Cover-Bild Café Leben
(10)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Argon Digital
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.10.2022
  • ISBN: 9783732405169
Jo Leevers

Café Leben

Roman | Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es lohnt, erzählt zu werden.
Nora Jokhosha (Sprecher), Tanja Fornaro (Sprecher), Heike Warmuth (Sprecher), Maria Hochsieder (Übersetzer)

Schon früh in ihrem Leben hat die 32-jährige Henrietta eine Mauer zwischen sich und der Welt errichtet. Das verhilft ihr zu einem Job, bei dem man besser nicht ständig in Tränen ausbricht: Sie soll für todkranke Menschen deren Lebensgeschichte aufschreiben. Ihre erste Klientin, die 65-jährige Krebspatientin Annie, weicht Henriettas Fragen jedoch immer wieder aus, sodass sich einfach kein klares Bild ergeben will. Um Annies Leben zu verstehen und zu erfahren, was ihrer Schwester vor 46 Jahren zugestoßen ist, muss Henrietta etwas tun, was sie noch nie zuvor getan hat: ihre eigene Geschichte erzählen.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2023

Ein packender Schicksalsroman

0

Café Leben erzählt die Lebensgeschichten dreier Frauen. Anfangs erfahre ich nicht viel mehr, als das, was offensichtlich ist, wenn ich einen Menschen aus der Ferne betrachte: ich registriere die Haltung, ...

Café Leben erzählt die Lebensgeschichten dreier Frauen. Anfangs erfahre ich nicht viel mehr, als das, was offensichtlich ist, wenn ich einen Menschen aus der Ferne betrachte: ich registriere die Haltung, den Bewegungsablauf, die Garderobe, bestimmte Verhaltensmuster.



Den Anfang einer näheren Bekanntschaft mache ich mit Henrietta. Henrietta Lockwood, die sich ihr Leben lang von anderen Menschen abschottet. Henrietta, die mit ihrem Hund Dave gemeinsam in einer kleinen Wohnung lebt. Henrietta, die Schwierigkeiten hat, einen Job zu halten. Ausgerechnet Henrietta bewirbt sich nun um einen Job, in dem es zwar ganz gut tut, sich selbst abzuschotten und nicht vor lauter zu Mitgefühl mitzuleiden. Es ist aber auch ein Job, in dem sie auf den Menschen, der ihr gegenübersitzt, eingehen muss. Henriettas Aufgabe besteht darin, Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, in Gesprächen über ihr Leben zu begleiten und deren Geschichte in einem Lebensbuch zusammengefasst für die Nachwelt festzuhalten. Weil jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat.

So gerät Henrietta an ihre erste Klientin: Annie. Annie hat Krebs und auch zuvor war ihr Leben nicht glücklich verlaufen. Alles, was Annie bereit ist, Henrietta zu erzählen, klingt lückenhaft. Henriettas Ansprüchen zufolge fehlen viel zu viele Details, als dass sie aus Annies Erzählungen ein Lebensbuch schreiben könnte. Und dann sitzt Henrietta auch noch ihr Arbeitgeber mit seinen Fragebögen und Mitarbeitergesprächen im Nacken.

Jo Leevers macht die Annäherungen der beiden zurückhaltenden Frauen bildlich und greifbar. So unterschiedlich Henrietta und Annie auch sein mögen, so präsent ist bei beiden Frauen der Schmerz des bisher erlebten Lebens. Beide Frauen haben Verluste erlitten. Beide Frauen hadern mit den Umständen. Beide Frauen haben sich eingeigelt und versucht, mit ihrem Schicksal ganz allein klar zu kommen. Mit wem sollten sie das auch alles besprechen?

Café Leben erzählt von der Hilflosigkeit dieser Frauen, die die Lebensumstände mit sich bringen. Von der eigenen Machtlosigkeit und der Machtlosigkeit des Umfelds. Café Leben erzählt von Scham und davon, dass es einfacher ist, Dinge totzuschweigen, als zu benennen und auszusprechen. Und es erzählt davon, dass wenn über diese Dinge nicht gesprochen wird, für manche ein echtes, wirkliches Leben gar nicht möglich ist.

Die Themen wirken - klar benannt - vielleicht bedrückend. Doch Café Leben ist mit der Aufarbeitung der Lebensgeschichte so lebendig und bildhaft geschrieben, dass ich das Hörbuch am liebsten an einem Stück gehört hätte. Es war spannend zu verfolgen, wie sich die Details der Lebensgeschichten schlussendlich zusammenfügten.

Die Hörbuchsprecherinnen Nora Jokhosha, Tanja Fornaro und Heike Warmuth haben der jeweiligen Figur mit ihren Stimmen den notwendigen Nachdruck verliehen. Anhand der Stimme konnte ich immer gleich erkennen, wenn es einen Perspektivwechsel gab und in welcher Stimmung sich die Erzählende gerade befand. War Annie beispielsweise aufgeregt, bekam die Stimme einen helleren Klang. Ich hatte stets das Gefühl, dass ich direkt dabei war. Ich saß im Café, bei den Eltern, im Zug. Ich sah durch Henriettas Augen und fühlte mit Annie mit.

Es fällt mir schwer, mich von diesen Frauen zu trennen, da das Hörbuch nun zu Ende ist. Und doch hatte ich mir zum Schluss nichts sehnlicher gewünscht, als die Handlungen und Beweggründe dieser Frauen zu verstehen und hatte die Auflösung herbeigesehnt.



Fazit
Café Leben ist für alle, die gern Schicksalsromane lesen und an Menschen und deren Leben interessiert sind. Es geht um Trauer, ums Loslassen und darum, sich selbst ein Leben zu gestatten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2022

Café Leben

0

Zwei Frauen, zwei Schicksale – eine bewegende Botschaft

Meine Meinung und Inhalt

"Die Zeit vergeht. Der Schlamm sinkt wieder auf den Grund.
Und noch immer kommt niemand." (ZITAT)

Mich konnte ...

Zwei Frauen, zwei Schicksale – eine bewegende Botschaft

Meine Meinung und Inhalt

"Die Zeit vergeht. Der Schlamm sinkt wieder auf den Grund.
Und noch immer kommt niemand." (ZITAT)

Mich konnte dieses Buch total berühren. Die Protagonistin war mir sehr authentisch erschienen. Die Schicksale waren sehr bewegend und ergreifend. Von Anfang an habe ich den Sprecherinnen des Hörbuchs, Nora Jokhosha, Tanja Fornaro und Heike Warmuth, gerne zugehört. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig.
Alles in einem, wirklich gute Leseunterhaltung.


"Alles in allem muss Henrietta sich eingestehen, dass der erste
Samstag im Café Leben kein Bombenerfolg war. Sie hatte damit
gerechnet, dass alles sehr geradlinig vonstattengehen würde –
dem Interviewpartner ein Formular zum Ausfüllen geben, in
der Handy-App auf »Aufnahme« drücken, ein paar Notizen machen. Aber die Sache hat sich als etwas komplizierter erwiesen. " (ZITAT)

Schon früh in ihrem Leben hat die 32-jährige Henrietta eine Mauer zwischen sich und der Welt errichtet. Das verhilft ihr zu einem Job, bei dem man besser nicht ständig in Tränen ausbricht: Sie soll für todkranke Menschen deren Lebensgeschichte aufschreiben. Ihre erste Klientin, die 65-jährige Krebspatientin Annie, weicht Henriettas Fragen jedoch immer wieder aus, sodass sich einfach kein klares Bild ergeben will. Um Annies Leben zu verstehen und zu erfahren, was ihrer Schwester vor 46 Jahren zugestoßen ist, muss Henrietta etwas tun, was sie noch nie zuvor getan hat: ihre eigene Geschichte erzählen.


Jo Leevers, geboren und aufgewachsen in London, schreibt für zahlreiche Magazine, u.a. für The Guardian, The Observer, The Telegraph, World Of Interiors und Living. Ihr Spezialgebiet ist Interior Design. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann und der Hündin Lottie in Kent. Café Leben ist ihr Debütroman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2022

Eine interessante Lebensgeschichte

0

Die 32-jährige Henrietta kommt mit Menschen im Normalfall nicht wirklich klar und errichtet lieber Mauern zwischen sich und den anderen. Dennoch findet sie einen Job der viel mit Menschen zu tun hat, bei ...

Die 32-jährige Henrietta kommt mit Menschen im Normalfall nicht wirklich klar und errichtet lieber Mauern zwischen sich und den anderen. Dennoch findet sie einen Job der viel mit Menschen zu tun hat, bei dem man aber besser nicht ständig in Tränen ausbricht: Sie soll für todkranke Menschen deren Lebensgeschichte aufschreiben. Die 65-jährige Krebspatientin Annie wird ihre erste Klientin, weicht Henriettas Fragen jedoch immer wieder aus, sodass sich einfach kein klares Bild ergeben will. Etwas ist in Annies Leben geschehen und das ungeklärte Verschwinden ihrer Schwester vor 46 Jahren muss damit etwas zu tun haben...

Der Schreibstil ist einfach, verständlich und dennoch muss man sich darauf konzentrieren, das Hörbuch ist also nichts für mal eben her und man muss sich konzentrieren...dies liegt natürlich auch am Thema selbst, dass ungewöhnlich und dennoch packend ist.

Mit Henrietta als Protagonistin musste ich erst einmal warmwerden, denn sie ist nicht sympathisch und wenig empathisch. Der Charakter muss aber so sein, denn sonst würde die Story so nicht funktionieren und passen. Trotzdem wächst sie einem nach und nach langsam ans Herz, es dauert nur einfach bedeutend länger als bei anderen Protagonistinnen. Annie dagegen ist von Anfang an undurchdringlich und geheimnisvoll. Man merkt ihr schnell an, dass es Dinge in der Vergangenheit gibt, über die sie nicht reden möchte und das hat die Handlung für mich aber auch spannend und mitreißend gemacht.

Die Story ist abwechslungsreich, da viel in der Geschichte zusammenkommt. Einmal das Leben der sterbenskranken Menschen und wie sie und teils auch ihre Angehörigen damit umgehen, dann die Lebensgeschichte von Annie. Das Buch hat aber auch etwas von einem Krimi, da man lange Zeit im Dunkeln gelassen wird, was mit Annies Schwester passiert ist. Hat jemand sie umgebracht, war es Selbstmord oder etwas ganz anderes...?

Mir hat die Geschichte gut gefallen und nachdem ich richtig drin war und es um Annies Vergangenheit ging, wollte ich auch unbedingt wissen was da passiert ist. Die Handlung war spannend, abwechslungsreich und packend mit zwei sehr ungewöhnlichen Protagonistinnen, die aber nicht unbedingt sofort sympathisch sind...

Die Sprecher haben mir gut gefallen und ich mochte es gern, dass die verschiedenen Perspektiven auch von unterschiedlichen Menschen gesprochen wurden. Besonders Tanja Fornaro konnte für mich wieder glänzen, aber auch die anderen Sprecher haben ihre Sache gut gemacht.

Fazit: Interessante Lebensgeschichte mit einigen Krimielementen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2022

Erinnerungsbücher

0



Der Roman Cafe Leben von der Schriftstellerin Jo Leevers ist ein interessantes, lesenswertes Buch.

Das Hörbuch wird von drei Personen
Tanja Fornaro, Nora Jokhosha und Heike Warmuth gesprochen.
Die ...



Der Roman Cafe Leben von der Schriftstellerin Jo Leevers ist ein interessantes, lesenswertes Buch.

Das Hörbuch wird von drei Personen
Tanja Fornaro, Nora Jokhosha und Heike Warmuth gesprochen.
Die drei wichtigsten Personen haben alle ihren eigenen Sprecher. Das ist wunderbar gemacht.

Die zweiunddreißigjährige Henritta beginnt einen neuen Job. Sie soll krebskranke Personen interviewen, damit sie ein Buch daraus schreibt, das für die Hinterbliebenen bestimmt ist.
Die sechsundsechzigjährige Annie sieht da eigentlich keinen Sinn, denn sie ist allein.

Aber dann erzählt sie ihre Geschichte. Als sie achtzehn Jahre alt war, verschwand ihre Schwester. Dann lies sie sich auch noch auf den falschen Mann ein. Henrietta bohrt immer weiter, damit Annie alles aus sich herauslässt.
Dann fängt sie an nachzuforschen, was damals wirklich passierte.

Die Autorin hat in ihrem Debütroman wirklich eine schöne mitreißende Geschichte gewebt. Die Geschichte hat was.
Der Roman unterhält gut.

Veröffentlicht am 01.10.2022

Ganz besondere Hör-Momente

0

Was bleibt von uns? Am Ende des Lebens sind es viele Momente, die ganz tief verschlossen in uns drin sind – sollten all die guten, auch die weniger guten Erlebnisse, die Schicksalsschläge und die glücklichen ...

Was bleibt von uns? Am Ende des Lebens sind es viele Momente, die ganz tief verschlossen in uns drin sind – sollten all die guten, auch die weniger guten Erlebnisse, die Schicksalsschläge und die glücklichen Zeiten für immer verborgen bleiben? Wollen wir sie mit ins Jenseits nehmen? Vieles verschiebt man auf irgendwann, gerade passt es nicht. Und so bleibt vieles ungesagt, das Leben ist endlich.

Im „Café Leben“ begegnen mir zwei ganz besonderen Menschen – aber ist nicht jeder Mensch besonders? Ja, ganz gewiss sogar. Henriette lebt zurückgezogen, hat sich ihre kleine Welt mit Dave, ihrem treuen Hund, eingerichtet. Dringend braucht sie einen neuen Job und dabei stößt sie auf diejenigen, die sich auf das Aufschreiben fremder Leben spezialisiert haben. Annie ist Henriettes erste Klientin. Es gilt, Fragebögen abzuarbeiten, schließlich braucht ein Buch Struktur. Diese Antworten, aufgelockert mit persönlichen Bildern, sollen dann als Lebensbuch der Nachwelt erhalten bleiben. Soweit die Theorie, in der Praxis sieht dies allerdings ganz anders aus.

Das ungekürzte Hörbuch (9 Stunden, 47 Minuten) vom Argon-Verlag haben mir drei erfahrene Sprecherinnen - Tanja Fornaro, Nora Jokhosha und Heike Warmuth - vorgetragen. Von hell und jugendlich über warm und dynamisch zu alt und sehr feinfühlig decken die Stimmlagen alles ab, was das „Café Leben“ in seiner Gesamtheit ausmacht. Was ist wichtig, was waren die Momente, die einen geprägt haben? Für Henriette sind die Gespräche mit Annie mehr als nur einer Klientin dabei zu helfen, ihr Leben aufzuschreiben. Sie spürt, dass Annie sich nicht öffnen kann, sie Entscheidendes tief in ihrem Herzen vergraben hat. Gleichzeitig wird die junge Frau an ihr Schicksal erinnert, sie kann die Gedanken an ihre eigene Vergangenheit nicht länger abwehren.

Die Geschichte um das Projekt Lebensbuch berührt. Zwei Frauen nähern sich an, sie lernen sich und das Leben der jeweils anderen Tag für Tag besser kennen. Annie trägt schwer an der Vergangenheit – Henriette wird dies mehr und mehr klar und so begibt sie sich auf die Spuren von Annies Schwester. Denn erzählen, was damals war, das kann Annie nicht wirklich. Und auch Henriettes Vergangenheit lässt sich nicht länger zurückdrängen, sie beginnt zu reden…

Einfühlsam und berührend erzählt Jo Leevers vom Leben und dem Tod, ohne rührselig zu werden. Und das Hörbuch ist geradezu prädestiniert, die Stimmung in all ihren Nuancen einzufangen. Das Erinnern an schlimme Zeiten, Momente, die man ein Leben lang verdrängt hat, ohne sie jedoch vergessen zu können, drängt kraftvoll an die Oberfläche. All dies sollte man zulassen, denn nur so kann man damit abschließen.

Zwei Frauen, die sich gegenseitig stützen, die schmerzhafte Erinnerungen annehmen, sich ihrer Lebensgeschichte stellen. Eine ganz besondere, eine versöhnliche Geschichte, die nachdenklich stimmt. Ich habe sie gerne gehört, war tief drin in deren Leben. Sie hat mir unterhaltsame Hörstunden beschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere