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Veröffentlicht am 04.09.2022

Trans* in der Pubertät - tolles Buch für frühe Sensibilität

George
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In dem Buch „George“ geht es um die Geschichte von Melissa: sie ist noch jung und merkt schon weit vor der Pubertät, dass sie im falschen Körper geboren wurde. Wir begleiten sie bei ihrem inneren Outing, ...

In dem Buch „George“ geht es um die Geschichte von Melissa: sie ist noch jung und merkt schon weit vor der Pubertät, dass sie im falschen Körper geboren wurde. Wir begleiten sie bei ihrem inneren Outing, aber auch beim Outing vor nahestehenden Personen und begleiten sie in ihrem Alltag.

Während ich in letzter Zeit vor allem auf Bücher gestoßen bin, in denen Trans-Protagonist*innen schön älter sind und das Verlieben als Trans-Person thematisiert wird, geht es hier um Melissa, die noch wesentlich jünger ist. Sie ist kurz vor der Pubertät und muss mit den Veränderungen am Körper klarkommen, aber vor allem mit ihren Gedanken. Vor allem, wenn man jünger ist und bisher keine Berührungspunkte mit dem Thema hatte, ist es vermutlich noch schwerer, das ganze zuzuordnen und zu akzeptieren, weil man keine Vorbilder dergleichen hat. Die Geschichte lässt sich nur so Weglesen, da sie sehr kindgerecht ist. Dennoch werden Probleme angesprochen, während gleichzeitig Hoffnung gemacht wird.

Das Buch wäre durchaus geeignet, um es in der Grundschule zu lesen oder zu behandeln - oder zu Beginn der weiterführenden Schule. Je früher Bewusstsein und Akzeptanz für das Thema bei Kindern geschaffen wird, umso selbstverständlicher wachsen sie damit auf und gehen sie damit um. Die Geschichte ist relativ kurz und einfach geschrieben, man erfährt viele Gedanken von Melissa, die Kinder schon in jungen Jahren sensibilisieren können.

Ich finde es etwas unnötig, dass der Deadname als Buchtitel verwendet wird. Dies wird wohl geändert, sodass das Buch „Melissa“ heißt, was natürlich eine gute Entwicklung ist, dennoch finde ich es bei einem solch sensiblen Thema unverständlich, dass es nicht so von Beginn an gehandhabt wurde.

Abschließend also ein tolles Buch, dass Transsexualität in jungen Jahren thematisiert. Durch die Geschichte kann man einen persönlichen Bezug schaffen, den es durch ein reines Sachbuch vielleicht eher nicht gibt. Das Buch ist geeignet für eine jüngere Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Besser als Band 1

Alles, was du von mir weißt (Alles-Trilogie, Band 2)
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Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr ...

Im zweiten Band der Alles-Trilogie von Kyra Groh geht es um Polly: ihr Wunsch war es schon immer, endlich ihre Träume wahr werden zu lassen: weg von ihrer Mutter, die Spielzeug für den GV verkauft, ihr Traumstudium Jura beginnen und ein unabhängiges Leben starten. Doch gar nicht so einfach, wenn sich das mit der Wohnungssuche in Köln schwierig gestaltet, die renomierte Kanzlei, in der man arbeitet, toxisch ist und man sich selbst schon sein Leben lang Kommentare zum eigenen Körper anhören muss.



Band 1 fand ich gut, aber nicht so überragend wie viele andere. Umso gespannter war ich daher auf diesen zweiten Teil. Mit Kyras Schreibstil und vor allem ihrem Humor komme ich immer besser klar, aber ich fürchte, die dicksten Freunde werden wir 2 wohl nicht mehr... leider. Dennoch habe ich das Buch sehr gemocht, mehr als den ersten Band. Der erste Pluspunkt war wohl das Setting: Köln, meine Herzensstadt.

Polly hatte es noch nie einfach: schon seit sie klein ist, musste sie viel für sich selbst sorgen. Von Liebe und Bestätigung von ihrer Mutter konnte sie nur träumen: diese hat Polly lediglich daran erinnert, bloß nicht so viel zu essen und auf ihre Figur zu achten. Dies und die Kommentare aus ihrem erweiterten Umfeld, aber auch besonders die fiese kleine Stimme in ihrem Kopf, verunsichern Polly seither. Als sie in einer hoch angesehenen Kanzlei zu arbeiten beginnt, nimmt das Body-Shaming leider erst richtig an Fahrt auf.

Im Verlaufe des Buches werden die verheereden Folgen von unbeabsichtigtem, aber vor allem beabsichtigten verbalen (und nonverbalen) Übergriffen bezüglich des Körpers und seiner Form deutlich. Body-Shaming kann in 2 Richtungen gehen - nicht nur in eine! Egal wie schwer es ist, fast immer gibt es eine Möglichkeit, sich zu wehren und diese sollte man nutzen. Egal von wem oder wo - so etwas sollte sich keiner gefallen lassen (müssen)! Das Thema wurde sehr gut dargestellt.



Jonas war ein absoluter Good-Boy, der dennoch hier und da seine Aussetzer hatte und mehr eckig als rund war, was ihn sehr real hat wirken lassen.

Polly habe ich sehr für ihre Stärke bewundert, immer weiterzumachen. Vielmehr habe ich sie jedoch dafür bewundert, Schwäche zuzulassen und ihre Probleme offen zu kommunizieren.

Die Clique rund um die 3 Mädels war wieder wundervoll und nun bin ich gespannt, Anouks Geschichte zu erfahren.



Eine gelungene Friends-to-Lovers- Geschichte mit dem Schwerpunkt Body-Shaming, in der moralisch vielleicht nicht alles vertretbar war, die sich dafür aber umso echter angefühlt hat.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Idyllischer Inselroman mit Fake-Dating Story

Dein Flüstern im Meereswind
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Caro ist glücklich: auf der süßen Insel Hiddensee hat sie sich ein Leben aufgebaut. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Marie führt sie einen Blumen & Buchladen, das Traumschlösschen. Alles ist in bester ...

Caro ist glücklich: auf der süßen Insel Hiddensee hat sie sich ein Leben aufgebaut. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Marie führt sie einen Blumen & Buchladen, das Traumschlösschen. Alles ist in bester Ordnung, bis ihre nicht ganz so geliebte Mutter anruft. Weil Marie ihrer Mutter endlich gefallen will, täuscht sie eine Verlobung vor, obwohl sie nicht mal einen Freund hat. Sie braucht also dringend jemand, der dafür einspringt - durch gewisse Umstände ist das ausgerechnet der Meterologe Hannes, der relativ einsam seinem Beruf nachgeht und mit dem Caro eigentlich nicht viel zu tun hat. Von nun an beginnt eine typische Fake-Dating-Story.

Die Atmosphäre rund um die Insel, das Meer und das Traumschlösschen war wortwörtlich ein Traum. Allein dadurch bin ich innerlich total entspannt gewesen, Caro und Marie zuzuschauen, wie sie ihren Traum leben und in ihrem Beruf aufgehen.
Mit der Ruhe und Idylle war es dann aber vorbei, als Caros Mutter eintrifft.

Caros Mutter war zu Beginn einfach nur anstrengend, ich habe mich echt für ihr Verhalten geschämt, aber fand es toll, wie Caro ihr versucht hat immer mehr die Stirn zu bieten. Von Anfang an wusste ich, dass mehr hinter dem Verhalten stecken muss und als dies endlich zur Sprache kam, ging es mit dem Verhältnis von Mutter und Tochter endlich bergauf. Ganz nach dem Motto, harte Schale weicher Kern.

Hannes kam zunächst eher pragmatisch, zurückhaltend und wortkarg rüber und hat dann überraschenderweise alle Situationen mit Caros Mutter erstaunlich gut gemeistert. Er hatte durchaus seine Eigenarten und eigene Wege, mit Situationen und Problemen umzugehen, was ihn aber sehr sympathisch gemacht hat. Die Entwicklung der Gefühle zwischen ihm und Caro hätte noch etwas tiefer sein können.

Die anderen Inselbewohner waren eine witzige Truppe, die zusammenhalten hat und die man einfach Gernhaben musste. Manche Szenen waren wirklich komisch und haben mich zum Lachen gebracht.

Zusammenfassend war es ein toller Inselroman über das Leben, eine Mutter-Tochter-Beziehung, Träume und Erwartungen, mit viel landschaftlicher Idylle.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

Toller zweiter Band mit wichtigen Themen

Nebelschimmer
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Der zweite Band der Sturm-Trilogie handelt von Calla. Sie und Jasper waren wie Topf und Deckel, doch einen langer USA-Aufenthalt von Calla hat die Beziehung nicht überstanden. Als sie wieder zurück in ...

Der zweite Band der Sturm-Trilogie handelt von Calla. Sie und Jasper waren wie Topf und Deckel, doch einen langer USA-Aufenthalt von Calla hat die Beziehung nicht überstanden. Als sie wieder zurück in Deutschland ist, begegnen sich die beiden direkt auf der Arbeit wieder und merken schnell, dass da noch einiges zwischen ihnen ist, auch wenn ihnen das vielleicht nicht so recht ist. 
 
Es war eine meiner ersten second-Chance Geschichten und hat mir sehr gut gefallen. Das kennenlernen der beiden, Jaspers fürsorgliche Art, Szenen aus der Schulzeit, die entstehende Liebesgeschichte und die Beziehung, aber auch die Entwicklungen hin zur Trennung und das Wiedersehen, mit zerbrochenem Vertrauen und einem immer noch liebenden Herzen - ich habe alles so so gern verfolgt!
Die Freundschaft mit Alissa und Leo ist so etwas besonderes und über ihre Rolle habe ich mich richtig gefreut. Solche Freunde sind einfach goldwert.
Das große Thema, um das es ging, wäre ein Spoiler. Ich kann nur sagen, dass es gut dargestellt und aufgearbeitet wurde - auch weil die Autorin hier auf eigene Erfahrungen zurückgreifen konnte/musste.
 
Die Repräsentation und Darstellung von Alltagsrassismus fand ich sehr gut (sofern man das so sagen kann). Besonders hat mir gefallen, dabei einen Einblick in Callas Gedankenwelt und teilweise Ohnmacht nach gewissen Aussagen zu erhalten, sodass ich selbst einiges aus dem Buch mitnehmen konnte. Allgemein war das Buch geprägt von Diversität, die selbstverständlich war. Ich würde mir wünschen, dass es noch viel mehr solcher Bücher gibt!
 
Alles in allem ein gelungener Band 2 - nun freue ich mich schon wahnsinnig auf Band 3, auch wenn ich die Clique nicht gehen lassen möchte.

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Toller Einblick in das afrikanische Leben

Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.
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In diesem Buch berichtet Lena Wendt von ihren persönlichen Erfahrungen in Afrika und erzählt Geschichten, die sie dort erlebt hat. Die Kapitel wechseln sich zwischen vergangenen Erlebnissen und aktuellen ...

In diesem Buch berichtet Lena Wendt von ihren persönlichen Erfahrungen in Afrika und erzählt Geschichten, die sie dort erlebt hat. Die Kapitel wechseln sich zwischen vergangenen Erlebnissen und aktuellen Berichten von Beginn der Corona-Pandemie ab.

Mir haben die Einblicke von Lena Wendt sehr gut gefallen, vor allem weil sie aus erster Hand stammen. Das war auch ihr Ziel mit ihren Reisen, Afrika, die Kultur und die Menschen dort ganz nah kennenzulernen. Es gibt dort sehr viel Armut, Kriminalität, ein schlechtes Gesundheitswesen, und viel Leid. Gleichzeitig gibt es Traumstände, wunderschöne Hotels und einige reiche Menschen. Was ich vor allem mitgenommen habe, waren die Gegensätze, die auf dem Kontinent herrschen. Was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war die Großzügigkeit, Dankbarkeit und Herzlichkeit der Menschen: egal, wie arm die Menschen waren und wie wenig sie hatten, überall wurde Lena zum Essen eingeladen, hat Geschenke bekommen und wurde herzlich aufgenommen. Diesen Aspekt fand ich sehr bezeichnend.

Teils fiel es mir schwer zu folgen, denn manchmal haben mir Informationen oder Hintergründe gefehlt, um etwas zu verstehen. Außerdem hatte ich oft Probleme, mit den ganzen Namen zurechtzukommen, denn es waren wirklich viele. (Wobei es dafür nicht wirklich eine Lösung gibt, dennoch hat es das vorankommen der Geschichte für mich teils etwas gehindert.)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch mit all den persönlichen Einblicken in die Reisen der Autorin sehr gefallen hat und ich daraus sehr viel, vor allem über die Einstellung der Afrikaner*innen zum Leben mitnehmen konnte.

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