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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2022

Erschütternd

Denk ich an Kiew
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Das Buch handelt von den Frauen einer ukrainischen Familie aus zwei Perspektiven: Aus der Perspektive der damals jungen Großmutter von Cassie um 1930 und aus der Perspektive von Cassie, die nun, selbst ...

Das Buch handelt von den Frauen einer ukrainischen Familie aus zwei Perspektiven: Aus der Perspektive der damals jungen Großmutter von Cassie um 1930 und aus der Perspektive von Cassie, die nun, selbst schon Mutter und Witwe nach dem Zusammenziehen mit ihrer Großmutter mehr über deren Vergangenheit erfährt.
Die Familie lebt mittlerweile in Amerika und Cassie hat ihren Mann bei einem Autounfall verloren, doch sie lernt nun einen Nachbarn Nick kennen. Leider fand ich diesen Teil der Geschichte viel zu klisscheemäßig. In der Sekunde, in der man den ersten Satz über Nick gelesen hat, wusste man, dass die beiden zusammenkommen werden. Das "Herumgehampel" ob sie nun mit ihm zusammen sein kann / will oder nicht und was daraufhin folgte war wenig überzeugend dargestellt und hat mich eigentlich nur in der Hauptgeschichte gestört. Ebenso, dass sich die beiden noch gesiezt haben als sie sich schon des öfteren, auch auf Dates, verabredet haben fand ich widersprüchlich zu ihrer eigtnlich schon recht vertrauten Beziehungsebene.
Abgewechselt wurden diese Episoden jedoch immer wieder durch die Lebensgeschichte von Caissies Großmutter in der Ukraine während des Holodomors. Dieser Teil war sehr erschütternd und hat mich an vielen Stellen sehr berührt. Ich war dann doch froh, dass dieses Abschnitte immer wieder von leichteren Abschnitten aus Cassies Alltag unterbrochen wurden, sodass man etwas durchatmen konnte.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch aus dem ich persönlich viel mitnehmen konnte.
Ich bin etwas entsetzt darüber, dass ich noch nie vom Holodomor gehört habe. Jedes Schuljahr aufs Neue haben wir den Holocaust behandelt aber über den Holodomor habe ich noch nie etwas gehört. Ich werde zu dem Thema auf jeden Fall noch mehr Literatur suchen.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Spannend bis zum Schluss

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Es handelt von einer Instagrammom "Lotte" deren Kind "Poppy" entführt wird. Durch die große Follwerzahl und den veröffentlichten Standort des Mädchens direkt vor der Entführung ist der Verdächtigenkreis ...

Es handelt von einer Instagrammom "Lotte" deren Kind "Poppy" entführt wird. Durch die große Follwerzahl und den veröffentlichten Standort des Mädchens direkt vor der Entführung ist der Verdächtigenkreis scheinbar unbegrenzt. Doch am Ende ist der Täter viel näher als gedacht.
In der Geschichte finden sich verschiedenste, oft auch unsympathische Charaktere wieder, was die Story sehr interessant macht, auch wenn einige Figuren zu kurz kommen.
Jede*r scheint mindestens ein dunkles Geheimnis zu haben und es wird einem nicht leicht gemacht das Familienkonstrukt um Lotte und Poppy herum zu durchschauen.
Es bleibt bis zum Ende spannend und man tappt bis zuletzt im Dunklen. Alle Theorien, die man sich bis dahin überlegt hat, kommen nicht an die Auflösung heran. Das Ende lässt einen ein bisschen im Zwiespalt des eigenen moralischen Kompasses zurück und sorgt dadurch noch für den ein oder anderen Gedankengang nach Abschluss des Buches und auch was die Nutzung der sozialen Medien angeht, wird es einen bestimmt etwas aufmerksamer zurücklassen.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Und in welcher Dimension existierst du gerade?

RABBITS. Spiel um dein Leben
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Ein Thriller, wie ich ihn bislang noch nicht gelesen habe. Es geht um das Spiel Rabbits, dieses Spiel spielt sich im realen Leben ab. Man muss Auffälligkeiten in seiner Umgebung registrieren und in diesen ...

Ein Thriller, wie ich ihn bislang noch nicht gelesen habe. Es geht um das Spiel Rabbits, dieses Spiel spielt sich im realen Leben ab. Man muss Auffälligkeiten in seiner Umgebung registrieren und in diesen Diskrepanzen versteckte Hinweise finden um weiterzukommen. Es geht um alles: einen riesigen Gewinn oder den Tod. Immer mehr Menschen verschwinden auf unerklärliche Weise während des Spiels, es scheint etwas nicht zu stimmen, irgendwas ist anders als in den letzten Spielrunden. K (der Hauptprotagonist) ist gebannt von Rabbits und steckt viel tiefer drin als er ursprünglich geplant hat...
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Es ist thematisch ganz anders als alle bisher gelesenen Thriller. Es hat mich ein wenig an die Serien "Alice in Borderland" oder "Squid Game" erinnert, allerdings in sehr viel gewaltfreierer und geheimnisvollerer Weise. Teilweise fließen Elemente von Paranormalem und Sci-Fi ein. Eigentlich bin ich gar kein Fan von allzu Unrealistischem aber in diesem Fall hat mich die Vorstellung von mehreren Dimensionen gecatcht. Da am Ende doch noch einige Fragen offen bleiben, hätte die Geschichte durchaus Potenzial für einen zweiten Band.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Eine Ovation an die Sing(u)l(är)e Frau

Die Singuläre Frau
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In diesem Essay, ihrem 5. Buch, widmet Katja Kullmann der alleinstehenden Frau ein Buch voller Witz, Scharfsinn und Wiedererkennungsmomenten und gibt ihr einen neuen Namen: „die singuläre Frau“. Unabhängig, ...

In diesem Essay, ihrem 5. Buch, widmet Katja Kullmann der alleinstehenden Frau ein Buch voller Witz, Scharfsinn und Wiedererkennungsmomenten und gibt ihr einen neuen Namen: „die singuläre Frau“. Unabhängig, missachtet, oft ärmer als der Durchschnitt aber auch zufriedener und in den meisten Fälle überhaupt nicht einsam, so beschreibt sie die singuläre Frau heutzutage. Mit vielen Quellenbelägen schreibt sie über die Entstehung des Phänomens der alleinstehenden Frau und über ihren Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft. Es geht ihr dabei nicht um die Verteufelung des Mannes sondern um eine kritische Haltung gegen die gesellschaftliche Erwartung, dass nur eine vergebene Frau eine glückliche (und in manchen Auffassungen auch vollwertige) Frau sein kann. Nachdem man dieses Buch gelesen hat sollte jedem klar sein, dass es in den meisten Fällen kein Grund dazu gibt, die Singles im Bekanntenkreis mit der Monsterfrage, wie Frau Kullman sie taufte, „Wieso bist du nicht verheiratet?“ zu belästigen. Frau Kullmann schlägt als Antwort die Gegenfrage „Wieso bist du nicht schlank?“ vor oder alternativ, an eine Pärchen gerichtet und mit viel Erstaunen vorgetragen: „>>Was mich die ganze Zeit schon interessiert, ich hoffe, ich trete Ihnen nicht zu nah, aber: Sind Sie fest zusammen? Ehrlich? Wie kommt das denn? Das passt gar nicht zu Ihnen. Was glauben Sie denn woran es liegt? << Man wird ja wohl noch fragen dürfen, wer wird denn gleich einschnappen?“
Empfehlenswert für alle Singles, die doch ab und zu mit dem Singledasein hadern, wenn auch nur auf Grund der gesellschaftlichen Erwartungen und nicht aus sich selbst heraus, sowie für alle Männer die glauben, sie wären ein Must-Have für jede Frau.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein schwedischer Roman passend zur dunkleren Jahreszeit

Der Verrückte
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Ich entdecke gerade ein wenig die schwedische Literatur wo nun auch "der Verrückte von dem Autor Henning Mankell dazu gehört. Das Buch ist bereits in den 70er Jahren erschienen, den Erzählungen merkt man ...

Ich entdecke gerade ein wenig die schwedische Literatur wo nun auch "der Verrückte von dem Autor Henning Mankell dazu gehört. Das Buch ist bereits in den 70er Jahren erschienen, den Erzählungen merkt man ihr Alter aber nicht an.
Der Titel hat mich einiges erwarten lassen, denn wenn es fantasievoll und gut geschrieben ist, bin ich ein Fan des Skurrilen und Verrückten. Der Titel täuscht jedoch, wie sich herausstellte, denn von Verrücktheit war bis zu den letzten Seiten keine Spur zu finden. Im Gegenteil.
Es geht um einen durchschnittlichen Städter (Bertil) der in ein schwedisches Dorf gezogen ist um noch mal neu anzufangen. Hier geht er einer geregelten Arbeit nach. An sich führt Bertil ein einfaches und sehr alltägliches Leben wie wohl viele andere Männer seiner Zeit. Er ist auf dem Dorf der Neue und Fremde, der nicht dort geboren ist und nicht so richtig dazu gehört. Durch seine politische Ausrichtung zum Kommunismus findet er jedoch einige Freunde/Genossen mit denen er seine Freizeit verbringt und Diskussionen und Demonstrationen führt. Nach diversen Ereignissen, wie z.B. einem Brand, wird Bertil zur Zielscheibe verschiedenster Gerüchte und Getuschel hinter vorgehaltener Hand und sogar tätlicher Angriffe aus der Dorfgemeinschaft.
Die Geschichte von Bertils Leben im Dorf ist ein ständiges Auf und Ab. Man fiebert mit dem Hauptcharakter mit, dass er sein Glück finden mag, was bis zum Schluss jedoch nicht der Fall ist und bis zum Schluss bleiben auch verschiedene Fragen offen.
Es gibt, ohne spoilern zu wollen, einige Hauptereignisse. Teil der Geschichte ist die Suche nach Antworten zu diesen Ereignissen, für die aber bis zuletzt keine Aufklärung stattfand. Am Ende des Buches bleibt man mit seinen offenen Fragen zurück, auch der Bezug zum Titel bleibt bis zum Schluss ungeklärt.

Die Geschichte las sich sehr flüssig und passt perfekt zu der dunkleren Jahreszeit, so konnte man sich gut in die kalten Schwedenabende hineinversetzen wo das einzige Ziel nach getaner Arbeit der warme Kaffee vorm warmen Kamin ist. Das Buch hat immer wieder das Gerechtigkeitsempfinden verärgert, aber genauso viele wohlige Momente geschaffen.
Besonders gut gefallen hat mir die wellenförmige Spannungskurve die nicht wie üblich auf ein Pik hinauslief sondern wie im richtigen Leben mal anschwoll und mal abfiel.

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