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Veröffentlicht am 28.12.2022

Langer beginn, aber Hintergrundgeschichte fesselnd

DAS BRENNEN DER STILLE - Goldenes Schweigen (Band 1)
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„Strafen sind da, um daraus zu lernen. Nicht zu sprechen ist, als würde ich einen Ladendieb damit bestrafen, indem ich alle Lebensmittel verbrenne.“ (S. 238)

In einer Welt, in der die Wüste die Erde beherrscht ...

„Strafen sind da, um daraus zu lernen. Nicht zu sprechen ist, als würde ich einen Ladendieb damit bestrafen, indem ich alle Lebensmittel verbrenne.“ (S. 238)

In einer Welt, in der die Wüste die Erde beherrscht und die Menschen ihre gesprochenen Worte als Strafe auf der Haut tragen, wird der Glaube an das Heilige Wort vor allem von der Oberschicht exzessiv ausgelebt. Sie können es sich leisten, nicht zu reden. Denn nur wer spricht, wird auch lügen können. Stille ist die Wahrheit.
In dieser Welt wächst Olive auf, mit reiner Haut und einer arrangierten Ehe. Doch genau an ihrem Hochzeitstag, nach dem Eheversprechen, bricht ein Tumult auf dem Kirchenvorplatz aus und Olive findet sich Stunden später in einer dunklen Zelle wieder. Neben ihr ein Mann mit schwarzen Haaren, breiten Schultern und Worte auf der Haut. In Olives Augen ist er ein Sünder, und ihre Familie wird sie sicherlich bald befreien.
Kyle ist Schmied und mit seinem besten Freund Lonny in Tudor unterwegs, als er plötzlich einen Schlag auf den Hinterkopf spürt und sich Stunden später in einer Zelle mit der berühmten Olive wiederfindet.

Mal von den offensichtlichen Handlungen abgesehen, ist das Rundherum dieses Buches sehr spannend. Der Gedanke, daß Gott sich an der Menschheit rächt, indem jedes gesprochene Wort ab einem bestimmten Alter auf der Haut erscheint wie hinein geritzt und die neue Religion sich in eine stumme Richtung entwickelt hat, ist sehr interessant. Konfliktpotential lauert an jeder Ecke, denn nur die Reichen können sich reine Haut leisten, doch diese ist auch nötig, um Arbeit oder eine Wohnung zu bekommen. Alle anderen, die Sprechen müßen, sind in ewiger Armut verdammt. Die Kirche ist der Staat, also bestimmt die Kirche das ganze Leben.
Umso erstaunlicher ist es, daß Olive, nachdem sie einmal angefangen hat wieder zu sprechen, sich ziemlich schnell daran gewöhnt hat und fast gar nicht mehr aufhört zu reden. Auf der anderen Seite ist positiv anzumerken, daß sie vor Entscheidungen alles überdenkt und neu gelerntes einbezieht, weil ihr bewußt wird, wie isoliert ihr Leben war.
Kyle dagegen ist viel zu leicht zu manipulieren, was nach dem zweiten Mal schon langweilig wird.

Obwohl die Hintergrundgeschichte um die Religion spannend ist, zieht sich die Entführung ziemlich in die Länge. Nach der Hälfte des Buches hatte ich überlegt, es einfach sein zu laßen. Sie sind einfach nicht aus dieser verdammten Wüste herausgekommen und es zog sich wie Gummi. Ab Kapitel 26 wird es wieder sehr viel spannender, das ist das letzte Drittel.

Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, vor allem wegen der Konflikte, weniger wegen der beiden Protagonisten. Die Aufmachung des Buches ist auch sehr ansprechend. Da es mit wechselnder Perspektive zwischen Olive und Kyle erzählt wird, gibt es zu Beginn eines Kapitels Auszüge entweder aus dem Heiligen Wort oder einem Rebellen-Tagebuch.
Goldenes Schweigen ist innen wie außen von der Aufmachung her ansprechend und ich hoffe, die Folgebände ziehen sich zu Beginn nicht so in die Länge, denn ich möchte sie wirklich gerne in meinem Regal stehen haben.


Spoiler: Sie sind Feinde, lernen sich beßer kennen, doch dürfen sie am Ende nicht zusammen sein, weil es einen größeren Plan gibt. Sie geht zurück als Spionin, um ihm das Leben zu retten, man kennt’s.

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Veröffentlicht am 24.12.2022

Unterhaltsam

Die Wallflowers - Annabelle & Simon
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Annabelle Peyton ist 25 und steht damit kurz vor der Entscheidung, eine alte Jungfer oder die Mätresse eines wohlhabenden Aristokraten zu werden, wenn sie in dieser Saison keinen Ehemann findet. Da sie ...

Annabelle Peyton ist 25 und steht damit kurz vor der Entscheidung, eine alte Jungfer oder die Mätresse eines wohlhabenden Aristokraten zu werden, wenn sie in dieser Saison keinen Ehemann findet. Da sie keine Mitgift in die Ehe bringt, ist sie als Ehefrau uninteressant. Bei jedem Ball bleibt ihre Tanzkarte ebenso leer, wie bei den drei Frauen, die mit ihr am Rande der Tanzfläche sitzen. Es erblüht eine zarte Freundschaft mit dem Versprechen, sich gegenseitig zu helfen.
Simon Hunt bittet Annabelle als einziger um einen Tanz, den sie jedes Mal dankend ablehnt, ist er doch ein ungehobelter, neureicher Unternehmer, der sie mit seinen dunklen Augen zu verhöhnen scheint.

Die Freundschaft zwischen Annabelle, Lillian, Daisy und Evie lockert die angespannte Atmosphäre der Jagd nach einem Ehemann sehr auf. Vor allem die Geschwister Daisy und Lillian, bringen die Leben der anderen beiden gehörig auf Trapp. Doch alle vier haben das Herz am rechte Fleck und ich freu mich schon, sie in den anderen Bücher näher kennen zu lernen.
Simon Hunt ist der typische Regency-Badboy, mit seinem ungehobelten Verhalten und seiner sonnengebräunten Haut. Weder benimmt er sich wie ein typischer Aristokrat, noch erweckt er den Anschein, überhaupt in die höhere Gesellschaft paßen zu wollen.
Annabelle fühlt sich von seiner Art immer herausgefordert, bewertet und an ihre Unzulänglichkeiten erinnert. Ihr Leben ist wahrlich kein Zuckerschlecken, steht ihrer Familie der Bankrott kurz bevor. Daher steht sie stark unter Druck, eine gute Partie zu machen. Zu allem Überfluß drängt sich ihr ein ältlicher Lord unschicklich auf, der Ärger verspricht.

Der erste Teil der Wallflowers ist die Geschichte von Annabelle und Simon und sie ist unterhaltsam. Gleichzeitig bietet sie einige Einsichten in die strengen Regeln der britischen Aristokratie in 1843, und unter welchem Druck junge Frauen stehen, einen geeigneten Ehemann zu finden.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Flitterwochen oder die Welt retten?

Archibald Leach und die Machenschaften der Mama Legba
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„»Jetzt komme ich mir wie ein erfolgreiches Gaunerpärchen «, sagte sie flüsternd. […]
»Mal sehen, wir werden von der Polizei wegen Mord gejagt, haben Feuer im größten Museum des Empires gelegt und stehlen ...

„»Jetzt komme ich mir wie ein erfolgreiches Gaunerpärchen «, sagte sie flüsternd. […]
»Mal sehen, wir werden von der Polizei wegen Mord gejagt, haben Feuer im größten Museum des Empires gelegt und stehlen Geld für unsere Flucht«, zählte er auf. »Wir sind Gauner.«
»Die Sache macht Ihnen Spaß, oder?«
»Ihnen etwa nicht?», gab er die Frage zurück.“ (S. 84)

„»Was soll das ständige Siezen? […] Ich dachte, Ihr seid verheiratet?«
»Eine Frage des Respekts«, erwiderten beide gleichzeitig.“ (S. 181)

Wer die Hochzeit von Sarah Goldberg und Archibald Leach schon als spontan und etwas durcheinander empfand, der wird die Flitterwochen lieben. Es ist so viel passiert, daß ich schon gar nicht mehr sagen kann, wie alles anfing.
Eine verborgene Macht hat viele führende Persönlichkeiten auf der ganzen Welt unter ihrem Einfluß und läßt alle Medien und Okkultisten gefangen nehmen und verschiffen. Selbstverständlich versucht diese verborgene Macht auch an Archibald Leach heran zu kommen, doch ist er zu gerissen, um sich unter Kontrolle bringen zu laßen. An seiner Seite befindet sich wie immer Sarah Goldberg, die in diesem Teil unheimlich viel zu bemängeln und hinterfragen hat. Zuweilen hinterfragt sie die Motive ihres Gatten, doch auf der anderen Seite vertraut sie ihm blind. Diese Wankelmütigkeit fand ich in diesem Teil nervig, da Sarah mir bisher als gefestigte Persönlichkeit ohne Zweifel an ihrem Selbst vorgekommen ist. Vor allem aber ihre Entscheidung auf eine jüdische Hochzeit zu bestehen und bis dahin weiterhin Miss Goldberg genannt zu werden, konnte ich nicht nachvollziehen. Entweder sie ist verheiratet und Mrs. Leach, mit Kabine teilen und den anderen Annehmlichkeiten und Zweideutigkeiten, oder sie bleibt Miss Goldberg und die Kabinen bleiben getrennt. Sie kann doch keinen Schokokuchen essen, ohne ihn selbst zu backen, oder zumindest zu bezahlen!

Jedes Kapitel beginnt mit Anmerkungen aus verschiedenen Quellen, meistens aus Sarahs veröffentlichten Kolumnen oder Büchern, aber auch zum Beispiel direkt aus dem Buckingham Palace. Sie dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern fassen auch Reiseabschnitte zusammen, überbrücken Zeitsprünge in der sonst nahtlosen Reise oder bieten Hintergrundwissen zu einzelnen Charakteren.

Die Flitterwochen von Sarah und Archibald führen sie und einige Freunde in allerlei Länder, unter anderem nach Tibet. Dort hat Archibald einen unheimlich undurchsichtigen Plan, der nicht nur mich verwirrt zurückgelassen hat, sondern auch alle anderen beteiligten Personen. Doch das macht Archibald Leach aus, seine unkonventionellen Pläne und Ansichten. Dafür ist Miss Goldberg der ideale Gegenpol, mit mehr als einem heißen Eisen. Besonders beeindruckend finde ich Sarahs Mitgefühl mit den unterdrückten in ihrer Umgebung.

Archibald Leach und die Machenschaften der Mama Legba ist ein ebenbürtiger zweiter Teil, doch ist er dicker und die Schrift ist kleiner. Die Mischung aus Steampunk, viktorianischer Zeit und Okkultismus hat mir wieder gut gefallen, kann das nächste Buch aber bitte etwas dünner sein? Archibald Leach und die Magie der Ms würde ich als Titel empfehlen.

Am Ende bleibt nur eine Frage offen: Warum trägt Sarah Goldberg auf dem Cover Jeans und Lederjacke, wenn sie im Buch doch ständig Röcke anhat, wie es sich für eine Dame im viktorianischen England gehört?

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Trotz trauriger Themen ein schönes Buch

Die Lavendeljahre
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„»Sie haben einen …« Er brach kurz ab, als er nach den richtigen Worten suchte. »… farbenfrohen Geschmack«, beendete er den Satz und blickte ihr danach wieder offen und vielleicht eine Spur taxierend ins ...

„»Sie haben einen …« Er brach kurz ab, als er nach den richtigen Worten suchte. »… farbenfrohen Geschmack«, beendete er den Satz und blickte ihr danach wieder offen und vielleicht eine Spur taxierend ins Gesicht.“ (S. 20)

Isabelle als exzentrisch zu bezeichnen, trifft es vermutlich genau auf den Punkt. Sie ist eine über 70jährige Frau mit einer Geschichte voller Geheimnisse, die sie schon immer mit sich herum trägt.
Es beginnt mit ihrer Herkunft, die im Jahre 1942 im Elsass nicht schlechter sein könnte: der Vater ist ein deutscher Soldat und die Mutter eine französische Prostituierte, die die Tochter noch im Wöchnerinbett zurückgelassen hat. Die Krankenschwester Sabine hat Isabelle aufgenommen und wie eine Tochter großgezogen; ihr Sohn Phillipe hat sich von Beginn an rührend um seine neue kleine Schwester gekümmert. Erst viele Jahre nach dem Kriegsende hat der Vater Isabelle gefunden und so geriet ihr ganzes Leben durcheinander.

„Genau, in diesen paar Wochen bin ich in Deutschland die Scheißfroschfresserin, und wenn ich zurückkomme, dann ich ich hier ein dreckiger Boche. Ich gehöre nirgendwohin, Sabine, nicht nach Frankreich und nicht nach Deutschland.“ (S. 178)

Heute ist Isabelle schwer krank und möchte vor ihrem Tod noch eine letzte Reise nach Frankreich machen. Dazu stellt sie Ben Bäcker ein, der ein warmes Herz hat und kein leichtes Leben. Isabelles Tochter Carole hat eine mehr als schwierige Beziehung zu ihrer Mutter und zweifelt an ihrem Verstand. Trotzdem begleitet sie sie nach Frankreich, um endlich die ganze Geschichte zu erfahren.

Die Lavendeljahre ist trotz der behandelten Themen wie Krankheit, Tod und Verlust, eine sehr schöne Geschichte, wunderbar erzählt, und leicht zu lesen. Ich habe das Buch tatsächlich an einem Tag durchgelesen und war gefesselt von Isabelles Geschichte. Sie wird sowohl in der Gegenwart, als auch aus ihrer Vergangenheit erzählt. Erst zum Ende hin gibt es eine Wendung, die mich ziemlich überrascht hat. Und obwohl schon zu Beginn klar ist, daß es Isabelles letzte Reise wird, ist das Buch nicht traurig. Es ist ein schönes Ende, ein friedliches.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Unterhaltsam, aber verwirrend

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)

Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen ...

„Ich weiß so gut wie nie, was du sagen wirst. Du änderst deine Meinung zu oft.“ (S. 439)

Dieses Buch, so gefesselt ich davon auch war, hat mich vor allem verwirrt zurückgelassen. Von all den Personen scheint der Protagonist Thaniel Steepleton trotz seines Namens der Vernünftigste zu sein.
Nathaniel Speepleton möchte Thaniel genannt werden, weil sein Vater ebenfalls diesen Namen trug und von allen Nat gerufen wurde. Er arbeitet als Telegrafist im Innenministerium, hat ein Zimmer gemietet und ist ebenso grau, wie London für gewöhnlich. Mit seinem Geld unterstützt er seine verwitwete Schwester und ihre zwei Söhne. Sein Alltag besteht aus dem Weg zur Arbeit, der Arbeit an sich, und ein paar Stunden Schlaf. Bis er eines Tages, zufällig sein Geburtstag, eine Taschenuhr auf seinem Bett findet, die sich nicht öffnen läßt. An diesem Tag wurde ebenfalls eine Bombendrohung für das nächste Jahr im Mai ausgesprochen.
Am letzten Tag im Mai befinden sich die meisten Mitarbeiter des Innenministeriums in einer Bar, als Thaniels mysteriöse Taschenuhr plötzlich einen Alarm ausstößt. Daraufhin verläßt er das Gebäude und übersteht so die Explosion von Scotland Yard fast unbeschadet. Da dies kein Zufall sein kann, sucht er den Erbauer der Taschenuhr auf, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Der Uhrmacher in der Filigree Street heißt Mr. Mori und ist ein Japaner mit blond gefärbtem Haar und einem Laden voller phantastischer Dinge. Am amüsantesten ist sein kleiner Oktopus, der gänzlich aus Uhrwerken besteht und sich bewegt, als wäre er lebendig. Mr. Mori antwortet auf Fragen, die ihm noch nicht gestellt wurden und hat manchmal seltsame Angewohnheiten. Zum Beispiel hat er am Abend, als Thaniel ihn das erste Mal aufsucht, bereits zwei Tassen Tee fertig. Da Thaniel ihn zunächst als Bombenbauer verdächtigt, beschließt er ihn eine zeitlang als sein Untermieter zu beschatten. Doch schnell freundet er sich mit diesem seltsamen Orientalen an.

Grace Carrow ist eine Wissenschaftlerin. Da sie aber auch eine Frau ist, werden gewisse Dinge von ihr verlangt. In diesem Fall darf sie erst in das Haus ihrer verstorbenen Tante ziehen, wenn sie einen Mann geheiratet hat und sie eine gesittete Ehefrau ist. Durch einen Zufall begegnet die Thaniel und hat einen verwegenen Einfall.

„Er hätte sich nur, wie schon so oft, zu sagen brauchen, dass Mori, wie die Schwerkraft und Ehefrauen, zu den Phänomenen zählte, denen man am besten blind vertrauen und sie nicht übermäßig hinterfragen sollte.“ (S. 314)

Zu Beginn gibt es drei Erzählstränge: die ersten beiden führen Thaniel und Grace in die Geschichte ein, jeder in seinem Leben in London oder Oxford. Sobald Thaniel auf Mr. Mori trifft, erscheint ein dritter Strang über dessen Vergangenheit. Alle drei werden durch Gespräche, Entscheidungen und Handlungen sehr gut beschrieben.
Ihre Zusammentreffen untereinander sind allerdings verwirrend, nicht zuletzt, weil der Uhrmacher ein zerstreuter Charakter ist, der nur das Nötigste sagt, Fragen manchmal einfach überhört und stattdessen Gedanken beantwortet. Die Dialoge zwischen ihm und Thaniel wirken unvollständig, wohingegen die Dialoge mit Grace grundsätzlich schwierig sind, manchmal sogar unverständlich. Sie ist eine wirklich anstrengende Person, mit Entscheidungen, die ich nicht begreifen kann. Ich verstehe ihre Sorgen bezüglich Mr. Moris Fähigkeiten nicht und kann den dritten Teil des Buches überhaupt nicht nachvollziehen.

Nicht nur die Aufmachung von Der Uhrmacher in der Filigree Street ist ansprechend, sondern auch das Umfeld der Geschichte. Die viktorianische Zeit spricht mich sehr an, vor allem mit gewissen Steampunk-Elementen. Hier sind es statt Dampfbetriebenen Maschinen die Uhrwerke, die sehr präsent und ihrer Zeit voraus sind.

Spoiler!
Die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Thaniel und Mr. Mori fand ich etwas seltsam, aber auch schön. Zumindest bis zu Seite 364, wo ein Kuss zwischen den beiden furchtbar unpassend war und für mich nicht nur überraschend kam, sondern auch nicht zur Handlung beigetragen hat. Das wirkte erzwungen und willkürlich eingesetzt.
Spoiler Ende

Bis zum dritten Abschnitt des Buches habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, war in der Geschichte drin und gespannt, wer nun der Bombenbauer ist und inwiefern Mori dort seinen Teil beiträgt. Anschließend war ich nur noch verwirrt und obwohl am Ende ziemlich viel aufgeklärt wurde, nicht nur die Identität des Bombenbauers, hatte ich doch das Gefühl, eine Menge nicht verstanden zu haben.

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