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Veröffentlicht am 04.07.2017

Böses Mädchen!

Don't You Cry - Falsche Tränen
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Inhalt

Eines Nachts verschwindet die junge Studentin Esther Vaughan spurlos aus ihrem Apartment in Chicago. Ihre Mitbewohnerin Quinn findet nur einen mysteriösen Brief, der sie vor die Frage stellt, wie ...

Inhalt

Eines Nachts verschwindet die junge Studentin Esther Vaughan spurlos aus ihrem Apartment in Chicago. Ihre Mitbewohnerin Quinn findet nur einen mysteriösen Brief, der sie vor die Frage stellt, wie gut sie die vermeintliche brave Frau wirklich kennt. Als sie dann noch erfährt, das schon längst per Anzeige nach einer Nachmieterin für Ihr Zimmer gesucht wird, bekommt sie langsam Angst. Quinn beginnt zu recherchieren: Was ist eigentlich aus dem Mädchen geworden, das vorher mit Esther zusammengewohnt hat? Je mehr sie erfährt, desto mehr bringt Quinn sich in tödliche Gefahr.

Eindruck

Vorweg muss ich sagen, dass es sich für meinen Geschmack nicht um einen Thriller handelt sondern eher um einen Spannungsroman handelt. Geschrieben in drei Perspektiven, Quinn, Alex und Esther - wobei Quinn und Alex in der Ich-Form erzählen, Esther erscheint
lediglich als Erzählung.

Anfangs empfand ich die endlosen Monologe von Quinn und Alex sehr ermüdend und habe mich gefragt, wohin das ganze eigentlich führen soll. Mehr und mehr kam ich zu der Annahme, dass Alex gestört ist und Quinn/Esther eine gespaltene Persönlichkeit sind. Doch ich habe mich eines besseren belehren lassen, denn als in Alex vermeintlichen Fantasien noch Pearl hinzu kommt, passte alles von den Wohn- bzw. Aufenthaltsorten nicht mehr zueinander. Eine Idee
musste her, und derer gab es viele. Mit jedem neuen Kapitel erschien ein weiteres Fragezeichen vor meiner Stirn...

"Dont you cry" ist eine Familientragödie - leise, psychologisch, subtil, tiefgründig und zeigt am Ende auf, wozu Menschen fähig sind, wenn sie um die familiäre Liebe betrogen und belogen werden. Ich finde die Fäden sehr geschickt zusammengesponnen, wobei der Fokus auf der Geschichte und nicht auf ausgeprägten charismatischen Charakteren liegt. Der Aufbau gibt reichlich Platz für Irritationen, Assoziationen und Spekulationen, sodass sich für mich das Durchhalten trotz Längen wirklich gelohnt hat.

Mit dem Ende war ich nicht ganz so glücklich, denn meiner Meinung nach war für das Tete à Tete zwischen Quinn und Ben kein Raum und es hat auch nicht wirklich gepasst.

Fazit

Alles in allem ein guter Spannungsroman der mit sehr leisen Tönen daher kommt und auf blutrünstige, reißerische Szenen und knallharte Täter sehr gut verzichten kann, weil die
Autorin auf Psychologie setzt.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Wird sich die Prophezeiung erfüllen?

Das Herz des Verräters
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Inhalt

Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will ...

Inhalt

Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen ...

Eindruck

Zuerst war ich ein wenig verwirrt, denn ich begann den zweiten Band mit mir schon bekannten Kapiteln. Genauer gesagt die ersten 3 Kapitel sind die letzten 3 aus Band 1. Das habe ich so noch nicht erlebt, fand es aber eine ganz spannende Sache, denn man bekam ein kleine Auffrischung und war sofort wieder in der Handlung gefangen.

Die Charaktere haben sich weiter entwickelt, vor allem Lia ist reifer geworden aber nicht weniger risikobereit, wenn es darum geht Rafe und sich selbst zu retten und ihren Bruder zu rächen. Die Planung der Flucht ist spannend und intelligent eingefädelt, auch wenn es erscheint als müssten sich alle selbst und gegenseitig verraten. Die Nerven sind zum zerreißen gespannt und es heißt keinen Fehler zu machen - denn der würde den Tod bedeuten.

Der Schreibstil ist nach wie vor flüssig und leicht zu lesen. Besonders gut gefallen hat mir, dass es sich fast nur in Venda abgespielt hat. Ich mag die Stadt mit ihren unterirdischen Gängen, der geheimen Bibliothek und den verwirrenden Straßen und Wegen. Die Mischung aus einerseits britisch mittelalterlich und andererseits die Festung in der Wüste hat mich magisch in den Bann gezogen. Auch das Geheimnis um die Herkunft des Komizar's ist sehr spannend und hat eine Menge Platz für Spekulationen gelassen.

Ein wenig schade finde ich, dass die Geschichte um Pauline und Lia sehr kurz kommt. Ich hoffe da wird im nächsten Band mehr zu lesen sein. Schließlich ist die Lüge, die Lia ihrer Freundin aufgetischt hat, nicht gerade ein kleiner Brocken. Zwar wollte Lia Pauline schützen, dennoch war damit zu rechnen, dass sie auffliegt.

Außerdem die Frage, wird sich die Prophezeiung erfüllen? Denn hier endet es wieder mit einem gemeinen Cliffhänger, der sogar gemeiner ist als im "Kuss der Lüge". Somit hat das Hibbeln auf Band 3 begonnen und es ist noch eine lange Zeit bis Oktober.

Fazit

Spannende und fesselnde Fortsetzung der "Chronik der Verbliebenen" mit starker Sternetendenz nach oben. 4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.05.2017

"Florence Grace" von Tracy Rees

Die zwei Leben der Florence Grace
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Inhalt

Kurz vor dem Tod ihrer geliebten Großmutter erfährt Florrie, wer sie wirklich ist. Sie gehört einer reichen, berüchtigten Londoner Familie an. Fortan lebt Florrie bei den Graces. In der großen ...

Inhalt

Kurz vor dem Tod ihrer geliebten Großmutter erfährt Florrie, wer sie wirklich ist. Sie gehört einer reichen, berüchtigten Londoner Familie an. Fortan lebt Florrie bei den Graces. In der großen Stadt wird aus dem wilden Mädchen die junge Florence Grace. Der elegante Lebensstil beeindruckt sie, doch zuhause fühlt sie sich hier nicht. Nur ihr Cousin Turlington scheint sich ernsthaft für sie zu interessieren. Aber Turlington ist nicht der, der er zu sein scheint. Was ist sein Geheimnis?

Eindruck

Cornwall oder London ?

Ein Vergleich, der nichts und niemandem Stand halten kann. Zu unterschiedlich sind doch die Persönlichkeiten, zu tief die Kluft des Verständnisses füreinander. Denn Cornwall ist hart und rau. Und so urgewaltig, unberechenbar und schwer wie die Landschaft ist das Leben der Menschen dort. Harte Arbeit und Entbehrungen sind das tägliche Brot und doch sind ist man dort glücklich, denn jeder einzelne ist sich seiner selbst bewußt, lebt im Einklang mit der Natur und entnimmt ihr nur was zum leben benötigt und mit eigener Hände Arbeit erwirtschaftet wird. Nachbarschaft und Freundschaft sind zwei der höchsten Güter.

In London hingegen herrscht Oberflächlichkeit und Arroganz. Der Wert eines Menschen wird doch ausschließlich an seiner Schönheit und seinem Reichtum gemessen. Verstaubte Konventionen, die
Dressur junger Mädchen um sie in eine bestimmtes Kosett zu pressen, damit sie den Anforderungen genügen und möglichst prunkvoll verheiratet werden zu können, lässt ihnen keine persönlichen Entfaltungsmöglichkeit.

"Die zwei Leben der Florence Grace" ist ein poetische, melancholische atemberaubende Reise von Cornwall nach Cornwall. Eine Geschichte die das Herz wärmt, wenn Tracy Rees Cornwall und
deren Bewohner beschreibt. Die zu Tränen rührt wenn man mit Florrie auf die ungewisse Reise in ein unbekanntes Leben und so ganz anderes Leben geht und einem selbst das Herz schwer werden
lässt, in dem Moment, da ihre Träume platzen nachdem sie alles riskiert hat. Und man atmet auf und lebt neu auf, als sie erkennt wohin ihr Herz gehört. Zwar hat London ihr eine völlig andere und schillernde Welt gezeigt, doch Cornwall hat die Wurzeln genährt und am Leben erhalten

Die Charaktere sind lebendig, greifbar und real zum Leben erwacht. Sehr eindringlich dargestellt, wie die Damen der feinen Gesellschaft nur auf Geld und Ansehen bedacht sind und dann in sich zusammen sinken, wenn der Status Quo sich ändert. Es ist erschütternd wie sich in einer Krise - die von einem Familienmitglied selbst, aus Rache für die Geldgier, bewußt herbeigeführt wurde - die Gesellschaft abwendet anstatt die Ärmel hochzukrempeln und zu unterstützen. Und es ist ebenso erschütternd, das es diejenigen sind, die aus einer miesen Situation das Beste machen und für die einstehen, die sie jahrelang ebenso mies behandelt haben.

Charakter ist eben keine Frage des Geldes sondern der Erziehung und der Werte, die wir vermittelt bekommen. Sind die entsprechend, können wir auch schwierigsten Situationen trotzen und das Beste daraus machen.

Fazit

Ein wunderschönes Buch voll Poesie, Melancholie und Lebensfreude. Heimat ist dort, wo das Herz ist und Familie sind die, die dieses Herz berühren. Unabhängig von Ansehen, Geld oder Geburt.
Wer beides für sich noch nicht gefunden hat, sollte die Geschichte von Florence Grace lesen und aufmerksam in sich selbst hineinhören, dann wird man Heimat und Familie finden.

Veröffentlicht am 02.05.2017

"Hagerstown" von Edward Ashton

Hagerstown
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Inhalt

Anders Jensen ist einer der allerersten Veränderten. Jedoch war die Technilogie der Genmodifikation zu der Zeit so neu, dass das Ergebnis für ihn eher Fluch als Segen ist. Und so lebt Anders nun ...

Inhalt

Anders Jensen ist einer der allerersten Veränderten. Jedoch war die Technilogie der Genmodifikation zu der Zeit so neu, dass das Ergebnis für ihn eher Fluch als Segen ist. Und so lebt Anders nun am
Rande der Gesellschaft, an deren Spitze er stehen sollte. Eine Gesellschft, in der nicht Herkunft und Hautfarbe, sondern alleine die genetischen Modifikationen Karrierechancen bestimmen. Eine
Gesellschaft, die so auf die Sicherheit ihrer Bürger bedacht ist, dass beunruhigende Nachrichten binnen Sekunden aus dem Netz gelöscht werden - noch während die Sicherheitsbehörden auf dem
Weg zum Urheber sind.

Und plötzlich kommt Anders in den Besitz von Geheimnissen, die diese Gesellschaft zu Fallbringen können.

Eindruck

Wenn Avatare gegeneinander den Aufstand proben, geht die Welt zugrunde!

Wer in "Hagerstown" einen - wie deklariert - "normalen" Thriller erwartet ist hier falsch. Ich hatte anhand des Klappentextes etwas völlig anderes erwartet. Bekommen habe ich einen dystopischen Thriller, der, würden wir uns nicht im Jahr 2017 befinden, schon in die Science Fiction Richtung geht. Aber enttäuscht wurde ich auf keinen Fall.
Die Geschichte ist verwirrend, lässt auch einige Fragen offen, aber wer sich für Biotechnologie, Genmanipulation und Modifizierung von Menschen interessiert, ist hier genau richtig. Wer dann noch viel im Netz unterwegs ist kommt weiter auf seine Kosten.
Was als vermutete virale Epidemie mit Massensterben, die von der Regierung vertuscht wird, beginnt entpuppt sich als Aufstand der Avatare gegen - nach ihrer Meinung - weniger entwickelte Generierte.

Zukunftsmusik - ich denke die spielt schon sehr laut und das die Forschung für die meisten in diesem Buch geschilderten Dinge längst bereit ist. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Genehmigung durch Ethikkommissionen, Patentrechte und - wie immer an erster Front - des Geldes.

Der Schreibstil von Edward Ashton ist wahnsinnig schnell und sehr spannend, gepaart mit einer großen Portion Humor und einer guten Prise Rotzigkeit. Die Geschichte wird von 4 verschiedenen Personen in der Ich-Form erzählt, was eigentlich eine enge Bindung zu den Protagonisten entstehen lässt. Das ist hier aber ganz und gar nicht der Fall. Distanziert, unterkühlt und emotionsarm - das triftt es ziemlich genau. Allerdings ist wird nicht nur so erzählt, genau diese Gefühlslage transportieren die Charaktere untereinander. Es erscheint, als wenn durch die Manipulationen in den Genen und
im Körper die Emotionen auf der Strecke bleiben. Das hat mich anfangs sehr irritiert und auch gestört, doch im Verlauf des Buches empfand ich es als durchaus vom Autor gewollt und hat mit dem gesamten Szenario genial zusammengepasst.

Einige wichtige Punkte bleiben ungeklärt, was zu leichter Unzufriedenheit führt. Ich bin mir allerdings nicht sicher - das habe ich nach Besprechung in der Leserunde überdacht - ob die endgültige Aufklärung das Non plus Ultra gewesen wäre oder ob dieses "in der Luft hängen" vom Autor gewollt ist, um zum nachdenken und grübeln anzuregen. Da ich mir in diesem Punkt aber nicht sicher bin, muss ich leider auf ein Sternchen verzichten. Sonst wäre "Hagerstown" ein Hammerdebüt gewesen.

Fazit
Sehr, sehr tolles erstes Buch von Edward Ashton und hoffentlich nicht das Letzte. Er hat es auf jeden Fall geschafft, dass "Hagerstown" lange bei mir nachklingen wird. Wer sich in nicht ganz einfachen,
verwirrenden Dystopien mit vielen Begriffen aus der Technologie, Technik und Genforschung wohl fühlt, der erhält hier eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.04.2017

"Ragdoll" von Daniel Cole

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Inhalt

Die Leiche schwebte nackt ein Stück über dem Dienlenboden. Hunderte beinahe unsichtbarer Fäden fixierten sie in dieser Stellung. Detective Wolf brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er ...

Inhalt

Die Leiche schwebte nackt ein Stück über dem Dienlenboden. Hunderte beinahe unsichtbarer Fäden fixierten sie in dieser Stellung. Detective Wolf brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er da sah. Im Näherkommen fielen ihm die groben Stiche auf, die die nicht zueinander passenden Körperteile zusammenhielten.
Eine Leiche. Und sechs Opfer.

Eindruck

Zuerst hat mich das wahnsinnig tolle Cover in seinen Bann gezogen. Mit der schwarz-silbrigen Krähe und der kupferglänzenden Schrift ist es ein echter Eyecatcher. Ein klasse Titel - "Ragdoll" (Lumpen-/Flicken- puppe oder auch Vogelscheuche) und schon war mein Interesse geweckt.

Die Geschichte beginnt mit einem sehr interessanten Prolog, der mit einem Prozeß in 2010 beginnt und in dessen Verlauf etwas geschieht, wo ich mich fragte, wieso ist Wolf 2004 - also 4 Jahre später - noch in Team, das den Ragdoll-Fall ermittelt. Die Aufklärung kam relativ früh und hier sehe ich die Schwäche der Geschichte. Denn nach so einem Vorfall wie in 2010 hätte er niemals in den ermittelnden Außendienst zurückkehren können. Letztlich lief es nach dem Motto "eine Krähe hakt der anderen keine Auge aus". Wie passend !

Die Idee dieser Handlung fand ich sehr genial und auch wie sich die Lösung aufbaut. Immer wieder sind kleine Brücken in die Vergangenheit Wolfs nach dem verheerenden Gerichtsprozeß eingebaut, mit denen ich anfangs nicht viel anfangen konnte, doch irgendwann ergaben sie einen Sinn und waren wichtig. Nicht nur das, sie führten zu einer für mich nicht vorhersehbaren Auflösung des Ragdoll-Falles. Und somit hatte ich ein Aha-Erlebnis.

Die Lösung des ganzen Falles ist angelegt auf knapp über 2 Wochen, somit ist der Ablauf ziemlich kompakt und temporeich. Die Taten die begangen werden sind für ganz zarte Nerven nicht wirklich geeignet und der Schluss nochmal eine rasante Achterbahnfahrt.

Die Protagonisten dieses Buches sind schon allesamt sehr speziell, gewöhungsbedürftig und nicht wirklich sympathisch, dennoch hatte ich nie das Gefühl das Buch weglegen zu müssen. Weil sie irgendwie ganz einfach so - und nicht anders - in diese Geschichte reingehörten auch wenn einige Charaktere die gängen Klischees bedienen. Auch einige Nebenstränge hätten nicht sein müssen, haben aber auch nicht gestört oder den Lesefluss unterbrochen oder genervt.

Fazit

Alles in allem ein gelungenes Debüt mit einem tollen Faden aber auch kleinen Schwächen, aber sehr lesenswert und ich bin gespannt auf weitere Bände dieser Reihe.