Profilbild von alexgedankenwelt

alexgedankenwelt

Lesejury Profi
offline

alexgedankenwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit alexgedankenwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2019

Langatmig, aber mit einem furiosen Ende

Meine wunderbare Frau
0

Millicent lebt mit ihrem Ehemann und den Kindern Rory und Jenna in Hidden Oaks. Alles läuft gut, bis Millicents Schwester Holly nach 23 Jahren vor dem Haus der Familie auftaucht. Holly hat als Teenager ...

Millicent lebt mit ihrem Ehemann und den Kindern Rory und Jenna in Hidden Oaks. Alles läuft gut, bis Millicents Schwester Holly nach 23 Jahren vor dem Haus der Familie auftaucht. Holly hat als Teenager versucht Millicent umzubringen und war seitdem in der geschlossenen Psychiatrie unterbracht. Nach einem Handgemenge im Haus und vor lauter Angst und Panik Holly könnte Millicent etwas antun, greift er zum Tennisschläger und zerschmettert ihren Kopf. Statt die Polizei zu rufen, lassen die beiden gemeinsam Holly verschwinden. Als kurz darauf eine Freundin von Holly bei ihnen auftaucht und nach ihr fragt, sehen sie keinen Ausweg und befördern auch diese, mit etwas Nachdruck, in Jenseits. Angefixt von den beiden Morden einigen sie sich, weitere Frauen verschwinden zu lassen. ER kümmert sich darum, die richtigen Frauen zu besorgen. SIE kümmert sich um den Rest. Für die Nachbarn und Kinder sind sie weiterhin das nette Ehepaar von nebenan und fürsorgliche Eltern.

Unglücklicherweise wird die Leiche einer Frau aufgefunden.. Um nicht aufzufliegen und gleichzeitig weiter ihren perfiden Neigungen nachkommen zu können, entwickeln die beide einen neuen Plan. Sie ahmen die Vorgehensweise eines früheren Serienmörders nach und lassen der Presse Nachrichten unter seinem Namen zukommen. Ebenso sollen weitere Frauen nach dessen Beutemuster ausgewählt werden. Alles scheint reibungslos seinen Weg zu gehen, bis eine neue Ermittlerin den Fall übernimmt und Jenna aus lauter Angst vor dem Serienmörder durchzudrehen scheint. Reicht die Zeit, um alle Spuren zu beseitigen und zu verschwinden?

Zitat: „Dabei sehe ich im Auge etwas Blinkendes….Meine Tochter hat ein Messer aus der Küche genommen und es unter der Matratze versteckt.“

Samantha Downing erzählt diesen ungewöhnlichen Thriller aus der Sicht des Ehemannes. Fließend erzählt sie die Geschichte des Ehepaares mit deren düsteren Neigungen. Die Charaktere sind gut durchdacht und ergänzen sich hervorragend. Kein Geheimnis des Familienlebens bleibt dem Leser verborgen. Im Laufe der Geschichte wird bis ins kleinste Detail berichtet, nach welchem Schema das Ehepaar die Opfer auswählt und welche Gefühle und Befriedigung ihnen das Ganze verschafft. Jeder hat seine eigene Aufgabe in diesem Spiel.

Auch das Leben der Kinder wird ausführlich dargestellt. Rory, der Sohn, der die abendliche Abwesenheit seines Vaters falsch deutet und für sich zu nutzen weiß. Jenna, die Tochter, die vor lauter Angst vor dem Serienmörder krank wird und dadurch die Planungen der Eltern durcheinander bringt.

Mein persönliches Fazit:
Die ersten Kapitel, die der Leseprobe entsprachen, waren gut und haben mich gleich neugierig gemacht. Durchaus ein ungewöhnlicher Thriller. Leider ging für mich die Spannung im gesamten Mittelteil verloren. Sehr langatmig und monoton verläuft die Geschichte ohne weitere Highlights. Bestimmt von der Planung der Morde und dem Umgang der Familie mit den Geschehnissen. Leser, die dazu neigen ein Buch wegen Langatmigkeit abzubrechen, werden hier womöglich auf eine harte Probe gestellt. Aber Durchhalten lohnt sich! Knapp 100 Seiten vor Ende des Buches zündet die Autorin plötzlich ein Feuerwerk. Unerwartet fliegen die Funken rüber und die Geschichte startet nochmal mächtig durch. Ein Ende, das ich so nicht erwartet habe.
.
3,5 Sterne/5 Sternen

Veröffentlicht am 06.08.2019

Schlechter Klappentext- gutes literarisches Werk

Der Fall Kallmann
0

Nach dem Unfalltod von Frau Helena und Tochter Judith verlässt Leon Berger 1995 Stockholm und nimmt einen neuen Lehrerjob in einer Kleinstadt an. Ludmilla Kovacs, Beratungslehrerin dort und ehemalige ...

Nach dem Unfalltod von Frau Helena und Tochter Judith verlässt Leon Berger 1995 Stockholm und nimmt einen neuen Lehrerjob in einer Kleinstadt an. Ludmilla Kovacs, Beratungslehrerin dort und ehemalige Mitstudentin von Berger, hat ihm den Job schmackhaft gemacht. Allerdings hat sie ihm nicht erzählt, dass diese Stelle nur frei wurde, weil der bisherige Lehrer Eugen Kallmann vor Kurzem verstorben ist. Dieser fiel im Suff die Treppe hinunter und brach sich das Genick. So sagt es die Polizei und stellt sämtliche Ermittlungen ein, aber sicher ist sich niemand. Als Berger den Arbeitsplatz Kallmanns freiräumt stößt er auf vier Tagebücher des Verstorbenen. Der Zeitraum der Tagebücher umfasst die Jahre 1980 – 1994 und alle lesen sich sehr geheimnisvoll. Fiktion oder Wahrheit? Gemeinsam mit Ludmilla Kovacs und dem Kollegen Igor Masslind, versucht Berger die Tagebücher zu entschlüsseln. Wurde Kallmann doch ermordet und wenn ja, was war der Grund dafür? Haben die fremdenfeindlichen Parolen in der Schule etwas damit zu tun? Einige Schüler und Lehrer mit Migrationshintergrund erhielten kürzlich Drohbriefe, unterzeichnet von „der Putzkolonne“! Auch Kallmann soll sich lange im Ausland aufgehalten haben. Und dann ist da noch der merkwürdige, hochbegabte Schüler Charlie. Vermutlich der einzige Mensch, der wirklich Kontakt zu Kallmann hatte und nach dessen Tod „Interviews“ mit den Schülern führt. Besonders die Schülerin Andrea Wester fühlt sich von ihm stark bedrängt. Ein weiterer Toter wird gefunden, doch irgendwie passt alles nicht zusammen. Als ein letztes Tagebuch von Egon Kallmann auftaucht, scheint die Lösung ganz nahe zu sein.

Dieses Buch von Hakan Nesser ist kein typischer Kriminalroman. Unglaublich viele sympathische Charaktere, deren Lebenshintergründe oftmals ein düsteres Geheimnis verbergen. Die vielen Kapitel sind in Ich-Form geschrieben. Die Überschrift eines jeden Kapitels ist mit entsprechendem Namen versehen. So weiß der Leser, um wen es sich in dem jeweiligen Abschnitt handelt. Die Handlung spielt in einer schwedischen Kleinstadt, deren Namen nicht genannt wird. Die eigentliche Geschichte betrifft hauptsächlich das Schuljahr 1995/1996. Doch auch Kallmanns Kindheit in den vierziger Jahren ist ein Thema. Enden wird der Roman im Jahr 2015. Jede Person wird von Hakan Nesser pingelig durchleuchtet und trotzdem wird vieles nur angedeutet.. Das Cover ebenso geheimnisvoll. Alles in allem eher ein außergewöhnlicher, melancholischer Roman mit leisen Tönen.

Mein persönliches Fazit:

Wer bisher noch keine Bücher von Hakan Nesser gelesen hat und nach einem spannenden, kurzweiligen Kriminalroman sucht, der wird hier nicht fündig werden. Meiner Meinung nach lässt der Klappentext andere Schlüsse auf den Inhalt des Buches zu. Wer diesen liest erwartet einen typischen Krimi. Geplante Morde, spannende Ermittlungen und ein klares Ende. Die Leser die dieses Abenteuer suchen, sollten sich dann eher für ein Buch aus der „Kommissar-Van-Veeteren-Reihe“ entscheiden.
Die ersten 100 Seiten hätte ich mir gerne ein Notizbuch daneben legen können. Gerade am Anfang fand ich es nicht einfach, der Geschichte zu folgen. Zu häufig wechselten die Charaktere und ihre Erzählungen. Aber erstmal in der Geschichte angekommen lässt sich der Roman sehr schön lesen. Anders, aber gut, anspruchsvolle Literatur!
Für den in meinen Augen „unpassenden“ Klappentext habe ich einen Stern abgezogen. Einen halben Stern für das Ende des Buches, das ich mir anders gewünscht hätte und mich nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 11.10.2022

sprachgewaltig, aber ohne Aussage

Die Infantin trägt den Scheitel links
0

Zum Inhalt:
Ein kleines Mädchen wächst in den 80er/90 Jahren auf einem Bauernhof auf, geprägt von alten Werten, Heimatidylle und fernab der modernen Zivilisation. Verschiedene Generationen unter einem ...

Zum Inhalt:
Ein kleines Mädchen wächst in den 80er/90 Jahren auf einem Bauernhof auf, geprägt von alten Werten, Heimatidylle und fernab der modernen Zivilisation. Verschiedene Generationen unter einem Dach und zwei älteren Zwillingsschwestern, die ihr das Leben gerne vermiesen möchten.
Das Mädchen nennt sich selbst die Infantin und erlebt über die Jahre hinweg verschiedene familiäre Tragödien, die nicht immer zufällig geschehen und bäumt sich gegen das vorgegebene Regime auf.

Mein Leseempfinden:
Was für ein unglaubliches, sprachgewaltiges Werk hat Helena Adler dort erschaffen. Das habe ich so noch nicht erlebt. Sie beschreibt die Umstände und Befindlichkeiten der kleinen Infantin mit so originellen Wortspielen, das ich fortlaufend mit großen Augen und Erstaunen hierüber, das Buch gelesen habe. Sprachlich gesehen absolut großes Kino!
Leider war es das für mich dann aber schon. Ich wollte die kleine Infantin lieben, sie zu meinem Jahreshighlight machen und sie feiern. Aber es ging einfach nicht.
Die Ausflüge in die Musik der 80er/90er Jahre, die die kleine Infantin so liebte, halfen mir ein wenig dabei, mich zeitlich zu orientieren. Die Ausflüge gefielen mir, denn auch ich bin ein Kind dieser Zeit😊
Ansonsten war die Abfolge der Ereignisse leider nicht chronologisch geschildert.
Während sich die Infantin auf der einen Seite noch mit ihrem Kunstlehrer auf dem Pult vergnügt, springt sie auf der nächsten Seite mit ihren Klassenkameradinnen als junges Mädchen Seil. Mal ist sie kleines Mädchen, mal in der Pubertät, dann wieder Erwachsene.
Diese Sprünge konnte ich nicht nachvollziehen. Ebenso nahmen diese unglaublichen sprachgewaltigen Schilderungen und Umschreibungen von Situationen und Gefühlen so viel Raum ein, dass es dem Buch so ein wenig an Handlung fehlte. Das Ende kam in meinen Augen abrupt und nicht nachvollziehbar. Nach vielen Andeutungen, offenen Enden im Verlauf des Buches und mangelnder Auflösung, hatte ich am Ende das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. Und letztendlich auch, was die Autorin mit dieser Geschichte erzählen oder zum Ausdruck bringen möchte.

Vielleicht hat es auch an mir gelegen. Ich kann es nicht sagen. Das Buch war sowohl auf der „Longlist Deutscher Buchpreis“ als auch auf der „Shortlist Österreichischer Buchpreis“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein durchschnittlicher Fitzek

Der Heimweg
0

Kurzrezi:

Klappentext:
Samstag, kurz vor Mitternacht. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, ein Service für Frauen, die nachts auf ihrem Heimweg Angst bekommen und eine beruhigende Stimme brauchen.
So ...

Kurzrezi:

Klappentext:
Samstag, kurz vor Mitternacht. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, ein Service für Frauen, die nachts auf ihrem Heimweg Angst bekommen und eine beruhigende Stimme brauchen.
So wie Klara. Die junge Frau glaubt, von einem Psychopathen verfolgt zu werden, der vor Wochen mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! und dieser Tag bricht gerade an...

Inhalt:
Klara glaubt, von einem Serienkiller verfolgt zu werden. Da scheint Suizid eine interessante Alternative zu sein. Während sie draußen durch die Gegend irrt, spricht sie mit Jules. Jules sitzt am Begleittelefon für Frauen. Obwohl Klara eigentlich gar keine Lust hat zu telefonieren, gelingt es Jules mit seiner einfühlsamen Art, den Kontakt zu Klara aufrecht zu erhalten.
Gemeinsam versuchen sie einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden und dem Serienkiller das Handwerk zu legen.
Doch auch Jules hat seine Vergangenheit und die beiden stellen schnell fest, dass es wohl einiges gibt, was ihre Schicksale miteinander verbindet.
Spielt jemand ein falsches Spiel mit den beiden?

Meine Meinung:
Ich glaube, es war mein fünftes oder sechstes Buch, das ich von Sebastian Fitzek gelesen habe.
Und ich fand es so mittelprächtig. Es lies sich flüssig lesen und war auch spannend und flott geschrieben.
Allerdings hatte ich hier eine etwas andere Vorstellung vom Inhalt des Buches. Durch den Klappentext hatte ich gedacht, dass vielleicht mehrere Frauen diesen Service nutzen und auf dem Heimweg auf irgendeine Art und Weise überfallen werden oder verschwinden.
Das Hauptthema war allerdings eher häusliche Gewalt, und das in ziemlicher roher und derber Art.
Das war irgendwie am Thema vorbei. Bis kurz vor Ende hat mir das Buch trotzdem ganz gut gefallen, der Weihnachtsmann hat bei mir für einen hohen Unterhaltungswert gesorgt. Leider wurde es mir am Ende zu verwirrend. Wer mit wem und warum, hätte in meinen Augen gerne etwas beschränkter ausfallen können. Ich glaube, das hätte der Spannung keinen Abbruch und dem Buch gut getan.

Für mich ein Fitzek mit mittelprächtigem Unterhaltungswert




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2021

Langsamer Start

Die siebte Zeugin
0

Klappentext:
Berlin-Charlottenburg, ein Sonntagmorgen wie jeder andere auch: Nikolas Nölting verlässt das Haus, winkt seiner Tochter Lily noch einmal zu und schwingt sich aufs Fahrrad . Wenige Minuten ...

Klappentext:
Berlin-Charlottenburg, ein Sonntagmorgen wie jeder andere auch: Nikolas Nölting verlässt das Haus, winkt seiner Tochter Lily noch einmal zu und schwingt sich aufs Fahrrad . Wenige Minuten später betritt er eine Bäckerei – und schießt plötzlich um sich.
Ein Mensch ist tot, zwei weitere verletzt. Motiv? Fehlanzeige. Die Tat scheint völlig sinnlos, und vor Gericht schweigt Nölting hartnäckig.
Sein Anwalt, der aufstrebende Strafverteidiger Rocco Eberhardt, steht vor einem Rätsel – bis Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer eine überraschende Entdeckung macht, die dem Fall eine völlig neue Wendung gibt.

Mein persönliches Fazit:
Die 7. Zeugin ist der Auftakt zu einer neuen Justiz-Krimi Reihe der Autoren Schwiecker und Tsokos.
Ich muss zugeben, dass ich mit einer ziemlich hohen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen bin. Als bekennender Fan von Dr. Tsokos und seiner Rechtsmedizin, dazu ein etablierter Strafverteidiger, das konnte ja nur spannend und aufregend werden. Aber leider war ich am Ende dann doch enttäuscht.

Vorgestellt hatte ich mir einen fulminanten, bereichernden und interessanten Austausch zwischen Gerichtsmediziner und Rechtsanwalt, die den Leser an der spannenden Aufklärung des Falles teilhaben lassen.
Stattdessen dümpelt der Rechtsanwalt in seiner Kanzlei vor sich hin und delegiert seinen Privatermittler Tobias Baumann. Ein netter, sympathischer Charakter, der mit Abstand den größten Teil dieses Buches beansprucht hat und am agilsten unterwegs war.

Dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer wurde zunächst nur eine kleine Nebenrolle zugeteilt. Ein erstes Kennenlernen und eine zarte Annäherung zwischen Eberhardt und Jarmer. Nicht mehr und nicht weniger. Ein paar kleine Telefonate, ein Denkanstoß, ein wenig Fachsimpelei. Das war es.
Die Story an sich war ok, aber an einigen Stellen dann doch etwas zäh und die Auflösung dann keine wirkliche Überraschung.

Zugute halten muss ich der Reihe natürlich, dass es sich hier um den ersten Teil handelt, der meistens in allen Reihen ein wenig sparsam startet. Das liegt einfach daran, dass die Charaktere erstmal vorgestellt werden und sich in die Abläufe der Story reinfinden müssen.
Von daher „Schwamm drüber“ und abwarten, was Teil 2 zu bieten hat. Aber, um als Reihe weiter interessant zu bleiben, muss der zweite Teil schon eine deutliche Schippe an Spannung und Zusammenarbeit der Protagonisten draufpacken.
Also liebe Autoren, runter von der Bremse und mit Vollgas weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere