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Veröffentlicht am 24.04.2021

Bedrückende Enttäuschung

Eines Tages für immer
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Wenn ich bisher in meinen Rezensionen ein Buch als tiefgängig beschrieben habe, dann habe ich damit gleichzeitig auch gemeint, dass es mich wirklich berühren konnte. Es war für mich immer klar, wenn ich ...

Wenn ich bisher in meinen Rezensionen ein Buch als tiefgängig beschrieben habe, dann habe ich damit gleichzeitig auch gemeint, dass es mich wirklich berühren konnte. Es war für mich immer klar, wenn ich sage, das Buch hat Tiefe, ist ernst und traurig, dann meine ich das im positiven Sinne. Und nun habe ich „Eines Tages für immer“ gelesen, und bin mir nicht mehr sicher…
Aber von vorne: Worum geht es in dem Buch?
Der Roman ist aufgebaut aus zwei Handlungssträngen, die sich in jedem Kapitel abwechseln. Es gibt die Handlung aus DAMALS (1972). Hier geht es um die 19-jährige Kunststudentin Alice. Sie ist talentiert und als sie im Musiker Jake ihre große Liebe findet, scheint sie ein wundervolles Leben vor sich haben. Sie wird schnell schwanger, beide freuen sich auf das Baby. Bis die schwere Vergangenheit der zwei sie einholt.
Der zweite Handlungsstrang spielt im HEUTE, oder besser gesagt im Jahr 2000. Luke ist hier der Protagonist. Von klein auf wusste er, dass er adoptiert worden war - und litt auch immer darunter. Denn für ihn gab es nichts wichtigeres, als seine leiblichen Eltern. Und nun hat er sie endlich gefunden. Alice und sein Vater Rick sind bald Teil der Familie. Aber die Situation entwickelt sich nicht wie erwartet und Luke ahnt, dass Alice ein Geheimnis vor ihm hütet.

Eigentlich bin ich immer großer Fan von Perspektivenwechseln. Aber hier war es ein wenig too much. Meist dauerte ein Kapitel nur 5 Seiten, dann fand man sich in einer komplett anderen Umgebung, anderes Jahr, andere Figuren wieder. Das machte es einem unfassbar schwer, in das Buch zu finden. Wenn ich ehrlich bin, ist mir das auch nie wirklich gewonnen.
Der Schreibstil ist nicht unbedingt einfach zu lesen, in einen Lesefluss bin ich nicht gekommen. Vielmehr hat sich die Geschichte unfassbar in die Länge gezogen.
Ich hatte schnell eine Idee, was das große Geheimnis der Geschichte sein würde. Und diese bestätigte sich letztendlich auch, dazwischen war die Geschichte recht unspektakulär. Aber dennoch hat dieses Geheimnis das gesamte Buch überlagert und eine sehr bedrückende Stimmung erzeugt. Es gibt Geschichten, die bezeichnet man gerne als „Wohlfühlbuch“. „Eines Tages für immer“ ist für mich exakt das Gegenteil davon. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet, weshalb ich offen gestanden einfach enttäuscht bin.
Erst gegen Ende hin, nahm die Handlung an Fahrt auf, aber gleichzeitig wurde sie mir zu, hmmm wie soll ich sagen?! Verrückt, abgedreht. Aber nicht im Sinne von unnatürlich, sondern einfach nicht greifbar.
Und dann noch ein Punkt, in dem ich sehr zweigespalten bin: Die Charaktere. Es gibt eine wirklich große Menge an Figuren. Doch ich habe nur zu den wenigsten einen Draht gefunden. Und leider gar nicht zu den Protagonisten. Luke hat mich ziemlich die Nerven gekostet. Ich konnte zwar verstehen, wieso ihn die Autorin so darstellt, aber das ändert nichts daran, dass der Protagonist es ist, der einem eine Geschichte nahebringen muss. Der den Leser mit ins Geschehen hineinzieht. Und wenn man Probleme mit dem Protagonisten hat, dann hat man in der Regel auch Probleme mit der Story an sich.
Insgesamt hat mir der frühere Handlungsstrang aus 1972 besser gefallen, weil ich Alice am Anfang wirklich gern hatte. Aber Alice taucht sowohl im DAMALS als auch im HEUTE auf- und diese zwei, komplett verschiedenen Versionen von ihr haben mich so sehr verwirrt, dass auch diese Sympathie zum Ende hin verschwand.

Fazit:
Wenn ich ehrlich bin, dann hat mich „Eines Tages für immer“ ziemlich enttäuscht. Es ist eine sehr ernste, traurige Geschichte. Aber außer, dass sie zu lesen bedrückend ist, kamen bei mir nur wenige Emotionen auf. Ich hatte sowohl mit den Figuren, als auch mit dem Schreibstil ein Problem. Letztendlich bin ich mir auch nicht sicher, was das Buch mir sagen möchte.
Die halbe Handlung, die aus 1972, gefiel mir zwar recht gut, aber sie macht eben nur die Hälfte des Buch aus. Und weil ich mir wirklich schwer tue, diesen Roman zu bewerten, werde ich das eben genau so in Sternen darstellen. Die Hälfte hat mir gefallen, also 2,5 von 5 Sternen. Eigentlich bewerte ich Bücher nicht gerne mit so wenigen Sterne, weshalb es mir auch irgendwie leid tut. Aber es ist nicht zu leugnen, dass ich enttäuscht von der Geschichte bin …

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Eine (zu) schmale Gratwanderung

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
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Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere ...

Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere machen. Doch dann kommt Braden Mack, der Kumpel ihres Schwagers und Gründer des Secret Bookclubs, mit seinem Date ins Restaurant und alles läuft schief. Am Ende des Abends steht Liv ohne Job, aber mit einem folgenschweren Geheimnis auf dem Herzen und einem reuevollen Mack an der Backe da. Auch als Liv das Geheimnis gegen Gerechtigkeit eintauschen will, weicht ihr (H)Erzfeind ihr nicht mehr von der Seite …

DIE LIEBESROMAN-MISSION ist der zweite Band der THE SECRET BOOK CLUB-Reihe. Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind nicht erforderlich um das Buch zu lesen. Ich kenne den ersten Band dennoch, was mein Grund war, den Roman zu lesen.

Die Reihe – oder zumindest die ersten Bände – sind vergleichsweise „alt“ (ich finde, in dem Genre ist ein zwei Jahre altes Buch schnell in der Öffentlichkeit vergessen) und ich lese sie erst jetzt, weil ich mir Anfang sehr unsicher war, ob sie meinen Geschmack treffen würde. Die Meinungen sind sehr zwiegespalten, doch schlussendlich war ich neugierig und als ich den ersten Band gelesen habe, war ich überraschender Weise total begeistert. Ich habe den Roman damals total geliebt. Die Geschichte war sweet, lustig, themenstark und einfach mal anders. Klar, dass ich die Reihe weiterverfolgen musste.

Und dann kam DIE LIEBESROMAN-MISSION. Das war einfach nicht mein Buch. Ich habe schon gemerkt, dass ich mir schwergetan habe, ins Buch zu finden. Zuerst fand ich, dass es einen langatmigen Start hatte. Es hat mich einfach nicht gecatcht. Dann wurde recht schnell klar, was die Thematik des Romans sein würde (hier möchte ich nicht spoilern) und das hat die Stimmung dann automatisch etwas gedrückt. Nicht, weil es kein gutes Thema wäre, denn das Thema ist echt wichtig und stark. Aber es ist eben auch ein sehr ernstes und bedrückendes Thema. Nicht der Stoff eines unterhaltsamen Liebesromans, wie ich ihn erwartet hatte.

Mein Hauptproblem war die Art, wie mit dem Thema umgegangen wird. Wie die Figuren damit umgehen. Mein Problem war Liv, die Protagonistin. Sie war zu anstrengend, zu engstirnig, zu wenig empathisch (und das bei einem Thema, das Einfühlsamkeit wirklich verlangt und voraussetzt) und gerade in ihrem Tatendrang ignorant. Das Thema ist so oder so eine Gradwanderung, weil es sicher kein Fahrplan gibt, wie Betroffene damit umgehen sollten. Vor allem ist es aber ein Thema – zumindest meiner Meinung nach – bei denen einzig die Betroffenen darüber entscheiden können und dürfen, wie man damit umgeht. Und egal wie ihre Entscheidung ausfällt, sie muss respektiert, oder zumindest akzeptiert werden. Und diese Akzeptanz hat mir total gefehlt.

Dazu kommt, dass die Autorin gerne unterhaltsame Romane schreibt, aber hier passte das einfach nicht. Es hat dem Ganzen eine unpassende Heiterkeit verliehen, das Thema auf dem schmalen Grat zur Lächerlichkeit behandelt. Die Heldenmission, die für eine Lösung der Problematik sorgen sollte, war einfach überzogen. Wenn man das Buch mit einem ironischen Zwinkern liest, passt es zwar irgendwie, aber dies ist im Grunde keine Geschichte, die man mit einem ironischen Zwinkern lesen sollte.

Wer mir gefallen hat, das war Mack. Doch der kam mit einer eigenen Geschichte, die untergegangen ist. Auch Liv hatte genug in ihrem eigenen Leben zu lösen. Das ignorierte sie aber lieber und ihre Probleme lösten sich irgendwie nebenher – obwohl sie genug Stoff für eine Story gewesen wären. Daraus resultierte dann die Lovestory, die öfter unterging, als es zum Thema Liebesroman passt.

Mein Fazit:
Dieser zweite Band ließ alles vermissen, was mich im ersten Band noch für die Reihe begeistern konnte. Der Zugang zu den Figuren gelang mir eher mäßig, der Start war holprig, der Mittelteil hat mich das Buch öfter mal zur Seite legen lassen, das Ende war zumindest ein passender Abschluss. Was im ersten Band witzig und unterhaltsam war, war im zweiten Band schlichtweg schräg. THE SECRET BOOKCLUB kam zu kurz und ich habe es vermisst, eine zweite Geschichte in der Geschichte zu lesen. Denn das war es, was die Reihe für mich ausgemacht hat. Ich bin enttäuscht, werde dem nächsten Band aber eine Chance geben. Für DIE LIEBESROMAN-MISSION vergebe ich 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Eine Frage der Moral

Belladaire Academy of Athletes - Liars
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Die Fechterin Nika beginnt ihr Studium an der Belladaire Academy in Monaco, um ihre Zukunft dem Sport zu widmen. Für sie wird somit ein Traum wahr, doch schlechte Erfahrungen aus ihrer Schulzeit machen ...

Die Fechterin Nika beginnt ihr Studium an der Belladaire Academy in Monaco, um ihre Zukunft dem Sport zu widmen. Für sie wird somit ein Traum wahr, doch schlechte Erfahrungen aus ihrer Schulzeit machen den Neustart in der Fremde beängstigend. Es ist ein unglücklicher Zufall, dass ausgerechnet eine kleine Notlüge ihr den Start erleichtert. Ehe sie sich versieht, hat Nika alle Hände voll zu tun, sich nicht in ihrem eigenen Netz aus Lügen zu verheddern. Doch ausgerechnet Ambrose, ein viel zu attraktiver, viel zu arroganter und viel zu undurchsichtiger Schwimmer, kommt ihr auf die Schliche. Er könnte sie auffliegen lassen – stattdessen schlägt er ihr einen Deal vor – doch das Risiko ist für beide viel höher, als sie zunächst glauben …

LIARS ist der erste Band der BELLADAIRE ACADEMY – Trilogie und mein erstes Buch von Maren Vivien Haase. Ich habe – vor allem in der Buchcommunity und bei Bookstagram – schon enorm viel Gutes von der Autorin gehört und von diesem Reihenauftakt wurde oft geschwärmt. Vom traumhaften Setting. Und dem Spice. Mein Eindruck war hingegen leider ein anderer …

Die ersten paar Seiten haben mir eigentlich ganz gut gefallen. Ich war nicht direkt in der Geschichte drin, aber ich habe mich auf die Story gefreut. Dann aber macht das Buch seinem Titel recht schnell alle Ehre und Nika greift zur ersten Notlüge. Ich war von Nika als Protagonistin etwas enttäuscht, aber es war noch nichts allzu Wildes und eigentlich wieder gut zu machen. Doch ich wurde enttäuscht und während Nika sich weiter in Lügen verstrickte, wurde ich zunehmend genervter. Von ihr und von der Storyline. Es ist einfach schwierig, wenn die Sympathie zu einer Figur noch nicht stark genug ist und die Figuren es den Lesenden bereits schwer machen. Außerdem war mir die Rechtfertigung für Nikas Verhalten zu schwach, denn viel von diesem Drama war nicht notwendig.

Das Buch wird allerdings mit wechselnden Perspektiven erzählt, also habe ich meine Hoffnung in Ambrose gesetzt. Schließlich hat man bei Pärchen öfter mal einen Liebling. Aber Ambrose hat sich in der ersten Hälfte des Buches auch nicht von seiner Schokoladenseite gezeigt und erst ab der zweiten Hälfte ein wenig Liebenswürdigkeit durchschimmern lassen. In der Bilanz haben sich die beiden nicht viel geschenkt, was ihr moralisch fragwürdiges Handeln und Denken betrifft.

Ich hatte bereits nach den ersten hundert Seiten einen Durchhänger, weil der erste Eindruck sehr gelitten hat. Ich habe ehrlich überlegt, das Buch abzubrechen, aber das ist normalerweise nicht mein Stil und ich wollte dem Buch nochmal eine Chance geben. Der Schreibstil macht es einem leicht, er liest sich unkompliziert und flüssig. Nur der Stil in den Dialogen hat meinen Geschmack durch die oberflächlichen, jugendsprachlichen Worte nicht ganz getroffen. Die Storyline blieb trotzdem anstrengend. Erst die letzten hundert Seiten waren stärker, aber es hat einfach an den Grundlagen gefehlt – sympathische Figuren, ansprechende Problematiken, ein Gefühl für die Geschichte. Insbesondere die Lovestory war enorm holprig und sprunghaft, sodass ich nicht mitgekommen bin und die starken Gefühle nicht nachvollziehen konnte.

Mein Fazit:
LIARS ist ein Roman, der mich leider ziemlich enttäuscht hat. In meinen Augen ist das Buch nicht wirklich eine Sports-Romance und viel mehr eine Drama-Romance, wobei das Drama einfach too much und wirklich gar nicht meins war. Eigentlich interessiert mich das Thema von Band zwei, doch ich werde wohl davon absehen, die Reihe weiter zu verfolgen. Der Autorin werde ich aber definitiv nochmal eine Chance geben. Für diesen Roman gibt es von mir nur 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Drama pur

Easton High 1: Dear Love I Hate You
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Brieffreundschaften sind regelmäßig ein beliebtes Thema in Liebesromanen. Da eines meiner absoluten Lieblingsbücher genau dieses Thema behandelt, kann ich solchen Romanen einfach nie widerstehen – und ...

Brieffreundschaften sind regelmäßig ein beliebtes Thema in Liebesromanen. Da eines meiner absoluten Lieblingsbücher genau dieses Thema behandelt, kann ich solchen Romanen einfach nie widerstehen – und so wollte ich auch die Geschichte von Aveena und Xavier – oder soll ich besser sagen, von Love und Zac? – nicht verpassen. Denn rein thematisch erinnert sie mich ziemlich an besagtes Lieblingsbuch:



Aveena führt das durchschnittliche Leben einer Jugendlichen kurz vorm Highschoolabschluss. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie ihr Leben lang schon im Schatten ihrer Schwester steht und sich nie so ganz entscheiden kann, ob sie dieses Versteck schätzen oder dagegen rebellieren soll. Als ihr alles zu viel wird, schreibt sie daraus einen Brief. Wie es der Zufall will, verliert sie diesen nicht nur, sondern erhält auch noch eine herausfordernde Antwort. Die sich entwickelnde Brieffreundschaft bietet ihr die Möglichkeit, endlich auf eine Art aus sich herauszukommen. Doch auch in ihrem Alltag bekommt sie plötzlich mehr Aufmerksamkeit, gewinnt neue Freunde dazu und so manche Schwärmerei scheint plötzlich nicht mehr so unerreichbar. Aber kann es wirklich so einfach sein?



Als ich das Buch zu lesen begann, hatte ich ein paar Vorstellungen von der Story im Kopf. Aufgrund des Klappentextes habe ich mich auf jeden Fall auf eine Enemies-to-Lovers-Geschichte gefreut und auf ganz viel unterhaltsamen Briefwechsel. Die Geschichte, dich ich gelesen habe, war aber anders.



Fangen wir mal damit an, was mir gefallen hat. Am Schreibstil habe ich eigentlich nichts auszusetzen, er liest sich flüssig und macht die Geschichte sehr kurzweilig. Zu Beginn konnten mich die ernsten Themen catchen und ich habe mich über den Tiefgang gefreut.

Als ich jedoch weiterlas, sind mir immer mehr Dinge aufgefallen, die ich nicht mochte. Bleiben wir mal bei den Themen. Der Roman schneidet manche Themen an, die eine schmale Gradwanderung darstellen und bei denen sich die Geister scheiden. Bis jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon und am Ende auch von der „Lösung“ dieser Problematiken halten soll. Eines weiß ich aber: Insgesamt war diese Geschichte thematisch überladen. Die ernsten Themen verdienen viel mehr Raum, als sie erhalten haben und auch bessere Positionen, als eingeschoben in einen Moment von klischeehaftem Teenie-Drama. Das Buch ist ein klassischer Fall von „weniger ist mehr“. Auch was die Dramatik in der Geschichte betrifft, wurde es ab der Mitte einfach too much und dadurch ziemlich unglaubwürdig. Dabei kam mir das angepriesene Thema der Brieffreundschaft deutlich zu kurz und von einer Enemies-to-Lovers-Geschichte habe ich eigentlich gar nichts gespürt. Ja, am Anfang haben Love und Zac diskutiert und Xavier war nicht unbedingt höflich. Aber das war einfach nicht das, was mir der Klappentext versprochen hatte.



Mein Fazit:
An meiner Rezension ist bereits zu erkennen, dass Aspekte, die mich gestört haben, überwiegen. Es ist nun wohl kaum überraschend, wenn ich sage, dass dieses Buch mich enttäuscht hat. Es hat nicht nur meine Erwartungen nicht erfüllt. Zusätzlich war ich auch ziemlich genervt von den Charakteren und ihrem unreifen Verhalten, bei dem es zu 90% ums Rummachen ging. Eine Leseempfehlung gibt es von mir daher nicht und ich vergebe nur 2 von 5 Sternen. Schade eigentlich, die Grundidee hatte Potenzial.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Zugleich zu viel und zu wenig für einen Auftaktband

The Witches of Silent Creek 1: Unendliche Macht
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Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich an Herbst denke, dann denke ich automatisch an düstere Nebeltage, Kürbisgeister und ein wenig Gruseln. Und was passt da besser, als ein Buch mit Gruselelementen, ...

Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich an Herbst denke, dann denke ich automatisch an düstere Nebeltage, Kürbisgeister und ein wenig Gruseln. Und was passt da besser, als ein Buch mit Gruselelementen, Hexen und Geistern? Dazu ein paar Drachen und die schaurig-schöne Kulisse Schottlands et voilà – das perfekte Herbstbuch. Entsprechend vorfreudig begann ich THE WITCHES OF SILENT CREEK zu lesen. Und darum geht es:

Helenas Eltern sind beide tot. Es gibt nichts mehr, was sie in ihrer Heimat hält. Dafür umso mehr, was sie in die Ferne zieht – tausend Fragen, auf die sie endlich Antworten will. Wieso hat ihre Mutter vor all den Jahren Silent verlassen? Wieso ist sie nie mehr dorthin zurückgekehrt? Helena beschließt ihr Studium genau dort zu beginnen, wo sie selbst noch nie war – bei ihrem Großvater in Silent Creek. Doch schon bei ihrer Ankunft muss sie feststellen, wie seltsam der Ort ist. Schön zwar, aber auch beunruhig. Und es gehen seltsame Dinge vor sich. Geradezu übernatürliches. Und ob sie will oder nicht – bald schon ist sie mittendrin…
Ich habe das Buch zu lesen begonnen und war eigentlich direkt fasziniert. Erst ein vielversprechender Prolog, dann das beeindruckende Setting und auch Helena war mir direkt sympathisch. Ich habe weiter und weiter gelesen. Die Seiten vergingen, dann die Kapitel. Aber irgendetwas passte für mich nicht. Es dauerte ein wenig, bis mir auffiel, dass ich selbst nach über 100 Seiten noch nicht wirklich in der Geschichte angekommen war. Das war es, was mich verwirrt hat. Das, und noch so viel mehr.

Bald schon offenbart sich die erste Besonderheit – das Buch wird nicht aus einer einzigen Perspektive erzählt. Auch nicht aus zwei oder drei. Es sind ganze vier Stück: Tyrael, der Helena vom ersten Moment an loshaben will, dazu sein Kumpel Emille und nicht zuletzt die unscheinbare Didre.
Das mag etwas kompliziert wirken und für mich war es auch genau das. Ich freue mich normalerweise über Perspektiv- oder Zeitsprünge in Büchern. Das bringt Spannung ins Buch – unter der Voraussetzung, dass der Leser nachvollziehen kann, weshalb wann welche Perspektive eingesetzt wird. Doch genau das ist mir bei THE WITCHES OF SILENT CREEK nicht gelungen. Bis zum Schluss habe ich vergeblich nach einem roten Faden gesucht, der alle Perspektiven irgendwie miteinander vereint. Am Ende blieb nur eine Vermutung und die Vertröstung auf Band zwei.
In anderen Bereichen, praktisch bei allen angesprochenen Themen gelang es mir ebenfalls zu keinem Zeitpunkt durchzublicken. Mit jedem Kapitel kamen weitere Problematiken und einige weitere Figuren hinzu – alles lose Enden. Einen Zusammenhang dazwischen habe ich nicht gefunden. Was ich dagegen gefunden habe, waren einige Plotholes. Anders kann ich die Logik im Buch, die sich mir leider entzog, nicht nennen. Und ich bezweifle, dass sämtliche Schwachstellen aus Band eins wiederaufgegriffen werden können – es sind einfach zu viele, dass sie ohne weitere Handlung schon einen extra Band ergeben.
Leider haben es mir die Figuren ebenfalls nicht leicht gemacht. Helena handelte zumeist reflektiert, aber in den entscheidenden Momenten war sie unrealistisch leichtgläubig. Zugleich war sie die einzige Figur, der man wirklich trauen konnte. Alle anderen bin ich beim Lesen mit zunehmendem Misstrauen begegnet, denn Anzeichen dafür, wer gut und wer böse ist, gab es einfach nicht. Und diese Unsicherheit hielt mich auf Distanz zu den Figuren und zwangsläufig auf Distanz zur gesamten Story.

Mir ist bewusst, dass das sehr viele Kritikpunkte sind, aber um ehrlich zu sein, hat mich die Geschichte schlichtweg enttäuscht. Sie ist so undurchsichtig und unverständlich, dass mir nicht wirklich etwas davon hängen geblieben ist. Es schien mir, als wäre die Schreibregel „Show, don’t tell“ ein wenig zu wörtlich genommen worden. Denn Erklärungen waren rar und wenn sie dann doch kamen zu kompliziert und geballt. Weitergelesen habe ich nicht aufgrund von Spannung, sondern in der Hoffnung, dass es sich bessert und ich wenigstens einen Hauch von Ahnung erhalte, was der Kern der Geschichte ist.
Was ich an dieser Stelle positiv hervorheben kann, ist der Schreibstil. Das Buch liest sich unerwartet flüssig und zügig und ich hatte kein Problem weiterzulesen - selbst als ich mit der Handlung völlig uneins war. Allerdings komme ich auch bei diesem Aspekt nicht ohne ein ABER aus. Denn ein Teil des Schreibstils sind die Beschreibungen, und die haben mich vollkommen abgeschreckt. Dieser Punkt ist eng verbunden mit der Handlung, schließlich ist es nun einmal so, dass das Buch sehr ekelerregende Passagen besitzt. Wenn man schon im ersten Drittel angewidert war, so ist das nichts im Vergleich dazu, was einen zum Schluss hin erwartete.

Mein Fazit:
Wer die Rezension bis hierher gelesen hat, wird schon wissen was nun folgt. Von mir gibt es keine Leseempfehlung für THE WITCHES OF SILENT CREEK – UNENDLICHE MACHT. Es ist nicht meine Absicht, die Geschichte komplett niederzumachen oder ähnliches. Es ist nur so, dass mir das Buch nicht einfach „nicht gefallen hat“. Mein Problem bestand darin, dass ich gar nicht genug verstanden habe, um direkt beurteilen zu können, wie gut es mir denn nun gefallen hat. Ich glaube bei diesem Buch wäre weniger einfach mehr gewesen. Von mir gibt es nur 2 von 5 Sternen – diese sind für Lesefluss und Cover. Obwohl das Buch mit einem Cliffhanger endet, werde ich Band zwei wohl nicht lesen. Die Wendung am Ende war vorhersehbar und ich bezweifle, dass der Abschlussband mehr Spannung und ausreichend Erklärungen enthält.

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