Enid Blyton Geheimnis hinter grünen Hecken
Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen HeckenAls Kind und Jugendliche habe ich alle Bücher dieser Autorin verschlungen und mich in die Abenteuer hineingeträumt. Leider wußte ich bis dato von der Autorin überhaupt nichts, um so interessanter und aufklärender ...
Als Kind und Jugendliche habe ich alle Bücher dieser Autorin verschlungen und mich in die Abenteuer hineingeträumt. Leider wußte ich bis dato von der Autorin überhaupt nichts, um so interessanter und aufklärender war dieses Buch für mich. Schon allein der Einband macht das Buch zu etwas besonderem. Es zeigt eine schöne Frau mittleren Alters im Stil der 50iger Jahre. Enid selbst wuchs in einem elitären Haushalt mit zwei jüngeren Brüdern auf. Der Vater brachte Enid schon früh mit Büchern in Kontakt und auch naturwissenschaftlich brachte er ihr viel bei. Die Mütter war eine zurückhaltende, introvertierte Frau, deren einzige Sorge es war, dass der Haushalt und die Wäsche immer tadellos in Ordnung waren. Enid begann schon früh Geschichten zu schreiben, was von ihrer Mutter immer als nutzloser Zeitvertreib gesehen wurde und als Enid begann, diese Geschichten an Verlage zu schicken, rügte sie ihre Mutter wegen des vertanen Portos. Der Vater hingegen wollte aus seiner Tochter eine Musikerin machen. Nachdem der Vater wegen einer anderen Frau die Familie verließ, verkroch sich Enid ganz in ihre Traumwelt. Sie arbeitete später als Lehrerin, nachdem sie einen Fröbel-Kurs erfolgreich absolviert hatte. Dann fand sie eine Stelle aus Hauslehrerin in einer begüterten Familie und ihre Geschichten wurde jetzt schon in Zeitschriften veröffentlicht, sie bekam sogar eine eigene Kolumne, die ersten Erfolge traten ein. Sie heiratete dann den um einiges älteren Cheflektor Hugh Pollak, nachdem er sich von seiner Frau scheiden ließ. Nun schrieb Endi ununterbrochen Kinderbücher, sie beantwortete alle Kinderbriefe persönlich. Nach einer Hormonbehandlung bekam sie die Tochter Gillian, später noch Imogen. Doch die Ehe scheiterte, Hugh hatte Kriegstraumata und sprach immer mehr den Alkohol zu. Später schloß sie eine zweite Ehe mit dem hörgeschädigten Arzt Darrel Waters. Sie wurde nochmals schwanger, verlor dieses Kind aber durch Sturz von einer Leiter. Enid schrieb zu dieser Zeit Bücher wie eine Wilde, Tag und Nacht. Für die beiden Töchter hatte sie so gut wie keine Zeit, sie überlies sie den Dienstboten und Kindermädchen. Im Alter erkrankte sie schwer an Demenz und starb dann letztlich 1968. Enid Blyton war eine ausgezeichnete Schriftstellerin. Sie verstand es, die Kinder in andere Welten zu entführen. Sie hatte eine überschäumende Fantasie und konnte sich auch noch als erwachsene Frau in ein Kind verwandeln und hineindenken. Sie schrieb und gönnte sich so gut wie keine Ruhe, sie wollte die Kinder nicht enttäuschen. Ihr Herz hing auch an ihren Haustiere und ihrem Garten. Ein Frau voller Gegensätze und Widersprüchlichkeiten, die eigentlich in ihrem Denken nie erwachsen wurde. Maria Regina Kaiser hat hier der Schriftstellerin Enid Blyton ein wirklich grandioses Denkmal gesetzt, sie hat nichts beschönigt und das Leben der Blyton umfangreich recherchiert. Zu erwähnen sind noch die Anhänge am Ende des Buches, wie die Zeittafel, das Glossar, Enids Menschen und Tiere, Enids Orte und Werke und nicht zuletzt ein Literaturverzeichnis. Ich muß gestehen, dass dieses Buch interessanter als jeder Krimi zu lesen war und ich nun vieles über die Lieblingsschriftstellerin meiner Kindheit erfahren habe.