine höhere Seitenzahl, aber abgesehen davon kam er mir nicht ganz logisch/zwingend vor. Die Geschichte rund um Emmas Eltern war grundsätzlich gelungen, hätte aber etwas mehr Tiefe vertragen können, sie wurde doch eher knapp abgehandelt. Schließlich haben mich noch einige Ausdrücke irritiert, die mir etwas zu wörtlich aus dem Englischen übersetzt waren: Als Beispiel dafür Seite 173, wo es ein "ikonisches Vogue-Cover" gibt, das "kriminell teuer" war.