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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Zwei Frauen und ihr Aufbruch in ein neues Leben

Glückstöchter - Einfach leben
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In diesem Buch geht es um Anna und Eva, zwei Frauen, die ein ausgeglichenes Leben führen, bis plötzlich etwas eintritt, das das bisherige Leben aus den Fugen reißt.
Anna von Quast lebt Anfang des 20. Jahrhunderts ...

In diesem Buch geht es um Anna und Eva, zwei Frauen, die ein ausgeglichenes Leben führen, bis plötzlich etwas eintritt, das das bisherige Leben aus den Fugen reißt.
Anna von Quast lebt Anfang des 20. Jahrhunderts und ist eine begeisterte Naturliebhaberin. Ihr Vater ist verwitwet und hat seine Tochter mit Hilfe einer Gouvernante großgezogen. Annas heile Welt ändert sich schlagartig, als ihr Vater ihr plötzlich seine neue Frau vorstellt.
Die andere Frau, um die es in diesem Buch geht, ist Eva Klein. Sie ist Studentin der Pharmazie in den 70ern und hat einen besonders ausgeprägten Geruchssinn. Sie lebt geborgen in ihrer Familie, bis sie plötzlich durch Zufall erfährt, dass sie adoptiert wurde. Dadurch wird ihr bisheriges Leben auf den Kopf gestellt.
Ich bin mit großen Erwartungen an diese Lektüre gegangen, da ich Stephanie Schusters Reihe über die Wunderfrauen einfach fesselnd fand und nur so verschlungen habe. Leider wurde ich vom Auftakt dieser neuen Reihe enttäuscht, obwohl der Prolog sehr vielversprechend war. Viele Passagen in diesem Buch fand ich langatmig und ohne Bezug zum Leitthema. Ich habe längere Lesepausen eingelegt, weil mir eine durchgehende Spannung im Buch fehlte. Einige Seiten habe ich auch nur überflogen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und leicht verständlich. Die Autorin gibt dem Leser das Gefühl, in der jeweiligen Situation als Beobachter dabei zu sein. Sehr geschickt fand ich die Einflechtungen in Bezug auf die Wunderfrauen, das ließ mich schmunzeln. Dennoch konnte ich mich nicht in die Lebensschicksale der beiden Frauen einfinden, so dass sie mir irgendwie fremd blieben. Beide Frauen wurden keine wirklichen Sympathieträger für mich, am ehesten noch Anna. Evas ausschweifendes Leben hingegen war zu überladen mit Klischees.
Viele Fragen ergaben sich, die in diesem Band nicht beantwortet wurden und die wohl in den nächsten Bänden wieder aufgegriffen werden, wobei mir im Moment noch nicht klar ist, ob ich diese Schicksale weiter verfolgen möchte.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2023

Bisweilen zu reißerisch

Der Riss
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Dies war mein erster Antarktis Thriller, und abseits der Handlung habe ich viel über diesen vereisten Kontinent gelernt, über seine Rolle in der Welt und die ständig drohenden Gefahren.
Die Handlung führt ...

Dies war mein erster Antarktis Thriller, und abseits der Handlung habe ich viel über diesen vereisten Kontinent gelernt, über seine Rolle in der Welt und die ständig drohenden Gefahren.
Die Handlung führt uns zu Neumayer III, einer deutschen Forschungsstation in der Antarktis. Dort kommt gerade Antonia Rauwolf an, eine Vulkanologin, die vorgibt, die neu entdeckten Vulkane im Westen erforschen zu wollen, aber ihr eigentliches Ziel ist es, ihren Bruder Emilio zu suchen, der vor Wochen auf einer Expedition dorthin verunglückt und verschollen ist. Alle halten ihn für tot, aber Antonia glaubt an sein Überleben. Sie beginnt auf rücksichtslose und oftmals unglaubwürdige Weise, ihrem Bruder nachzuforschen bzw. ihn zu finden.
Zweifellos baut der Autor viel Spannung auf, das Buch wird nicht langweilig und man erlebt mit der Protagonistin Antonia so manches Abenteuer, nur ist manches davon dermaßen actiongeladen, dass es den Leser nicht überzeugt. Da werden Wildwest-Verfolgungen im Eis inszeniert, da werden brenzlige Notlandungen durchgeführt oder waghalsige Manöver im Eis in Szene gesetzt.
Mittendrin immer Antonia Rauwolf, mit der man die ganze Zeit über nicht warm wird, da sie rücksichtslos und draufgängerisch handelt und nur ihre eigenen Interessen sieht. Bisweilen fühlt man sich regelrecht amüsiert über ihre Abenteuer, weil sie einfach zu unglaubwürdig sind. Als dann auch noch mystische Elemente auftreten, verliert man den Glauben an die Story.
Was mir sehr positiv aufgefallen ist: Der Autor beherrscht die Kunst der atmosphärischen Beschreibung exzellent. Er beschreibt die Eis-Szenerie, die Exkursionen und überhaupt den Aufenthalt im Eis so detailliert, dass man zu frösteln anfängt.
Und was mir auch sehr zusagt, ist das Nachwort, ein Sachbericht über die Situation der Antarktis heutzutage. Hier habe ich vieles erfahren, das ich noch nicht wusste oder worüber ich mir bislang keine Gedanken gemacht habe.
Alles in allem ist das Buch für mich eingeschränkt empfehlenswert, weil es zu viel einseitige Fiktion enthält. Ich habe nichts gegen Fiktion, aber in diesem Falle kam man sich teilweise vor wie im Land der Superhelden.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Enttäuschender Abschluss der Trilogie

Zeiten neuer Hoffnung
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Die Geschichte der böhmischen Familie, in deren Mittelpunkt Erika steht, geht weiter und verzweigt sich immer mehr. Es kommen neue Personen hinzu, z.B. durch neugeborene Kinder, und in diesem Band sterben ...

Die Geschichte der böhmischen Familie, in deren Mittelpunkt Erika steht, geht weiter und verzweigt sich immer mehr. Es kommen neue Personen hinzu, z.B. durch neugeborene Kinder, und in diesem Band sterben auch sehr viele altbekannte Charaktere, teilweise schon sehr jung. Ein bewegtes Familienleben!
Ich hatte mich auf das Buch gefreut, denn Erika mit ihrer Großfamilie führte ein sehr abwechslungsreiches Leben und die Autorin verstand es, den Leser in eine andere Welt zu versetzen. Es war bei diesem Band jedoch so, dass ich mich teilweise zum Lesen zwingen musste, spätestens ab der Mitte. Denn alles wird von einer trügerischen Harmonie überlagert, die man sich so einfach nicht vorstellen kann. Trotz seelischer Tiefs arbeiten sich die Charaktere schnell wieder in ein neues Glück zurück und führen ein erfolgreiches und friedliches Leben. Friede - Freude - Eierkuchen, diese Redewendung trifft hier zu. Die Glückseligkeit mancher Figuren wird teilweise so intensiv beschrieben, dass es langweilig wird.
Die Handlung bzw. die Reaktionen darauf sind oft vorhersehbar, was dem Geschehen die Spannung nimmt. Andererseits wirken manche Handlungsstränge so unrealistisch, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. In meinen Augen kann man in diesem Zusammenhang nicht mehr von dichterischer Freiheit reden, denn alles löst sich immer wieder in Wohlgefallen auf, viel zu auffällig konstruiert. Wie im Märchen!
Die Charaktere sind blass, besonders die Hauptprotagonistin Erika wird immer unsympathischer. Nachdem sie jahrelang eine unglückliche Ehe geführt hat, emanzipiert sie sich, um dann wieder einen Riesenschritt zurück zu machen. Mehr möchte ich dazu nicht verraten.
Schade, ich hatte mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Das Fräulein vom Amt ermittelt in Baden-Baden

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen Soft-Krimi, in dem ein Fräulein vom Amt auf Verbrecherjagd geht.
Alma Täuber ist Telefonistin in den 1920ern, und in ihrem Beruf bleibt es nicht aus, dass sie manchmal ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Soft-Krimi, in dem ein Fräulein vom Amt auf Verbrecherjagd geht.
Alma Täuber ist Telefonistin in den 1920ern, und in ihrem Beruf bleibt es nicht aus, dass sie manchmal Gespräche oder Teile davon mithört. Ein besonders auffälliger Sprachfetzen lässt ihr keine Ruhe, denn dort ist von einem erledigten Auftrag die Rede, sogar mit Ortsangabe. Und genau dort wird tatsächlich eine Leiche gefunden. Almas Sherlock-Holmes-Gespür ist erwacht und sie beginnt mit ihren Ermittlungen. Außerdem muss sie Überzeugungsarbeit bei der Polizei leisten, denn dort glaubt ihr keiner bis auf einen Kommissaranwärter....
Was mir sehr gut gefallen hat, war die detaillierte Darstellung der damals glamourösen Stadt Baden-Baden mit ihren Casinos und ihrer Pferderennbahn, ein Treffpunkt der High Society. Man fühlt regelrecht das Flair der Stadt und kann sich die Örtlichkeiten ausmalen. Gleichzeitig kommt auch der Zeitgeist von damals durch, z.B. die beginnende Emanzipation der Frau, die Armut dieser Zeit nach dem 1. Weltkrieg und auch die Sehnsucht nach Ablenkung und Vergnügen.
Auch erhält der Leser Einblicke in den Beruf der Telefonistin in dieser Zeit, was bestimmt eine Herausforderung war: hektisch, monoton und unter strenger Kontrolle.
Allerdings hatte ich nach einer anfänglichen Leseprobe mehr Spannung erwartet, die aber lange auf sich warten ließ. Der Spannungsbogen bewegte sich, wenn überhaupt, am unteren Rand, und erst gegen Ende des Buches wurde es richtig spannend mit Actionszenen und Showdown. Bis dahin gab es leider auch recht langatmige Passagen, z.B. ein Waschtag oder die Beschreibung von Automobilen. Das hat mich enttäuscht, weil des öfteren der Anreiz zum Weiterlesen fehlte.
Auch erscheinen mir Almas Ermittlungen oft zu unrealistisch. Sie wird in die Polizeiarbeit einbezogen, darf an Verhören teilnehmen und selber Fragen stellen. Das klingt mir dann doch sehr illusorisch. Kommissar Zufall steht immer parat.
Das Buch ist der Auftakt einer neuen Reihe, und man kann nur hoffen, dass es den Autorinnen gelingt, in den nächsten Band mehr Spannung einzuflechten. Ansonsten kann ich das Buch Softcrime-Freunden empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Die Grenze zur Nähe

Intimitäten
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Wo ist die Grenze der Nähe zu anderen bzw. wie nah kann ich wirklich meinem Gegenüber kommen. Die Protagonistin in diesem Buch, die bis zum Ende namenlos bleibt, ist ständig auf der Suche nach Nähe, aber ...

Wo ist die Grenze der Nähe zu anderen bzw. wie nah kann ich wirklich meinem Gegenüber kommen. Die Protagonistin in diesem Buch, die bis zum Ende namenlos bleibt, ist ständig auf der Suche nach Nähe, aber man gewinnt den Eindruck, dass sie sobald sie ihr Ziel erreicht hat, misstrauisch wird und sich verschließt.
Inhaltlich geht es um eine junge Frau, die bislang ihren Eltern zuliebe in New York gelebt hat und nun eine Stelle als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag . Der neue Job ist interessant und als sie Adriaan kennenlernt, scheint sich ein Zuhause-Gefühl einzustellen, wonach sie schon lange sucht. Bei ihm fühlt sie sich geborgen, denn er sorgt sich um sie. Doch bald erfährt sie, dass Adriaan verheiratet und Familienvater ist. Ihre Welt gerät wieder ins Wanken....
Ich konnte mit diesem Buch nicht richtig warm werden, der rote Faden ist recht schwach und bleibt am Ende offen. Da sind Personen, deren Auftritt an der Oberfläche bleibt und keine Vertiefung findet. Es gibt Passagen, die recht ausführlich und langatmig beschrieben werden, z.B. die Bilder in der Galerie.
Die Protagonistin ist sehr misstrauisch und überlegt ständig, was in anderen vorgeht, wie sie denken und welche Beweggründe sie haben. Dadurch manipuliert sie indirekt ihr eigenes Verhalten und geht wieder auf Distanz, wirkliche Nähe verträgt sie nicht.
Interessant fand ich die Einblicke in die Arbeit am Internationalen Gerichtshof und seine Zuständigkeiten. Auch habe ich mir die entsprechenden Bilder angesehen, um die Beschreibung im Buch zu vervollständigen.
Auch die Passagen über die Kunst des Dolmetschens fand ich aufschlussreich, da es dabei ja nicht um das reine Übersetzen geht, sondern auch die Vermittlung der jeweiligen Gefühlslage. Außerdem ist die körperliche Nähe ein bedeutender Faktor in diesem Beruf, wie sich im Buch in den Szenen zeigt, als ein angeklagter Ex-Präsident, der viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, der Dolmetscherin gefährlich nah kommt und sie vereinnahmen will.
Alles in allem bin ich mit anderen Erwartungen an diese Lektüre gegangen und wurde enttäuscht. Trotzdem konnte ich einige Erfahrungen machen, die mich zum Nachdenken brachten und mir gefallen haben. Letztendlich hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

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